brutal

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ bʁuˈtaːl ]

Silbentrennung

brutal

Definition bzw. Bedeutung

  • Handlungen, Taten: rücksichtslos, übermäßig und unangebracht gewalttätig, verletzend und quälerisch

  • Von Menschen: dazu neigen, rücksichtslos, übermäßig, unangebracht und oft unbeherrscht gewalttätig, verletzend oder quälerisch zu sein, meist ohne Reue oder Skrupel.

Begriffsursprung

Im 16. Jahrhundert vom spätlateinisch brūtālis „unvernünftig, tierisch“ entlehnt, dem klassisch lateinisch brūtus „schwerfällig, stumpf, gefühllos“ vorausgeht

Steigerung (Komparation)

  1. brutal (Positiv)
  2. brutaler (Komparativ)
  3. am brutalsten (Superlativ)

Anderes Wort für bru­tal (Synonyme)

absolut:
adverbiell, meist mit Negation: ganz und gar, in vollem Maße
adverbiell: auf jeden Fall
äußerst:
sehr, im höchsten/allerhöchsten/außerordentlichen Maße
ausgesprochen:
im vollen, uneingeschränkten Sinne des Wortes
derbe (ugs.):
Jugendsprache: sehr gut, nicht schlecht
Jugendsprache: sehr, in besonderer Weise
extrem:
außerordentlich, besonders; übermäßig
äußerst, unübertrefflich
ganz (ugs.):
alles davon, nicht nur ein Teil
nicht zerbrochen, unversehrt
ganz ganz (ugs., Kindersprache)
höchst:
in größtem Maße
radikal:
eine Bestrebung bezeichnend, die Gesellschaft umfassend (an der Wurzel) zu verändern
im Denken und oder Handeln in besonderem Maße von der Norm abweichend
sakrisch (altbairisch, salopp)
sehr
supermäßig (ugs.)
total:
völlig, vollständig
über die Maßen
überaus:
sehr, besonders
veraltet: über etwas hinaus (Richtungsangabe)
unglaublich:
Ärger, Empörung verursachend, nicht angemessen
nicht zu glauben, unwahrscheinlich
voll (ugs., jugendsprachlich):
angefüllt mit
betrunken
was das Zeug hält (ugs.)
wirklich (ugs.):
den Erwartungen und Wertvorstellungen entsprechend
tatsächlich existierend und nicht nur in der Einbildung vorhanden seiend
barbarisch:
alles Maß sprengend
die Barbaren betreffend, auf die Barbaren bezogen, nach Art der Barbaren
bestialisch:
grausam, wütend, unerträglich
in der Art und Weise einer Bestie, wie ein Tier
teuflisch:
in der Art des Teufels, äußerst böse
umgangssprachlich für: übertrieben oder extrem
unmenschlich:
Slang; Steigerungspartikel: sehr, äußerst
wider die Menschlichkeit, skrupellos, grausam
viehisch:
in der Art und Weise von Vieh (oft: und aus diesem Grund eines Menschen nicht würdig)
über das normale Maß hinaus; sehr stark
drakonisch:
sehr bestimmt, sehr heftig, sehr streng
gnadenlos:
ohne Gnade, ohne Wohlwollen gegenüber einem Schwächeren
mit äußerster Brutalität
mit eiserner Faust (fig.)
mit harter Hand (fig.)
mit schonungsloser Härte
mit unnachgiebiger Strenge
mit voller Härte
mit wütender Entschlossenheit
ohne Gnade und Barmherzigkeit
ohne Rücksicht auf Verluste
unbarmherzig:
anderen gegenüber kein Mitgefühl zeigend
unerbittlich:
sich im Verlauf nicht aufhalten lassend
sich nicht umstimmen lassend, nicht nachgebend
unnachgiebig:
nicht bereit nachzugeben
gewaltbereit (Jargon):
geneigt (bereit), bei Konflikten oder der Durchsetzung seiner Wünsche Übergriffe mit Körperkraft oder Waffen (Gewalt) zu begehen
gewaltgeneigt (fachspr., Jargon)
gewaltorientiert:
geneigt (bereit), bei Konflikten oder der Durchsetzung seiner Wünsche Übergriffe mit Körperkraft oder Waffen zu begehen
gewalttätig:
dazu neigend, andere wiederholt und auffällig unprovoziert (bzw. durch Kleinigkeiten provoziert) oder unangebracht physisch (auch tödlich) zu verletzen
körperliche Gewalt beinhaltend
drastisch (Hauptform):
auffällig bis hin zu übertrieben
sehr stark, in hohem Maß
durchgreifend:
Probleme rasch anpackend und beseitigend
einschneidend
hammerhart (ugs.):
sehr schwierig
hart:
mit großer Kraft
nicht von Mitleid, Mitgefühl oder Barmherzigkeit geleitet - derart, dass es an Grausamkeit grenzt.
heftig (ugs.):
adjektivisch und adverbial: mit großer Intensität; sehr stark
adverbial: sehr, tüchtig, deftig, doll; heftiglich, heftiglichen, arg
herb:
geschmacklich oder auch über einen Geruch: in der Nähe von bitter, das Gegenteil von süßlich
verstärkend: deutlich und unangenehm
knallhart (ugs.):
ganz besonders hart, zum Beispiel: mit besonderer Strenge, durch besondere Brutalität ausgezeichnet, unter besonders schwierigen Bedingungen
krass (ugs.):
Ausruf der Überraschung
extrem, besonders intensiv
rigide:
steif, streng, starr Synonymauflistung, keine Definition
rigoros:
gehoben: streng vorgehend, ohne Rücksicht zu nehmen
schockierend
streng:
von einem Geruch: intensiv und unangenehm
von einem Stil: sich durch betonte Einfachheit auszeichnend
ultrakrass (ugs.)
brachial:
bildungssprachlich: rohe körperliche Gewalt einsetzend, handgreiflich
keine Steigerung, Anatomie: zum Oberarm gehörig, den Arm betreffend
inhuman:
nicht menschlich
ohne Hemmungen
rücksichtslos:
andere nicht schonend
schamlos:
in der Handlungsweise die Rechte oder Gefühle anderer Menschen bewusst ignorierend
ohne Schamgefühl, die sittlichen Grenzen, die Regeln des Anstands verletzend
skrupellos:
keinerlei Hemmungen für etwaige Schandtaten habend
über Leichen gehen(d) (fig.)

