ätzend

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈɛt͡sn̩t]

Silbentrennung

ätzend

Definition bzw. Bedeutung

  • (selten): toll

  • abscheulich, furchtbar

  • spöttisch-beleidigend, emotional verletzend

  • Stoffeigenschaft: Oberflächen zerstörend, Gewebe zerstörend

Begriffsursprung

Adjektivisch gebrauchtes Partizip Präsens des Verbs ätzen, das auf mittelhochdeutsch „etzen“, althochdeutsch „ezen, ezzen“, germanisch *„at-eja-“ „beißen lassen“, „(jmd.) essen machen“ zurückgeht; es ist seit dem 9. Jahrhundert belegt. Vergleiche "atzen" (füttern). Jugendsprache der 1980er Jahre.

Steigerung (Komparation)

  1. ätzend (Positiv)
  2. ätzender (Komparativ)
  3. am ätzendsten (Superlativ)

Anderes Wort für ät­zend (Synonyme)

aggressiv:
angriffslustig und gewaltbereit
bösartig:
böse, schlecht geartet
böse:
moralisch falsch, nicht gut; bösartig
schädlich oder gefährlich
boshaft:
mit böser Absicht; mit der Absicht, anderen zu schaden
mit großem Spott
gallig:
bitter wie Galle
verbittert, mit scharfen Aussprüchen
gehässig:
jemand anderem Übles wünschend
gemein:
dem anderen übelwollend, fies, schofel
eine Eigenschaft habend, die mehreren gemeinsam ist
giftig (ugs.):
gesundheitsschädlich, schadstoffhaltig
Mensch, reizbar, aufbrausend
zynisch:
boshaft und verletzend; in Art des Zynismus
beißend:
sinnlich: stechend, scharf
übertragen: Äußerungen derart, dass sie verletzend - sprich beißend - wirken
beleidigend:
jemandes Gefühle durch abwertende Worte, Gesten oder Handlungen verletzend
bissig:
charakterlich so, dass jemand/etwas zum schnellen Zubeißen neigt
übertragen: scharf, pointiert formuliert und dadurch oft verletzend
polemisch:
in der Art eines unsachlichen Angriffs
sarkastisch:
beißend, bzw. verbittert höhnisch (auch: stärkere Form von ironisch)
satirisch:
nach Art oder mit den Mitteln der Satire: jemanden (beispielsweise einen Politiker), seine Ideen oder etwas (beispielsweise gesellschaftliche Missstände) humorvoll kritisierend
scharfzüngig:
auf ironische Weise scharfe Kritik übend
schneidend
schnippisch
schwarzhumorig:
schwarzen Humor beinhaltend/verwendend
spitz:
entkräftet und abgezehrt aussehend/wirkend
etwas spitz kriegen: etwas herausbekommen, etwas erfahren
spitzzüngig
spöttisch:
Spott in Sprache, Gestik und Mimik treibend
verletzend
abstoßend:
Abscheu, Widerwillen oder Ekel erregend
für Flüssigkeiten undurchlässig, eine Kraft in entgegengesetzte Richtungen ausübend
eklig (ugs.):
Ekel erregend; widerlich
unausstehlich:
nicht zu ertragen, nicht auszuhalten
unerträglich:
auf andere abstoßend wirkend
dergestalt, dass es nicht ausgehalten werden kann
unsympathisch:
nicht sympathisch; unangenehm; der Kontakt mit der Person erzeugt ein unangenehmes Gefühl
widerwärtig:
dem guten Geschmack, persönlicher Empfindung oder moralischen Grundsätzen entgegenstrebend
kaustisch:
mit scharfen Worten verspottend
scharf, ätzend
reizend:
einen Reiz auslösend
nett, süß, angenehm, anziehend, anmutig, hübsch
unsachlich:
nicht zu einem Thema argumentierend, nicht die wichtigen Argumente berücksichtigend, nicht bei den Tatsachen, nicht auf der Sachebene, stattdessen von Gefühlen beeinflusst, persönlich
doof (ugs.):
landschaftlich: fade, uninteressant
nicht jemandes Vorstellungen entsprechend
Kacke (derb):
meist feste Ausscheidung des Darmes, Kot
widrige, belastende Dinge/Umstände
lahm (ugs.):
langsam seiend oder sich nur behäbig bewegend, nicht schnell vorwärts gehend
Medizin, von einem Körperteil oder Organsystem: gelähmt und daher unbeweglich
scheiße (derb):
sehr schlecht
uncool (ugs.):
Jugendsprache: nicht gut, unpassend, nicht der Idealvorstellung entsprechend
ungeil (ugs.)
essigsauer
sauer:
bezogen auf verschiedene Lebensmittel: verdorben, schlecht
leicht Protonen(H) abgebend und einen pH-Wert kleiner als 7,0 habend
zieht einem den Mund zu(sammen)
zitronig:
wie eine Zitrone (schmeckend)

Beispielsätze

  • Die ätzenden Kommentare einfach zu löschen und sich von ihnen nicht beeindrucken zu lassen, dazu musste man ihn erst ermuntern.

  • "Es ist ätzend, es ist verantwortungslos, es ist plump und es ärgert mich maßlos", sagt er auf eine Frage zu Durchstechereien in der Union.

