Schwermut

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʃveːɐ̯ˌmuːt ]

Silbentrennung

Schwermut

Definition bzw. Bedeutung

depressive Stimmung

Begriffsursprung

Das Wort ist seit dem 16. Jahrhundert belegt und eine Rückbildung von schwermütig „gedrückt, depressiv, melancholisch“, mittelhochdeutsch swærmüetic; daneben gibt es aber seit dem 13. Jahrhundert auch vereinzelt swārmueti.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Schwermut
Genitivdie Schwermut
Dativder Schwermut
Akkusativdie Schwermut

Anderes Wort für Schwer­mut (Synonyme)

(eine) Depri (ugs.)
(melancholische o.ä.) Verstimmtheit
Bedrücktheit:
Eigenschaft/Verfassung, niedergeschlagen zu sein
Betrübnis:
gehoben: wenn man über etwas betrübt ist
Blues (ugs., fig.):
afroamerikanische Musikrichtung
ein Tanz
Depression (fachspr., medizinisch):
die Depression als psychische Krankheit, die sich intensiv schlecht auf Geist und Körper auswirken kann
Land, welches unter dem Meeresspiegel liegt
Depressivität (fachspr.):
Eigenschaft/Haltung/Handlungsweise, die in deutlichem Maße niedergestimmtes, mutloses (depressives) Verhalten zeigt
Freudlosigkeit (geh.):
Mangel an Freude, innerem Glück
Gedrücktheit:
Zustand/Verfassung, stimmungsmäßig niedergeschlagen, bedrückt zu sein
Leiden an der Welt (geh.)
Lypemanie (fachspr., griechisch, medizinisch, neulateinisch, veraltet)
Melancholie (griechisch):
Zustand der Schwermut oder Depression, psychische Niedergeschlagenheit, große Traurigkeit; Begriff aus der Viersäftelehre (Humoralpathologie)
Miesepetrigkeit (ugs.)
Niedergeschlagenheit:
traurige Gemütsstimmung, oft verbunden mit dem Gefühl körperlicher Erschöpfung
schlechte Laune
Schwermütigkeit:
seelisch anhaltend gedrückte Stimmung/Verfassung
Traurigkeit:
die Emotion, die man empfindet, wenn man traurig ist
Tristesse (franz.):
ästhetischer Eindruck der Langeweile, Geistlosigkeit oder Mangel an Abwechslung beschreibt
Gefühl der Traurigkeit, der Trübseligkeit, des Jammers oder der Ödnis
Trübnis
Trübsal:
gehoben: niedergeschlagener, trauriger, sorgenvoller Gefühlszustand
Trübseligkeit:
Eigenschaft, stimmungsmäßig trostlos, bedrückend zu sein oder zu wirken
etwas, das trübselig, deprimierend ist oder wirkt
Trübsinn:
bedrückte, düstere Stimmung
Wehmut:
der bedauernde Wunsch, die Sehnsucht nach einer schöneren Vergangenheit
eine nach innen gekehrte, traurige Grundstimmung
Weltschmerz:
Gefühl der Trauer und schmerzhaft empfundener Melancholie, das jemand über seine eigene Unzulänglichkeit empfindet, die er zugleich als Teil der Unzulänglichkeit der Welt und der bestehenden Verhältnisse betrachtet

Beispielsätze

  • Sie hat gerade Schwermut.

  • Für das menschliche Herz sind Leichtsinn und Schwermut oft gleichermaßen zu gewichtig.

  • Ein tiefer Graben tut sich auf, ein Abgrund, schwarz und hungrig, wenn Kummer sich ans Herz kettet und Schwermut in den Nacken haucht.

  • Der König neigte zu Schwermut und Langerweile.

  • Denke ich an dich, überkommt mich Schwermut und mein Blick geht ins Leere.

  • Schließlich fiel er solcher Schwermut anheim, dass er glaubte, er müsse seinem Leben ein Ende setzen.

  • Einzig die Schwermut hilft, zu wahrer philosophischer Tiefe zu gelangen.

  • In seiner Stimme war ein Spur von Schwermut.

  • Es handelt sich also um eine psychologische Erzählung mit filigraner innerlicher Schwermut.

  • Ihr alle kennt die wilde Schwermut, die uns bei der Erinnerung an Zeiten des Glückes ergreift.

  • Schon vom frühen Morgen an plagte mich eine wundersame Schwermut.

  • Geld im Beutel vertreibt die Schwermut.

  • Die Schwermut bringt mich um.