Weitere mögliche Alternativen für bru­tal

derb:
ab dem 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts übertragen: fest, grob oder hart
ursprünglich: unverdorben, kräftig
erbarmungslos:
ohne Erbarmen; ohne Mitleid, Nachsicht zu zeigen
gewaltsam:
unter Anwendung von Gewalt, Gewalt ausführend
grausam:
durch eine derartige Gefühlskälte, Skrupellosigkeit und meist Reuelosigkeit gekennzeichnet, dass es Grauen (im Sinne von Furcht, Entsetzen) hervorruft
häufiger adverbial: von einer derartigen Intensität, dass es starkes Leiden oder Unwohlsein hervorruft
grob:
bezogen auf Materialien: unfein, unbehauen, unbearbeitet, unrein von Stoffen, Oberflächen und Material, ungenau, unscharf
bezogen auf Mess- und Schätzwerte: nicht ganz genau, präzise
schonungslos:
ohne Rücksicht, ohne Milde, ohne Schonung
wild:
als Gesellschaft oder Kultur unterentwickelt; nicht zivilisiert oder gesittet
gegen das Gesetz, gegen die Ordnung verstoßend; ohne Kontrolle geschehend
zügellos:
ohne Selbstdisziplin, unbeherrscht, maßlos, ungezügelt

