gemein

Adjektiv (Wiewort)

 ➠ siehe auch: Ge­mein (Substantiv)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ɡəˈmaɪ̯n ]

Silbentrennung

gemein

Definition bzw. Bedeutung

  • dem anderen übelwollend, fies, schofel

  • eine Eigenschaft habend, die mehreren gemeinsam ist

  • einfach und gewöhnlich; nicht besser als der Durchschnitt

  • sehr; intensiv oder schmerzhaft

  • vulgär; von niederer Gesinnung

Begriffsursprung

  • gemein, unter Punkt 1: Form und Verwandtschaft

  • Da das, was mehreren oder vielen gemeinsam ist oder gehört, nicht wertvoll oder edel sein kann, wird gemein vom 15. Jahrhundert an zu einfach, gewöhnlich (der gemeine Mann, das gemeine Volk, der gemeine Soldat) und erhielt den abwertenden Nebensinn unheilig, alltäglich, gewöhnlich, roh, im 19. Jahrhundert (neudeutsch) auch verächtlich, niederträchtig, unanständig (gemeiner Schuft, Kerl).“

Steigerung (Komparation)

  1. gemein (Positiv)
  2. gemeiner (Komparativ)
  3. am gemeinsten (Superlativ)

Anderes Wort für ge­mein (Synonyme)

ätzend:
(selten): toll
abscheulich, furchtbar
aggressiv:
angriffslustig und gewaltbereit
bösartig:
böse, schlecht geartet
böse:
moralisch falsch, nicht gut; bösartig
schädlich oder gefährlich
boshaft:
mit böser Absicht; mit der Absicht, anderen zu schaden
mit großem Spott
gallig:
bitter wie Galle
unangenehm aggressiv
gehässig:
jemand anderem Übles wünschend
giftig (ugs.):
gesundheitsschädlich, schadstoffhaltig
Mensch, reizbar, aufbrausend
zynisch:
boshaft und verletzend; in Art des Zynismus
fies:
charakterlich abstoßend
Ekel erregend oder auch nur: unangenehm
garstig:
adjektivischer Gebrauch: sehr unfreundlich
adverbialer Gebrauch: sehr
hinterfotzig:
nach außen hin freundlich, aber mit bösen Absichten
hundig (österr.)
hundsgemein:
sehr gemein, in hohem Grade gemein
infam (geh.):
niederträchtig, abscheulich, böswillig, bösartig
umgangssprachlich: fürchterlich, stark; sehr
mies (ugs.):
unwohl, übel, elend
niederträchtig:
auf bewusste Weise böse, hinterlistig, boshaft
perfid:
pejorativ (abwertend): hinterhältig, hinterlistig, heimtückisch
perfide:
mit Niedertracht und in hinterhältiger Weise
ruchlos:
ohne Skrupel, niederträchtig
schäbig:
kleinlich, geizig
übertragen meist für Personen: gewöhnlich, zwielichtig, von zweifelhaftem Ruf, moralisch anfechtbar sein
schändlich:
in sehr negativer Art und Weise
Schande bringend
schofel (ugs.):
umgangssprachlich abwertend: in empörender, verachtenswürdiger oder ähnlicher Art und Weise böse, minderwertig, niederträchtig, schäbig
umgangssprachlich abwertend:in beschämender Weise kleinlich, geizig
schuftig:
in Gesinnung und Handlungen niederträchtig
schurkisch
übel:
Medizin: schlecht, krank, unwohl (seiend)
Moral/Ethik/abwertend: unmoralisch, schlecht, verwerflich, verdorben
über Leichen gehend (ugs.)
verabscheuenswert
verabscheuungswürdig:
so geartet, dass Abscheu/Ablehnung ausgelöst werden sollte
verrucht (veraltend):
von schlechtem Ruf
untergriffig:
unfair, distanzlos
böswillig:
mit einer bösen Absicht handelnd, keine guten Absichten habend
sauber (ironisch):
den formalen, inhaltlichen Anforderungen gemäß
Herr über die eigene Notdurft
schlecht:
jemandem ist schlecht: sich unwohl oder krank fühlend
moralisch nicht akzeptabel
08/15 (ugs.)
allgemein:
alle angehend
überall
alltäglich:
auf den Alltag bezogen
ohne Besonderheit; so normal, dass es zum Alltag gehört
banal:
einfach zu bewerkstelligen, auszuführen
ohne großen Anspruch
billig:
angemessen (recht und billig)
einen niedrigen Preis oder niedrige Kosten habend
Durchschnitt:
Elemente, die zu allen Ausgangsmengen gehören
Summe der Eigenschaften verschiedener Dinge, geteilt durch deren Anzahl
durchschnittlich:
im Mittel; dem Durchschnitt entsprechend, diesen repräsentierend, in der Art und Weise des Durchschnitts
nicht bemerkenswert, mittelmäßig, bescheiden
Dutzendware (abwertend, fig.)
einfach:
nicht aufwändig, luxuriös
nicht besonders; gewöhnlich; unwichtig
gewöhnlich:
keine besonderen Merkmale aufweisend
so, wie unter diesen Umständen meist oder immer
gibt's im Überfluss
handelsüblich (fig.):
so, wie es am Markt oder in diesem Marktsegment gewöhnlich gehandhabt wird
von der Art, wie es am Markt normal und einfach zu kaufen ist
Hausmannskost (fig.):
schlichtes, deftiges Essen
mittelmäßig:
weder gut noch schlecht, durchschnittlich
Mittelmaß:
mittlerer Grad, mittlere Ausprägung hinsichtlich einer bestimmten Sache (Leistung, sozialer Status, …)
mittelprächtig (ugs.):
scherzhaft: mittelmäßig, nicht herausragend
nichts Besonderes
normal:
im rechten Winkel/orthogonal
über längere Zeiträume ähnlich ablaufenden Ereignissen entsprechend; normalerweise
Null Acht Fünfzehn (ugs.)
nullachtfünfzehn (ugs.):
gewöhnlich, nichts Besonderes
ordinär:
die gesellschaftlichen Normen missachtend
veraltend: nicht ungewöhnlich oder gar außergewöhnlich, sondern ganz normal
Plain Vanilla (fachspr., Jargon)
profan:
alltäglich, gewöhnlich
weltlich, nicht heilig, nicht kirchlich
schlicht:
einfach gehalten, nicht sehr aufwändig gestaltet
schnöde:
beleidigend, demütigend, unanständig, verletzend
verachtenswert, erbärmlich, niederträchtig
seriell:
Elektrotechnik: nacheinander (Schaltungsaufbau)
Informatik: nacheinander (in der Verarbeitung)
Standard:
etwas Geläufiges, Etabliertes, weithin Verbreitetes
kurz für Standardsituation
stinknormal (ugs.):
vorhandenen Normen ganz besonders entsprechend
überall vorhanden
von der Stange (fig.)

