Pleite

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

 ➠ siehe auch: plei­te (Adjektiv)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈplaɪ̯tə ]

Silbentrennung

Einzahl:Pleite
Mehrzahl:Pleiten

Definition bzw. Bedeutung

  • salopp: (unvorhergesehen, überraschend) enttäuschender, negativer Ausgang einer Unternehmung oder Ähnlichem

  • salopp: Unfähigkeit, die Kosten für finanzielle Verpflichtungen zu bestreiten

Begriffsursprung

Seit dem 19. Jahrhundert bezeugt; Entlehnung über das Rotwelsche – in dem für das 18. Jahrhundert Blede machen „durchgehen, entfliehen“ belegt ist – aus dem Westjiddischen b=Entrinnen, Flucht (vor den Gläubigern); Bankrott; fort, weg; dieses entstammt seinerseits dem Hebräischen b=Rest, Überbleibsel; Entrinnen, Rettung, später auch „Bankrott“

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Pleitedie Pleiten
Genitivdie Pleiteder Pleiten
Dativder Pleiteden Pleiten
Akkusativdie Pleitedie Pleiten

Anderes Wort für Plei­te (Synonyme)

Bauchlandung (fig.):
das Scheitern eines Vorhabens, das Misslingen eines Plans
Landung eines Flugzeugs auf dem Flugzeugrumpf – ohne Ausfahren des Fahrwerks
Bombenniederlage (ugs.)
Bruchlandung (fig.):
Landung eines Luftfahrzeugs, bei der es zur Beschädigung des Fahrzeugs kommt
Crash (ugs., engl., fig.):
Absturz des Computersystems oder eines Computerprogramms
wirtschaftlicher, finanzieller Zusammenbruch
Fehlschlag (Hauptform):
misslungenes Vorhaben
Sport: Schlag, der sein Ziel verfehlt
Fehlversuch
Flop (ugs.):
Misserfolg; etwas, das nicht gelungen ist
Griff ins Klo (ugs., fig., salopp)
(böse / herbe / deftige) Klatsche (ugs., fig., journalistisch, variabel):
ein Stück Papier, das so gefaltet ist, dass ein knallendes Geräusch entsteht, wenn man es ruckartig bewegt
Fliegenklatsche
Misserfolg (Hauptform):
Verfehlen eines gesteckten Ziels
Reinfall (ugs.):
ein schlechter Ausgang, Verfehlen eines gesteckten Ziels
Rohrkrepierer (ugs., fig.):
Militär: vorzeitige Detonation eines Geschosses (noch vor dem Verlassen des Geschützes)
umgangssprachlich: eine zunächst aussichtsreiche Sache, die sich später als Reinfall entpuppt
Rückschlag:
ein (meist entmutigendes) Ereignis, das einen von seinem Ziel entfernt
Kursrückgang an der Börse
Satz mit X (ugs.)
schallende Ohrfeige (fig., journalistisch, politisch)
Scheitern:
das Fehlschlagen eines Vorhabens
Schiffbruch (erleiden) (fig.):
Unglück mit einem Schiff auf dem Wasser, bei dem das Wasserfahrzeug in Seenot geraten ist und aufgegeben werden muss
Schlag ins Wasser (ugs., fig.)
Schlappe:
das Unterliegen bei einer Auseinandersetzung im militärischen, persönlichen oder sportlichen Sinne. (kopiert von Niederlage)
Schuss in den Ofen (ugs., fig.)
Versagen:
Scheitern bei einem gesetzten Ziel, einer gesetzten Aufgabe
Wirtschaft: Ausfall von einer Firma
Aus (ugs.):
(unglückliches) Ende
Bereich außerhalb einer Spielbegrenzung
Bankrott:
Unfähigkeit, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, finanzieller Zusammenbruch
Bankrottfall
Illiquidität (fachspr.):
Tatsache, dass (zur Zeit) kein Geld (keine liquiden Mittel) zum Bedienen/Bezahlen von Forderungen/Rechnungen vorhanden ist
Insolvenz:
Konsequenz der Zahlungsunfähigkeit
Konkurs:
finanzielle Lage der Zahlungsunfähigkeit bei einem Betrieb, einer Firma, einem Konzern
Konkursfall
Ruin:
Zustand des vollständigen finanziellen, gesundheitlichen oder moralischen Zusammenbruchs
Zahlungseinstellung:
die Einstellung von regelmäßig zu leistenden Zahlungen
Zahlungsunfähigkeit:
Eigenschaft, seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen zu können
Debakel:
unheilvoller, unglücklicher Ausgang
Fiasko:
Misserfolg, Reinfall, soziale oder wirtschaftliche Katastrophe
Niederlage:
das Unterliegen/Besiegtwerden bei einer Auseinandersetzung im militärischen, persönlichen oder sportlichen Sinne
Verlust:
die Handlung des Verlierens
ein Verstorbener oder die Trauer um einen Verstorbenen

