Zwang

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ t͡svaŋ ]

Silbentrennung

Einzahl:Zwang
Mehrzahl:Zwänge

Definition bzw. Bedeutung

Innerer oder äußerer Druck, etwas zu tun.

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch twanc, althochdeutsch geduang, belegt seit dem 10. Jahrhundert

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Zwangdie Zwänge
Genitivdes Zwangs/​Zwangesder Zwänge
Dativdem Zwang/​Zwangeden Zwängen
Akkusativden Zwangdie Zwänge

Anderes Wort für Zwang (Synonyme)

Begrenzung:
der minimale oder maximale Wert, die minimale oder maximale Anzahl von etwas
der symbolisch markierte oder physisch trennende Rand einer Fläche oder eines Raumes
Beschränkung:
etwas Beschränkendes
Situation mit eingeschränkten Möglichkeiten oder Mitteln
Deckelung (der Kosten)
Einengung
Einschränkung:
das Begrenzen oder die Begrenzung von etwas
unter Beifügung einer Bedingung einen Freiraum reduzieren
Restriktion:
Verringerung der Handlungs- oder Wahlmöglichkeiten
Befehl:
kleinste Funktionseinheit eines Programmes in der Datenverarbeitung
verbindliche Anweisung (bei Militär, Polizei und ähnlichen)
Diktat:
das langsame Sprechen eines Textes, den ein anderer wörtlich mitschreibt
ein Text, der von einer Person langsam gesprochen und von einer anderen Person wörtlich mitgeschrieben wird
Auflage:
besondere Bedingung, die jemand erfüllen muss, um die Erlaubnis für etwas anderes zu erhalten
Gesamtzahl der gleichzeitig hergestellten Vervielfältigungsstücke, wie Bücher, Zeitungen oder Zeitschriften
Bedingung:
Bedingungssatz
Forderung, von der etwas abhängt
Bestimmung:
Anordnung, Vorschrift
das, was schon vorbestimmt ist; Berufung, Schicksal
Eckpunkt:
Ecke einer geometrischen Figur; Punkt, an dem zwei oder mehr Kanten aufeinandertreffen
meist Plural: Richtwerte, Festlegungen zur groben Orientierung
Erforderlichkeit
Festsetzung:
Handlung, mit der etwas verbindlich bestimmt oder geregelt wird, das danach Gültigkeit hat
Handlung, mit der jemand gefangen genommen oder verhaftet wird
Grundbedingung
Maßgabe:
Rahmenbedingung, deren Einhaltung gefordert wird
Muss:
etwas, das absolut notwendig ist
Pflicht:
etwas, das getan werden muss, was von einem verlangt oder erwartet wird
Angebot, das jemand nicht ablehnen kann (ugs., Spruch)
Bedrängnis:
schwierige, unangenehme Lage
Druck:
(nur Plural 1) Kraft pro Fläche
kein Plural: psychische (Stress) oder physische Belastung in bzw. vor Leistungssituationen
Erpressung:
kriminelles, illegales Erzwingen eines Verhaltens oder einer Leistung durch Androhung negativer Konsequenzen bei Nichterfüllung
Nötigung:
ein Strafbestand, bei dem auf unerlaubte Art mit Gewalt gedroht oder mit einer Bedrohung gezwungen wird, um ein Ziel zu erreichen
Pression

Sinnverwandte Wörter

Not­wen­dig­keit:
eine unvermeidliche Handlung oder Unterlassung, Entscheidung bzw. Gegenstand
Zwän­ge­rei:
schweizerisch: unbeherrschbarer, krankhafter Drang etwas zu tun
schweizerisch: zwanghaftes Beharren

Beispielsätze

  • Es bestand kein Zwang, Mitglied zu sein.

  • Schlimm ist der Zwang, doch es gibt keinen Zwang, unter Zwang zu leben.

  • Ich habe das nur aus Zwang getan.

  • Dann müsste man mehr auf Überzeugung als auf Zwang setzen als es bis Dato getan wurde.

  • Echte Liebe kennt keinen Zwang.

  • Bevor von anderer Seite Zwang angewandt wird, ist es besser, sich selbst zu disziplinieren.

  • Bitte tun Sie sich keinen Zwang an, meine Fehler zu korrigieren!

  • Bitte tut euch keinen Zwang an, meine Fehler zu korrigieren!

  • Bitte tue dir keinen Zwang an, meine Fehler zu korrigieren!

