Melancholie

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ melaŋkoˈliː ]

Silbentrennung

Einzahl:Melancholie
Mehrzahl:Melancholien

Definition bzw. Bedeutung

Zustand der Schwermut oder Depression, psychische Niedergeschlagenheit, große Traurigkeit; Begriff aus der Viersäftelehre (Humoralpathologie).

Begriffsursprung

Seit dem 14. Jahrhundert bezeugt; mittelhochdeutsch melancoli(a), melancolei, von spätlateinisch melancholia, von altgriechisch μελαγχολία „Schwarzgalligkeit“, dieses von μαύρο „schwarz“ und χολή „Galle“

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Melancholiedie Melancholien
Genitivdie Melancholieder Melancholien
Dativder Melancholieden Melancholien
Akkusativdie Melancholiedie Melancholien

Anderes Wort für Me­lan­cho­lie (Synonyme)

(eine) Depri (ugs.)
(melancholische o.ä.) Verstimmtheit
Bedrücktheit:
Eigenschaft/Verfassung, niedergeschlagen zu sein
Betrübnis:
gehoben: wenn man über etwas betrübt ist
Blues (ugs., fig.):
afroamerikanische Musikrichtung
ein Tanz
Depression (fachspr., medizinisch):
die Depression als psychische Krankheit, die sich intensiv schlecht auf Geist und Körper auswirken kann
Land, welches unter dem Meeresspiegel liegt
Depressivität (fachspr.):
Eigenschaft/Haltung/Handlungsweise, die in deutlichem Maße niedergestimmtes, mutloses (depressives) Verhalten zeigt
Ennui:
von Lustlosigkeit und Melancholie geprägte Gefühlslage
Freudlosigkeit (geh.):
Mangel an Freude, innerem Glück
Gedrücktheit:
Zustand/Verfassung, stimmungsmäßig niedergeschlagen, bedrückt zu sein
Leiden an der Welt (geh.)
Lypemanie (fachspr., griechisch, medizinisch, neulateinisch, veraltet)
Miesepetrigkeit (ugs.)
Niedergeschlagenheit:
traurige Gemütsstimmung, oft verbunden mit dem Gefühl körperlicher Erschöpfung
schlechte Laune
Schwermut:
depressive Stimmung
Traurigkeit:
die Emotion, die man empfindet, wenn man traurig ist
Tristesse (franz.):
ästhetischer Eindruck der Langeweile, Geistlosigkeit oder Mangel an Abwechslung beschreibt
Gefühl der Traurigkeit, der Trübseligkeit, des Jammers oder der Ödnis
Trübnis
Trübsal:
gehoben: niedergeschlagener, trauriger, sorgenvoller Gefühlszustand
Trübseligkeit:
Eigenschaft, stimmungsmäßig trostlos, bedrückend zu sein oder zu wirken
etwas, das trübselig, deprimierend ist oder wirkt
Trübsinn:
bedrückte, düstere Stimmung
Wehmut:
der bedauernde Wunsch, die Sehnsucht nach einer schöneren Vergangenheit
eine nach innen gekehrte, traurige Grundstimmung
Weltschmerz:
Gefühl der Trauer und schmerzhaft empfundener Melancholie, das jemand über seine eigene Unzulänglichkeit empfindet, die er zugleich als Teil der Unzulänglichkeit der Welt und der bestehenden Verhältnisse betrachtet

Gegenteil von Me­lan­cho­lie (Antonyme)

Hei­ter­keit:
frohe, heitere, aufgelockerte Stimmung
Le­bens­freu­de:
Freude am Leben, positive Einstellung zum Leben
Sanguinisch

Beispielsätze

  • In der Psychologie wird der Begriff Melancholie heute durch den Begriff Depression ersetzt.

  • Die Abenddämmerung bereitet mir immer Melancholie.

  • Melancholie ist das intensive Verständnis für die Ästhetik und Schönheit von Traurigkeit und Wehmut.

  • Bei Schumann wurde psychotische Melancholie diagnostiziert.

  • Melancholie nährt den Wahnsinn.

  • Tom hatte eine Neigung zur Melancholie.

  • Melancholie ist die Freude, traurig zu sein.

