Misere

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ miˈzeːʁə ]

Silbentrennung

Einzahl:Misere
Mehrzahl:Miseren

Definition bzw. Bedeutung

schlimme Situation, schlimmer Zustand

Begriffsursprung

Im 18. Jahrhundert von gleichbedeutend französisch misère entlehnt, das auf lateinisch miseria zurückgeht, Substantiv zum Adjektiv miser „elend, erbärmlich“

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Miseredie Miseren
Genitivdie Misereder Miseren
Dativder Misereden Miseren
Akkusativdie Miseredie Miseren

Anderes Wort für Mi­se­re (Synonyme)

angespannte Lage
Elend (ugs., fig., übertreibend):
materieller Mangel
Zustand von Hilf- und Rechtlosigkeit und die daraus resultierende Befindlichkeit des Leides, des Kummers und des Unglücks
Kalamität (geh., lat.):
massenhafte Schädigung von Pflanzen (zum Beispiel durch Hagel, Erkrankung, Schädlinge)
peinliche Lage, arge Verlegenheit
Krise:
instabiler Zustand
Krisis (geh., veraltend):
instabiler Zustand
kritische Situation
Malaise (fachspr.):
bildungssprachlich: Misere; Situation, die nicht zufriedenstellend ist
bildungssprachlich: schlechte Stimmung
missliche Lage
Missstand:
ein schlechter Zustand, der nicht der Erwartung, den Gesetzen, Vorschriften und Ähnlichem entspricht
Schlamassel (ugs.):
umgangssprachlich: schwierige, (zunächst) ausweglos scheinende Situation, in die jemand wegen eines leidigen Missgeschicks gerät; im weitesten Sinne: hinderliche Umstände; Unglück
schlimmer Zustand
Übel:
Leiden, das zum Beispiel auf eine Krankheit zurückgeht
unerfreulicher Zustand oder schlimme Situation
(den) schwarzen Peter haben (ugs.)
(die) Arschkarte (gezogen) haben (ugs., variabel)
dummer Zufall
Künstlerpech (ironisch)
Pech:
nur Singular: Misserfolg, unglücklicher Zufall
Rückstand bei der Teerherstellung
Unbill:
Kränkung, ungerechte Behandlung
Unannehmlichkeit
Ungemach (geh., veraltet):
veraltend: Unannehmlichkeit oder Ärger
Unglück:
folgenschwerer Vorfall mit einem tragischen Ende
negatives Ereignis
Leid:
starker Kummer, starker psychischer oder seelischer Schmerz
zugefügtes Böses, Unrecht, Schaden, physischer Schmerz
Not:
ein seelischer Zustand der Rat- und Hoffnungslosigkeit
ein Zustand des Mangels oder des Fehlens an Lebenswichtigem
Notlage:
schwierige, bedrohende Situation
(da ist) Land unter (ugs., fig.)
(da) brennt der Baum (ugs., fig.)
(da) brennt die Hütte (ugs., fig.)
Ausnahmesituation:
Lebensphase, die vom Gewohnten abweicht
Ausnahmezustand:
allgemein: außergewöhnliche, nicht übliche Situation; Ausnahme vom Normalzustand
speziell: staatsgefährdender Zustand (Krieg, Aufruhr oder Ähnliches), in dem manche Rechte außer Kraft gesetzt werden können und bestimmte staatliche Organe Vollmachten erhalten
Holland in Not (ugs., fig.)
krisenhafte Situation
Krisensituation:
Lage zu einem Zeitpunkt, in dem eine Gefahr/Gefährdung herrscht
Matthäi am Letzten (ugs.)
Notstand:
es fehlt die politische Bedeutung, bspw. innerer/nationaler Notstand (siehe Notstand)
es fehlt die strafrechtliche Bedeutung (siehe Notstand)
katastrophale Situation

Sinnverwandte Wörter

Drang­sal:
Zwang, Bedrängnis, bedrohliche Situation
Jam­mer:
Äußerung von Wehklagen
Zustand von Leid, Elend

Beispielsätze

  • Wollen Sie mir etwa suggerieren, Sie seien unschuldig an der Misere?

  • Wer kann dieser Misere Abhilfe schaffen?

  • Tom weiß weder ein noch aus, wie er sich aus dieser Misere befreien kann.

  • Auch ich fabrizierte diese Misere.

  • Die ganze Misere unserer Geschichte beruhte immer darauf, dass wir den Osten zu wenig kannten.

  • Das jüdische Volk war der Sündenbock der Nazis, die es als den Schuldigen für die wirtschaftliche Misere des ehemaligen Deutschland hinstellten.

