drücken

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈdʁʏkn̩]

Silbentrennung

drücken

Definition bzw. Bedeutung

  • einen Preis vermindern

  • einer unangenehmen Aufgabe (einer Arbeit) ausweichen

  • gerichtet eine Kraft ausüben; Druck erzeugen

  • jemanden umarmen

  • Spielkarten verdeckt ablegen

Begriffsursprung

Von mittelhochdeutsch drücken und drucken von althochdeutsch thrucken „bedrängen, bedrücken, pressen, quälen“ aus dem 9. Jahrhundert.

Konjugation

  • Präsens: drücke, du drückst, er/sie/es drückt
  • Präteritum: ich drück­te
  • Konjunktiv II: ich drück­te
  • Imperativ: drück/​drücke! (Einzahl), drückt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­drückt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für drü­cken (Synonyme)

auslösen:
etwas in Gang/in Bewegung setzen
Lösegeld für eine Geisel zahlen
bedienen:
auf eine ausgespielte Farbkarte eine Karte der entsprechenden Farbe oder auf eine Trumpfkarte einen Trumpf zugeben (müssen)
den Gang von etwas steuern und überwachen
betätigen:
etwas benutzen, um etwas in Gang zu setzen
sich beschäftigen, eine Tätigkeit ausüben
handhaben:
etwas (korrekt) benutzen
mit etwas in bestimmter Weise umgehen
knautschen:
durch entsprechende Materialeigenschaften leicht Falten bilden, knittern
durch Zusammendrücken in eine unregelmäßig gefaltete oder gepresste Form bringen, knüllen
pferchen:
auf engem Raum/in einem Pferch unterbringen (besonders Tiere)
pfropfen:
Obstbäume oder Weinreben durch ein Reis einer besseren Sorte veredeln
pressen:
etwas oder jemanden an sich drücken
starken (psychischen) Druck auf jemanden ausüben
proppen (norddeutsch)
quetschen:
durch heftigen Druck innerlich verletzen
gegen etwas oder jemanden heftig drücken, pressen
stopfen:
das Schießen, Feuern einstellen
den Stuhlgang erschwerend
zwängen:
etwas gegen mechanischen Widerstand in eine bestimmte Lage bringen
(einer Sache) aus dem Wege gehen
(sich) aus der Verantwortung stehlen
(sich) der Verantwortung entziehen
(sich) einen schlanken Fuß machen
(sich) nicht stellen
ausweichen:
eine Bewegung machen, um einen Zusammenstoß zu vermeiden; jemandem Platz machen
eine unangenehme Situation vermeiden
(sich) davonstehlen:
Ort oder Gesellschaft möglichst unbemerkt verlassen
(sich) entziehen:
einer Verpflichtung nicht nachkommen; so handeln, dass man die Konsequenzen einer Tat nicht tragen muss
etwas entfernen, die Anzahl oder Menge von etwas verringern
fliehen (literar.) (geh.):
schnelles Verlassen eines Ortes beispielsweise aufgrund befürchteter Gefahr
veraltet, poetisch: fliegen
(sich) herumdrücken (um) (ugs.)
kneifen (vor) (ugs.):
die Haut eines Lebewesens stark zwischen zwei Fingern zusammenquetschen (um Schmerz zu erzeugen, auf sich aufmerksam zu machen oder Ähnliches)
etwas zusammenquetschen
meiden:
etwas dafür tun, einer Person oder Sache nicht zu begegnen
herzen:
jemanden liebevoll umarmen
knuddeln (ugs.):
etwas oder jemanden kräftig, aber liebevoll an sich drücken und kuscheln
(die / seine / ihre) Arme (um jemanden) schlingen um
(jemandem) um den Hals fallen
die Arme (um jemanden) legen
in die Arme nehmen
in die Arme schließen
mit beiden Armen umfangen (geh.)
(jemanden) umarmen (Hauptform):
jemanden oder etwas in die Arme nehmen
sich gegenseitig in die Arme nehmen
(jemanden) umfangen (geh.):
etwas hüllt jemanden ein
jemanden oder jemandes Körperteile mit seinen Armen oder Händen umfassen
umfassen:
etwas umgreifen, umfangen, umgeben
übertragen: etwas einschliessen, beinhalten, enthalten
(jemanden) umklammern:
etwas oder jemanden fest umfassen
umschließen:
beinhalten
umfassend mit etwas umgeben
umschlingen:
sich oder jemandem etwas umwickeln
drängeln:
sich durch Drücken und Schieben in einer Menschenmenge nach vorne bewegen
ungeduldig etwas zu beschleunigen versuchen; versuchen etwas schnell herbeizuführen
drängen:
Handlungsdruck erzeugen
jemanden zu einer Handlung bewegen, die er nicht ausführen möchte
schieben:
einen Gegenstand durch mechanischen Druck bewegen
etwas an eine Stelle hineinstecken
herabsetzen (Preise, Löhne):
(einen Wert) geringer machen
mit Geringschätzung, kränkend behandeln; die Bedeutung oder das Ansehen einer Person oder Sache schmälern
(etwas) ausfallen lassen
(etwas) sausen lassen
(jemand) wurde nicht gesehen (ugs.)
(sich) einen schönen Tag machen (ugs., fig.)
(sich) nen Bunten machen (ugs.)
(von jemandem ist) nichts zu sehen (ugs.)
(unentschuldigt) abwesend:
geistig nicht bei der Sache
nicht am erwarteten Ort befindlich
blaumachen (ugs.):
nicht zur Arbeit (zur Schule) gehen; seinen Verpflichtungen nicht nachkommen; ohne triftigen Grund fernbleiben
durch Abwesenheit glänzen (geh., ironisch)
(unentschuldigt) fehlen:
falsch handeln, sich irren
nicht vorhanden sein
(einem Anlass) fernbleiben:
zu einem Ereignis, zu einer Veranstaltung nicht kommen; an etwas nicht teilnehmen
krank feiern (ugs.)
nicht da sein (ugs.)
nicht erscheinen (Hauptform)
nicht hingehen (ugs., Hauptform)
nicht kommen (ugs.)
nicht teilnehmen (an / bei)
(etwas) sausenlassen
schwänzen (ugs.):
umgangssprachlich: etwas schwänzen: eine Veranstaltung oder ein Treffen trotz Verpflichtung nicht besuchen
vermisst werden (fig.)
wegbleiben:
als Person: (auch nach einem gewissen Zeitpunkt weiterhin) nicht auftauchen
als Text/Information: nicht aufgenommen/gesagt werden
fixen:
Börsenjargon: einen Leerverkauf oder Leerkauf abschließen
einen Termin festlegen
sich Drogen spritzen
(der) Arbeit aus dem Weg(e) gehen
(der) Arbeitswille fehlt (fachspr., Jargon, variabel)
(die) Arbeit nicht erfunden haben (fig.)
arbeitsscheu (sein):
ohne Lust und Willen, geregelter Arbeit nachzugehen
arbeitsunlustig (sein) (geh.)
arbeitsunwillig (sein) (geh.):
nicht bereit zu arbeiten, keine Lust habend, sich seinen Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen
mangelnde Arbeitsbereitschaft (an den Tag legen) (fachspr., Jargon, variabel)
(sich) verpissen (derb):
reflexiv, abwertend, derb: sich von einem (meist als unbehaglich empfundenen) Ort entfernen; weggehen
transitiv, derb: durch Urin einnässen, verunreinigen
vor der Arbeit weglaufen
(im Türverkauf) aufdringlich werben
aggressive Verkaufsmethoden anwenden
keilen (fachspr., Jargon):
mit einem oder beiden Läufen nach hinten austreten
sich prügeln
legen:
beim Skat: Karten in den Skat ablegen, drücken
Eier hervorbringen

