Leid

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

 ➠ siehe auch: leid (Adjektiv)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ laɪ̯t ]

Silbentrennung

Leid

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch leit, althochdeutsch leid, belegt seit dem 9. Jahrhundert. Das Wort ist eine Ableitung zum germanischen Adjektiv *leiþa- „betrüblich, widerwärtig“.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Leid
Genitivdes Leids/​Leides
Dativdem Leid/​Leide
Akkusativdas Leid

Anderes Wort für Leid (Synonyme)

Elend:
materieller Mangel
Zustand von Hilf- und Rechtlosigkeit und die daraus resultierende Befindlichkeit des Leides, des Kummers und des Unglücks
Misere:
schlimme Situation, schlimmer Zustand
Not:
ein seelischer Zustand der Rat- und Hoffnungslosigkeit
ein Zustand des Mangels oder des Fehlens an Lebenswichtigem
Notlage:
schwierige, bedrohende Situation
Dornenweg
Kreuzesweg
Leiden:
alle vom Begriff des Schmerzes nicht erfassten Beeinträchtigungen des Wohlbefindens, die über ein schlichtes Unbehagen hinausgehen und eine nicht ganz unwesentliche Zeitspanne fortdauern
Leidensgeschichte:
Abfolge der erlebten Leiden eines Menschen
Religion: Geschichte des Leidens Christi
Martyrium:
Opfertod
schweres Leiden
Plage:
eine (übernatürliche) Bestrafung
eine schwerwiegende Last
Qual:
Schmerz, Leid, etwas physisch oder psychisch Belastendes

Weitere mögliche Alternativen für Leid

Böses:
Inbegriff für alles, was nicht gut respektive ethisch falsch ist
Jammer:
Äußerung von Wehklagen
Zustand von Leid, Elend
Kummer:
Sorgegefühl bzw. Niedergeschlagenheit
Pein:
Schmerz, Qual
Schaden:
Beschädigung an einem Gegenstand, auch an einem Körperteil; Defekt, Funktionsbeeinträchtigung
finanzieller Aspekt: ein durch ein Ereignis oder einen Umstand verursachte Beeinträchtigung eines Gutes oder eine Wertminderung des ursprünglichen Zustandes einer Sache
Schmerz:
unangenehme Sinneswahrnehmung, die aufgrund einer äußeren Verletzung auftritt (physiologischer Schmerz)
unangenehme Sinneswahrnehmung, die aufgrund einer seelischen Verletzung auftritt (psychischer Schmerz)
Sorge:
bedrückendes Gefühl der Unruhe und Angst, durch eine unangenehme und/oder gefahrvolle Situation hervorgerufen
Bemühen um die als positiv empfundene Entwicklung einer Situation, speziell um das Wohlergehen eines anderen
Unrecht:
Verletzung des Rechts

Gegenteil von Leid (Antonyme)

Freu­de:
positives Gefühl
Glück:
hypostatisch: das personifizierte Glück
sich positiv auswirkender Zufall
Gu­tes:
Inbegriff für alles, was gut ist
Recht:
ohne Plural: Anspruch, der nach dem Rechtsempfinden der Menschen und der Rechtsordnung gerecht und richtig ist
Recht im objektiven Sinn: staatlich festgelegte und anerkannte Ordnung des menschlichen Zusammenlebens, deren Einhaltung durch staatlich organisierten Zwang garantiert wird
Schmerzlosigkeit
Un­ver­sehrt­heit:
Zustand, der frei von Beschädigungen, der intakt ist
Zustand, der frei von Verletzungen ist

Redensarten & Redewendungen

  • jemandem etwas zu Leide tun

Beispielsätze

  • Auch kleine bewaffnete Auseinandersetzungen verursachen unbeschreiblich viel Leid.

  • Freud muss Leid, Leid muss Freude haben.

  • Geteilte Freude ist doppelte Freude, geteiltes Leid ist halbes Leid.

  • Geteiltes Leid ist halbes Leid.

  • Warum wollen Sie uns Leid antun?

  • Es vergrößert unsere Freude, wie unser Leid.

  • Es tut mir Leid.

  • Bei Trauer bringe man sein ganzes Leid zum Ausdruck, aber man übertreibe nicht.

  • Ich glaube, es wurde mehr Leid durch Propheten verursacht als durch Staatsmänner.

  • In den Tiefen der Liebe gibt es kein Leid und hat es auch nie gegeben.