  • Der Zwang befreit uns von der Qual der Wahl.

  • Kraft wird aus dem Zwang geboren und stirbt an der Freiheit.

  • Ein Wort der Ermutigung bewirkt mehr als Zwang.

  • Zwang ist der unzertrennliche Gefährte jeder Gesellschaft, und jede fordert Opfer, die um so schwerer fallen, je bedeutender die eigene Individualität ist.

  • Zwang erbittert die Schwärmer immer, aber er bekehrt sie nie.

  • Die Masse schreit nach Freiheit, aber hungert nach Zwang.

  • Das Glück der Masse heißt Zwang.

  • Bestechung ist oft ratsamer als Zwang.

  • Die Armut hat ihre Freiheiten, der Reichtum seine Zwänge.

  • Liebe und Gesang kennt keinen Zwang.

  • Wo Zwang ist, ist kein Vergnügen möglich.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Alle anderen Bundesländer haben diesen Zwang abgeschafft.

  • Als heterosexueller Mann habe ich diese als Möglichkeit erforscht, unter den Zwängen der Rassenstereotypisierung zu existieren.

  • Andererseits muss sich Löw auch keinen Zwängen oder öffentlichem Druck mehr unterwerfen.

  • Aber alle diese „Nebenarbeiten“ entstehen nur aus dem Zwang, seine Familie zu ernähren.

  • Auch eine Kirchengemeinde unterliege wirtschaftlichen Zwängen.

  • Aber auch das alles ist ja kein Zwang den Merkel ausübt.

  • Am Ende führte das zur Übernahme durch die NordLB, schon aus EU-beihilferechtlichen Zwängen konnte das Land Bremen kein neues Kapital geben.

  • Aber er hat im Rahmen der Zwänge seines Amtes das Richtige getan.

  • Auch der Verband der Kinderärzte bezweifelt, dass sich mit Zwang Impflücken schließen lassen.

  • Aber sich zu gruppieren ist kein Zwang.

  • Analog gilt dies für die Frauen, die sich nicht islamististischen Zwängen unterwerfen wollen.

  • Das tut die Vorlage mit Anreizen, aber ohne Zwang.

  • Aber das wird ja bald eingeschränkt, einen Zaun rund um die CH und dann müssen CH in CH unter Zwang konsumieren!

  • Ehrhardt Der Zwang zu echten Einschnitten ist durch das Rettungspaket verwässert worden.

  • Bei uns gibt es keinen Zwang.

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Zwang?

Wortaufbau

Das Isogramm Zwang be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × G, 1 × N, 1 × W & 1 × Z

  • Vokale: 1 × A
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × N, 1 × W, 1 × Z

Das Alphagramm von Zwang lautet: AGNWZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Zwickau
  2. Wupper­tal
  3. Aachen
  4. Nürn­berg
  5. Gos­lar

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Zacharias
  2. Wil­helm
  3. Anton
  4. Nord­pol
  5. Gus­tav

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Zulu
  2. Whis­key
  3. Alfa
  4. Novem­ber
  5. Golf

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort Zwang (Sin­gu­lar) bzw. 16 Punkte für Zwän­ge (Plural).

Zwang

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Zwang ent­spricht dem Sprach­niveau C1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Cock­tail­par­ty:
Geselligkeit ohne Zwang am frühen Abend, auf der vor allem sogenannte Cocktails getrunken werden
er­zwin­gen:
etwas (von jemandem) mit Zwang oder psychischem Druck erreichen
Frei­heits­trieb:
naturgemäßes inneres Verlangen, in Freiheit und ohne Zwänge zu leben
Frei­heits­wil­le:
Drang, in seinem Denken und Handeln ohne Zwang von außen zu sein
ge­fü­gig:
sich einem von (autoritären) Personen ausgeübten Anspruch, Zwang, Befehl, derer Weisungen, Wünschen, Forderungen fügend, auf diesen einzugehen; (sich) unterordnend dies tun
Hei­mat­ver­trie­be­ne:
weibliche Person, die unter Zwang ihre Heimat verlassen musste
Recht:
Recht im objektiven Sinn: staatlich festgelegte und anerkannte Ordnung des menschlichen Zusammenlebens, deren Einhaltung durch staatlich organisierten Zwang garantiert wird
Um­er­zie­hungs­la­ger:
Gebäudekomplex, in dem Personen oft unter Zwang dazu gebracht werden sollen, ihr Verhalten zu ändern
Zeug­nis­zwang:
der Zwang als Zeuge sein Wissen vor dem Gericht preiszugeben
Zwangs­mit­tel:
etwas, mit dem man auf jemanden Zwang ausüben kann

