Elend

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

 ➠ siehe auch: elend (Adjektiv)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈeːlɛnt ]

Silbentrennung

Elend

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch ellende, althochdeutsch elilenti „Fremde, Aufenthalt in der Fremde (im anderen Land), Heimatlosigkeit, Verbannung“, belegt seit dem 9. Jahrhundert; schon um das Jahr 1000 auch mit der Bedeutung „leidvolles Dasein“

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Elend
Genitivdes Elends
Dativdem Elend/​Elende
Akkusativdas Elend

Anderes Wort für Elend (Synonyme)

angespannte Lage
Kalamität (geh., lat.):
massenhafte Schädigung von Pflanzen (zum Beispiel durch Hagel, Erkrankung, Schädlinge)
peinliche Lage, arge Verlegenheit
Krise:
instabiler Zustand
Krisis (geh., veraltend):
instabiler Zustand
kritische Situation
Malaise (fachspr.):
bildungssprachlich: Misere; Situation, die nicht zufriedenstellend ist
bildungssprachlich: schlechte Stimmung
Misere:
schlimme Situation, schlimmer Zustand
missliche Lage
Missstand:
ein schlechter Zustand, der nicht der Erwartung, den Gesetzen, Vorschriften und Ähnlichem entspricht
Schlamassel (ugs.):
umgangssprachlich: schwierige, (zunächst) ausweglos scheinende Situation, in die jemand wegen eines leidigen Missgeschicks gerät; im weitesten Sinne: hinderliche Umstände; Unglück
schlimmer Zustand
Übel:
Leiden, das zum Beispiel auf eine Krankheit zurückgeht
unerfreulicher Zustand oder schlimme Situation
Leid:
starker Kummer, starker psychischer oder seelischer Schmerz
zugefügtes Böses, Unrecht, Schaden, physischer Schmerz
Not:
ein seelischer Zustand der Rat- und Hoffnungslosigkeit
ein Zustand des Mangels oder des Fehlens an Lebenswichtigem
Notlage:
schwierige, bedrohende Situation
Leiden:
alle vom Begriff des Schmerzes nicht erfassten Beeinträchtigungen des Wohlbefindens, die über ein schlichtes Unbehagen hinausgehen und eine nicht ganz unwesentliche Zeitspanne fortdauern
Plage:
eine (übernatürliche) Bestrafung
eine schwerwiegende Last
Qual:
Schmerz, Leid, etwas physisch oder psychisch Belastendes

Weitere mögliche Alternativen für Elend

Armut:
das Fehlen von Fähigkeiten, Fertigkeiten, geistige Armut
die Gesamtheit armer Menschen
Exil:
selbst gewählte oder aufgezwungene Verbannung
Jammer:
Äußerung von Wehklagen
Zustand von Leid, Elend
Unglück:
folgenschwerer Vorfall mit einem tragischen Ende
negatives Ereignis

Beispielsätze

  • Das Elend bauen heißt, im fremden Land zu wohnen, wo man wartete, aus dem Elend heimkehren zu können.

  • Denke ich an Deutschland, ist mir auch nach Schrei'n

  • Als ich in das Kinderzimmer kam, fand ich das heulende Elend vor: alle beide schnauften und schneutzten sich und hatten ganz rot geränderte Augen.

  • Einerseits leben die Einwohner der Favelas im Elend, aber andererseits schafft eben diese Umgebung eine Kultur, aus der große Kunst entsteht.

  • Nach ihrer Flucht aus Jugoslawien sind sie ins Elend geraten.

  • Als er in den Garten kam, sah er das ganze Elend mit eigenen Augen.

  • Wenn man einmal im Elend gelandet ist, ist es schwer, aus eigener Kraft wieder herauszukommen.

  • Die Kleine saß da in ihrem Sessel, ein Häufchen Elend nur und knetete ihr Taschentuch mit den feinen Stickereien.

  • Das größte Elend ist, kein Elend ertragen zu können.

  • Ich habe in meinem Leben schon viel Elend durchgemacht.

  • Wann nimmt dieses Elend endlich ein Ende?

  • Seit 32 Jahren lebe ich im Elend!

  • Der Kapitalismus ist ein verrücktes System, das einer Minderheit ein gutes Leben gewährt, aber die Mehrheit im Elend ertränkt!

  • Tom behielt am Ende recht, und wenn ich gleich auf ihn gehört hätte, wäre mir viel Elend erspart geblieben.

  • Du suchst für dein Elend immer einen Grund, fühlst du dich elend und nicht gesund.

  • Das Leben ist zu kurz, um dem Elend zu frönen.

  • Ein Elend ist das Bewachen eines großen Vermögens.

  • Ein kurzer Schmerz ist besser als ein langes Elend.

  • Der einzige Ausweg aus dem Elend der heutigen Zeit besteht darin, sich untereinander des gegenseitigen Vertrauens als würdig zu erweisen.

  • Dieses Elend ist schlimmer, als ich ertragen kann.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber manche Leute hier sind weiter offen für russische Botschaften und machen die Ukraine für die Monate des Elends verantwortlich.

  • Aber dabei wird gern das Elend ausgeblendet, weshalb Flüchtlinge gerade aus Syrien kommen.