Redensarten & Redewendungen

  • jemandem etwas aufs Auge drücken
  • auf die Tube drücken

Beispielsätze

  • Er konnte den Preis so weit drücken, dass er fünfzig Prozent sparte.

  • Er drückt sich nicht vor der Arbeit.

  • Drücken Sie diesen Knopf, um den Computer anzuschalten!

  • Er drückte seine beiden höchsten Karten und spielte Null.

  • Ich brauche jemanden, der mich ganz fest drückt.

  • Er drückt seine Wärmflasche an sich.

  • Volksbewegungen drücken den Unmut der Bevölkerung aus.

  • Tom drückte jedem der beiden Handwerker eine Flasche Bier in die Hand und sagte, sie sollten erst mal Pause machen.

  • Ich wünschte, ich könnte dich zum Geburtstag einmal drücken.

  • Lass niemanden diesen Knopf drücken!

  • Tom drückte den richtigen Knopf.

  • Tom drückte auf „schlummern“.

  • Warum drückst du dich so ausweichend aus?

  • Am liebsten würde ich mich vor dem Treffen drücken, aber da nun einmal kein Weg daran vorbeiführt, will ich es möglichst schnell hinter mich bringen.

  • Meine Schuhe drücken.

  • Damals war man noch gebildeter und drückte sich gewählter aus als in der heutigen Zeit der allgemeinen Volksverblödung.

  • Du brauchst nichts zu tun, außer diesen Knopf zu drücken, wenn ich dir Bescheid gebe.

  • Tom umarmte Maria und drückte sie an sich.

  • Beim Nachbarn hältst du stets beide Augen sperrangelweit offen, bei dir selbst aber drückst du sie zeitlebens zu.

  • Bevor du heiratest, halte beide Augen offen, doch hinterher drücke eines zu.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber auch die könnten sich noch wundern, wie das ganze Parlament, das Juncker nun ins wichtigste europäische Amt gedrückt hat.

  • Abwärts geht es dagegen in Japan. Hier drücken die schwächelnden Exporte auf die Stimmung.

  • Er habe ihr auf die Beine geholfen und ihr die heruntergefallene Wollmütze auf den Kopf gedrückt.

  • Frau Merkel hat sich bei Frau Christiansen am 21. August ganz elegant davor gedrückt, die Fragen exakt zu beantworten.

