Kerl

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ kɛʁl ]

Silbentrennung

Einzahl:Kerl
Mehrzahl:Kerle

Definition bzw. Bedeutung

Eine (meistens männliche) Person (Dieser Begriff kann sowohl eine positive als auch eine negative Konnotation tragen je nach Eigenschaft der Männlichkeit, die angesprochen wird.).

Begriffsursprung

Im 13. Jahrhundert von mittelniederdeutsch: kerle = „freier Mann“ entlehnt; verwandt mit altnordisch: karl = Kerl, Mann, Greis, altenglisch: carl, althochdeutsch: karl; weitere Herkunft unklar

Verkleinerungsform

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Kerldie Kerle/​Kerls
Genitivdes Kerls/​Kerlesder Kerle/​Kerls
Dativdem Kerl/​Kerleden Kerlen/​Kerls
Akkusativden Kerldie Kerle/​Kerls

Anderes Wort für Kerl (Synonyme)

Bursche (regional):
junger Mann; Junge
Mitglied einer Studentenverbindung, einer Burschenschaft
Dude (ugs., engl.)
erwachsene männliche Person (fachspr., Amtsdeutsch)
gestandener Mann
Herr:
Anrede für einen Mann
höfliche Bezeichnung für einen Mann
Keule (ugs., positiv, regional, salopp):
berlinerisch, ostmitteldeutsch, ein (häufig jüngerer) Bruder, Kumpel
ein Werkzeug oder Schlagwaffe, bestehend aus einem Griff und einem schweren Ende
Macker (ugs.):
norddeutsch: Kamerad, der gleichzeitig Chef ist, so der Kapitän und Schiffseigner zum Beispiel auf einem Fischkutter, auch allgemeiner: jemand, der eine Chefposition innehat
umgangssprachlich, abwertend: Mann; oftmals jemand, der mindestens etwas fremd ist und mit dem Beiklang Chauvi, Macho
männliche Person (fachspr., Amtsdeutsch)
männlicher Mensch (biologisch)
Mann (Hauptform):
allgemeiner Zahlklassifikator für Personen
Ausruf des Erstaunens oder der Verärgerung
Mannsbild:
Mann, von dem man sich eine bestimmte Vorstellung (von Männlichkeit) gemacht hat
Mannsperson:
männliche Person
Patron (halb-scherzhaft oder abwertend):
Schirmherr einer Organisation
Schutzheiliger
Person männlichen Geschlechts (fachspr., Amtsdeutsch)
Typ (ugs.):
Grundform/Muster einander ähnlicher individueller Gegenstände
Menge von Gegenständen mit spezifischen Eigenschaften
Vertreter des männlichen Geschlechts
Y-Chromosom-Träger (halb-ironisch)
(jemandes) bessere Hälfte (ugs., scherzhaft)
(jemandes) Alter (ugs., salopp):
alte Person unbestimmten Geschlechts
alter Mann
Angetrauter:
Mann, mit dem eine Frau verheiratet ist
Ehegatte:
formal, zum Beispiel in der Rechtsprechung: einer der beiden Ehepartner
männlicher Partner in einer Ehe
Ehegespons:
der Ehemann, der Bräutigam
die Ehegattin, die Braut
Ehemann (Hauptform):
verheirateter Partner in einer Ehe (in Beziehung zu seiner Ehefrau oder seinem Ehemann)
Ehepartner:
eine der zwei Personen, die miteinander verheiratet sind
Gatte:
der Ehemann
Pl. die Eheleute
Gemahl:
der vermählte Mann
Gespons (veraltet):
Ehepartner (bereits verheiratet oder vor der Heirat)
Gesponst (veraltet):
eine der beiden Parteien einer Ehe oder Paarverbindung
Lebensgefährte:
Person in einer festen Lebensgemeinschaft
(jemandes) Männe (ugs., regional):
Ehemann, männlicher Partner
Mustergatte (ugs., ironisierend)
Partner:
einer von zwei Menschen, die eine feste Beziehung führen
Personen oder Institutionen, die gemeinsam ein Ziel verfolgen
Beschäler (derb, abwertend):
derb: ein männlicher Sexualpartner
Tierzucht: ein Zuchthengst oder ein Deckhengst
Bettgenosse:
Person, die mit einer anderen das Bett teilt
Beziehung:
Partnerschaft zwischen zwei Menschen
Verhältnis, in dem Menschen oder Organisationen zueinander stehen
Boyfriend (ugs., engl.)
Deckkhengst (derb, abwertend, fig.)
Dschamsdara (Dschamsderer) (ugs., österr.)
Freund:
Anrede einer Person männlichen Geschlechts
ein Anhänger von etwas
Geliebter:
männlicher Partner, für den entweder Liebe empfunden wird oder mit dem eine sexuelle Beziehung aufrechterhalten wird
Gespiele
Günstling:
jemand, der wohlwollend von jemand anderem behandelt und bevorzugt wird
Hausfreund:
Geliebter einer verheirateten Frau
vertrauter Freund
Kavalier (ironisch, veraltet):
ritterlicher, vornehmer Mann
Liebhaber (Hauptform):
Amateur
ein Mann in seiner Eigenschaft als Sexualpartner
Lover (engl.):
männlicher Liebespartner, Geliebter
Mann ihres Herzens
ständiger Begleiter
Stecher (vulg., abwertend):
Abzug an Feuerwaffen
Gegenstand/Hilfsmittel zum Stechen
Tschamsdara (ugs., altbairisch)
Verhältnis:
eine Beziehung, bei der zwei Dinge oder zwei Sachverhalte miteinander verglichen werden
intime Beziehung zwischen zwei Menschen

