Wirt

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ vɪʁt ]

Silbentrennung

Einzahl:Wirt
Mehrzahl:Wirte

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch wirt, althochdeutsch wirt, germanisch *werdu- „Hausherr, Gastfreund“, belegt seit dem 9. Jahrhundert

Weibliche Wortform

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Wirtdie Wirte
Genitivdes Wirts/​Wirtesder Wirte
Dativdem Wirt/​Wirteden Wirten
Akkusativden Wirtdie Wirte

Anderes Wort für Wirt (Synonyme)

Beizer (ugs., regional):
Schweiz (Dialekt): Wirt in einer Kneipe
Gastgeber:
derjenige oder diejenigen Teilnehmer an einer Veranstaltung, in dessen/deren Räumlichkeiten diese stattfindet
jemand, der jemanden als Gast zu sich einlädt; bei sich zu Gast hat
Gastronom:
Fach- und/oder Führungskraft in der Gastronomie
Gaststättenbesitzer
Gastwirt:
Person, die eigenverantwortlich einen Gastronomiebetrieb leitet
Hausbesitzer:
jemand, der (mindestens) ein Haus besitzt
Hauseigentümer
Hausherr:
Person, die ein Haus/mehrere Häuser besitzt
Person, die in einer Familie die Entscheidungen fällt
Kneiper (ugs.)
Kneipier (ugs., französierend):
Betreiber/Inhaber einer Kneipe
Organempfänger
Restaurantbesitzer:
Eigentümer eines Restaurants
Restaurateur (schweiz.):
jemand, der eine Gastwirtschaft betreibt
Schankwirt
Schenk:
der Wirt einer Schenke
deutsche Geschichte: auch Mundschenk, derjenige deutsche Fürst, der das Erz- und Ehrenamt des Mundschenks am Hofe des Kaisers inne hatte
Schenkwirt
Vermieter:
Person, die eine Sache vermietet
Wohnungseigentümer
Wohnungsinhaber:
Person, welche die Verfügungsgewalt über eine Wohnung hat

Gegenteil von Wirt (Antonyme)

Be­su­cher:
jemand, der zu einer Veranstaltung kommt
jemand, der zu jemandem kommt, um mit ihm zu sprechen, um sich bei ihm aufzuhalten
Mie­ter:
Person, die eine Sache mietet
Or­gan­spen­der:
Person, die sich bereit erklärt hat, Organe zu spenden
Pa­ra­sit:
bildlich, abwertend: schmarotzender Zeitgenosse
schmarotzendes Lebewesen
Schma­rot­zer:
Biologie: Organismus, der seine Nahrung (zum einseitigen Nutzen) auf Kosten anderer Pflanzen oder Tiere gewinnt, indem er auf oder in ihnen lebt
faule Person, die vom Geld, von der Arbeit anderer lebt

Redensarten & Redewendungen

  • wer nichts wird, wird Wirt

Beispielsätze

  • Heute spielt mein Mann den Wirt.

  • Der Wirt hat schon wieder die Miete erhöht.

  • Pelzflöhe bleiben bei ihrem Wirt, während Nestflöhe ihre Wirte immer wieder aufsuchen.

  • Wenn sich genügend Menschen infiziert haben und überleben, kann das Virus keine neuen Wirte mehr finden.

  • Wer nichts wird, wird Wirt.

  • Unser Wirt war sehr nett.

  • Obwohl das Gericht nur drei Groschen kostete, berechnete der Wirt Tom drei Taler, weil dieser ja ein reicher Amerikaner war.

  • Der Wirt von dieser Kneipe ist immer so freundlich.

  • Viren springen von einem Wirt zum nächsten über.

  • Herr Wirt, noch eine Runde!

  • Tom machte die Rechnung ohne den Wirt.

  • Lieber den Magen verrenken, als dem Wirt etwas schenken.

  • Besser den Magen verrenkt, als dem Wirt was geschenkt.

  • Lieber den Magen verrenkt, als dem Wirt was g'schenkt.

  • Viele Wirte wehren sich gegen ein generelles Rauchverbot in Gaststätten.

  • Der Außerirdische ist ein kleiner, intelligenter, multidimensionaler Parasit, welcher sich mit dem Nervensystem des Wirtes verbindet.

