schieben

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʃiːbn̩ ]

Silbentrennung

schieben

Definition bzw. Bedeutung

  • einen Gegenstand durch mechanischen Druck bewegen

  • etwas an eine Stelle hineinstecken

  • jemand für etwas verantwortlich machen

  • langsam gehen

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch „schieben“, althochdeutsch „skioban“, urgermanisch *skeuban- „schieben“. Das Wort ist seit dem 9. Jahrhundert belegt.

Konjugation

  • Präsens: schiebe, du schiebst, er/sie/es schiebt
  • Präteritum: ich schob
  • Konjunktiv II: ich schöbe
  • Imperativ: schieb! (Einzahl), schiebt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­scho­ben
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für schie­ben (Synonyme)

drängeln:
sich durch Drücken und Schieben in einer Menschenmenge nach vorne bewegen
ungeduldig etwas zu beschleunigen versuchen; versuchen etwas schnell herbeizuführen
drängen:
Handlungsdruck erzeugen
jemanden zu einer Handlung bewegen, die er nicht ausführen möchte
drücken:
einen Preis vermindern
einer unangenehmen Aufgabe (einer Arbeit) ausweichen
pferchen:
auf engem Raum/in einem Pferch unterbringen (besonders Tiere)
paschen (ugs.):
über Burschen und Männer im österreichisch-bayrischen Raum: gemeinsam rhythmisch klatschen
Schmuggel treiben
schmuggeln:
etwas heimlich und unerlaubt irgendwohin bringen
illegal Ware über die Grenze ein- oder ausführen, ohne Zoll und andere Steuern oder Abgaben zu zahlen
schwärzen (ugs.):
durch eine meist schwarze Schicht verdecken, schwarz übermalen (und dadurch unlesbar machen)
etwas schwarz färben
einführen:
eine Ware über eine Grenze in ein Land/Gebiet bringen
etwas in einen Raum, eine Lücke, eine Öffnung einbringen
einschieben:
in das Innere von etwas bringen, drücken, schieben
zwischen zwei zusammengehörige oder benachbarte Dinge bringen
hineinschieben
introduzieren (fachspr., medizinisch)
stecken:
an einem bestimmten Ort sein
etwas in etwas anderes hineindrücken oder einfügen
zusammenführen:
zwei Sachen aneinander näher bringen
ableisten (Überstunden o.ä.):
einer Verpflichtung vollständig nachkommen
absolvieren (Praktikum, Studium etc.) (geh.):
erfolgreich durchlaufen und abschließen
Religion: Absolution erteilen
fahren:
ein Fahrzeug zu Lande lenken bzw. führen (ausgenommen Schienenfahrzeuge)
ein schwebendes Luftfahrzeug lenken oder führen
leisten:
die finanziellen Möglichkeiten haben
etwas wagen, was möglicherweise gegen Regeln verstößt
machen:
beginnen
den nachfolgend umschriebenen Laut von sich geben
auf einen späteren Termin (ver)legen
auf später verschieben
auf später vertagen
nach hinten schieben
nach hinten verlegen
verschieben:
etwas über den Boden schiebend von einem an einen anderen Ort bewegen
etwas zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden lassen
zurückstellen (bis zum):
aus dem Verkaufsangebot nehmen; für jemanden aufbewahren
die Uhr zurückdrehen; ein Programm auf Anfang setzen
hindurchstecken
hineinstecken:
einen bestimmten Aufwand treiben, um etwas zu erreichen
in das Innere von etwas bringen, drücken

Gegenteil von schie­ben (Antonyme)

zie­hen:
(Konsequenzen, Schlüsse und so weiter) bilden und entsprechend handeln
beide Hilfsverben: eine Spielfigur bewegen

Redensarten & Redewendungen

  • sich etwas zwischen die Kiemen schieben
  • wer sein Fahrrad liebt, der schiebt
  • Kohldampf schieben
  • Dienst schieben
  • Wache schieben

Beispielsätze

  • Er schob sich den letzten Bissen in den Mund.

  • Hilf mir mal, das Auto von der Straße zu schieben.

  • Sie schoben sich den ganzen Tag durch die Innenstadt, bis die Geschäfte schlossen.

  • Sie schoben die ganze Schuld auf ihren Vorgesetzten.

  • Du glaubst zu schieben, und du wirst geschoben.

  • Hör auf, mir die Schuld in die Schuhe zu schieben!

  • Robert schob die Schuld an allem Sandra in die Schuhe.

  • Wir haben zu zweit das Auto geschoben.

  • Die Schubkraft gibt an, wieviel eine Rakete schieben kann.

  • Tom hat die Angewohnheit, Maria für alles die Schuld in die Schuhe zu schieben.

  • Kannst du mir helfen zu schieben?

  • Tom wollte Maria die Schuld in die Schuhe schieben.