Beispielsätze

  • Letztens spricht doch so ein Kerl in der Kneipe meine Freundin an.

  • Du bist ein sehr tollpatschiger Kerl.

  • Diego wusste nicht, was der Kerl wollte.

  • Es gibt nicht viele Kerle, die so nett sind!

  • Tom ist ein höflicher, liebenswürdiger und zurückhaltender Kerl, den man, ohne zu zögern, seinen Eltern vorstellen würde.

  • Wenn’s ans Reden oder Handeln geht, druckst der Mann herum, das ist kein echter Kerl!

  • Tom ist ein guter Kerl.

  • Tom habe ich mal für einen netten Kerl gehalten.

  • Tom ist ja ein netter Kerl.

  • Was für ein unangenehmer Kerl!

  • Tom ist wirklich ein netter Kerl.

  • Tom ist ein wirklich guter Kerl.

  • Tom ist ein ziemlich schlauer Kerl.

  • Er ist ein sturer Kerl.

  • Tom ist kein so schlechter Kerl.

  • Der Kerl kennt keinen Genierer.

  • Der Kerl ist wirklich unverschämt, er hat mir eine lange Nase gedreht.

  • Anfangs machte Tom den Eindruck, ein netter Kerl zu sein.

  • Der Kerl, der die Arbeit erfunden hat, der muss nichts zu tun gehabt haben!

  • Er sagt bei jeder sich bietenden Gelegenheit, was für ein toller Kerl er doch ist.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber er hat alle Werkzeuge dafür, ist ein ganz feiner Kerl und ich traue ihm eine gute Rolle zu.

  • Aber wirklich ein ganz feiner Kerl!

  • Bernd Schubert ist einer der loyalsten Mitarbeiter, die man sich vorstellen kann und ein ganz feiner Kerl.

  • Bei der Vogelwanderung wird dieser kleine Kerl gesucht.

  • Abraham sei „kein böser Mensch, er ist ein netter Kerl“.

  • Außerdem fügte er noch hinzu: „Ich muss eine Frau nicht mies behandeln, um mich wie ein ganzer Kerl zu fühlen.

  • Aber 73 war das Alter von irgendso einem Kerl, der da verzeichnet war.

  • Als ihm endlich der Name des Mannes einfiel, ein Kerl, der wie er in Akrê aufgewachsen ist, schrie er ihn heraus.

  • Damit haben alle Singlefrauen eine schöne Erklärung, warum dass mit den Kerlen einfach nicht klappt.

  • Auch wenn er nüchtern ein charmanter Kerl sein sollte.

  • Aber dass er ein schöner Kerl ist, darin sind sich alle Mitarbeiter einig.

  • Ich gehe nur, wenn hier 'ne Frau kommt; ein Kerl, das kann ich selber.

  • Als ich für die Katzen Futter holte, folgte mir ein Kerl und so weiter und so fort.

  • Ein Baum von einem Kerl, aber wenn er leicht attackiert wird, rastet er gleich aus.

  • Bei dem Thema kann unser Kerl auch nicht die Klappe halten, wenn die Israelis aus seiner Sicht unberechtigt kritisiert werden.

Häufige Wortkombinationen

  • blöder, feiner Kerl

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Kerl?

Wortaufbau

Das Isogramm Kerl be­steht aus vier Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × E, 1 × K, 1 × L & 1 × R

  • Vokale: 1 × E
  • Konsonanten: 1 × K, 1 × L, 1 × R

Das Alphagramm von Kerl lautet: EKLR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Emil
  3. Richard
  4. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 8 Punkte für das Wort Kerl (Sin­gu­lar) bzw. 9 Punkte für Ker­le oder Kerls (Plural).