  • Durch den Trichter gießt der Wirt in sein Faß, was er will.

  • „Jetzt hast du genug“, sagte der Wirt und füllte mein Glas zum letzten Mal.

  • Mit dem Wirt ändert sich das Haus.

  • Da der Gast die Stalltür verriegelt hatte, schaute der Wirt durch eine Ritze.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • "29er"-Wirt Reinhard Rogl steuerte Material zur Fixierung des Autos bei.

  • Als Wirt könnte er danach nicht mehr arbeiten.

  • Auch das ist keine Option für die Wirte.

  • Allerdings sind die Plätze aufgrund der rar, was massive Einbußen für die Wirte bedeutet.

  • «Ochsen»-Wirt in fünfter Generation, Robert Stöckli, wird nach dem Neu- und Umbauprojekt der Hotel Muri AG nicht mehr Gastgeber sein.

  • Als die Wirte wieder mit dem Thema Heizstrahler anfangen, winkt Reiter ab.

  • Ähnlich wie der Gemeine Holzbock lässt sich auch die Auwaldzecke einfach von einem geeigneten Wirt mitnehmen.

  • "Bis Victoria lauft ihr auf keinen Fall", hat der Wirt beschlossen.

  • Am Tag tummeln sich Gaukler, Markthändler, Wirte und Handwerker in den Straßen der Altstadt.

  • "Anzeigen haben Wirte zu erwarten, die Jugendschutzbestimmungen vernachlässigten", steht weiter im Polizeibericht.

  • 1865: Carl Friedrich Leopold Osswald, Wirt eines bekannten Gasthauses in Bern, baut und eröffnet das Hotel Bellevue.

  • Den Grund lieferte der freundliche Wirt sofort.

  • Auf Dauer wird das nicht genügen. 13 Bornheimer Wirte haben sich bereits zusammengeschlossen, um einen Verein zu gründen.

  • Die Schnapsidee hatte der Wirt Bernd Hummel.

  • Parasiten täuschen das Immunsystems ihres Wirts, damit er sie nicht ausscheidet.

Häufige Wortkombinationen

  • vom Wirt bedient worden sein, vom Wirt bedient sein, Anbieter, Gast, Getränk, Nahrung, Speise

Wortbildungen

  • wirtlich

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Afrikaans: gasheer
  • Dänisch: vært
  • Englisch:
    • innkeeper
    • host
  • Französisch:
    • aubergiste
    • hôte
  • Indonesisch: tuan rumah
  • Italienisch: oste (männlich)
  • Katalanisch:
    • planta hostessa
    • animal hoste
    • hostalera (weiblich)
    • tavernera (weiblich)
    • amfitriona (weiblich)
    • patrona (weiblich)
    • amo (männlich)
    • hostaler (männlich)
    • taverner (männlich)
    • amfitrió (männlich)
    • hoste (männlich)
    • llogador (männlich)
    • arrendador (männlich)
    • patró (männlich)
  • Klingonisch: chom
  • Latein:
    • caupo
    • parochus
    • stabularius
    • dominus domus
  • Niederländisch:
    • waard
    • gastheer
  • Norwegisch: vert (männlich)
  • Okzitanisch:
    • ostalièra (weiblich)
    • tavernièra (weiblich)
    • anfitriona (weiblich)
    • patrona (weiblich)
    • ostalièr (männlich)
    • tavernièr (männlich)
    • anfitrion (männlich)
    • òste (männlich)
    • patron (männlich)
  • Polnisch:
    • gospodarz (männlich)
    • żywiciel (männlich)
  • Russisch:
    • хозяин
    • квартиросдатчик
    • реципиент
  • Schwedisch:
    • värd
    • krögare
  • Slowenisch:
    • krčmar (männlich)
    • gostilničar (männlich)
  • Spanisch:
    • hostelero (männlich)
    • mesonero (männlich)
    • huésped (Biologie) (männlich)
  • Tschechisch:
    • hostinský (männlich)
    • hostitel (männlich)
    • domácí (männlich)
    • bytný (männlich)
    • pronajímatel (pronajímatel (pokoje)) (männlich)
    • příjemce (příjemce (orgánu)) (männlich)
  • Türkisch:
    • ev sahibi
    • konakçı
  • Ungarisch:
    • vendéglátó
    • házigazda
    • háziúr
    • gazda

Was reimt sich auf Wirt?

