dufte

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈdʊftə ]

Silbentrennung

dufte

Definition bzw. Bedeutung

Norddeutsch, besonders berlinisch; salopp: sehr gut.

Begriffsursprung

Laut Althaus und Kluge gibt es noch einen anderen, jedoch weniger glaubhaften Erklärungsversuch: so vertrat 1928 die Sprachforscherin Agathe Lasch, die Auffassung, dass das Wort auf das Jiddische YIVO=0 zurückgehe; bei deutschen Juden bedeutete Tiffle ‚Kirche‘ und wurde nicht zur Bezeichnung der Sakralgebäude anderer Religionsgemeinschaften benutzt; für ‚Kirche‘ war das Wort auch im Rotwelschen geläufig, wo neben anderen Lautformen schon 1490 Dift und seit 1726 Duft belegt sind; Lasch nahm an, dass dufte die Bedeutung „zur Kirche gehörig“ bekommen habe, was als ‚recht, richtig‘, später dann als ‚großartig‘ verallgemeinert worden sei; semantisch ist diese These, so Althaus, nicht haltbar, da für die Bedeutungsentwicklung keinerlei Belege vorliegen. Vor 1970 wurde der Begriff in der Jugendsprache verwendet.

Steigerung (Komparation)

  1. dufte (Positiv)
  2. dufter (Komparativ)
  3. am duftesten (Superlativ)

Anderes Wort für duf­te (Synonyme)

1A (ugs.)
allererste Sahne (ugs.)
astrein (ugs.):
begrüßenswerter Zustand, sehr schön oder auch gut
frei von Astlöchern
bombastisch (ugs.):
schwülstig, hochtrabend
viel mehr als durchschnittlich
bombig (ugs.):
großartig, toll
cool (ugs., engl.):
salopp: sich einer ruhigen, beherrschten Aktion oder Art entsprechend verhaltend
sehr positiv, gut, der Idealvorstellung entsprechend (vor allem im jugendlichen Sprachgebrauch)
der Hit (ugs.)
doll (ugs.):
für toll
eine Wucht (ugs., veraltet)
erste Sahne (ugs.)
fantastisch:
(in begeisterten Äußerungen) sehr gut, toll
veraltet, von Wahnvorstellungen erzeugt: verrückt, träumerisch
geil (ugs.):
fett, (zu) stark gedüngt
ganz hervorragend
genial (ugs.):
im Sinne von großartig: klasse, hervorragend
über Personen oder Ideen, im schöpferischen Sinne: ungewöhnlich gut, ungewöhnlich begabt, herausragend
großartig:
deutlich besser als der Durchschnitt, sehr gut
hasenrein (ugs.):
so exakt erzogen/dressiert, dass ein Hase aufgestöbert und gemeldet aber von alleine nicht gejagt wird
klasse (ugs.):
sehr gut
knorke (ugs., berlinerisch, veraltet):
sehr gut, ganz vortrefflich, nicht zu übertreffen
leinwand (ugs., österr.):
dialektal (österreichisch regional, Wien und Niederösterreich), auch ironisch: sehr gut, großartig
leiwand (ugs., österr.):
dialektal (Wien), auch ironisch: großartig, hervorragend, sehr gut, gefallend
nicht schlecht (ugs.)
phatt (ugs., Jargon)
prima (ugs.):
Beifall, umgangssprachlich: hervorragend
Kaufmannssprache: erstklassig
Sahne (ugs.):
(gesüßte) Sahne mit einem Fettanteil von 30–35 %, die geschlagen wurde
fettreicher Teil der Milch, der beim Stehenlassen eine obere Phase bildet
sauber (ugs.):
den formalen, inhaltlichen Anforderungen gemäß
Herr über die eigene Notdurft
spitze (ugs.)
stark (ugs.):
äußeren Einflüssen, Belastungen standhaltend (aufgrund von Größe, Dicke oder Ähnlichem)
bei Maskulina und Neutra durch die Endung „-s“/„-es“ im Genitiv Singular gekennzeichnet
super (ugs.):
außergewöhnlich, sehr gut
supi (ugs.):
großartig, hervorragend, besonders gut
tipptopp (ugs.):
sehr gut, einwandfrei, ausgezeichnet, tadellos
töfte (ugs., ruhrdt.):
im Ruhrgebiet verbreitet für: dufte, klasse, toll, gut
tofte (ugs.)
toll:
an Tollwut erkrankt, tollwütig
großartig (Ausdruck der Bewunderung)
zum Reinlegen (ugs.)