  • Der Seeboden war salzig, durch den Wind wurde ätzender Staub weithin vertragen.

  • Ich nehme an, dass andere uns richtig ätzend finden, aber es sagt keiner, jedenfalls nicht mir ins Gesicht.

  • Anschlag auf die Halstenbeker Firma Eurocommand: Unbekannte Täter haben ätzende Buttersäure ins Firmengebäude gekippt.

  • Das Hagelkorn-ähnliche, ätzende Granulat war auf zwei Spielplätzen ausgelegt, wie die Polizei mitteilte.

  • Ein wichtiger CDU-Politiker nennt die Mail „pubertär und ätzend zugleich“.

  • Als Kind fand ich den Namen Isis richtig ätzend.

  • Häufig nutzen Männer die ätzenden Mittel, um Frauen zu strafen, die sich zuvor gegen Annäherungsversuche zur Wehr setzten.

  • Also Judas Ischias, dein Gebashe gegen alle, die der Firma Apple etwas Gutes abgewinnen können, ist einfach ätzend.

  • Ich habe mir angewöhnt, viele ätzende Kommentare nicht mehr zu lesen.

  • Ich hoffe mal, dass Sebastian Vettel vor lauter Scham über solch ätzende Fans nicht mal gleich ´ne Sekunde langsamer fährt!

  • Kein Durcheinander, kein Schmutz, keine ätzenden Gerüche, keine aufdringlichen Händler.

  • Dabei sollen junge Männer mit Filzstiften, die mit der ätzenden Säure getränkt waren, verschiedene Glasscheiben beschmiert haben.

  • Der Transporter kippte um, dabei lief ätzende Natronlauge aus.

  • So ätzend grün, dass vermutlich niemand freiwillig in das nagelneue Schwimmbecken mit dem variablem Hubboden gestiegen wäre.

  • Nebelsäure ist zwar ätzend, aber nicht giftig oder explosiv.

  • Der zähe, leicht ätzend wirkende Inhalt ergoß sich aus dem Fahrzeug auf die Straße.

  • Holzhammer-Propagandist Rush Limbaugh zum Beispiel lockt mit ätzender Hetze gegen "Feminazis" und "Umweltschutz-Spinner".

  • Madrid - Falls es noch einer Erinnerung an baufällige Schiffe und ätzende Ladung bedurfte, so kam sie frisch aus Spaniens Süden.

  • Die "Schottische Nationale Befreiungsarmee" (SNLA) habe mitgeteilt, insgesamt 16 Päckchen mit einer ätzenden Säure versandt zu haben.

  • Interne Konkurrenten aber spotten intensiv und ätzend.

  • Daraufhin sei ein ätzendes Gas ausgetreten, sagte Polizeisprecher Ralf Böttcher.

  • Seine ätzenden Wahrheiten verbreitet der Störenfried nicht allein per Monolog, sondern unterstützt von Schlagzeug, Mikrophon und Video.

  • Dabei soll es mit der Schäuble-typischen ätzenden Schärfe zur Sache gehen.

  • Das ungeordnete Nebeneinander von Wehleidigkeit und stiller Wut überträgt Lee mit großem Ernst und ätzender Ironie auf die Leinwand.

  • Er ist ein Grantler, sein Humor ist von ätzender Schärfe.

  • Was sie aber nicht davon abhält, Menschen und Zeitereignisse mit ätzendem "Schmäh" zu belegen.

Häufige Wortkombinationen

  • mit Präposition: am ätzendsten
  • mit Substantiv: ätzende Chemikalie, ätzendes Chlorgas, ätzende Flüssigkeit, ätzender Gestank, ätzende Natronlauge, ätzendes Reinigungsmittel, ätzende Salzsäure, ätzende Schwefelsäure, ätzende Säure
  • mit Substantiv: ätzende Kritik ätzende Ironie, ätzender Sarkasmus, ätzende Satire, ätzender Spott
  • mit Substantiv: ein ätzender Film

Übersetzungen

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm ät­zend be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × Ä, 1 × D, 1 × E, 1 × N, 1 × T & 1 × Z

  • Vokale: 1 × Ä, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × N, 1 × T, 1 × Z
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem T mög­lich.

Das Alphagramm von ät­zend lautet: ÄDENTZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Umlaut-Aachen
  2. Tü­bin­gen
  3. Zwickau
  4. Essen
  5. Nürn­berg
  6. Düssel­dorf

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ärger
  2. Theo­dor
  3. Zacharias
  4. Emil
  5. Nord­pol
  6. Dora

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Echo
  3. Tango
  4. Zulu
  5. Echo
  6. Novem­ber
  7. Delta

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

ätzend

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort ät­zend ent­spricht dem Sprach­niveau B1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: ätzend. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: ätzend. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. queer.de, 30.12.2022
  3. braunschweiger-zeitung.de, 06.10.2021
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  5. tagesspiegel.de, 22.04.2019
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  14. nzz.ch, 01.10.2010
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  23. sz, 08.10.2001
  24. Berliner Zeitung 2000
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  27. Rheinischer Merkur 1997
  28. Berliner Zeitung 1996
  29. Berliner Zeitung 1995