Wortaufbau

Das Isogramm Wirt be­steht aus vier Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × I, 1 × R, 1 × T & 1 × W

  • Vokale: 1 × I
  • Konsonanten: 1 × R, 1 × T, 1 × W

Das Alphagramm von Wirt lautet: IRTW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Wupper­tal
  2. Ingel­heim
  3. Ros­tock
  4. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Wil­helm
  2. Ida
  3. Richard
  4. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Whis­key
  2. India
  3. Romeo
  4. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 6 Punkte für das Wort Wirt (Sin­gu­lar) bzw. 7 Punkte für Wir­te (Plural).

Wirt

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Wirt kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

An­trin­ket:
schweizerisch: Willkommenstrunk zur Feier des Einstands eines neuen Wirts oder der Neueröffnung eines Gasthauses
Bak­te­ri­en­flo­ra:
Bakteriologie: die Gesamtheit aller Bakterienarten in einem Biotop oder auf der Oberfläche oder im Innern eines Wirtes
Pa­ra­si­to­id:
Zoologie: Tier, welches parasitisch lebt, jedoch den Wirt dabei tötet
Ses­si­li­tät:
Gebundenheit an den Standort im eigenen Biotop, zum Beispiel als Muschel auf dem Felsen oder Parasit auf dem Wirt
Stop­pel­geld:
österreichisch: eine Gebühr, die dem Wirt zu entrichten ist, wenn man selbst mitgebrachte Speisen und Getränke verzehren will, meistens den Preis was es kostete
Wein­schenk:
Wirt, der vorwiegend Wein ausschenkt
Wirts­leu­te:
Paar, das eine Gastwirtschaft (Gaststätte, auch Gasthaus) betreibt; Wirt und Wirtin/ Wirtsfrau
Zap­fen­geld:
eine Gebühr, die dem Wirt zu entrichten ist, wenn man selbst mitgebrachten Wein in der Gaststätte trinkt
Ze­cken­stich:
Vorgang, bei dem eine Zecke mit ihren Kieferklauen die Haut ihres Wirts aufreißt und mit ihrem Hypostom hineinsticht
Zer­ka­rie:
parasitäre geschwänzte Larve der Saugwürmer (Trematoden), die perkutan in den Wirt eindringt

Buchtitel

  • Kolleg Politik u. Wirt. NI Qualiphase 13 – neu Jana Bretschneider, Oliver Thiedig, Bernd Wessel, Kersten Ringe, Jan Weber | ISBN: 978-3-66172-094-4

Film- & Serientitel

  • Der Wirt, die Kneipe, das Fest (Doku, 2006)
  • Wer wird Wirt? (TV-Serie, 2009)

Häufige Rechtschreibfehler

  • Wirth (veraltet)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Wirt. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Wirt. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11761716, 10853787, 10371990, 10361481, 9677534, 9125362, 8781335, 7819788, 7357176, 5082512, 4933918, 4078370, 4006461, 3279688, 3246646, 3109455 & 2223412. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. kleinezeitung.at, 14.06.2023
  3. merkur.de, 14.02.2022
  4. krone.at, 01.12.2021
  5. merkur.de, 25.08.2020
  6. aargauerzeitung.ch, 20.04.2019
  7. abendzeitung-muenchen.de, 30.01.2018
  8. brf.be, 16.03.2017
  9. finanznachrichten.de, 24.06.2016
  10. mz-web.de, 30.10.2015
  11. oberpfalznetz.de, 25.11.2014
  12. swissinfo.ch, 17.10.2013
  13. focus.de, 10.10.2012
  14. fr-online.de, 17.08.2011
  15. tagblatt.de, 14.01.2010
  16. abendblatt.de, 23.11.2009
  17. mz-web.de, 19.10.2008
  18. welt.de, 16.12.2007
  19. pnp.de, 11.11.2006
  20. archiv.tagesspiegel.de, 21.07.2005
  21. berlinonline.de, 31.07.2004
  22. Die Zeit (46/2003)
  23. sueddeutsche.de, 24.08.2002
  24. Die Welt 2001
  25. DIE WELT 2000
  26. BILD 1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Süddeutsche Zeitung 1996
  29. Berliner Zeitung 1995