Buchtitel

  • Dem Zwang die rote Karte zeigen Susanne Fricke, Katharina Armour | ISBN: 978-3-86739-240-2
  • Der Zwang Stefan Zweig | ISBN: 978-3-74507-832-9
  • Der Zwang in meiner Nähe Michael Rufer, Susanne Fricke | ISBN: 978-3-45686-275-0
  • DressurReiten – ohne Druck und Zwang Walter A. Zettl | ISBN: 978-3-88542-779-7
  • Emanzipation oder Zwang? Heike Trappe | ISBN: 978-3-05002-808-8
  • Expositionszentrierte Verhaltenstherapie bei Ängsten und Zwängen Nicolas Hoffmann, Birgit Hofmann | ISBN: 978-3-62128-536-0
  • Freiheit oder Zwang Stefan Brunnhuber | ISBN: 978-3-98726-036-0
  • Gewalt und Zwang vermeiden Dorothea Sauter, Julia Junghanss, Felix Bühling-Schindowski | ISBN: 978-3-96605-229-0
  • Stummer Zwang Søren Mau | ISBN: 978-3-32002-384-3
  • Verhinderung von Zwang Tilman Steinert, Sophie Hirsch, Gabriel Gerlinger | ISBN: 978-3-66258-971-7
  • Zwänge bei Kindern und Jugendlichen Sigrun Schmidt-Traub | ISBN: 978-3-80173-070-3
  • Zwänge bewältigen Burkhard Ciupka-Schön | ISBN: 978-3-84360-914-2
  • Zwänge und Depressionen Nicolas Hoffmann | ISBN: 978-3-64264-345-3
  • Zwänge und Zwangsgedanken loswerden Klaus Bernhardt | ISBN: 978-3-42420-232-8
  • Zwänge verstehen und hinter sich lassen Katarina Stengler, Ina Jahn | ISBN: 978-3-43211-776-8
  • Zwänge verstehen und überwinden Lisa Rhomberg | ISBN: 978-3-43211-395-1
  • Zwang in der Sozialen Arbeit Michael Lindenberg, Tilman Lutz | ISBN: 978-3-17035-733-4
  • Zwischen Erholung und Zwang Gerda Engelbracht, Achim Tischer | ISBN: 978-3-95651-419-7

Film- & Serientitel

  • Außer Kontrolle – Leben unter Zwang (TV-Serie, 2009)
  • Fremdgesteuert – Mein Leben unter Zwang (Dokuserie, 2010)
  • Von der Liebe und den Zwängen: Mutmaßungen über Fassbinders 'Ich will doch nur, daß ihr mich liebt' (Doku, 2010)
  • Zwang (Kurzfilm, 2000)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Zwang. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Zwang. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2234556, 12406922, 10503945, 10146683, 8777371, 7883024, 7883023, 7883022, 6841882, 2984569, 2941519, 2840621, 2813482, 2451926, 2451904, 2293333, 2221223, 1963499 & 1934110. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. volksfreund.de, 18.11.2023
  3. bielertagblatt.ch, 24.02.2022
  4. bo.de, 10.03.2021
  5. thueringer-allgemeine.de, 06.02.2020
  6. morgenpost.de, 29.10.2019
  7. spiegel.de, 09.02.2018
  8. weser-kurier.de, 24.07.2017
  9. morgenweb.de, 27.05.2016
  10. focus.de, 23.02.2015
  11. geo.de, 11.02.2014
  12. n-tv.de, 02.07.2013
  13. nzz.ch, 18.05.2012
  14. bazonline.ch, 01.11.2011
  15. boerse-online.de, 11.05.2010
  16. pnp.de, 02.02.2009
  17. presseportal.de, 27.08.2008
  18. n-tv.de, 17.06.2007
  19. de.news.yahoo.com, 29.11.2006
  20. spiegel.de, 17.11.2005
  21. Die Zeit (14/2004)
  22. heute.t-online.de, 15.04.2003
  23. sueddeutsche.de, 14.08.2002
  24. DIE WELT 2001
  25. DIE WELT 2000
  26. Welt 1998
  27. Welt 1997
  28. Berliner Zeitung 1996
  29. Stuttgarter Zeitung 1995