  • Die kleinen Miseren des Lebens helfen uns manchmal über sein großes Elend hinweg.

  • Das Leben ist eine große Misere.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Der 71-Jährige spricht von einer «Misere», die an einer Reihe von Dingen liege, «die ein Bundestrainer nicht auf Knopfdruck beheben kann».

  • BG-Geschäftsführer Selig sieht die Politik in der Mitverantwortung für die Misere.

  • Bei der Wende fühlte sich kein einziger Politiker von allen, die das Land gelenkt hatten, für die wirtschaftliche Misere verantwortlich.

  • Doch jetzt hat der Onlineriese einen Ausweg aus dieser Misere gefunden.

  • Als Lösung dieser Misere nennt er die Auflösung der TSD und Rückführung der Agenden in die Obhut des Landes.

  • Bemerkenswert treffend fiel dann auch die Ursachenanalyse aus - zwei Gründe machten die Franken für ihre Misere verantwortlich.

  • Andere müssen im helfen sich aus der Misere zu helfen und den Wal wieder in das Meer zu befördern.

  • Aber wer ist schuld an der Misere?

  • Aber niemand hat dabei die Nerven verloren und wir haben uns aus dieser Misere befreit.

  • Denn die Regierung hat auf jede Misere eine geniale Antwort parat: JEIN!

  • Negativer Abschluss einer wochenlangen Misere.

  • Romney macht die Schwächsten der Gesellschaft für die finanzielle Misere der USA verantwortlich.

  • Aber danach werde die Straßenmeisterei die Bewohner des Fliederwegs aus ihrer Misere befreien.

  • Dennoch regt der Film wunderbar zum Nachdenken über die ganze Misere an.

  • Aber wenn es einer schafft, aus der Misere herauszuführen, das wurde gestern deutlich, dann der 44.

  • Chronologie der Misere „Banken sind von Natur aus instabil“, so Jäger.

  • Die Gründe für die Misere im Team sind vielseitig.

  • Nun holt den kranken Schauspieler offenbar dort seine finanzielle Misere ein.

  • Einer muss ja schuld an der Misere sein.

  • Gernhardt sieht die Hauptverantwortung für die Misere bei der Geschäftsführung.

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Mi­se­re?

Anagramme

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Mi­se­re be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × I, 1 × M, 1 × R & 1 × S

  • Vokale: 2 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × M, 1 × R, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem I und ers­ten E mög­lich. Im Plu­ral Mi­se­ren an glei­cher Stelle.

Das Alphagramm von Mi­se­re lautet: EEIMRS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Mün­chen
  2. Ingel­heim
  3. Salz­wedel
  4. Essen
  5. Ros­tock
  6. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Martha
  2. Ida
  3. Samuel
  4. Emil
  5. Richard
  6. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Mike
  2. India
  3. Sierra
  4. Echo
  5. Romeo
  6. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 8 Punkte für das Wort Mi­se­re (Sin­gu­lar) bzw. 9 Punkte für Mi­se­ren (Plural).

Misere

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Mi­se­re kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Dau­er­kri­se:
langanhaltender instabiler Zustand, lange andauernde Misere

Häufige Rechtschreibfehler

  • Miesere
  • Mieseren (Pl.)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Misere. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Misere. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10725604, 7960922, 7053662, 6847623, 6370857, 3144636, 2424385 & 635672. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. donaukurier.de, 15.09.2023
  3. merkur.de, 23.09.2022
  4. derstandard.at, 18.12.2021
  5. derwesten.de, 18.02.2020
  6. krone.at, 04.09.2019
  7. kicker.de, 14.12.2018
  8. blick.ch, 16.10.2017
  9. schiller-institut.de, 02.10.2016
  10. mz-web.de, 20.02.2015
  11. morgenpost.de, 22.10.2014
  12. faz.net, 19.05.2013
  13. n-tv.de, 20.09.2012
  14. fnp.de, 22.11.2011
  15. kino-zeit.de, 23.08.2010
  16. presseportal.de, 20.01.2009
  17. focus.de, 18.03.2008
  18. motorsport-total.com, 08.06.2007
  19. ngz-online.de, 21.07.2006
  20. archiv.tagesspiegel.de, 10.08.2005
  21. archiv.tagesspiegel.de, 29.01.2004
  22. sueddeutsche.de, 28.07.2003
  23. sueddeutsche.de, 02.08.2002
  24. DIE WELT 2001
  25. Berliner Zeitung 2000
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Süddeutsche Zeitung 1996
  29. Berliner Zeitung 1995