Sinn

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ zɪn ]

Silbentrennung

Einzahl:Sinn
Mehrzahl:Sinne

Definition bzw. Bedeutung

  • bestimmte physiologische Fähigkeit zur Wahrnehmung von etwas

  • die Bedeutungen und Vorstellungen, die sich mit einem sprachlichen Ausdruck verbinden

  • gedanklicher Hintergrund, Zweck einer Handlung oder Sache

  • innere Beziehung, Verständnis einer Person für eine Sache

  • Zustand, Ausrichtung der Gedanken einer Person

Begriffsursprung

Mittel- und althochdeutsch sin, weitere Herkunft nicht sicher; möglicherweise zur Gruppe von indogermanisch *sent-, „gehen, reisen, fahren“, zu der unter anderem althochdeutsch sinnan, „reisen, streben, trachten“ und lateinisch sentire, „empfinden, wahrnehmen“ zählen, vergleiche auch senden, Gesinde

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Sinndie Sinne
Genitivdes Sinns/​Sinnesder Sinne
Dativdem Sinn/​Sinneden Sinnen
Akkusativden Sinndie Sinne

Anderes Wort für Sinn (Synonyme)

Aussage:
Erklärung vor Gericht
Erklärung, Bekundung, Feststellung; etwas Gesagtes, das die eigene Meinung bzw. das eigene Wissen widerspiegelt
Bedeutung:
Inhalt eines sprachlichen Zeichens, besonders eines Wortes
Relevanz einer Information, Handlung oder Sache
Semantik (fachspr.):
Disziplin der die Lehre von der Bedeutung von einfachen und komplexen sprachlichen Zeichen, also Morphemen, Wörtern, Sätzen und so weiter
Teilbereich der Semiotik (neben Pragmatik und Syntax)
Sinngehalt:
Sinn, Bedeutung eines Ausdrucks, einer Information, Handlung oder Sache
Nutzen:
Anordnung bzw. Anzahl normalerweise identischer Einzelexemplare auf einem Basismaterial
Vorteil, den man aus dem Gebrauch einer Sache zieht
Sinn der Sache (ugs.)
Sinn und Zweck
Sinnhaftigkeit (geh.):
Eigenschaft, sinnvoll zu sein
Ziel:
Ausrichtung oder Endpunkt einer Bestrebung
Objekt, das von einem Geschoss getroffen werden soll
Zweck:
kein Plural: Sinn oder Beweggrund, den eine Handlung, ein Vorgang oder eine andere Maßnahme haben soll
meistens im Plural: die Art der Verwendung, die für etwas Bestimmtes vorgesehen ist
Zweckhaftigkeit
Berufung:
besondere Befähigung, die jemand als Auftrag empfindet
Ernennung in ein öffentliches Amt von Kirche oder Staat (zum Beispiel Höchstrichter, Priester, Universitätsprofessor) oder Anstellung eines Künstlers (zum Beispiel Dirigent, Theaterdirektor, Schauspieler, Musiker)
Bestimmung:
Anordnung, Vorschrift
das, was schon vorbestimmt ist; Berufung, Schicksal
Daseinszweck:
Sinn des Daseins, Ziel oder Nutzen der Existenz
Designation (geh., bildungssprachlich, lat.)
Endzweck:
Zweck, der letztlich angestrebt wird
Existenzgrund:
Sinn, Grund der Existenz, des Daseins von etwas
(jemandes) Leben (ugs.):
der Inbegriff alles Organischen, basierend auf Stoffwechsel, Vermehrung und Wachstum
kurz für: Lebensumstände
Lebensinhalt:
Gesamtheit dessen, was eine Person in ihrem Leben umtreibt, immer wieder beschäftigt
Lebenssinn:
Zweck, Grund seines eigenen Lebens, der eigenen Existenz
Lebenszweck:
Sinn des Daseins, Ziel oder Nutzen des ganzen Lebens
Mission:
bedeutsame/r Aufgabe/Auftrag
das Verbreiten einer religiösen Lehre
Raison d'être (geh., franz.)
Sendung:
die Ausstrahlung einer Rundfunkübertragung
die empfangene Ausstrahlung einer Rundfunkübertragung; das aktuelle Programm in Radio oder Fernseher
Intension:
innerliche Anspannung, Eifer
Philosophie: Begriffsinhalt

Gegenteil von Sinn (Antonyme)

Sinn­lo­sig­keit:
das Fehlen von Bedeutung; das Nichterfüllen eines Zwecks; die Eigenschaft sinnlos zu sein

Redensarten & Redewendungen

  • sechster Sinn
  • wie von Sinnen
  • ohne Sinn und Verstand
  • sich etwas aus dem Sinn schlagen
  • im wahrsten Sinne des Wortes
  • langer Rede kurzer Sinn
  • lange Rede, kurzer Sinn

Beispielsätze

  • Diese Zeile hat keinen Sinn.

  • Bei alten Gesetzen muss man oft überlegen, welchen Sinn sie ursprünglich hatten.

