Eigenart

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈaɪ̯ɡn̩ˌʔaːɐ̯t ]

Silbentrennung

Einzahl:Eigenart
Mehrzahl:Eigenarten

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Rückbildung vom Adjektiv eigenartig, Modewort seit der Zeit um 1900

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Eigenartdie Eigenarten
Genitivdie Eigenartder Eigenarten
Dativder Eigenartden Eigenarten
Akkusativdie Eigenartdie Eigenarten

Anderes Wort für Ei­gen­art (Synonyme)

Attribut:
(weglassbare) Beifügung in einem Satzglied
gehoben: Charakteristik, auffällige Eigenschaft von etwas
Attributivum (fachspr., linguistisch)
Besonderheit:
besondere Eigenschaft, spezielles Merkmal von etwas
Charakteristikum:
eine bestimmte Eigenschaft einer Person oder eines Objekts; etwas Kennzeichnendes für etwas
Charakterzug:
eine bestimmte Eigenschaft/ein bestimmtes Merkmal eines Charakters
Duktus:
charakteristische Art und Weise sich in Wort und Schrift auszudrücken
Linienführung beim Schreiben, Zeichnen und beim Malen
Eigenheit:
Merkwürdigkeit, Auffälligkeit , die jemand oder etwas aufweist
Eigenschaft:
Merkmal einer Sache, eines Wesens; das, was für jemanden oder etwas typisch oder kennzeichnend ist
Eigentümlichkeit:
etwas, das vom Gewöhnlichen abweicht
Kennzeichen:
allgemein: Merkmal, an dem man eine Person oder einen Gegenstand erkennt
Zulassungsnummer oder Kennung eines Fahrzeugs
Manier:
(gutes, gesellschaftlich akzeptiertes) Benehmen gegenüber anderen Personen
Art und Weise der Ausführung
Merkmal:
Eigenschaft, die einem linguistischen Gegenstand (Phonem, Lexem, …) zugeschrieben wird
logisches Prädikat einer statistischen Einheit (= eines Merkmalsträgers), beispielsweise „Zahlungsbereitschaft“ zur statistischen Einheit „Kunde“
Spezifikum (fachspr.):
Arznei, die (genau und nachgewiesen) bei einem speziellen Krankheitsbild hilft
das Besondere an etwas, das es zum Beispiel unterscheidbar von anderem macht
Wesensmerkmal:
charakteristische Eigenschaft
Wesenszug:
charakteristische, das Wesen bestimmende Eigenschaft einer Person oder Sache
Ausprägung:
Verstärkung einer Eigenschaft
Charakteristik:
allgemein: Beschreibung einer Person oder einer Sache
das Charakteristische (Gesamtheit der charakteristischen Eigenschaften) von etwas; die Liste, das Konzept, das System, die Schilderung, Erzählung oder sonstige Repräsentation von dem, was etwas ausmacht, konstituiert und/oder im Wesentlichen zusammenhält
Merkmalsausprägung:
Statistik: Ausprägung eines Merkmals; Wert einer statistischen Variable
Charakter:
eine Zahl als Homomorphismus in den Grundkörper
fiktive Person oder Figur in einem Buch, Film, Rollenspiel, Videospiel oder dergleichen
Format:
Form und Größe von zum Beispiel Papier, Büchern, Druckerzeugnissen oder auch Dateien und Filmen
nur Singular: Charaktergröße
Gemüt:
Empfänglichkeit für Eindrücke, die das Gefühl ansprechen
Gesamtheit der geistigen und seelischen Kräfte eines Menschen; die Wesensart eines Menschen
Gemütsanlage (geh.)
Gemütsart
Gepräge:
komplette Einprägung auf einer Münze oder Medaille, also von Motiv und Schrift auf Vorder-, Rückseite und Kante
ohne Plural: kennzeichnende Eigenart; charakteristisches Aussehen
Natur:
Gebiet, in das der Mensch überhaupt nicht oder nur wenig gestaltend und verändernd eingegriffen hat
geistige, seelische oder körperliche Charakteristika und Eigenheiten von Personen oder Tieren bzw. deren gesamtes Wesen
Naturell:
eigentümliche Gemütsart, Wesensart
Persönlichkeit:
die Gesamtheit der persönlichen Eigenschaften eines Menschen
ein Mensch mit in einem Bereich sehr stark ausgeprägten Persönlichkeitsmerkmalen
Profil (fachspr.):
beschreibende Daten eines Benutzers einer Computeranwendung
charakteristisches Erscheinungsbild
Temperament:
Inneres Erleben eines Menschen in Reaktion auf seine Umwelt und daraus abgeleitet sein Verhalten. Hippokrates beschrieb die Ausprägungen der Temperamente mit cholerisch, sanguinisch, melancholisch und phlegmatisch. Heute gibt es andere Beschreibungen/Einteilungen dieser Ausprägungen.
Veranlagung:
Festlegung der Umstände und Höhe einer Besteuerung
Neigung zu etwas; Charakterzug oder eine Eigenschaft (die oder der in seinen Grundzügen angeboren ist)
Wesen:
Aufstand, Treiben, Tumult
das Charakteristische an etwas, das seine Eigenart ausmacht
Wesenheit:
Gesamtheit der Eigenschaften von jemand
Individuum mit den ihm eigenen Eigenschaften
Wesensart:
Denkweise und Fühlen eines Menschen, das seine Lebensweise und sein Verhalten charakterisieren
Allüren (geh.)
Angewohnheit:
Handlung, die zur Routine wurde und immer wieder, oft unbewusst, wiederholt wird
Caprice:
eigensinniger Einfall
Fimmel (ugs.):
übertriebener Eifer für eine Sache; seltsame Angewohnheit
Grille (veraltend):
durch zirpende Laute auffallendes Insekt (Familie Gryllidae)
vom Sprecher als unvernünftig, „dumm“ angesehene Idee; im Plural: sonderbare, trübe Gedanken
Kaprice:
eigensinniger Einfall
Kaprize (österr.):
eigensinniger Einfall
Macke (ugs.):
auf Gegenstände oder im übertragenen Sinne auf Personen bezogen: etwas Defektes, Schadhaftes; etwas, was die Brauchbarkeit beeinträchtigt
sonderbare Eigenart
Marotte:
notorische Angewohnheit einer Person, die für Mitmenschen unverständlich ist
Schrulle:
ältere, eigensinnige Frau mit einer abseits der Norm liegenden Persönlichkeit und Charaktereigenschaften, die im Allgemeinen als seltsam oder verwirrt bis leicht verrückt angesehen werden
eine ungewöhnliche Angewohnheit, ein seltsames Hobby, eine fixe Idee
Spleen:
verrückte Eigenheit, fixe Idee, Marotte
Tic (geh.):
Medizin: unkontrollierte Muskelkontraktion
Tick:
Medizin: unkontrollierte Muskelkontraktion
umgangssprachlich: Kleinigkeit, Nuance
Art:
(allgemein) eine niedrige Kategorie im System der Lebewesen
allgemein im Sinne von: Eigenschaft, Eigenart
Schrägheit

