mies

Adjektiv (Wiewort)

 ➠ siehe auch: Mies (Substantiv)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ miːs ]

Silbentrennung

mies

Definition bzw. Bedeutung

unwohl, übel, elend

Begriffsursprung

  • Jugendsprache zwischen etwa 1900 und 1930

  • Im 19. Jahrhundert von Berlin aus verbreitet; entlehnt über das Rotwelsche aus dem Westjiddischen b=hässlich; ekelerregend; abscheulich, widerlich; dreckig, das auf das Hebräische b=schlecht, widerlich, verachtet, verächtlich zurückgeht; dieses ist ein passives Partizip zu dem hebräischen Verb b=verachten

Steigerung (Komparation)

  1. mies (Positiv)
  2. mieser (Komparativ)
  3. am miesesten (Superlativ)

Anderes Wort für mies (Synonyme)

bescheiden:
einfach, schlicht und ohne großen Luxus
umgangssprachlich: anstelle von scheiße oder beschissen benutzt, als weniger vulgäre Variante zu verstehen, weil sonst eine Strafe oder Verwarnung drohen kann
mau (ugs.):
(quantitativ und/oder qualitativ) nicht ausreichend
sich nicht ganz wohl fühlend
nicht (so) rosig (ugs.)
schlecht (Hauptform):
jemandem ist schlecht: sich unwohl oder krank fühlend
moralisch nicht akzeptabel
schwach:
in niedriger Konzentration
mangelhafte Leistung beschreibt ein Substantiv
übel:
Medizin: schlecht, krank, unwohl (seiend)
Moral/Ethik/abwertend: unmoralisch, schlecht, verwerflich, verdorben
eine Katastrophe (fig.)
grottenschlecht (ugs.):
sehr schlecht, ganz besonders schlecht
grottig (ugs.):
salopp: schlecht
salopp: unangenehm
gruselig (ugs., übertreibend):
Grusel hervorrufend
hundsmiserabel (ugs.)
jeder Beschreibung spotten
katastrophal (fig.):
sehr schlimm, verhängnisvoll, entsetzlich
lausig:
abwertend
veraltet: Läuse habend
lausig schlecht
miserabel:
sehr schlecht, erbärmlich, krank, mies
saumäßig:
sehr (auf eine anstrengende Art und Weise, auf eine schlechte Art und Weise)
sehr schlecht (Hauptform)
unmöglich (ugs., emotional):
nicht machbar, undurchführbar
personenbezogen: unduldbar, unentschuldbar, nicht akzeptabel, unpassend
unter aller Kanone (ugs.)
unter aller Kritik
unter aller Sau (derb)
unterirdisch (ugs.):
sehr schlecht
unter der Erdoberfläche (befindlich)
zum Abgewöhnen (ugs.)
bösartig:
böse, schlecht geartet
böse:
moralisch falsch, nicht gut; bösartig
schädlich oder gefährlich
boshaft:
mit böser Absicht; mit der Absicht, anderen zu schaden
mit großem Spott
fies:
charakterlich abstoßend
Ekel erregend oder auch nur: unangenehm
garstig:
adjektivischer Gebrauch: sehr unfreundlich
adverbialer Gebrauch: sehr
gehässig:
jemand anderem Übles wünschend
gemein:
dem anderen übelwollend, fies, schofel
eine Eigenschaft habend, die mehreren gemeinsam ist
hinterfotzig:
nach außen hin freundlich, aber mit bösen Absichten
hundig (österr.)
hundsgemein:
sehr gemein, in hohem Grade gemein
infam (geh.):
niederträchtig, abscheulich, böswillig, bösartig
umgangssprachlich: fürchterlich, stark; sehr
niederträchtig:
auf bewusste Weise böse, hinterlistig, boshaft
perfid:
pejorativ (abwertend): hinterhältig, hinterlistig, heimtückisch
perfide:
mit Niedertracht und in hinterhältiger Weise
ruchlos:
ohne Skrupel, niederträchtig
schäbig:
kleinlich, geizig
übertragen meist für Personen: gewöhnlich, zwielichtig, von zweifelhaftem Ruf, moralisch anfechtbar sein
schändlich:
in sehr negativer Art und Weise
Schande bringend
schofel (ugs.):
umgangssprachlich abwertend: in empörender, verachtenswürdiger oder ähnlicher Art und Weise böse, minderwertig, niederträchtig, schäbig
umgangssprachlich abwertend:in beschämender Weise kleinlich, geizig
schuftig:
in Gesinnung und Handlungen niederträchtig
schurkisch
über Leichen gehend (ugs.)
verabscheuenswert
verabscheuungswürdig:
so geartet, dass Abscheu/Ablehnung ausgelöst werden sollte
verrucht (veraltend):
von schlechtem Ruf
bescheuert (ugs., aggressiv):
ärgerlich, unerfreulich
verrückt, nicht ganz bei Verstand
beschissen (ugs., aggressiv):
umgangssprachlich, vulgär: extrem schlecht, unerfreulich; scheiße
blöd (ugs., aggressiv):
eine unerfreuliche Situation beschreibend
nicht sehr intelligent (Person) oder durch mangelndes Nachdenken entstanden
verdammt (ugs., aggressiv):
in hohem Maße, besonders
mit einem Fluch belegt
verfickt (vulg., aggressiv):
scheinbar mit einem Fluch belegt
verflucht (ugs., aggressiv):
in sehr hohem Maß
mit einem Fluch belegt