Sinnverwandte Wörter

Geld­man­gel:
Mangel an Geld
Miss­lin­gen:
Vorgang, bei dem etwas Gewolltes verfehlt wird/wurde

Gegenteil von Plei­te (Antonyme)

Er­folg:
das Erreichen selbst gesetzter Ziele
das Gelingen einer Sache
Gelingen
Li­qui­di­tät:
Eigenschaft von Vermögensobjekten zur Rückverwandlung in Geld (Liqidierbarkeit)
Fähigkeit, Zahlungsverpflichtungen zu entsprechen
Sol­venz:
Zahlungsfähigkeit, Fähigkeit den laufenden Verpflichtungen im Geschäftsverkehr nachzukommen
Zah­lungs­fä­hig­keit:
die Fähigkeit eines Schuldners, Außenstände begleichen zu können

Redensarten & Redewendungen

  • eine Pleite schieben
  • Pleite machen
  • faule Pleite

Beispielsätze

  • Die Pleite der Firma ließ sich nicht mehr vermeiden.

  • Die Reise war eine einzige Pleite.

  • Das Unternehmen hat wegen der Wirtschaftskrise Pleite gemacht.

  • Sie hat ihn bis an den Rand der Pleite gebracht.

  • Wer sich nicht auf einen Erfolg vorbereitet, der erlebt eine Pleite.

  • Wir sind auf dem Weg in die Pleite.

  • Dieser gebrauchte Kühlschrank war eine echte Pleite.

  • Selbst wenn Staaten der Euro-Zone eisern sparen, Strukturreformen angehen und auch sonst alles richtig machen, droht ihnen die Pleite.

  • Seine Firma ging Pleite und zu allem Übel hatte er einen Verkehrsunfall.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Bei den „Fohlen“ hängt nach zwei Pleiten in Folge ebenfalls der Haussegen schief.

  • Auch wenn im öffentlich-rechtlichen Fernsehen kein Quotendruck herrscht, dürfte sich das für „Das Erste“ wie eine Pleite anfühlen.

  • Anleger fürchten, dass sich eine Pleite des Konzerns zu einer Finanzkrise in China ausweiten könnte.

  • Am Ende setzte es für die Auswahl von Bundestrainer Christian Prokop dann doch die erste Pleite bei der - und was für eine!

  • Aber ein (oder besser der größte) Teil der DDR Industrie war entweder Pleite, verrottet oder weit weg von rentabler Fertigung.

  • Ansonsten gab es in den vier Ligapartien gegen Atlético, Barcelona und Real vier Pleiten bei einem Torverhältnis von 3:14.

  • Am Donnerstag hatte die „Wirtschaftswoche“ gemeldet, Anton Schlecker und seine Familie hätten vor der Pleite 26 Millionen Euro abgezweigt.

  • Am Ende stand für den viermaligen Super-Bowl-Champion San Francisco aber dennoch die fünfte Pleite im sechsten Spiel.

  • Aber auch für Paderborn und den HSV ist die Lage nach den jüngsten Pleiten prekär.

  • Allerdings gab es mit der Pleite der Drogeriekette Dayli im vergangenen Jahr auch einen großen Ausreißer.

  • Ach, wir zeigen die ganze Welt an. Wir sind eh bald Pleite, dann hat keiner mehr was.

  • Harnos deutete an, dass Kölliker trotz der Pleiten Sportdirektor werde.

  • Aber nur für den Fall, dass Griechenland nicht Pleite geht.

  • Unter dem Motto "Pleiten, Pech und Pannen" erwischte es dann mit Frieder Diestelhorst kurz vor der Halbzeit den nächsten.

  • Das sind Brüder aus den USA die inzwischen Pleite sind.

  • Auch die Deutsche Rentenversicherung ist von der Pleite der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers betroffen!

  • Der belgischen Nummer eins Olivier Rochus misslang die Wiedergutmachung für die unverhoffte Pleite am Vortag gegen Kohlschreiber.

  • Auf vielen Hauptstraßen herrscht Leerstand, Pleite, wohin das Auge blickt.

  • Für die Saarländer war es nach der 0:4- Auftaktniederlage bereits die zweite Pleite.

  • In den ersten drei Jahren macht jedes zehnte Neu-Unternehmen, das die Bürgschaftsbank betreut, Pleite.

