knorke

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈknɔʁkə]

Silbentrennung

knorke

Definition bzw. Bedeutung

Sehr gut, ganz vortrefflich, nicht zu übertreffen.

Begriffsursprung

  • 2. Ähnlich vermutet Küpper einen Zusammenhang mit Knorr ‚Knorren (Knoten an Bäumen, Steinen usw.)‘ und daraus entstandenem knorrig ‚kraftvoll, widerstandsfähig, von harter Schale‘. Bei der Endung handele es sich um die norddeutsche Verkleinerungssilbe -ke.

  • 6. Küpper verweist darauf, dass nach Annahme einiger auch der Varietékomiker Rudolf Melzer mit seiner Posse „Die Familie Knorke“ als Urheber in Frage komme.

  • 7. Laut Pfeifer sei eine spontane Entstehung wahrscheinlich, vielleicht durch falsches Verstehen oder als Reimwort zu Lorke ‚dünner Kaffee‘.

  • Das Wort ist im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts in Berlin aufgekommen und gewann Mitte der darauffolgenden Zwanzigerjahre an umgangssprachlicher Verbreitung. Die Herkunft des Ausdrucks ist ungeklärt. Es gibt verschiedene Erklärungsversuche

  • 1. Kurt Tucholsky schreibt Anfang Oktober 1924 unter Pseudonym in dem in der Vossischen Zeitung publizierten Artikel „Der Fall Knorke“, dass das Wort auf das mittelhochdeutsche knorricht zurückgehe und verweist hierzu auf Sanders. Der Gebrauch des Wortes sei zudem aus der Mode gekommen.

  • 3. Anfang Januar 1927 behauptet der Berliner Journalist und Satiriker Hardy Worm in einem in der Berliner Volks-Zeitung anonym publizierten Artikel, dass das Wort „in meinem Beiſein von einem Journaliſten in einer übermütigen Laune geprägt, nach Tagen in die Preſſe lanciert [wurde] und kaum waren vierzehn Tage vergangen, ſo tönte einem überall das liebliche Worte knorke entgegen, […].“

  • 5. Dem Duden zufolge soll es eine scherzhafte Augenblicksprägung der Kabarettistin Claire Waldoff sein. Allerdings ist dies unwahrscheinlich: Zum einen ist das Wort, wie eingangs erwähnt, bereits vor dem Ersten Weltkrieg bezeugt; zum anderen habe Friedrich Hussong einem Mitarbeiter von Küpper gegenüber bezeugt, dass Claire Waldoff selbst die Erfinderschaft offen abgestritten hat.

Anderes Wort für knor­ke (Synonyme)

1A (ugs.)
allererste Sahne (ugs.)
astrein (ugs.):
begrüßenswerter Zustand, sehr schön oder auch gut
frei von Astlöchern
bombastisch (ugs.):
schwülstig, hochtrabend
viel mehr als durchschnittlich
bombig (ugs.):
großartig, toll
cool (ugs., engl.):
salopp: sich einer ruhigen, beherrschten Aktion oder Art entsprechend verhaltend
sehr positiv, gut, der Idealvorstellung entsprechend (vor allem im jugendlichen Sprachgebrauch)
der Hit (ugs.)
doll (ugs.):
für toll
dufte (ugs.):
norddeutsch, besonders berlinisch; salopp: sehr gut
eine Wucht (ugs., veraltet)
erste Sahne (ugs.)
fantastisch:
(in begeisterten Äußerungen) sehr gut, toll
veraltet, von Wahnvorstellungen erzeugt: verrückt, träumerisch
geil (ugs.):
fett, (zu) stark gedüngt
ganz hervorragend
genial (ugs.):
im Sinne von großartig: klasse, hervorragend
über Personen oder Ideen, im schöpferischen Sinne: ungewöhnlich gut, ungewöhnlich begabt, herausragend
großartig:
deutlich besser als der Durchschnitt, sehr gut
hasenrein (ugs.):
so exakt erzogen/dressiert, dass ein Hase aufgestöbert und gemeldet aber von alleine nicht gejagt wird
klasse (ugs.):
sehr gut
leinwand (ugs., österr.):
dialektal (österreichisch regional, Wien und Niederösterreich), auch ironisch: sehr gut, großartig
leiwand (ugs., österr.):
dialektal (Wien), auch ironisch: großartig, hervorragend, sehr gut, gefallend
nicht schlecht (ugs.)
phatt (ugs., Jargon)
prima (ugs.):
Beifall, umgangssprachlich: hervorragend
Kaufmannssprache: erstklassig
Sahne (ugs.):
(gesüßte) Sahne mit einem Fettanteil von 30–35 %, die geschlagen wurde
fettreicher Teil der Milch, der beim Stehenlassen eine obere Phase bildet
sauber (ugs.):
den formalen, inhaltlichen Anforderungen gemäß
Herr über die eigene Notdurft
spitze (ugs.)
stark (ugs.):
äußeren Einflüssen, Belastungen standhaltend (aufgrund von Größe, Dicke oder Ähnlichem)
bei Maskulina und Neutra durch die Endung „-s“/„-es“ im Genitiv Singular gekennzeichnet
super (ugs.):
außergewöhnlich, sehr gut
supi (ugs.):
großartig, hervorragend, besonders gut
tipptopp (ugs.):
sehr gut, einwandfrei, ausgezeichnet, tadellos
töfte (ugs., ruhrdt.):
im Ruhrgebiet verbreitet für: dufte, klasse, toll, gut
tofte (ugs.)
toll:
an Tollwut erkrankt, tollwütig
großartig (Ausdruck der Bewunderung)
zum Reinlegen (ugs.)
Spitze!:
der höchste Punkt eines Berges
der oberste, schmal zulaufende Teil eines Gegenstandes oder einer Formation
tofte! (ugs., veraltend)
yeah! (ugs., Jargon, engl.)