Sinnverwandte Wörter

Kolorit
Ku­ri­o­si­tät:
etwas, das wegen seiner Sonderbarkeit Beachtung verdient
kein Plural: Seltsamkeit, Ungewöhnlichkeit
Prä­gung:
Beeinflussung/Gestaltung eines geistigen Gegenstandes mit Ideen und deren Ergebnis
Formung eines physischen Gegenstandes mit Erhebungen und/oder Vertiefungen und deren Ergebnis
Sonderheit
Zug:
Bewegen einer Brettspielfigur von einem Feld auf ein anderes
charakteristische Form der Linie

Beispielsätze

  • Wenn Sie erst einmal die Eigenart unserer Firma kennengelernt haben, werden Sie sich sicher schnell hier sehr wohl fühlen.

  • Der Hund hat die Eigenart, immer im Kreis zu tanzen, sobald er seinen Fressnapf sieht.

  • Eine Eigenart der deutschen Sprache ist die anschauliche Wortprägung.

  • Du nach deiner Eigenart, ich nach der meinen!

  • Meine Weigerung Fleisch zu essen, bereitete Umstände und ich wurde für meine Eigenart oft ausgescholten.

  • Er hat so seine Eigenarten.

  • Sie hat anscheinend die Eigenart zu übertreiben.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Carola Anders beschreibt die Eigenarten und Persönlichkeiten der Tiere, denn Blutsauger sind sie nicht.

  • Da schaut man sich um, entdeckt die Eigenarten und Spielregeln des anderen und lernt sich schlussendlich besser kennen.

  • Menschen haben ihre Eigenarten, das lässt sich auch psychologisch erklären, etwa bei Lernschwächen.

  • Aber eigentlich hat man es ja gern in der Schweiz, dass man eine Eigenart hat.

  • Ab sofort gibt es im „Café Eigenart“ und der „Kleinen Bäckerei“ für Bedürftige die Möglichkeit, gratis einen Becher Kaffee zu bekommen.

  • Er verkörperte in seinen Werken mehr als nur die Eigenart des paraguayischen Volkes.

  • Ich kenne die Menschen und kann ihre Eigenarten akzeptieren, ich weiß um ihre Unterschiede und um die Hintergründe.

  • Die Eigenart zeigen nicht etwa Jugendliche, sondern Leute mit vierzig und älter, beim Nachtessen oder an einem Fest.

  • Aufgrund dieser Eigenarten verändern Cyberwaffen die Natur der Kriegsführung.

  • Mit den ersten sechs Schritten geht es um die eigenen Stärken, Vorlieben, Fähigkeiten, Eigenarten und Potenziale.

  • "Bargeldgeschäfte sind ihrer Eigenart schwer zu überprüfen", heißt es in dem Schreiben der Staatsanwaltschaft.