Häufige Wortkombinationen

  • eine finanzielle Pleite, eine wirtschaftliche Pleite; (dicht, kurz) vor der Pleite stehen

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Bokmål:
    • konkurs (männlich)
    • bankerott (männlich)
    • fallitt (männlich)
  • Englisch:
    • bankruptcy
    • bust
    • collapse
  • Französisch:
    • banqueroute (weiblich)
    • déconfiture (weiblich)
    • faillite (weiblich)
  • Galicisch: bancarrota (weiblich)
  • Italienisch:
    • bancarotta (weiblich)
    • fallimento (männlich)
  • Katalanisch: bancarrota (weiblich)
  • Niederländisch: bankroet (sächlich)
  • Niedersorbisch: plajta (weiblich)
  • Nynorsk:
    • konkurs (männlich)
    • bankerott (männlich)
    • fallitt (männlich)
  • Obersorbisch: plajta (weiblich)
  • Okzitanisch: bancarrota (weiblich)
  • Polnisch: plajta (weiblich)
  • Portugiesisch: bancarrota (weiblich)
  • Rumänisch:
    • insolvență (weiblich)
    • bancrută (weiblich)
    • faliment (sächlich)
  • Russisch:
    • крах (männlich)
    • банкротство (sächlich)
  • Schwedisch:
    • konkurs
    • bankrutt
  • Spanisch:
    • bancarrota (weiblich)
    • falencia (weiblich)
    • quiebra (weiblich)
  • Türkisch: iflas

Was reimt sich auf Plei­te?

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Plei­te be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × I, 1 × L, 1 × P & 1 × T

  • Vokale: 2 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × L, 1 × P, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem I mög­lich. Im Plu­ral Plei­ten an glei­cher Stelle.

Das Alphagramm von Plei­te lautet: EEILPT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Pots­dam
  2. Leip­zig
  3. Essen
  4. Ingel­heim
  5. Tü­bin­gen
  6. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Paula
  2. Lud­wig
  3. Emil
  4. Ida
  5. Theo­dor
  6. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Papa
  2. Lima
  3. Echo
  4. India
  5. Tango
  6. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort Plei­te (Sin­gu­lar) bzw. 11 Punkte für Plei­ten (Plural).

Pleite

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Plei­te kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ban­ken­ret­tung:
staatliche Maßnahmen, die überschuldete Kreditinstitute (= Banken) vor der Pleite, d.h. der Zahlungsunfähigkeit, bewahren
ha­va­rie­ren:
fehlschlagen; kein positives Resultat erreichen; Pleite gehen
Ka­mi­ka­ze:
jemand, der sehenden Auges ins Verderben rennt, eine Aktion unternimmt, die höchstwahrscheinlich im Gefängnis, im Krankenhaus oder in der Pleite endet
kon­kurs­reif:
als Firma oder Staat kurz vor der Pleite stehend; so gut wie pleite; keine Barmittel oder Vermögen mehr habend

Buchtitel

  • Die drei !!!, Kims Tagebuch, Pleiten, Pech und Pannen Sina Flammang | ISBN: 978-3-44017-564-4
  • Pleiten, Blech und Pannen Holger Aue | ISBN: 978-3-83038-526-4
  • Pleiten, Pech & Leichen Elke Schwab | ISBN: 978-3-96741-009-9
  • Pleiten, Pech und Ponyhof Christiane Gohl | ISBN: 978-3-57017-845-4

Film- & Serientitel

  • 2 Broke Girls – Pleite in Brooklyn (TV-Serie, 2011)
  • Glaube Liebe Pleite (Fernsehfilm, 2012)
  • Piets irre Pleiten (TV-Serie, 2008)
  • Pläne, Pech und Pleiten (Dokuserie, 2012)
  • Pleite (Kurzfilm, 2004)
  • Schleckerland ist abgebrannt – mein Leben nach der Pleite (Doku, 2014)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Pleite. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Pleite. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11295136, 4359649, 3966236, 2146915, 1924051, 1700045 & 824596. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7
  3. derwesten.de, 26.01.2023
  4. derwesten.de, 04.06.2022
  5. spiegel.de, 24.09.2021
  6. derwesten.de, 12.01.2020
  7. spiegel.de, 16.09.2019
  8. spiegel.de, 16.03.2018
  9. hoefner.ch, 03.03.2017
  10. sport1.de, 16.10.2016
  11. m.rp-online.de, 04.02.2015
  12. ooe.orf.at, 18.12.2014
  13. focus.de, 01.08.2013
  14. faz.net, 19.05.2012
  15. stern.de, 26.06.2011
  16. tlz.de, 07.03.2010
  17. focus.de, 09.03.2009
  18. bild.de, 24.10.2008
  19. sat1.de, 07.04.2007
  20. fr-aktuell.de, 23.02.2006
  21. n24.de, 15.08.2005
  22. archiv.tagesspiegel.de, 16.07.2004
  23. archiv.tagesspiegel.de, 04.12.2003
  24. heute.t-online.de, 24.12.2002
  25. sz, 04.12.2001
  26. Berliner Zeitung 2000
  27. Welt 1998
  28. Rhein-Neckar Zeitung, 28.07.1997
  29. Berliner Zeitung 1996
  30. bild der wissenschaft 1995