Weitere mögliche Alternativen für ge­mein

gemeinsam:
in Gemeinschaft, zusammen mit mindestens einem Anderen (neben- und miteinander)
mehreren Personen oder Sachen zugleich eigen (jedem gehört ein Anteil daran)
hinterhältig:
die offene Auseinandersetzung scheuend, oftmals nach außen hin freundlich, aber mit bösen Absichten
übelwollend
unverschämt:
im Verhalten und in den Äußerungen provozierend und/oder auch aggressiv
sich sittlich und moralisch nicht gesellschaftskonform verhaltend
vulgär:
bildungssprachlich, abwertend: die kulturellen, sittlichen Konventionen der Gesellschaft verletzend
bildungssprachlich: gewöhnlich, im Sinne von schlicht, unqualifiziert, nicht wissenschaftlich dargestellt
widerwärtig:
dem guten Geschmack, persönlicher Empfindung oder moralischen Grundsätzen entgegenstrebend

Beispielsätze

  • Das tut gemein weh!

  • Wie gemein von dir!

  • All diesen Leuten ist die Muttersprache Deutsch gemein.

  • Ich bin ganz gemein umgeknickt.

  • Das gemeine Volk, also die einfachen Leute, die sagen da was ganz anderes.

  • Hier wächst eine Gemeine Schlüsselblume.

  • Die gemeine Gossensprache ist vulgär.

  • Die beiden Premierminister hatten nichts gemein.

  • Ich habe mit ihr viel gemein.

  • Du hättest da nicht so gemein zu sein brauchen.

  • Die Beziehungen zwischen den edlen Menschen sind zwar locker, aber freundlich und währen lang, die zwischen den gemeinen Menschen sind eng, aber zerbrechlich.

  • Er ist ziemlich gemein.

  • Tom ist ein gemeiner Mensch.

  • Ich habe dich nie für gemein gehalten.

  • Das war ziemlich gemein.

  • Tom war nie gemein.

  • Tom und Maria haben etwas gemein.

  • Tom ist ein gemeiner Schuft!

  • Ich bin nicht gemein.

  • Es gibt kein Geschäft, das so gemein wäre, dass es nicht sofort ein anderer macht, wenn man darauf verzichtet.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber eines haben sie alle gemein: Sie sind unglaublich köstlich!

  • Allen Produkten gemein sind die Reinheit sowie die mehrfach prämierte, ausgezeichnete Qualität.

  • Aber ich finde es so gemein, dass wir alle unser Leben jetzt so sehr einschränken müssen.

  • Allen gemein ist, dass der pendlerbedingte Stau pünktlich und regelmäßig kommt – nach ihm lässt sich die Uhr stellen.

  • Am Montag noch sah alles nach einer tragisch bis gemeinen Geschichte mit einem Happyend aus.

  • Alle haben gemein, dass niemand auf die Gebete antwortet.

  • Aber Conchita stellte schnell fest: „Ich will gar nicht so gerne gemein sein und ich bin auch nicht so lustig, wie ich dachte.

  • Aber sie haben zumindest bei uns in der Gegend sehr häufig die Vorstellung: Oh, das ist der gemeine Mann.

  • Aber wir haben trotz aller Meinungsverschiedenheiten mit den Amerikanern am meisten gemein – etwa beim Verbraucherschutz.

