Mitleid

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈmɪtˌlaɪ̯t ]

Silbentrennung

Mitleid

Definition bzw. Bedeutung

Gefühl der Anteilnahme, des Bedauerns gegenüber Menschen, die sich in einer unglücklichen Situation oder Verfassung befinden.

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch „mitelīden“, das eine Lehnübersetzung von lateinisch compassio ist, das seinerseits eine Lehnübersetzung von griechisch συμπάθεια ist. Das Wort ist seit dem 14. Jahrhundert, in der heutigen Form seit dem 17. Jahrhundert belegt.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Mitleid
Genitivdes Mitleids/​Mitleides
Dativdem Mitleid/​Mitleide
Akkusativdas Mitleid

Anderes Wort für Mit­leid (Synonyme)

Anteilnahme:
Teilnahme an dem Gefühl, den Gefühlen eines Anderen
Bedauern:
Mitgefühl mit anderen
negatives Gefühl über seine eigenen Handlungen
Erbarmen:
starke innere Anteilnahme am Leid oder an der Not anderer, verbunden mit dem Drang, ihnen zu helfen oder sie zu trösten
Gnade:
die Gunst, die Unterstützung, die zum Beispiel eine höherrangige Person oder auch besondere Umstände gewähren können
die Handlung, eine Strafe, die man verhängen kann, einzuschränken oder aufzuheben; auch: die juristisch bindende Anordnung, eine bereits verhängte Strafe zu mindern oder insgesamt zu erlassen
Gunst:
die Bevorzugung, das Wohlwollen, die Gewogenheit
die Erfüllung eines Wunsches, einer Bitte
Mitgefühl:
Teilnahme am Leid anderer

Sinnverwandte Wörter

Bei­leid:
(Ausdruck der) Anteilnahme gegenüber den Betroffenen im Fall des Todes eines Angehörigen
Kon­do­lenz:
Bekundung, Bezeigung des Beileids

Beispielsätze

  • Sie hat großes Mitleid mit ihnen.

  • Hier gibt es Tränen über unsere Missgeschicke, es gibt Herzen, die Mitleid mit den Sterblichen haben.

  • Mitleid hast du überhaupt nicht mit mir, oder?

  • Ihr habt überhaupt kein Mitleid mit mir.

  • Du hast überhaupt kein Mitleid mit mir.

  • Er hatte Mitleid.

  • Tom verriet weder Mitleid noch Mitgefühl.

  • Tom erweckte Mitleid in mir.

  • Ich brauche Ihr Mitleid nicht.

  • Euer Mitleid brauche ich nicht.

  • Dein Mitleid brauche ich nicht.

  • Die Lebensumstände von Tom und Maria erregten das Mitleid ihrer Nachbarn.

  • Maria sagte, dass sie Mitleid empfinde.

  • Sami hatte kein Mitleid mit dieser Hündin.

  • Die Macht der Liebe und des Mitleids ist unendlich stärker als die Macht der Waffen.

  • Maria klagte so wehmütig, dass der Stein erwachte und Mitleid empfand.

  • Mitleid bekommt man umsonst, Neid erwirbt man sich.

  • Das Kind tat so, als weine es, um Mitleid zu erhaschen.

  • Sie waren von Mitleid gerührt.

  • Vielleicht gab Mitleid den Anstoß zu der Liebe, die sie für ihn empfindet.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Am 27. Dezember überführt er den Mörder des Patriarchen Simeon Lee, mit dem sich das Mitleid in Grenzen hält.

  • Am krassesten sind die Verluste bei den Reichsten der Welt – auch wenn sich das Mitleid bei der Bevölkerung wohl in Grenzen halten dürfte.

  • Aber unser Mitleid mit Hedgefonds-Millionären sollte sich in Grenzen halten.

  • Aber es ist schön zu sehen, dass die Leute sich auf die Passion gefreut haben und nun Mitleid mit uns haben.

  • Aber auch Mitleid für Menschen, deren Äußeres ein wenig an Wachsfiguren erinnert.

  • Aber ich will nicht, dass dies aus Mitleid geschah.

  • Aber bestimmt kein Mitleid.

  • AZ-Leserreporter Djordje Matkovic hat's beobachtet und Mitleid gehabt.

  • Aber jetzt hat man mit uns nur noch Mitleid.

  • Antwort schreiben Und da sage noch jemand in Deutschland gäbe es kein Mitleid mit Straftätern!

  • Absolut kein Mitleid mit dieser heutigen Partygeneration.

  • Jetzt muss ich hier noch Kommentare lesen, welche Mitleid mit CC, den Fans und den Spielern zum Ausdruck bringen.

  • Aber allzu viel Mitleid ist fehl am Platze.

  • Aus Mitleid, aber auch aus Liebe zu Maria tauscht er mit einem Arbeiter die Kleider und übernimmt dessen Job.

  • Das Mitleid mit dem Tausendsassa, der nun die Rechnung für die Schummelei in Singapur zahlt darf sich in Grenzen halten.