  • Eichel lässt offenbar ein Maßnahmenpaket vorbereiten, mit dem das Haushaltsdefizit 2005 wieder unter drei Prozent gedrückt werden soll.

  • Schmidt sagte, es seien "schmerzhafte Einschnitte nötig", um den Beitragssatz von derzeit 14,4 auf 13 Prozent zu drücken.

  • Einigen Abgeordneten gelang es, den Schützen zu überwältigen und auf den Boden zu drücken.

  • Durch die Kontrolle bei EM.TV kann er nun die Preise für die Senderechte drücken.

  • Aber eine Theokratie wollen unsere Religiösen, die nur beten und sich vor dem Militärdienst drücken, wohl auch nicht.

  • Vor der Zahlungsunfähigkeit steht auch Liga-Konkurrent Lok Altmark Stenda, den kurzfristige Verbindlichkeiten von 500 000 Mark drücken.

  • Löws Schultern drücken einen gewissen Grundpessimismus aus, sie stürzen beidseitig etwas jäh ab.

  • Sie drücken den Gewinn unter das Existenzminimum, falls er überhaupt noch vorhanden ist.

  • Ein wichtiger Mann vom Spiegel ist anderer Meinung: Dem hätte er eine Erdbeere auf die Nase gedrückt!

  • Der technische Verlust in der Autoversicherung konnte insgesamt auf 150 (350) Mill. DM gedrückt werden.

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf drü­cken?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm drü­cken be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × C, 1 × D, 1 × E, 1 × K, 1 × N, 1 × R & 1 × Ü

  • Vokale: 1 × E, 1 × Ü
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × D, 1 × K, 1 × N, 1 × R
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem Ü mög­lich.

Das Alphagramm von drü­cken lautet: CDEKNRÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Düssel­dorf
  2. Ros­tock
  3. Umlaut-Unna
  4. Chem­nitz
  5. Köln
  6. Essen
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Dora
  2. Richard
  3. Über­mut
  4. Cäsar
  5. Kauf­mann
  6. Emil
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Delta
  2. Romeo
  3. Uni­form
  4. Echo
  5. Char­lie
  6. Kilo
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 18 Punkte für das Wort.

drücken

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort drü­cken ent­spricht dem Sprach­niveau A1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­bee­ren:
Materialien/Stoffe so kneten und drücken, dass eine formbare Verbindung/Masse entsteht
an­ku­scheln:
sich sanft, zärtlich, Nähe suchend eng an jemanden oder etwas drücken
an­schei­nend:
drückt die Annahme aus, dass die Wirklichkeit dem Schein entspricht: so wie es aussieht
arg:
landschaftlich, drückt ein negatives Urteil aus: böse, schlimm
Bo­lus­tod:
Tod, der durch einen Fremdkörper im Rachen, welcher auf ein Kehlkopf-Nervengeflecht drückt, ausgelöst wird
knet­schen:
quetschen, eine Masse durch ein Sieb, durch Spalten drücken
Lie­ge­stütz:
sportliche Übung; man liegt in gerader Körperhaltung mit der Vorderseite gen Boden, stützt sich mit den Armen ab und drückt sich dann nach oben
mö­gen:
häufig verneint: drückt den Wunsch nach dem aus, was der Satz ohne das Modalverb aussagt
win­den:
ausweichen, sich um eine angemessene Antwort drücken
wol­len:
drückt Distanz/Zweifel an einer wiedergegebenen Aussage aus

Buchtitel

  • Als Papa auf einen Knopf drückte und wir fast von einem Dino gefressen wurden Nicolas Gorny | ISBN: 978-3-75140-052-7
  • Einmal feste drücken Sophie Schoenwald | ISBN: 978-3-41482-487-5
  • Niemals den roten Knopf drücken 1, oder der Vulkan bricht aus Kati Naumann | ISBN: 978-3-44016-327-6
  • Ohren auf, drück hier drauf! – Miau, miau macht die kleine Katze Susanne Weber | ISBN: 978-3-74320-025-8
  • Wenn der Rotz läuft und der Pups drückt Vitor Gatinho | ISBN: 978-3-83388-363-7

Film- & Serientitel

  • Hochwürden drückt ein Auge zu (Film, 1971)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: drücken. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: drücken. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11528520, 11523720, 11160490, 11138270, 10792350, 10493330, 9951670, 8793040, 8116940, 8087010, 7981300, 6697690, 6303890, 5471790 & 5079030. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
  2. abendblatt.de, 16.07.2014
  3. nachrichten.finanztreff.de, 08.02.2013
  4. kreis-anzeiger.de, 02.02.2007
  5. thueringer-allgemeine.de, 29.08.2005
  6. sueddeutsche.de, 24.10.2004
  7. welt.de, 02.04.2003
  8. berlinonline.de, 28.03.2002
  9. bz, 16.02.2001
  10. Berliner Zeitung 2000
  11. Berliner Zeitung 1999
  12. Berliner Zeitung 1998
  13. Der niedergelassene Chirurg 1997
  14. Süddeutsche Zeitung 1996
  15. Süddeutsche Zeitung 1995