Gegenteil von bru­tal (Antonyme)

be­hut­sam:
sorgsam und vorsichtig
ein­fühl­sam:
jemandes Gefühle sehr gut verstehen könnend
freund­lich:
in der Begegnung mit anderen Menschen, Dingen, Ereignissen positiv eingestellt
sonnig, angenehm warm
mit­füh­lend:
Anteil am Unglück einer anderen Person nehmend; voller Erbarmen / Mitgefühl
sanft:
bei Stoffen: weich, flexibel
sehr ruhig; ohne Kraftaufwand; zart
sanftmütig
vor­sich­tig:
Vorsicht zeigend, Achtung gebend

Beispielsätze

  • Er war schon immer ein brutaler Mensch.

  • Der Aufstand wurde brutal niedergeworfen.

  • Er war bekannt für seine brutalen Methoden.

  • Die meisten Serienmörder haben eine brutale Kindheit hinter sich, aber nur sehr wenige, die eine brutale Kindheit hinter sich haben, werden später Serienmörder.

  • Die Batterieherstellung braucht eine brutale Menge von reinem Wasser.

  • Jedes Jahr im Jänner steigen die Nahrungsmittelpreise brutal an.

  • Als Schorsch erfuhr, dass Tom seine Schwester betrog, ging er zu ihm und verprügelte ihn brutal.

  • Dass er sich den Tod seines Vaters gewünscht habe, war eine brutale Äußerung von Tom, über die ich erschrak.

  • Der letzte Abschnitt war brutal.

  • Auf der ganzen Welt strömen Flüchtlinge über die Grenzen, um vor brutalen Konflikten zu fliehen.

  • Tom ist ja mit brutaler Gewalt auf mich losgegangen.

  • Eine brutale Auseinandersetzung ist für keinen gut.

  • Die in dem friedlichen Dörfchen begangene brutale Mordtat schockierte die lokale Anwohnerschaft.

  • Tom bleibt lieber körperlich in Form, als drinnen brutale Videospiele zu spielen.

  • Tom bricht gerne in die Häuser Jugendlicher ein, um deren brutale Videospiele zu entwenden und zu vernichten.

  • Der Aufstand wurde brutal niedergeschlagen.

  • Das Problem bei diesem Film ist, dass in ihm brutale und lustige Szenen miteinander vermischt sind.

  • Wir leben in einer brutalen Welt.

  • Tom ist brutal.

  • Bist du brutal!

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber die brutale Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Generalkonsulat in führte zu internationaler Ächtung.

  • Aber die Berichte handeln auch von brutalen Fesselungen und Vergewaltigungen.

  • Aber sie sind halt brutal effektiv.

  • Aber das ist die brutale Realität des Radsports.

  • Alex möchte anonym bleiben: "Ich kämpfe gegen das brutale Vorgehen der Hongkonger Polizei."

  • Alles, was sie sehen, wie in diesem Fall in einem Stadion oder auch in einem Zirkus, ist wahrscheinlich Ergebnis eines brutalen Trainings.

  • Aber dass es brutal ist, dass er nicht dabei ist, das ist so.

  • Aber der Schmuggel von Elfenbein, das illegal abgeschlachteten Tieren brutal aus den Köpfen gebrochen wird, blüht nach wie vor.

  • Aber mal brutal formuliert: Sie können da noch so viel ändern.

  • Aber die Arbeiter in Katar werden brutal geknechtet, es sterben immer wieder Menschen.

  • Aber die Menschen, die früher von den Inseln angelockt wurden, waren keine romantischen Schöngeister, sondern brutale Räuber.

  • Brennendes Haus in der Provinz Homs: brutale Angriffe.

  • Als sie wiederkommen, finden sie ihr Kind – brutal ermordet im eigenen Haus. Solche Fälle sind sehr selten, aber es gibt sie.

  • Die beiden letzten Wochenenden lief es gut, Scheißwetter, aber nun ist da oben nichts als brutales Blau.