Häufige Wortkombinationen

  • mit jemandem (Dativ) Mitleid haben/empfinden, Mitleid erregen, kein Mitleid kennen

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Bosnisch:
    • samilost (weiblich)
    • sažaljenje (sächlich)
  • Englisch:
    • compassion
    • pity
  • Französisch: compassion (weiblich)
  • Italienisch:
    • compassione (weiblich)
    • misericordia (weiblich)
  • Katalanisch:
    • compassió (weiblich)
    • llàstima (weiblich)
  • Kroatisch:
    • samilost (weiblich)
    • sažaljenje (sächlich)
  • Lettisch:
    • līdzjūtība
    • žēlsirdība
  • Mazedonisch: сожалување (sožaluvanje) (sächlich)
  • Neugriechisch: συμπόνια (sympónia) (weiblich)
  • Niederländisch: medelijden
  • Niedersorbisch:
    • sobulutosć (weiblich)
    • sobulutosćiwosć (weiblich)
  • Obersorbisch: sobuželnosć (weiblich)
  • Polnisch:
    • litość (weiblich)
    • współczucie (sächlich)
  • Portugiesisch:
    • pena (weiblich)
    • (männlich)
  • Rumänisch: compătimire (weiblich)
  • Russisch:
    • сострадание (sächlich)
    • сочувствие (sächlich)
  • Schwedisch: medlidande (sächlich)
  • Serbisch:
    • сомилост (somilost) (weiblich)
    • самилост (samilost) (weiblich)
    • сажаљење (sažaljenje) (sächlich)
  • Serbokroatisch:
    • самилост (samilost) (weiblich)
    • сажаљење (sažaljenje) (sächlich)
  • Slowakisch:
    • sústrasť (weiblich)
    • ľútosť (weiblich)
  • Slowenisch: sočutje (sächlich)
  • Spanisch:
    • lástima (weiblich)
    • piedad (weiblich)
    • compasión (weiblich)
  • Tschechisch: soucit (weiblich)
  • Türkisch: acımak
  • Ungarisch:
    • részvét
    • együttérzés
  • Weißrussisch:
    • спагада (weiblich)
    • спачуванне (sächlich)

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Mit­leid be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × I, 1 × D, 1 × E, 1 × L, 1 × M & 1 × T

  • Vokale: 2 × I, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × L, 1 × M, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem T mög­lich.

Das Alphagramm von Mit­leid lautet: DEIILMT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Mün­chen
  2. Ingel­heim
  3. Tü­bin­gen
  4. Leip­zig
  5. Essen
  6. Ingel­heim
  7. Düssel­dorf

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Martha
  2. Ida
  3. Theo­dor
  4. Lud­wig
  5. Emil
  6. Ida
  7. Dora

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Mike
  2. India
  3. Tango
  4. Lima
  5. Echo
  6. India
  7. Delta

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄

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Mitleid

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Mit­leid kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist je­doch rück­läu­fig. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

bar­men:
regional, veraltet: jemandes Mitgefühl, Mitleid erregen
be­dau­erns­wert:
Bedauern und/oder Mitleid hervorrufend
be­mit­lei­dens­wert:
so negativ oder schlecht, dass es Mitleid erzeugt
dau­ern:
bei jemandem Mitleid erregen, jemandem leidtun
er­bar­mungs­los:
ohne Erbarmen; ohne Mitleid, Nachsicht zu zeigen
er­bärm­lich:
elend, so dass man Mitleid haben muss, jämmerlich
Ha­scherl:
Person, die aufgrund ihrer Bedürftigkeit, (bei anderen) Mitleid erregt (vor allem ein Kind oder eine von anderen abhängige Frau)
jäm­mer­lich:
sehr schlecht, negativ (unter variablen Gesichtspunkten) bis hin zu Mitleid erzeugend
mit­lei­dig:
Mitleid fühlend, Anteil nehmend
tra­gisch:
beim Beobachter, Zeugen Mitleid erregend

Buchtitel

  • Einsamkeit und Sex und Mitleid Helmut Krausser | ISBN: 978-3-83216-143-9

Film- & Serientitel

  • Einsamkeit und Sex und Mitleid (Film, 2017)
  • Stadt ohne Mitleid (Film, 1961)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Mitleid. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Mitleid. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12362214, 10750314, 10746907, 10746906, 9985520, 9345100, 9014736, 8431830, 8431827, 8431826, 8289234, 7755017, 7329897, 5554116, 5075450, 4925706, 4881007, 3799920 & 3651977. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. kn-online.de, 25.12.2023
  3. bild.de, 14.06.2022
  4. bild.de, 13.02.2021
  5. tagesspiegel.de, 09.04.2020
  6. abendblatt.de, 01.08.2019
  7. blick.ch, 07.05.2018
  8. focus.de, 06.10.2017
  9. abendzeitung-muenchen.de, 15.08.2016
  10. welt.de, 12.04.2015
  11. focus.de, 02.12.2014
  12. focus.de, 25.01.2013
  13. blick.ch, 02.01.2012
  14. taz.de, 18.07.2011
  15. oberpfalznetz.de, 12.02.2010
  16. kurier.at, 25.09.2009
  17. hbxtracking.sueddeutsche.de, 08.10.2008
  18. merkur.de, 30.11.2007
  19. welt.de, 25.02.2006
  20. welt.de, 11.01.2005
  21. abendblatt.de, 11.01.2004
  22. archiv.tagesspiegel.de, 01.11.2003
  23. bz, 05.03.2002
  24. Die Welt 2001
  25. Berliner Zeitung 2000
  26. Tagesspiegel 1998
  27. Welt 1997
  28. Süddeutsche Zeitung 1996
  29. TAZ 1995