  • Begehren führt zu Leid.

  • Tut mir Leid, dass ich dich nicht gewarnt habe.

  • Nie waren Freud’ und Leid so nahe beieinander.

  • Allzu traurig wär’s, wollte ich all das Leid und die Entbehrungen schildern, die das arme Entlein während des strengen Winters erdulden musste.

  • Ich tu euch nichts zu Leide.

  • Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.

  • Was dem einen sein Freud’, ist dem anderen sein Leid.

  • Wohin sie auch immer gegangen sind, ihr Geschenk an die Nationen war Unheil und Leid.

  • Tom hat mir sein Leid geklagt.

  • Sie ertrug viel Leid und Kummer.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber es gibt keine Ausflüchte, und ich möchte mich für das verursachte Leid entschuldigen.

  • Andere Kommentatoren nutzen den Post, um ebenfalls ihr Leid über zu leere Chipspackungen zu klagen.

  • Aber nicht im Zusammenhang mit einer körperlichen Erkrankung, sondern mit psychischem Leid.

  • Anfang August hatten Bezirkhauptleute dem Landeshauptmann ihr Leid geklagt.

  • Aber an den Kriegsstätten äusserte er «tiefes Bedauern und Schmerzen» über das verursachte Leid und betete für alle Kriegsopfer.

  • Aber die vielen Leid geplagten und wütenden Italienern werden ihre Situation nicht verbessern, indem sie gegen Migranten mobil machen.

  • Als der eine Nachbar zu ihm kommt und ihm sein Leid klagt, sagt der Rabbiner: „Du hast recht“.

  • Ben-David sagte vor der Urteilsverkündung, dass ihm die Tat Leid tue.

  • Aber andere, die anderen so viel Leid zufügen, sind weiter am Leben.

  • Aber abgesehen von dem Leid der Betroffenen hat unser Staat ja genug Geld, um das zu finanzieren.

  • Allerdings gilt es, Angst und Leid des Einzelnen gegen die Interessen der Spezies abzuwägen.

  • Leid, viel vergossenes Blut und Tod waren die stätigen Begleiter.

  • Aber mit einer positiven Grundeinstellung können Sie auch Leid leichter ertragen.

  • Mir tut dieses Kaninchen Leid!

  • Aber die Gesundheit, menschliches Leid als Zuchtinstrument zu mißbrauchen geht nicht.

Häufige Wortkombinationen

  • in Freud und Leid
  • jemandem ein Leid (an)tun, sich ein Leid antun (veraltet: sich ein Leids antun), Leid bringen/über jemanden bringen

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Englisch:
    • grief
    • distress
    • sorrow
  • Esperanto: aflikto
  • Estnisch: piin
  • Französisch:
    • peine (weiblich)
    • chagrin (männlich)
  • Georgisch:
    • მწუხარება (mts'ukhareba)
    • ტანჯვა (t'anjva)
  • Interlingua: suffrentia
  • Katalanisch:
    • pena (weiblich)
    • aflicció (weiblich)
    • patiment (männlich)
  • Latein:
    • iniuria (iniūria) (weiblich)
    • dolor (männlich)
    • maeror (männlich)
  • Polnisch: cierpienie
  • Portugiesisch: pena
  • Rumänisch: suferință (weiblich)
  • Schwedisch:
    • lidande
    • smärta
    • ont
  • Spanisch:
    • pena
    • aflicción

Was reimt sich auf Leid?

Anagramme

Wortaufbau

Das Isogramm Leid be­steht aus vier Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × D, 1 × E, 1 × I & 1 × L

  • Vokale: 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × L

Das Alphagramm von Leid lautet: DEIL

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Leip­zig
  2. Essen
  3. Ingel­heim
  4. Düssel­dorf

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Lud­wig
  2. Emil
  3. Ida
  4. Dora

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Lima
  2. Echo
  3. India
  4. Delta

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 5 Punkte für das Wort.