Sinnverwandte Wörter

aus­ge­zeich­net:
mit einer Auszeichnung versehen, sehr häufig mit einer ehrenden Absicht
mit einer informativen Markierung versehen
erst­klas­sig:
ohne Plural, in der obersten Spielklasse spielend
von ausgezeichneter, hervorragender Qualität
fa­bel­haft:
großartig, herrlich, schön, wunderbar
unvorstellbar groß
he­r­aus­ra­gend:
über eine gegenständliche oder abstrakte Ebene oder Umgebung ragend
her­vor­ra­gend:
sich deutlich vom Standard positiv abhebend, im Sinne von besonders gut
klass:
sehr gut
Nord­deutsch­land:
Geografie, Geologie: eine Landschaft, die große Teile der Norddeutschen Tiefebene umfasst und von der Weichsel-Eiszeit geprägt worden ist
Geografie: nördlicher Landesteil von Deutschland, der unscharf abgegrenzt ist. Dazu zählen: Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein sowie nach anderer Auffassung auch nördliche Teile von Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt
pfun­dig:
besonders gut
schnaf­te:
sehr gut
schnie­ke:
besonders berlinisch: großartig
norddeutsch, berlinisch: betont schick/elegant herausgeputzt

Gegenteil von duf­te (Antonyme)

undufte

Beispielsätze

  • Er ist ein dufter Typ.

  • Tom ist ein dufter Typ.

  • Der Körper von Tom ist so dufte.

  • Das wäre ’ne dufte Sache, finde ich.

  • Berlin ist dufte.

  • Esperanto ist dufte!

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • «Würde ich heute die Bilanz meines Lebens ziehen: In der Summe ist alles dufte gelaufen», sagte Marshall.

  • Nur Josef, der gesetzliche Papa von Jesus, ist dufte und akzeptiert, dass seine Frau nicht von ihm schwanger ist.

  • Das Deutsche ist nicht angesagt, bringts einfach nicht, und es spitze, dufte oder knorke zu finden, wäre vollends old school.

  • Eigentlich ein dufter Typ, dieser Tod!

  • Jetzt siehts bei uns echt dufte aus.

  • Die Berliner finden das auch recht dufte.

  • Schiller ist dufte und deßhalb muss ich jetzt die Räuber lesen.

  • Der Papa ist - ganz bodenständig - ausgerechnet Rektor an ihrer neuen Schule, aber eigentlich ein dufter Typ.

  • Die Hessen finden es jedenfalls ganz dufte, dass da ein Team anreist, das einen gepflegten Ball zu spielen in der Lage ist.

  • Auch die frischesten und duftesten Kräuter miteinander kombiniert, können zur kulinarischen Katastrophe führen.

  • Ich dachte, das war so dufte.

  • Er ist ein dufter Kumpel, der mit uns auch mal einen trinken gegangen ist.

  • Der Held aus dem Container - arbeitslos und trotzdem dufte drauf -, ein Modell für ganz Brandenburg.

  • "Drinner sind dufte", sagt es.

  • Und wer sich während dieser Zeit unbedingt außer Haus begeben wollte, dufte hernach nicht wieder rein.

  • Da waren wir und haben unsere Namen auf irgendwelche Pamphlete geschrieben, und das fanden wir ganz dufte solidarisch.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Englisch: great
  • Französisch:
    • épatante (weiblich)
    • fabuleuse (weiblich)
    • géniale (weiblich)
    • sensationnelle (weiblich)
    • bath (männlich)
    • chouette (männlich)
    • épatant (männlich)
    • extra (männlich)
    • fabuleux (männlich)
    • fantastique (männlich)
    • génial (männlich)
    • remarquable (männlich)
    • sensationnel (männlich)
    • super (männlich)
    • terrible (männlich)
  • Schwedisch:
    • toppen
    • fantastisk

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm duf­te be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × D, 1 × E, 1 × F, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × F, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem F mög­lich.

Das Alphagramm von duf­te lautet: DEFTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Düssel­dorf
  2. Unna
  3. Frank­furt
  4. Tü­bin­gen
  5. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Dora
  2. Ulrich
  3. Fried­rich
  4. Theo­dor
  5. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Delta
  2. Uni­form
  3. Fox­trot
  4. Tango
  5. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 8 Punkte für das Wort.

dufte

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort duf­te kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: dufte. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: dufte. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 8305252, 6332481, 5949262, 5214847, 4145172 & 1238357. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. merkur.de, 03.11.2021
  2. taz.de, 24.12.2017
  3. taz.de, 01.02.2014
  4. pcgames.de, 05.09.2014
  5. blogigo.de, 03.05.2012
  6. aktuell.ru, 28.04.2011
  7. jetzt.sueddeutsche.de, 30.07.2010
  8. spiegel.de, 18.04.2009
  9. fr-online.de, 06.10.2007
  10. welt.de, 25.02.2005
  11. f-r.de, 20.08.2003
  12. fr-aktuell.de, 16.12.2003
  13. Berliner Zeitung 2000
  14. DIE WELT 2000
  15. TAZ 1996