Kerl

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Kerl kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Dorf­depp:
Einwohner eines Dorfes, der in Bezug auf seine Intelligenz, sein Verhalten nicht mit anderen mithalten kann; der Depp aus dem Dorf, vom Lande; grobschlächtiger Junge, Mann oder Kerl
Frit­ze:
ostmitteldeutsch, berlinisch, salopp: irgendein Kerl
Ha­be­rer:
ostösterreichisch; salopp: Kerl, Mann, Typ
Hab­schi:
ostösterreichisch, wienerisch umgangssprachlich: Freund; fälschlich auch abwertend: Kerl
Kerl­chen:
kleiner Mann; junger Kerl
Lu­latsch:
umgangssprachlich, salopp: jemand, der groß gewachsen und schlaksig ist; ein großer Kerl
Pa­chul­ke:
salopp, ostmitteldeutsch (vor Allem berlinischer, osterländischer und elbe-elsterländischer) Ausdruck für Lümmel; langer, vierschrötiger, grober, ungeschlachter Mann, Junge oder Kerl
Pur­zel:
kleiner Kerl; kleines, niedliches Kind
Sack:
Mann, Mensch, Kerl
Wicht:
abwertend: Schuft, gemeiner Kerl

Buchtitel

  • 100 Dinge, die du tun kannst, statt dich über den Kerl an deiner Seite zu ärgern Ilka Heinemann | ISBN: 978-3-42621-459-6
  • Die Langen Kerls 1675/1713 bis 1806 Rolf Fuhrmann | ISBN: 978-3-93844-729-1
  • Die Wilden Kerle – Buch 7: Maxi "Tippkick" Maximilian Joachim Masannek | ISBN: 978-3-96185-787-6
  • DMAX Outdoor-Survival für echte Kerle Rich Johnson, T. Edward Nickens | ISBN: 978-3-61350-849-1
  • DMAX Schatzsuche für echte Kerle Andreas P. Kaiser, Andreas Paul Kaiser, Jürgen Proske | ISBN: 978-3-61350-863-7
  • Drei miese, fiese Kerle Paul Maar | ISBN: 978-3-78916-871-0
  • Grillen für Kerle Michael Gerhardy | ISBN: 978-3-74232-325-5
  • Kerl aus Koks Michael Brandner | ISBN: 978-3-54806-853-4
  • Kochen für Kerle mit dem Thermomix® Charly Till | ISBN: 978-3-74230-146-8
  • Sei ein ganzer Kerl Jessica Sanders | ISBN: 978-3-98213-794-0
  • Selbstverteidigung für jeden Kerl Christoph Delp | ISBN: 978-3-61350-857-6
  • Wo die wilden Kerle wohnen Maurice Sendak | ISBN: 978-3-25701-161-6

Film- & Serientitel

  • Charles Bronson – Hollywoods härtester Kerl (Doku, 2020)
  • Der Chor der harten Kerle (Doku, 2018)
  • Die Legende lebt: Am Set mit den Wilden Kerlen – Der Look der Wilden Kerle (Film, 2016)
  • Die Wilden Kerle (TV-Serie, 2012)
  • Die Wilden Kerle: Alles ist gut, solange du wild bist! (Film, 2003)
  • Echte Kerle (Film, 1996)
  • Ein echter Kerl (Kurzfilm, 2020)
  • Ein ganzer Kerl (Miniserie, 2024)
  • Ein ganzer Kerl für Mama (Fernsehfilm, 2002)
  • Ein Kerl für Courtney (Film, 1997)
  • Ganze Kerle (Fernsehfilm, 2011)
  • Geschichten aus der Heimat – Ein Kerl wie Samt und Seide (Fernsehfilm, 1993)
  • Klasse Kerle (TV-Serie, 2006)
  • Kuffs – Ein Kerl zum Schießen (Film, 1992)
  • Outback Cowboys – Wilde Bullen, harte Kerle (Dokuserie, 2020)
  • Tony Curtis – Der Kerl aus der Bronx (Doku, 2011)
  • Wie heißt der Kerl, der die nackte Ingrid Steeger in einer schwarzen Messe umbringt?: Interview mit Raphael Britten (Doku, 2014)
  • Wo die wilden Kerle wohnen (Film, 2009)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Kerl. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Kerl. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12274164, 11890166, 11531166, 11311774, 10830166, 10784404, 10778664, 10692244, 10268566, 10029446, 10002744, 9981134, 9004526, 8678250, 8641524, 8334756, 7637174, 5769954 & 5539346. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. mittelbayerische.de, 11.04.2023
  3. bild.de, 05.02.2022
  4. nordkurier.de, 01.12.2021
  5. pnn.de, 11.01.2020
  6. ksta.de, 13.11.2019
  7. loomee-tv.de, 10.02.2018
  8. tageblatt.lu, 09.01.2017
  9. n-tv.de, 24.05.2016
  10. blogs.stern.de, 01.11.2015
  11. blogigo.de, 24.08.2014
  12. merkur-online.de, 07.09.2013
  13. nachrichten.de, 18.04.2012
  14. blogigo.de, 24.02.2011
  15. bernerzeitung.ch, 18.11.2010
  16. neue-oz.de, 06.02.2009
  17. frankenpost.de, 29.11.2008
  18. jetzt.sueddeutsche.de, 17.09.2007
  19. ngz-online.de, 18.02.2006
  20. welt.de, 31.03.2005
  21. berlinonline.de, 25.06.2004
  22. f-r.de, 07.06.2003
  23. sueddeutsche.de, 23.07.2002
  24. bz, 28.11.2001
  25. Junge Welt 2000
  26. Welt 1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Welt 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995