  • An Problemlagen wird wieder so ungefähr alles aufgeboten, was dem gemeinen Taunusbewohner zu schaffen macht.

  • Aber Samaras und Co werden auch diesen Winter nicht frieren und somit kann denen das gemeine Volk doch so ziemlich egal sein.

  • Die Beispiele, die hier für den Wachstum genannt werden, haben nichts mehr mit dem PC-Spielen im klassischen Sinn gemein!

  • Was hat der ORF-Generaldirektor mit dem US-Präsidenten gemein?

  • All diesen Erscheinungsformen gemein ist, dass das Avocado-Fruchtfleisch fast immer roh gegessen wird.

  • Der Betrachter ist zunächst überrascht, da sie mit der "typischen" afrikanischen Kunst wenig gemein haben.

Häufige Wortkombinationen

  • etwas mit jemandem gemein haben, sich mit etwas gemeinmachen

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf ge­mein?

Wortaufbau

Das zweisilbige Adjektiv ge­mein be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × G, 1 × I, 1 × M & 1 × N

  • Vokale: 2 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × M, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von ge­mein lautet: EEGIMN

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Essen
  3. Mün­chen
  4. Essen
  5. Ingel­heim
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Emil
  3. Martha
  4. Emil
  5. Ida
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Echo
  3. Mike
  4. Echo
  5. India
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

gemein

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort ge­mein kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

dre­ckig:
unehrenhaft, gemein
Dreck­sack:
derb, abwertend: Mensch, der von anderen als widerlich oder gemein wahrgenommen wird
er­bärm­lich:
moralisch verwerflich, gemein
fei­ge:
abwertend: gemein, hinterhältig
ge­mein­sla­wisch:
Ethnologie: allen Slawen gemein, in allen slawischen Völkern vorkommend
häss­lich:
auf Worte und Verhalten bezogen: mit Absicht verletzend und gemein
kom­mun:
gemeinschaftlich, gemein
Mist­vieh:
derb, Schimpfwort: Bezeichnung für einen Menschen, der gemein ist oder sich durch irgendein Verhalten den Unmut eines anderen zugezogen hat
nichts­wür­dig:
eine niedrige Gesinnung erkennen lassend, gemein, verwerflich, verachtungswürdig

Buchtitel

  • Das Anfechtungsrecht der benachtheiligten Konkursgla¿ubiger nach gemeinem Rechte und nach der Reichs-Konkurs-Ordnung Paul Gru¿tzmann | ISBN: 978-3-38650-984-8
  • Das gemeine deutsche Eherecht und seine Umbildung Adolf Freiherr von Scheurl | ISBN: 978-3-38652-508-4
  • Der kleine Ritter Trenk und der ganz gemeine Zahnwurm Kirsten Boie | ISBN: 978-3-78913-196-7
  • Encyclopa¿die des Wechselrechts der europa¿ischen und ausser-europa¿ischen La¿nder auf Grundlage des gemeinen deutschen Rechts Oscar von Wa¿chter | ISBN: 978-3-38656-249-2
  • Handbuch des gemeinen DDR-Witzes Karsten Melchior | ISBN: 978-3-86741-160-8
  • Schwarze Witze: Böser und gemeiner Humor Mannfredt Muster | ISBN: 978-3-83034-491-9
  • Voll gemein, sagt das Schwein Katja Reider | ISBN: 978-3-74320-788-2
  • Warum seid ihr so gemein zu dem? Lesestufe 1 Annette Weber | ISBN: 978-3-83462-722-3
  • Zusammen ist man weniger gemein Lioba Albus | ISBN: 978-3-78572-814-7

Film- & Serientitel

  • Der gemeine Liguster (Kurzfilm, 2002)
  • Die Noobs – Klein aber gemein (Film, 2009)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: gemein. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: gemein. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11537816, 11529014, 11118786, 10773516, 10241330, 10097586, 8842260, 8835996, 8825660, 8803720, 8686690, 8361736 & 8292576. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. desired.de, 20.03.2023
  2. finanznachrichten.de, 07.02.2022
  3. bild.de, 05.12.2021
  4. spiegel.de, 30.10.2020
  5. nw.de, 21.08.2019
  6. taz.de, 11.04.2018
  7. focus.de, 12.08.2017
  8. welt.de, 21.11.2016
  9. derstandard.at, 27.07.2015
  10. faz.net, 20.10.2014
  11. zeit.de, 08.12.2013
  12. 4players.de, 06.03.2012
  13. diepresse.com, 14.04.2011
  14. spiegel.de, 16.05.2010
  15. wormser-zeitung.de, 25.05.2009
  16. jetzt.sueddeutsche.de, 18.01.2008
  17. n-tv.de, 18.05.2007
  18. handelsblatt.com, 26.12.2006
  19. berlinonline.de, 29.09.2005
  20. welt.de, 26.11.2004
  21. spiegel.de, 11.07.2003
  22. welt.de, 10.06.2002
  23. Rhein-Neckar Zeitung, 22.01.2001
  24. Die Zeit (17/2000)
  25. Berliner Zeitung 1998
  26. Welt 1997
  27. TAZ 1996
  28. Süddeutsche Zeitung 1995