  • BLICK fragte nach: Möchte Frau Ehrat nicht wenigstens ihr Bedauern über die brutale Attacke äussern?

Häufige Wortkombinationen

  • brutale Gewalt
  • brutaler Kampf/Mord, brutales Verbrechen

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf bru­tal?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm bru­tal be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × B, 1 × L, 1 × R, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 1 × A, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × L, 1 × R, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem U mög­lich.

Das Alphagramm von bru­tal lautet: ABLRTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Ros­tock
  3. Unna
  4. Tü­bin­gen
  5. Aachen
  6. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Richard
  3. Ulrich
  4. Theo­dor
  5. Anton
  6. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Romeo
  3. Uni­form
  4. Tango
  5. Alfa
  6. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

brutal

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort bru­tal kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist je­doch rück­läu­fig. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Bru­ta­li­tät:
brutales Verhalten, gewalttätige Handlung
kein Plural: die Eigenschaft, brutal zu sein
Kalt­blü­tig­keit:
Eigenschaft, skrupellos und brutal zu handeln
nie­der­ma­chen:
(Hilflose/Wehrlose in großer Zahl) brutal umbringen
nie­der­met­zeln:
jemanden (oft auch mehrere) sehr brutal töten
Sol­da­tes­ka:
undisziplinierter Soldatenhaufen, brutal vorgehendes Militär
ver­ro­hen:
roh, brutal machen
roh, brutal werden
ver­tie­ren:
das Menschliche, seine Menschlichkeit verlieren lassen; Wesenszüge und Verhaltensweisen annehmen lassen, die denen von Tieren ähneln; brutal, grausam, unmenschlich werden lassen
das Menschliche, seine Menschlichkeit verlieren; Wesenszüge und Verhaltensweisen annehmen, die denen von Tieren ähneln; brutal, grausam, unmenschlich werden

Buchtitel

  • Blutrotes Kobalt. Der Kongo und die brutale Realität hinter unserem Konsum Siddharth Kara | ISBN: 978-3-36500-619-1
  • Die Rache einer Frau ist schön und brutal Camilla Läckberg | ISBN: 978-3-54806-216-7

Film- & Serientitel

  • Copper – Justice is brutal (TV-Serie, 2012)
  • Crime City Cops – Die brutale Stadt des Verbrechens (Film, 2003)
  • Das eiskalte Biest – Büro brutal (Fernsehfilm, 1992)
  • Hitler & Mussolini – Eine brutale Freundschaft (Doku, 2007)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: brutal. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: brutal. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 3707443, 12021738, 10152624, 9629730, 9475911, 8615024, 8302025, 7828970, 7780687, 6146666, 5797709, 5797699, 5713550, 5280195, 4891953, 4738901 & 4424345. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. welt.de, 16.05.2023
  3. come-on.de, 19.01.2022
  4. come-on.de, 19.09.2021
  5. otz.de, 30.08.2020
  6. zeit.de, 18.08.2019
  7. bz-berlin.de, 18.04.2018
  8. derbund.ch, 29.03.2017
  9. finanznachrichten.de, 06.09.2016
  10. volksfreund.de, 14.03.2015
  11. bernerzeitung.ch, 02.06.2014
  12. derstandard.at, 28.06.2013
  13. handelsblatt.com, 14.02.2012
  14. nordbayern.de, 02.04.2011
  15. thueringer-allgemeine.de, 12.06.2010
  16. blick.ch, 22.12.2009
  17. net-tribune.de, 13.06.2008
  18. waz.de, 23.05.2007
  19. welt.de, 17.11.2006
  20. welt.de, 28.04.2005
  21. spiegel.de, 22.08.2004
  22. f-r.de, 05.04.2003
  23. Die Zeit (12/2002)
  24. Die Welt 2001
  25. Junge Welt 2000
  26. Junge Freiheit 1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Berliner Zeitung 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995