Weitere mögliche Alternativen für knor­ke

affengeil:
Jugendsprache: in besonders begeisternder Weise schön, gut; äußerst großartig, ganz toll
ausgezeichnet:
mit einer Auszeichnung versehen, sehr häufig mit einer ehrenden Absicht
mit einer informativen Markierung versehen
bärig:
in Aussehen oder Mächtigkeit einem Bären ähnlich oder mit selbigem vergleichbar
brutal:
Handlungen, Taten: rücksichtslos, übermäßig und unangebracht gewalttätig, verletzend und quälerisch
von Menschen: dazu neigen, rücksichtslos, übermäßig, unangebracht und oft unbeherrscht gewalttätig, verletzend oder quälerisch zu sein, meist ohne Reue oder Skrupel.
erstklassig:
ohne Plural, in der obersten Spielklasse spielend
von ausgezeichneter, hervorragender Qualität
fabelhaft:
großartig, herrlich, schön, wunderbar
unvorstellbar groß
famos:
große Anerkennung/Bewunderung auslösend
fett:
Ausdruck bei einer geschehenen Unverschämtheit (im Gegensatz zu ; für Jugendliche meist irreführend)
betrunken
glänzend:
eine reflektierende Oberfläche besitzend; etwas, das glänzt, schimmert, leuchtet
hervorragend; sehr gut
grandios:
sich sehr positiv abhebend, hervorragend
groovy:
den Groove betreffend
von sehr guter Qualität
herausragend:
über eine gegenständliche oder abstrakte Ebene oder Umgebung ragend
hervorragend:
sich deutlich vom Standard positiv abhebend, im Sinne von besonders gut
klass:
sehr gut
knafte
krass:
extrem, besonders intensiv
umgangssprachlich Ausruf der Überraschung
mega
pfundig:
besonders gut
reizend:
einen Reiz auslösend
nett, süß, angenehm, anziehend, anmutig, hübsch
schau:
Modewort, jugendsprachlich, veraltet, berlinisch (vor allem Ostberlin): chic, toll, außerordentlich; positive Bewertung ausdrückend
schnafte:
sehr gut
schnieke:
besonders berlinisch: großartig
norddeutsch, berlinisch: betont schick/elegant herausgeputzt
unübertrefflich:
so beschaffen, dass es besser nicht möglich ist
urcool:
Jugendsprache: sehr cool, äußerst gut
urgeil
wunderbar:
Ausdruck der Freude, positiven Überraschung: überragend gut, besonders schön oder herrlich
wie ein Wunder
zünftig:
angemessen bzw. überangemessen
der betreffenden Zunft angehörig

Gegenteil von knor­ke (Antonyme)

ber­li­nisch:
auf den dort gesprochenen Dialekt, das Berlinisch bezogen
auf die deutsche Hauptstadt Berlin bezogen
doof:
landschaftlich: fade, uninteressant
nicht jemandes Vorstellungen entsprechend
kacke
schei­ße:
sehr schlecht
übel:
Medizin: schlecht, krank, unwohl (seiend)
Moral/Ethik/abwertend: unmoralisch, schlecht, verwerflich, verdorben
unknorke

Redensarten & Redewendungen

  • knorke ist zweimal so dufte wie schnafte
  • knorke is zweemal so dufte wie schnafte
  • knorke ist dreimal so dufte wie schnafte
  • dufte ist zweimal so schnafte wie knorke
  • knorke ist noch schnafter als dufte
  • knorke mit nem Bogen
  • knorke mit’n Knick

Beispielsätze

  • Das Deutsche ist nicht angesagt, bringts einfach nicht, und es spitze, dufte oder knorke zu finden, wäre vollends old school.

  • Wir mögen "schuldhaft verstrickt" gewesen sein, aber man, war'n wir knorke und hatten doch auch nix gegen Juden.

  • Die Portal-Buchstützen find ich echt knorke.

  • Die Endsilbe -ator (von engl. "Terminator") in Verbindung mit knorke ist dabei noch das geringste Übel.

  • Komischerweise hat niemand "knorke" gesagt.

Häufige Wortkombinationen

  • adverbiell: etwas, jemand ist knorke; etwas knorke finden, machen
  • eine knorke Sache; ein knorker Film, Typ

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

  • edelknorke
  • vollknorke

Übersetzungen

  • Englisch:
    • swell
    • top-hole
  • Französisch:
    • épatante (weiblich)
    • chouette (männlich)
    • épatant (männlich)
    • bath (männlich)

Was reimt sich auf knor­ke?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Adjektiv knor­ke be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × K, 1 × E, 1 × N, 1 × O & 1 × R

  • Vokale: 1 × E, 1 × O
  • Konsonanten: 2 × K, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem R mög­lich.

Das Alphagramm von knor­ke lautet: EKKNOR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Nürn­berg
  3. Offen­bach
  4. Ros­tock
  5. Köln
  6. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Nord­pol
  3. Otto
  4. Richard
  5. Kauf­mann
  6. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Novem­ber
  3. Oscar
  4. Romeo
  5. Kilo
  6. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

knorke

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort knor­ke kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: knorke. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: knorke. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7
  2. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen
  3. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9
  4. Peter Panter: Der Fall Knorke
  5. nowiki[/nowikiHardy Wormnowiki]/nowiki: Menſch wat is’n mit dir los?
  6. taz.de, 01.02.2014
  7. tagschatten.blogspot.de, 07.02.2014
  8. pcgames.de, 23.12.2013
  9. Tagesspiegel 1999
  10. Berliner Zeitung 1995