Sinnverwandte Wörter

bil­lig:
angemessen (recht und billig)
einen niedrigen Preis oder niedrige Kosten habend
er­bärm­lich:
elend, so dass man Mitleid haben muss, jämmerlich
moralisch verwerflich, gemein
erbarmungswürdig
geringwertig
halbwertig
heuch­le­risch:
in der Art eines Heuchlers handelnd, unaufrichtig
von Heuchelei zeugend
hilfs­be­dürf­tig:
auf Unterstützung angewiesen
in­t­ri­gant:
hinterhältig, intrigierend, Intrigen spinnend, Ränke schmiedend
jäm­mer­lich:
sehr schlecht, negativ (unter variablen Gesichtspunkten) bis hin zu Mitleid erzeugend
kläg­lich:
Angst, Enttäuschung oder Schmerz ausdrückend
Erwartungen enttäuschend
man­gel­haft:
Mängel aufweisend
ohne Steigerung: zweitschlechteste Schulnote in Deutschland; eine Fünf
min­der­wer­tig:
von geringem Wert
von schlechter Qualität
mit­ge­nom­men:
behalten worden, zu seinem Besitz gemacht worden
belastet/beansprucht/beschädigt
schwäch­lich:
einen dürftigen Inhalt besitzend
einen schwachen Charakter besitzend
un­ge­nü­gend:
im Hinblick auf bestimmte Anforderungen nicht hinreichend
in Deutschland, keine Steigerung: schlechteste Schulnote; eine Sechs
ver­lo­gen:
über eine Sache, einen Umstand: Unwahres vortäuschend, unecht
über einen Menschen: öfter lügend
wertgemindert
wert­los:
ohne Wert, keinen Wert habend
zweit­klas­sig:
in der zweithöchsten Spielklasse spielend
von mäßiger Qualität, nicht besonders gut, von gerade noch akzeptabler Güte

Redensarten & Redewendungen

  • aus einer miesen Situation das Beste machen
  • jemand muss immer alle mies machen

Beispielsätze

  • Es sieht damit mies aus.

  • Du bist ein mieser Wurm.

  • Das ist eine miese Sache.

  • Er ist ein mieser Heuchler.

  • Das nenne ich eine mies bezahlte Arbeit.

  • Du hast einen miesen Charakter.