  • Schubert war gewissermaßen eine Doppelnatur, die Wiener Heiterkeit mit einem Zuge tiefer Melancholie verwebt und veredelt.

  • Hinfort, verhasste Melancholie!

  • Diese Musik hat etwas an sich, das mein Herz mit süßer Melancholie erfüllt.

  • Ihre Worte waren voller Melancholie.

  • Liebe und Melancholie erklingen in charmanten gespenstigen Stimmen.

  • Melancholie ist das Vergnügen, traurig zu sein.

  • Ein Hauch von Melancholie umhüllte sie wie der Duft eines leichten Parfums.

  • Die Melancholie ist ein Statussymbol des Gelangweilten.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ein Durchbruch in der Wand verrät, dass es eine Perspektive in dieser Zeit der Melancholie und Krisen gibt.

  • Emotional-musikalisch fehlen der Lobpreis-Szene momentan weitgehend Lebensfreude, Melancholie, Dramatik und Zorn über Ungerechtigkeit.

  • Ansonsten zieht eine leichte Melancholie durch den sehr eigenständigen Sound von Dramas.

  • Dabei waren die Texte zumeist witzig, aber auch zuweilen mit einem Schuss Melancholie versehen.

  • An Melancholie, ja, auch Pathos und Tragik, spart der Abend nicht.

  • Ein gehörige Prise Sarkasmus, Bosheit und auch etwas Melancholie gehören immer dazu, sonst ist es ja nur "Humor".

  • Aber da ist noch mehr – Melancholie.

  • Der Sängerin gelingt ein Balanceakt zwischen lakonischer Nüchternheit und Melancholie.

  • In monotonem Singsang, mal in Ennuie, mal in Melancholie getaucht, beschwört Kalevi ohne große Not kryptische Bilder.

  • Denn für viele Betroffene scheint das Leben zuletzt nur noch aus Depressionen, Melancholie und Schmerz zu bestehen.

  • Das Projekt Blues & Kusz vermengt Wort und Musik, Melancholie und Lebensfreude.

  • Melancholie und Aggression gehen hier Hand in Hand.

  • An Sentenced mit ihrem genialen Ausdruck von Melancholie kommt Poisonblack längst nicht ran.

  • Aber auch im Kino hat die Ästhetik der Melancholie ihre Meister, man denke nur an Ingmar Bergman oder Andrej Tarkowski.

  • Der junge Orhan Pamuk dagegen frönt der Melancholie und hat Weltliteratur im Sinn.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Bosnisch: melanholija (weiblich)
  • Englisch:
    • melancholy
    • melancholia
    • megrim
  • Esperanto: melankolio
  • Französisch: mélancolie
  • Georgisch: მელანქოლია (melankolia)
  • Isländisch: þunglyndi
  • Italienisch: malinconia (weiblich)
  • Katalanisch:
    • melancolia (weiblich)
    • malenconia (weiblich)
    • melangia (weiblich)
  • Latein:
    • aegritudo animi
    • maestitia
  • Lettisch: melanholija (weiblich)
  • Litauisch: melancholija (weiblich)
  • Maori: kainatu
  • Mazedonisch: меланхолија (melanholija) (weiblich)
  • Neugriechisch: μελαγχολία (melancholía) (weiblich)
  • Niederländisch: melancholie
  • Niedersorbisch:
    • śěžka mysl (weiblich)
    • melancholija (weiblich)
  • Obersorbisch: melancholija (weiblich)
  • Okzitanisch: malenconia
  • Polnisch: melancholia (weiblich)
  • Portugiesisch: melancolia
  • Russisch: меланхолия (weiblich)
  • Schwedisch: melankoli
  • Serbisch: меланхолија (melanholija) (weiblich)
  • Serbokroatisch: меланхолија (melanholija) (weiblich)
  • Slowakisch: melanchólia (weiblich)
  • Slowenisch: melanholija (weiblich)
  • Spanisch: melancolía
  • Türkisch:
    • kara sevda
    • hüzün
    • melankoli
  • Volapük: glumaladäl
  • Weißrussisch: меланхолія (weiblich)

Was reimt sich auf Me­lan­cho­lie?