  • Was ist dir denn da in den Sinn gekommen, als du das Auto geliehen hast ohne zu fragen.

  • Ich habe für so etwas einen siebten Sinn.

  • Sein Vater hat wirklich keinen Sinn für Humor.

  • Welchen Sinn hat das Studium, wenn ich hinterher keinen Arbeitsplatz bekomme?

  • Den Plan kannst du dir gleich wieder aus dem Sinn schlagen.

  • Welchen Sinn verfolgt bitte Ihre Frage?

  • Blinde haben oft sehr ausgeprägte andere Sinne wie ein feines Gehör.

  • Das Leben hat keinen Sinn.

  • Ist euch das je in den Sinn gekommen?

  • Tom und Mary hatten etwas anderes im Sinn.

  • Tom hat keinen guten Sinn für Humor.

  • Ich glaube nicht, dass das Sinn macht.

  • Was sie schrieb, stimmt in gewissem Sinne.

  • Ich frage mich, was Tom im Sinn hatte.

  • Wer keinen Sinn für Humor hat, wird in diesem Land nie irgend etwas erreichen.

  • Macht das Sinn?

  • Mir kam plötzlich in den Sinn, er könne ein Wirtschaftsspion sein.

  • Ist es dir schon einmal in den Sinn gekommen, dass du dich irren könntest?

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber Alma ist keine Muse, das käme ihr nicht in den Sinn, sie kämpft den Kampf der Geschlechter – und obsiegt.

  • Aber Experten sind sich mittlerweile uneinig darüber, ob eine Omikron-Impfung überhaupt noch Sinn ergibt oder nicht zu spät kommen wird.

  • Aber das will man seitens der Volkshilfe im Sinne der Familie nicht machen.

  • Aber das kann nicht Sinn der Sache sein, findet der Bürgermeister.

  • Aber dafür eine andere Sportart zu streichen, macht keinen Sinn.

  • Aber bitte tanzend, sonst macht das alles keinen Sinn.

  • Aber es mache wenig Sinn, in Panikmache zu verfallen.

  • Abends beim Bier aber gebe es Schulterklopfen im Sinne von „mutig, mutig“.

  • Aber das im positiven Sinne!

  • Aber da sieht man mal was der Sinn des Weihnachtsfestes ausmacht.

  • Der frühere Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) sieht keinen Sinn in einem Militärschlag gegen Syrien.

  • Mit 19 Jahren gelang ihm im wahrsten Sinne des Wortes der Absprung aus seiner Kindheit.

  • 2008 ging wirklich niemand davon aus, dass der EuGH im Sinne Rüfferts entscheiden würde.

  • Er wird vom Stiftungsrat im Sinne einer Rechtmäßigkeitskontrolle überwacht.

  • Der Transfer würde Sinn machen – zumindest für Manchester.

Häufige Wortkombinationen

  • alle fünf Sinne beisammen haben
  • im eigentlichen Sinn[e], im engeren Sinne, im positiven/negativen Sinn, im übertragenen Sinn[e], im weiteren Sinne
  • in den Sinn kommen, jemandem steht der Sinn nach etwas

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Sinn?

Wortaufbau

Das Substantiv Sinn be­steht aus vier Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × N, 1 × I & 1 × S

  • Vokale: 1 × I
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × S

Das Alphagramm von Sinn lautet: INNS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Ingel­heim
  3. Nürn­berg
  4. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Ida
  3. Nord­pol
  4. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. India
  3. Novem­ber
  4. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 4 Punkte für das Wort Sinn (Sin­gu­lar) bzw. 5 Punkte für Sin­ne (Plural).

Sinn

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Sinn kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

  • Top 1000 der beliebtesten Wörter in 2003
  • Top 1000 der beliebtesten Wörter in 2001
  • Top 1000 der beliebtesten Wörter in 2000

Anmerkung:​ Das Wortranking bezieht sich auf den in­ter­nen Text­kor­pus,​ der mehrere Quel­len zu­sam­men­fasst. Es sagt je­doch nichts über die Ge­läu­fig­keit des Wor­tes im münd­li­chen Sprach­ge­brauch aus.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ak­ro­nym:
Linguistik, Wortbildung, im engeren Sinne: Kurzwort, das aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter gebildet ist
Ba­by:
im übertragenen Sinne: Kind im Allgemeinen, in Zusammensetzungen auch für: Tierjunges
fi­gür­lich:
in einem bildlichen oder in einem übertragenen Sinn gebraucht
Ger­ma­nis­tik:
im engen Sinne: die Wissenschaft von der deutschen Sprache und Literatur
im weiten Sinne: die Wissenschaft von den germanischen Sprachen, ihrer Kultur (Brauchtum, Recht, Religion) und Literatur
Schmuck­stein:
Minerale oder Gesteine (teilweise auch organische Stoffe), die wegen ihrer Schönheit zu Schmuck verarbeitet werden, jedoch keine Edelsteine im Sinne der Mineralogie sind
Test­kon­zept:
schriftlich festgehaltener Plan über Sinn und Zeck, sowie Durchführungsmodalitäten für einen Test
vul­gär:
bildungssprachlich: gewöhnlich, im Sinne von schlicht, unqualifiziert, nicht wissenschaftlich dargestellt
über­se­hen:
etwas absichtlich nicht beachten (oft im Sinne von: ein erkanntes Fehlverhalten ungetadelt lassen)
wahr­neh­men:
mit den Sinnen erfassen
Wet­ter­leuch­ten:
im übertragenen Sinne: Anzeichen, zumeist schwerer Konflikte