  • Das ist der mieseste Laden, den ich seit langem gesehen habe.

  • Nachmittags ist das Fernsehprogramm echt mies.

  • Die Aussichten sind mies.

  • Mir geht es mies.

  • Das Leben ist eine miese Nacht in einem miesen Gasthaus.

  • Arme Menschen sind meistens mies gelaunt.

  • Tom hat einen ganz miesen Tag.

  • Es geht mir echt mies damit.

  • Was für ein mieses Hundeleben!

  • Wir hatten einen miesen Tag.

  • Tom hat einen miesen Tag.

  • Das ist ein mieser kleiner verwöhnter Fratz.

  • Das Wetter ist mies.

  • Das ist mies.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber wir sind noch mieser: nur 64 Prozent.

  • All dies klang nach einem miesen Plan und einer einfachen Beweisführung.

  • Als sie gehört haben, dass keine Zuschauer kommen dürfen, war es schon ein mieser Schlag für sie und für mich.

  • Als „miese stinkende Drecksau“ hatte die Übersetzerin den Mann unter anderem bezeichnet.

  • Aber alles wird schlechtgeredet, es herrscht eine unangemessen miese Stimmung im Lande.

  • Also seit die SDA streikt, gehts mir immer mieser.

  • Chef wird man nur mit miesem Charakter?

  • Abends war die Stimmung aber entsprechend mies“, so Czech.

  • Aber auf Dauer kann kein intelligentes System mieser sein als der Auto fahrende Mensch.

  • Allerdings werden diese Menschen schon bei einer Vollzeitstelle so mies bezahlt, dass sie bei Teilzeit verhungern müssten.

  • Aber kein Wunder bei dem miesen Service.

  • Ich bin jetzt seit einer Woche in Spanien und kann mich leider nicht sooo oft melden, da wir ziemlich mieses Internet hier haben.

  • Aber deren Bezahlung so mies ist, dass sie noch Hartz 4 beantragen müssen.

  • Fette Boni, miese Zinsen - Verzocken die Banker weiter uns Geld?

  • Der Leserbrief von Herrn Feuerschütz ist ein beredtes Beispiel für miese, gegen Die Linke gerichtete Agitation.

Häufige Wortkombinationen

  • ein mieser Typ, ein mieser Kerl, ein mieser Charakter, ein mieser Lügner, ein mieser Heuchler, ein mieser Intrigant, sich mies benehmen in einer Angelegenheit
  • miese Bezahlung
  • mieses Essen, ein mieser Job, mieses Wetter, eine miese Bruchbude, ein mieses Nest, ein mieser Laden, sich mies benehmen
  • sich mies fühlen, jemandem ist ganz mies, jemandem geht es mies

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Arabisch:
    • رَثّ (raṯ)
    • رَدِيء (radieʾ)
    • سَمِل (samel)
    • سَيِّئ
    • دَنِيّ (daney)
    • حَقِير (ḥaquier)
    • خَسِيس (chasies)
    • لَئِيم (laʾiem)
    • نَذْل (naḏl)
    • وَضِيع (uaḍieʿ)
  • Chinesisch:
    • 噅 (huī)
    • 娸 (qí)
    • 糟糕 (zāogāo)
    • 惡劣 (èliè)
    • 恶劣 (èliè)
  • Englisch:
    • poor
    • wretched
    • bad
    • lousy
    • rotten
  • Finnisch:
    • huono
    • kehno
  • Französisch:
    • dégueulasse
    • minable
    • patraque
    • mal fichue (weiblich)
    • souffrante (weiblich)
    • mal fichu (männlich)
    • souffrant (männlich)
  • Italienisch:
    • brutto
    • cattivo
  • Niedersorbisch:
    • špatny
    • žałosny
    • njedobrotny
    • njedobrotnje
    • špatnje
    • njederje
  • Obersorbisch:
    • hubjeny
    • špatny
    • šamały
    • infamny
    • njekničomny
    • bědny
    • wbohi
  • Rumänisch:
    • rău
    • prost
  • Russisch:
    • плохой
    • отвратительный
    • низкий
    • подлый
    • скверный
  • Schwedisch:
    • urdålig
    • urusel
    • risig
    • usel
    • taskig
    • kass
  • Spanisch:
    • fatal
    • malo
    • miserable
  • Türkisch: kötü
  • Ungarisch:
    • mísz
    • értéktelen
    • bosszús
    • elutasító
    • kelletlen
    • vacak
    • silány