  • Lass niemals Schwermut über dich kommen, denn sie hindert dich an allem Guten.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Manchmal überkommt uns der Weltschmerz, ein Gefühl unbestimmter Schwermut, als trügen wir die Last der Welt.

  • Die lichten, folkloristischen Momente enden ja immer bald, die Süße ist wahre Schwermut.

  • Schwermut haben Sie überhaupt nie verspürt?

  • Als Gefangene ihres eigenen Unglücks verfallen sie in Lethargie und Schwermut.

  • Russische Schwermut gibt dem Text eine Atmosphäre, an der es zu Beginn mangelt.

  • Gegen Ende des Albums verlieren die Titel wieder an Schwermut und Abgründen.

  • Merken Drucken E-Mail Die Schwermut stand ihm ins Gesicht geschrieben: Georg Trakl, rund vier Jahre vor Kriegsbeginn.

  • Bei allem Respekt vor der Tradition und Schwermut der großen Autorenfilmer des 20. Jahrhunderts: Wo bitte geht’s zur Gegenwart?

  • Denn, dies sei ohne jede Schwermut gesagt, Ranaldo liefert ein gar zauberhaftes Album ab.

  • Ein Hauch von Schwermut liegt über den Liedern seines Debütalbums.

  • Der Rauch aber kann die Schwermut nicht vertreiben, die ihn jedes Mal einholt.

  • Immer wieder wollen Leser von mir wissen, warum der Übermut und der Edelmut männlich seien, die Wehmut und die Schwermut aber weiblich.

  • The Organ behandeln Schwermut und Melancholie mit Respekt.

  • Die Schwermut aus dieser Jugend blieb als Grundton in allen Werkphasen erhalten.

  • Kein Fett, keine lastende Schwermut, nirgends.

Übersetzungen

Was reimt sich auf Schwer­mut?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm Schwer­mut be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × C, 1 × E, 1 × H, 1 × M, 1 × R, 1 × S, 1 × T, 1 × U & 1 × W

  • Vokale: 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × M, 1 × R, 1 × S, 1 × T, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem R mög­lich.

Das Alphagramm von Schwer­mut lautet: CEHMRSTUW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Chem­nitz
  3. Ham­burg
  4. Wupper­tal
  5. Essen
  6. Ros­tock
  7. Mün­chen
  8. Unna
  9. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Cäsar
  3. Hein­reich
  4. Wil­helm
  5. Emil
  6. Richard
  7. Martha
  8. Ulrich
  9. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Char­lie
  3. Hotel
  4. Whis­key
  5. Echo
  6. Romeo
  7. Mike
  8. Uni­form
  9. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort.

Schwermut

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Schwer­mut kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ele­gisch:
voll Schwermut, voll Wehmut
Me­lan­cho­lei:
Zustand der Schwermut oder Depression, psychische Niedergeschlagenheit, große Traurigkeit

Film- & Serientitel

  • Die Physik der Schwermut (Kurzfilm, 2019)
  • Ein Jahr auf Kihnu in Estland: Leben zwischen Leichtigkeit und Schwermut (Doku, 2018)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Schwermut. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Schwermut. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10518881, 8532720, 8333172, 4925551, 4870291, 3255616, 2973603, 2929567, 2497247, 2470266, 2163242, 1888943 & 1513845. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4
  2. bild.de, 17.11.2023
  3. fr.de, 03.02.2022
  4. volksblatt.at, 29.01.2021
  5. shz.de, 07.04.2018
  6. salzgitter-zeitung.de, 18.06.2017
  7. feed.laut.de, 06.03.2015
  8. nzz.ch, 21.07.2014
  9. tagesspiegel.feedsportal.com, 07.12.2013
  10. laut.de, 19.03.2012
  11. tagesspiegel.feedsportal.com, 28.09.2011
  12. neues-deutschland.de, 30.12.2009
  13. spiegel.de, 03.05.2007
  14. szon.de, 14.04.2006
  15. berlinonline.de, 14.05.2005
  16. fr-aktuell.de, 10.06.2005
  17. Die Zeit (12/2004)
  18. fr-aktuell.de, 02.12.2004
  19. archiv.tagesspiegel.de, 23.07.2003
  20. spiegel.de, 10.09.2003
  21. sueddeutsche.de, 29.10.2002
  22. Die Zeit (06/2001)
  23. sz, 23.11.2001
  24. Berliner Zeitung 2000
  25. DIE WELT 2000
  26. Tagesspiegel 1999
  27. Tagesspiegel 1998
  28. Rheinischer Merkur 1997
  29. Berliner Zeitung 1995