Leid

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Leid kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Er­bar­men:
starke innere Anteilnahme am Leid oder an der Not anderer, verbunden mit dem Drang, ihnen zu helfen oder sie zu trösten
Kla­ge:
sprachlich gefasste Äußerung unlustvoller Gefühle von Schmerz, Leid oder Trauer, etwa über den Tod eines Menschen
Mar­ter:
(meist absichtlich zugefügtes) körperliches oder seelisches Leid, Qual
Mit­ge­fühl:
Teilnahme am Leid anderer
Schmer­zens­geld:
Schadensersatz für ein erlittenes physisches oder psychisches Leid
Schnee­mann:
kraft- und schwunglose männliche Person, die vom Leid anderer Personen schnell berührt ist
Tier­schutz:
Gesamtheit der Maßnahmen zum Schutz von tierischen Individuen insbesondere vor Leid und Qualen
ty­ran­ni­sie­ren:
gewaltsam und ohne Rücksicht oder Nachsicht, wie ein Tyrann, behandeln und so Leid zufügen
vor­wei­nen:
jemandem unter Tränen, jammernd (weinend) sein Leid klagen
weh:
erfüllt, geprägt von Kummer, Leid, (seelischem) Schmerz, Weh

Buchtitel

  • 1000 Jahre Freud und Leid Ai Weiwei | ISBN: 978-3-32860-231-6
  • Altes Leid Lea Stein | ISBN: 978-3-45342-606-1
  • An das Leid gewöhnt man sich nie Pietro Bartolo, Lidia Tilotta | ISBN: 978-3-51846-800-5
  • Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnungen und den wahren Weg Franz Kafka | ISBN: 978-3-75029-991-7
  • Das Leid mit der Leidenschaft – 69 Lektionen der Lust Lilly Grünberg, Jennifer Schreiner | ISBN: 978-3-96000-060-0
  • Ein Weg durch das Leid Ludger Schwienhorst-Schönberger | ISBN: 978-3-45139-672-4
  • Glaubenskampf, oder, Freud' und Leid eines Missionars in Deutschland Erhardt Friedrich Wunderlich | ISBN: 978-3-38653-144-3
  • Leid kreativ wandeln Petra Rechenberg-Winter | ISBN: 978-3-52540-258-0
  • Leid und Leidenschaft Tara Sue Me | ISBN: 978-3-95761-010-2
  • Leid und letzter Tag Elias Haller | ISBN: 978-2-91980-270-8
  • Leid – und wo bleibt Gott? Peter Hahne | ISBN: 978-3-86353-947-4
  • Leide nicht – liebe Werner Ablass | ISBN: 978-3-89845-661-6
  • So viel Leid – und Gott? Wolfgang Beinert | ISBN: 978-3-73461-300-5
  • Venedig: Liebe, Leid und Laster Vincenzo Delle Donne | ISBN: 978-3-75414-550-0
  • Wann wohl das Leid ein Ende hat Ilse Weber | ISBN: 978-3-44625-361-2
  • Wer nie das Leid erblickt, wird nie die Freude sehen Khalil Gibran | ISBN: 978-3-84360-176-4

Film- & Serientitel

  • Freud und Leid des Rentnerlebens (Doku, 2010)
  • Geteiltes Leid (Kurzfilm, 2000)
  • Grenzenloses Leid einer Mutter (Fernsehfilm, 1994)
  • Leid und Herrlichkeit (Film, 2019)
  • Liebe, Leid und Leidenschaft Ida Ehre und ihr Theater (Fernsehfilm, 2000)
  • Liebes Leid und Lust (Fernsehfilm, 2006)
  • Wir haben Ihren Sohn! – Entführer und das Leid ihrer Opfer (Doku, 2010)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Leid. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Leid. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 8223364, 1984784, 810730, 12278011, 12126057, 12060721, 10774954, 10706831, 10611380, 9993484, 9207460, 8881321, 7005840, 5898596, 5603546, 5535000, 4738986, 4247601 & 4160090. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. spiegel.de, 23.04.2023
  3. fr.de, 02.02.2022
  4. welt.de, 01.08.2021
  5. tt.com, 20.08.2020
  6. nzz.ch, 19.08.2019
  7. freitag.de, 19.06.2018
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  10. express.de, 25.03.2015
  11. focus.de, 09.01.2014
  12. vdi-nachrichten.com, 09.02.2013
  13. blogigo.de, 27.01.2012
  14. morgenweb.de, 28.05.2011
  15. blogigo.ch, 08.08.2010
  16. sueddeutsche.de, 23.10.2009
  17. stz-online.de, 09.11.2008
  18. pcaction.de, 20.11.2007
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  21. spiegel.de, 23.05.2004
  22. Neues Deutschland, 07.05.2003
  23. sueddeutsche.de, 13.11.2002
  24. bz, 13.01.2001
  25. FREITAG 2000
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Berliner Zeitung 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995