Buchtitel

  • 108 Arten, dem Leben einen Sinn zu geben Michaela Haas | ISBN: 978-3-42644-610-2
  • Aphrodite – Eine Feier der Sinne Isabel Allende | ISBN: 978-3-45835-966-1
  • Dem Leben einen Sinn geben Dalai Lama XIV. | ISBN: 978-3-42644-792-5
  • Dem Sinn des Lebens ist es egal, wo er dich findet Tenzin Priyadarshi | ISBN: 978-3-42629-310-2
  • Der 7. Sinn des Reiters Kerstin Diacont | ISBN: 978-3-27502-284-7
  • Der Sinn Deines Lebens Chetan Parkyn, Carola Eastwood | ISBN: 978-3-44234-581-6
  • Der Sinn der Geschichte Jörg Baberowski | ISBN: 978-3-40666-917-0
  • Der Sinn des Ganzen Anne Tyler | ISBN: 978-3-03696-129-3
  • Der Sinn des Sinns Volker Gerhardt | ISBN: 978-3-40666-934-7
  • Der Sinn des Todes Val Mcdermid | ISBN: 978-3-42630-806-6
  • Die Sinne Ulrike Löffler, Isabel Schick | ISBN: 978-3-40323-451-7
  • Drei Tage, zwei Frauen, ein Affe und der Sinn des Lebens Karolien Notebaert | ISBN: 978-3-45360-622-7
  • Grammatik mit Sinn und Verstand Wolfgang Rug, Andreas Tomaszewski | ISBN: 978-3-12675-422-4
  • Grundriss der bildende Künste im Sinne einer allgemeinen Kunstlehre Hermann Riegel | ISBN: 978-3-38652-342-4
  • In der Nacht sind alle Sinne wach Chris Salisbury | ISBN: 978-3-46631-183-5

Film- & Serientitel

  • 11.000 Ruten – Im Rausch der Sinne (Film, 1975)
  • Angriff auf die Sinne – Wie wir Verbraucher verführt werden (Doku, 2009)
  • Blind Justice – Ermittler mit geschärften Sinnen (TV-Serie, 2005)
  • Buch der Sinne (Fernsehfilm, 1996)
  • Danach war schon. Über den Sinn des Todes (Doku, 2010)
  • Der Sinn des Lebens (Film, 1983)
  • Der Sinn des Lebens für 9,99 (Film, 2008)
  • Der Wald mit allen Sinnen (Doku, 2023)
  • Die Hella von Sinnen Show (TV-Serie, 2006)
  • Drei von Sinnen (Doku, 2016)
  • Emanuelle – Die Sucht der Sinne (Film, 1977)
  • Emmanuelle – Im Rausch der Sinne (Fernsehfilm, 1994)
  • Freudenberg – Auf der Suche nach dem Sinn (Doku, 2019)
  • Garden of Sinners 3 – Verbliebener Sinn für Schmerz (Film, 2008)
  • Im Rausch der Sinne (Film, 1992)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Sinn. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Sinn. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12423540, 12295750, 12008010, 11858460, 11808420, 11284690, 11178170, 11141030, 11133210, 10781080 & 10674660. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937
  2. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2
  3. nd-aktuell.de, 06.07.2023
  4. come-on.de, 18.01.2022
  5. krone.at, 19.02.2021
  6. brf.be, 22.05.2020
  7. welt.de, 29.10.2019
  8. blog.tagesanzeiger.ch, 13.08.2018
  9. taz.de, 17.01.2017
  10. faz.net, 11.05.2016
  11. pcgames.de, 21.11.2015
  12. feedsportal.com, 08.12.2014
  13. focus.de, 31.08.2013
  14. abendblatt.de, 07.01.2012
  15. taz.de, 23.07.2011
  16. faz.net, 08.08.2010
  17. welt.de, 19.07.2009
  18. spiegel.de, 22.05.2008
  19. motorsport-total.com, 29.07.2007
  20. spiegel.de, 25.01.2006
  21. welt.de, 26.01.2005
  22. abendblatt.de, 03.07.2004
  23. berlinonline.de, 19.01.2003
  24. Rhein-Neckar Zeitung, 16.10.2002
  25. sz, 21.11.2001
  26. Berliner Zeitung 2000
  27. Berliner Zeitung 1998
  28. Berliner Zeitung 1997
  29. Stuttgarter Zeitung 1996
  30. Süddeutsche Zeitung 1995