Anagramme

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv Me­lan­cho­lie be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × L, 1 × A, 1 × C, 1 × H, 1 × I, 1 × M, 1 × N & 1 × O

  • Vokale: 2 × E, 1 × A, 1 × I, 1 × O
  • Konsonanten: 2 × L, 1 × C, 1 × H, 1 × M, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E, N und O mög­lich. Im Plu­ral Me­lan­cho­li­en zu­dem nach dem I.

Das Alphagramm von Me­lan­cho­lie lautet: ACEEHILLMNO

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Mün­chen
  2. Essen
  3. Leip­zig
  4. Aachen
  5. Nürn­berg
  6. Chem­nitz
  7. Ham­burg
  8. Offen­bach
  9. Leip­zig
  10. Ingel­heim
  11. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Martha
  2. Emil
  3. Lud­wig
  4. Anton
  5. Nord­pol
  6. Cäsar
  7. Hein­reich
  8. Otto
  9. Lud­wig
  10. Ida
  11. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Mike
  2. Echo
  3. Lima
  4. Alfa
  5. Novem­ber
  6. Char­lie
  7. Hotel
  8. Oscar
  9. Lima
  10. India
  11. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  9. ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 20 Punkte für das Wort Me­lan­cho­lie (Sin­gu­lar) bzw. 21 Punkte für Me­lan­cho­li­en (Plural).

Melancholie

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Me­lan­cho­lie kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

me­lan­cho­lisch:
schwermütig, Melancholie habend
schwer­mü­tig:
Gemütsstimmung einer Person, die von Nachdenklichkeit und Melancholie geprägt ist

Buchtitel

  • Die Anatomie der Melancholie Robert Burton | ISBN: 978-3-87162-111-6
  • Die Melancholie des Mammuts Massimo Sandal | ISBN: 978-3-77763-178-3
  • Melancholie Jon Fosse | ISBN: 978-3-49901-553-3
  • Narzissmus und Melancholie Winfrid Trimborn | ISBN: 978-3-83792-144-1
  • Tango als Ausdruck der Melancholie in der modernen Gesellschaft Vicky Kämpfe | ISBN: 978-3-83666-038-9
  • Verlangen und Melancholie Bodo Kirchhoff | ISBN: 978-3-42314-517-6

Film- & Serientitel

  • Buenos Aires zwischen Leidenschaft und Melancholie – Das Seelenleben einer extravaganten Stadt (Doku, 2008)
  • Die 3 Räume der Melancholie – Kinder im Krieg (Doku, 2004)
  • Die Melancholie des Untergangs: Johannes Schaaf über 'Trotta' (Doku, 2014)
  • Max Planck: Umsturz mit Melancholie (Doku, 2008)
  • Melancholie & Calypso (Kurzfilm, 2010)
  • Melancholie der Engel (Film, 2009)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Melancholie. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Melancholie. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12202497, 10607213, 10474391, 10296381, 8413703, 6191868, 5673164, 5610236, 4672992, 1518324, 1467920, 1338967, 1080735 & 1013725. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  3. ga.de, 12.05.2023
  4. jesus.de, 07.12.2022
  5. nachrichten.at, 20.04.2021
  6. waz.de, 05.03.2020
  7. abendblatt.de, 27.10.2019
  8. freitag.de, 08.12.2018
  9. aargauerzeitung.ch, 29.07.2017
  10. deutschlandradiokultur.de, 13.04.2016
  11. fm4.orf.at, 17.07.2015
  12. focus.de, 21.11.2014
  13. nordbayern.de, 04.06.2013
  14. laut.de, 05.01.2012
  15. laut.de, 01.10.2011
  16. kino-zeit.de, 21.01.2010
  17. faz.net, 30.10.2009
  18. bild.de, 05.09.2008
  19. abendblatt.de, 18.10.2007
  20. morgenweb.de, 01.03.2006
  21. berlinonline.de, 13.07.2005
  22. Die Zeit (42/2004)
  23. spiegel.de, 31.05.2003
  24. sueddeutsche.de, 19.09.2002
  25. DIE WELT 2001
  26. Berliner Zeitung 2000
  27. Die Zeit (25/1998)
  28. Berliner Zeitung 1997
  29. TAZ 1996
  30. Die Zeit 1995