Homophone

Was reimt sich auf mies?

Anagramme

Wortaufbau

Das Isogramm mies be­steht aus vier Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × E, 1 × I, 1 × M & 1 × S

  • Vokale: 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × M, 1 × S

Das Alphagramm von mies lautet: EIMS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Mün­chen
  2. Ingel­heim
  3. Essen
  4. Salz­wedel

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Martha
  2. Ida
  3. Emil
  4. Samuel

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Mike
  2. India
  3. Echo
  4. Sierra

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 6 Punkte für das Wort.

mies

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort mies kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Das Schicksal ist ein mieser Verräter John Green | ISBN: 978-3-42362-583-8
  • Der Bärbeiß – Herrlich miese Tage Annette Pehnt, Jutta Bauer | ISBN: 978-3-44624-750-5
  • Die Cobra-Bande und der miese Müllmafioso Folko Streese | ISBN: 978-3-74592-215-8
  • Die Liebe an miesen Tagen Ewald Arenz | ISBN: 978-3-75580-503-8
  • Drei miese, fiese Kerle Paul Maar | ISBN: 978-3-78916-871-0
  • Ein mieser Montag Ben Aaronovitch, Andrew Cartmel, Jose Maria Beroy | ISBN: 978-3-74162-518-3
  • Ganz miese Gesellschaft Christoph Güsken | ISBN: 978-3-95441-660-8
  • Jim ist mies drauf Suzanne Lang | ISBN: 978-3-74320-669-4

Film- & Serientitel

  • Das Schicksal ist ein mieser Verräter (Film, 2014)
  • Ein mieser Tag (Film, 2018)
  • School Camp – Fies gegen mies (Film, 2013)
  • So'n Schiet! – Die miesesten Jobs von damals (Dokuserie, 2006)
  • Sokea mies joka ei halunnut nähdä Titanicia (Film, 2021)
  • Warum ist Joe so mies zu Josephine? (Film, 1996)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: mies. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: mies. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 3533816, 11666495, 11466300, 10703557, 10618863, 10093150, 10080811, 9706432, 8875849 & 8861738. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. bild.de, 23.07.2023
  3. nn.de, 30.12.2022
  4. pnn.de, 05.08.2021
  5. express.de, 13.10.2020
  6. t-online.de, 06.10.2019
  7. blick.ch, 30.01.2018
  8. sueddeutsche.de, 19.10.2017
  9. abendblatt-berlin.de, 11.12.2016
  10. taz.de, 19.09.2015
  11. zeit.de, 24.07.2014
  12. diepresse.com, 14.03.2013
  13. blogigo.de, 23.03.2012
  14. rss2.focus.de, 08.02.2011
  15. br-online.de, 17.04.2010
  16. abendblatt.de, 12.05.2009
  17. feedsportal.com, 12.11.2008
  18. jetzt.sueddeutsche.de, 02.04.2007
  19. fr-aktuell.de, 19.04.2006
  20. tagesschau.de, 30.07.2005
  21. lvz.de, 25.11.2004
  22. sueddeutsche.de, 30.01.2003
  23. welt.de, 14.09.2002
  24. Die Welt 2001
  25. BILD 2000
  26. Rhein-Neckar Zeitung, 05.02.1998
  27. TAZ 1997
  28. Süddeutsche Zeitung 1996
  29. Die Zeit 1995