  • Besondere Eigenart: Er ist immer noch ohne Handy, immer noch kein Freund des Internets – und immer noch ohne Kreditkarten.

  • Denn nirgendwo entfaltete sich so wie im Fernsehen, getragen vom Charisma, seine Eigenart so uneingegrenzt.

  • Bei der Raffination gehen wertvolle Fettbegleitstoffe wie Vitamine und geschmackliche Eigenarten verloren.

  • Auch die Landeshauptstadt muss mit diesen kulturellen Eigenarten leben.

  • Designerwesen ohne Eigenarten und ohne Geschichte.

  • Der Trumpf des Films sind die ausgefeilten Charaktere von Boog und Elliott sowie die pfiffigen Waldbewohner mit ihren Eigenarten.

  • Geredet wird viel über die angeblichen Eigenarten von Franzosen, Amerikanern oder Briten.

  • Man könnte diese Berliner Eigenart als modernes Konfetti-Zölibat charakterisieren.

  • Küstenbewohner haben so ihre Eigenart, Insulaner insbesondere.

Häufige Wortkombinationen

  • besondere Eigenart, persönliche Eigenart, spezifische Eigenart

Wortbildungen

  • Eigenartigkeit

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

  • Eigenbrötelei
  • Kauzigkeit

Übersetzungen

Anagramme

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Ei­gen­art be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × A, 1 × G, 1 × I, 1 × N, 1 × R & 1 × T

  • Vokale: 2 × E, 1 × A, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × N, 1 × R, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem I und N mög­lich. Im Plu­ral Ei­gen­ar­ten zu­dem nach dem R.

Das Alphagramm von Ei­gen­art lautet: AEEGINRT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Essen
  2. Ingel­heim
  3. Gos­lar
  4. Essen
  5. Nürn­berg
  6. Aachen
  7. Ros­tock
  8. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Emil
  2. Ida
  3. Gus­tav
  4. Emil
  5. Nord­pol
  6. Anton
  7. Richard
  8. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Echo
  2. India
  3. Golf
  4. Echo
  5. Novem­ber
  6. Alfa
  7. Romeo
  8. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort Ei­gen­art (Sin­gu­lar) bzw. 11 Punkte für Ei­gen­ar­ten (Plural).

Eigenart

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ei­gen­art ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ein­schlag:
Beimischung völkischer Eigenart
Kul­tur­mor­pho­lo­gie:
durch den Völkerkundler Leo Fobenius begründeter wissenschaftlicher Ansatz, der die Eigenart und die Entwicklung der Kulturen aus der ihnen jeweils eigentümlichen Ordnung heraus zu erklären versucht
Le­bens­art:
Die Art und Weise bzw. Eigenart sein eigenes Leben zu gestalten und zu führen
Pro­fi­lie­rung:
das Zurschaustellen einer bestimmten Eigenart, einer klaren Haltung oder einer deutlichen Richtung, um sich von Anderen abzuheben
Re­gi­o­na­lis­mus:
allgemein: kulturelle Eigenart einer Region
Si­g­na­tur:
Wesensmerkmal, Eigenart
Spe­zi­a­li­tät:
Besonderheit oder Eigenart, die eine Person oder Sache kennzeichnen
Spiel­cha­rak­ter:
unverwechselbare Eigenart, Wesen, typische Ausprägung, Gepräge eines Spiels, das, was ein Spiel kennzeichnet
Un­art:
schlechte Eigenart, die sich negativ bei anderen bemerkbar macht
wun­der­lich:
veraltet: kennzeichnend für Eigenarten und das Handeln Gottes

Film- & Serientitel

  • Karambolage – Deutsche und französische Eigenarten (Dokuserie, 2004)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Eigenart. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Eigenart. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 6119188, 1839306, 1040025 & 369630. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch (Neubearbeitung)
  2. westfalen-blatt.de, 14.06.2023
  3. rhein-zeitung.de, 06.10.2022
  4. baernerbaer.ch, 07.09.2021
  5. welt.de, 02.06.2019
  6. shz.de, 02.03.2018
  7. wochenblatt.cc, 27.10.2017
  8. blogigo.de, 01.05.2016
  9. nzz.ch, 16.10.2015
  10. nzz.ch, 13.12.2014
  11. business-wissen.de, 18.06.2013
  12. schwaebische.de, 09.10.2012
  13. mopo.de, 23.09.2011
  14. thueringer-allgemeine.de, 01.06.2010
  15. gourmet-report.de, 11.10.2009
  16. rp-online.de, 28.11.2008
  17. sueddeutsche.de, 28.07.2007
  18. stern.de, 09.11.2006
  19. spiegel.de, 09.10.2005
  20. archiv.tagesspiegel.de, 24.02.2004
  21. Neues Deutschland, 08.01.2003
  22. f-r.de, 11.04.2002
  23. Die Welt 2001
  24. DIE WELT 2000
  25. Junge Welt 1999
  26. Junge Freiheit 1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Süddeutsche Zeitung 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995