  • Seine Mutter macht ihm ständig Druck zu heiraten, aber er schiebt es immer weiter auf.

  • Tom schob mit voller Kraft.

  • Tom schob den Truthahn in den Ofen.

  • Tom schob mich beiseite und ging.

  • Tom schob Zweige in den Häcksler.

  • Friss nicht nur den Fisch, schiebe dir das Schnitzel auch rein!

  • Ich lasse mir dafür nicht die Schuld in die Schuhe schieben.

  • Tom schiebt Kohldampf.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber einige EU-Staaten werden versuchen, das Verfahren auf die lange Bank zu schieben.

  • Aber es kam anders: Deshalb haben die Ausschussmitglieder die Thematik auf die lange Bank geschoben.

  • Allein diese schon anzusprechen reicht mittlerweile aus, um in eine ganz bestimmte politische Ecke geschoben zu werden.

  • Aber auch innerhalb der EU wird die Schuld an der eigenen wirtschaftlichen Lage auf »Fremde« geschoben.

  • Aber ihre Kartons schieben die Chinesen trotzdem weiter hin und her.

  • Dies ist in der Regel nicht schon damit getan, dass Daten - wie etwa auf dem PC - in den "Papierkorb" geschoben werden.

  • Autokolonnen schieben sich mit Tempo 60 oder 80 über die Piste, während nebenan der Belag abgefräst wird.

  • Damals hat man Ihre Sippe für schuldig gehalten oder ihr die Schuld in die Schuhe schieben wollen, besser gesagt.

  • Wenn man bei der Stadt oder der Polizei anruft, schieben sich beide die Zuständigkeit gegenseitig zu?, meinte Krause.

  • Ab kurz nach sechs schieben sich die Autos von Ampel zu Ampel.

  • Auch jetzt lassen sich Castor-GegnerInnen die Verantwortung für den Unfall nicht in die Schuhe schieben.

  • Wer möchte denen schon zuschauen, wie sie sich gemächlich über den Kurs schieben, um dann danebenzuschießen?

Häufige Wortkombinationen

  • das Fahrrad schieben, die Karre schieben

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf schie­ben?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb schie­ben be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × B, 1 × C, 1 × H, 1 × I, 1 × N & 1 × S

  • Vokale: 2 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × C, 1 × H, 1 × N, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von schie­ben lautet: BCEEHINS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Chem­nitz
  3. Ham­burg
  4. Ingel­heim
  5. Essen
  6. Ber­lin
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Cäsar
  3. Hein­reich
  4. Ida
  5. Emil
  6. Berta
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Char­lie
  3. Hotel
  4. India
  5. Echo
  6. Bravo
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort.

schieben

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort schie­ben ent­spricht dem Sprach­niveau B1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­put­zen:
die Schuld auf andere schieben
Bett­schüs­sel:
flaches Behältnis, das bettlägerigen Patienten unter das Gesäß geschoben wird, um darin Urin und/oder Stuhl aufzunehmen
ein­schie­ßen:
Backware in den Ofen schieben
Holz­kar­ren:
einfaches Gefährt aus Holz, das gezogen oder geschoben wird
Schie­be­tür:
Tür, die man zum Öffnen und zum Schließen seitlich schiebt
Schild:
rundes, mit Hartmetallzähnen ausgerüstetes Schneidwerkzeug, das an der Tunnelbrust vorwärts geschoben wird und einen Tunnel in den Berg fräst
Schub­schiff:
Schiff/Motorschiff, das nicht motorisierte Lastschiffe vor sich her schiebt
sur­fen:
so mit einem Boot segeln, dass es so lange wie möglich vom Wellenkamm nach vorn geschoben wird
vor­rü­cken:
etwas nach vorne schieben
Zun­ge:
Anatomie: das bewegliche Organ im Mund, mit dem man schmeckt, schleckt, leckt, die Nahrung hin und her schiebt und spricht

Buchtitel

  • Such mal – schieb mal! : Wo ist dein Schnuller, kleines Känguru? Julia Klee | ISBN: 978-3-48023-766-1

Film- & Serientitel

  • Keiner schiebt uns weg (Fernsehfilm, 2018)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: schieben. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: schieben. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 7494580, 12428024, 11787290, 11235440, 11163594, 10663604, 10620130, 10569466, 10369056, 7885554, 7697340, 7635980, 6990766, 6853344, 6736316 & 6331430. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. braunschweiger-zeitung.de, 22.05.2022
  3. dnn.de, 18.01.2021
  4. focus.de, 11.07.2020
  5. feedproxy.google.com, 19.06.2017
  6. abendblatt.de, 29.12.2014
  7. verivox.de, 28.12.2012
  8. wlz-fz.de, 18.07.2010
  9. dradio.de, 15.05.2008
  10. cellesche-zeitung.de, 08.05.2007
  11. DIE WELT 2000
  12. TAZ 1997
  13. TAZ 1996