  • Aber nicht um den Preis, sodass Leute dafür im Elend leben müssten, fügt sie energisch hinzu.

  • Der zeitgenössische Chronist Lorenzo de Monacis protokollierte das Elend im 14. Jahrhundert.

  • Am Freitag erklärte er auf: „Es ist nicht sozialer, Menschen draußen in ihrem Elend zu lassen als sie zur Hilfeannahme zu nötigen.

  • All dies Elend hat die politische Landschaft in Irland verändert.

  • Als sie später dann doch im KZ landet, ist es wiederum der junge, adlige Deutsche, der sie aus dem Elend und Hunger herausholt.

  • Aber sehen sich das Elend lieber selber an, die Fakes von vor Ort.

  • Armut, Not und Elend liefern außerdem einen ständigen Strom aus wirtschaftlich schwachen Menschen.

  • Am Elend der Welt sind übrigens Menschen wie Sie schuld.

  • Dann lud sie Staatsgäste in den Alemão ein, präsentierte ihnen das Viertel als Pilotprojekt im Kampf gegen Anarchie und Elend.

  • Die andere, quantitativ grössere Seite von Elend, Ausweglosigkeit und innerer Not wird nicht wahrgenommen.

  • Bei soviel Hunger und Elend auf dieser Welt warum öffnet der4 Papst nicht seinen Geldbeutel und verteilt so wie Jesus es getan hat.

  • Und nicht Milliarden von Menschen im Elend lassen.

  • Der Luftkurort Elend im Bodetal gehört ebenso wie Sorge zum Landkreis Harz.

Häufige Wortkombinationen

  • ein Häufchen Elend, das heulende Elend, das ganze Elend, ein Bündel Elend
  • im Elend landen, aus dem Elend herauskommen, das Elend lindern

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Anagramme

Wortaufbau

Das Substantiv Elend be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × D, 1 × L & 1 × N

  • Vokale: 2 × E
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × L, 1 × N

Das Alphagramm von Elend lautet: DEELN

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Essen
  2. Leip­zig
  3. Essen
  4. Nürn­berg
  5. Düssel­dorf

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Emil
  2. Lud­wig
  3. Emil
  4. Nord­pol
  5. Dora

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Echo
  2. Lima
  3. Echo
  4. Novem­ber
  5. Delta

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 6 Punkte für das Wort.

Elend

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Elend kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Flücht­lings­elend:
das Elend von Flüchtlingen
Mas­sen­elend:
Elend von dem sehr viele Menschen betroffen sind

Buchtitel

  • Das Elend der Theologie Hans Albert | ISBN: 978-3-86569-111-8
  • Das Elend der Verschickungskinder Anja Röhl | ISBN: 978-3-83793-119-8
  • Das Elend des Christentums Joachim Kahl | ISBN: 978-3-82883-365-4
  • Furcht und Elend des Dritten Reiches Bertolt Brecht | ISBN: 978-3-51810-392-0
  • Glanz und Elend der Kurtisanen Honoré de Balzac | ISBN: 978-3-44627-414-3
  • Glanz und Elend der Siebenbürger Sachsen Hans Bergel | ISBN: 978-3-86813-043-0

Film- & Serientitel

  • Babelsberg – Glanz und Elend einer Filmstadt (Doku, 1991)
  • Flucht aus dem Elend (Kurzfilm, 2004)
  • Furcht und Elend des Dritten Reiches (Fernsehfilm, 1971)
  • Glanz und Elend der Kurtisanen im Spiegel der Malerei (Doku, 2015)
  • Glanz und Elend deutscher Zarinnen (Doku, 2017)
  • Glanz und Elend in Hollywood: Natalie Wood (Doku, 2009)
  • Jayne Mansfield: Glanz und Elend einer Blondine (Fernsehfilm, 2013)
  • Ludwig II. – Glanz und Elend eines Königs (Film, 1955)
  • Zwischen Rausch Und Elend (Doku, 2015)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Elend. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Elend. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 3080480, 12286895, 11919145, 11784308, 11082404, 10079388, 8814992, 8378460, 8210858, 8051985, 7005750 & 6979435. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1995. ISBN 3-423-03358-4
  2. freitag.de, 03.03.2023
  3. morgenpost.de, 22.11.2022
  4. fr.de, 17.09.2021
  5. spiegel.de, 24.06.2020
  6. welt.de, 20.01.2019
  7. landeszeitung.de, 24.05.2018
  8. welt.de, 27.07.2017
  9. channelpartner.de, 23.12.2016
  10. science.orf.at, 05.09.2015
  11. zeit.de, 19.01.2014
  12. spiegel.de, 29.06.2013
  13. blog.tagesanzeiger.ch, 05.12.2012
  14. derwesten.de, 21.09.2011
  15. spiegel.de, 20.09.2010
  16. naumburger-tageblatt.de, 21.10.2009
  17. dradio.de, 11.07.2008
  18. welt.de, 29.08.2007
  19. tagesspiegel.de, 27.07.2006
  20. welt.de, 07.11.2005
  21. Die Zeit (40/2004)
  22. Rhein-Neckar Zeitung, 04.02.2003
  23. fr, 13.02.2002
  24. Junge Welt 2001
  25. Berliner Zeitung 2000
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Süddeutsche Zeitung 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995