Wehmut

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈveːmuːt ]

Silbentrennung

Wehmut

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Vom spätmittelhochdeutschen Substantiv wemuot aus mittelniederdeutsch wemod, einer Rückbildung vom Adjektiv wemodich „wehmütig“

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Wehmut
Genitivdie Wehmut
Dativder Wehmut
Akkusativdie Wehmut

Anderes Wort für Weh­mut (Synonyme)

(eine) Depri (ugs.)
(melancholische o.ä.) Verstimmtheit
Bedrücktheit:
Eigenschaft/Verfassung, niedergeschlagen zu sein
Betrübnis:
gehoben: wenn man über etwas betrübt ist
Blues (ugs., fig.):
afroamerikanische Musikrichtung
ein Tanz
Depression (fachspr., medizinisch):
die Depression als psychische Krankheit, die sich intensiv schlecht auf Geist und Körper auswirken kann
Land, welches unter dem Meeresspiegel liegt
Depressivität (fachspr.):
Eigenschaft/Haltung/Handlungsweise, die in deutlichem Maße niedergestimmtes, mutloses (depressives) Verhalten zeigt
Freudlosigkeit (geh.):
Mangel an Freude, innerem Glück
Gedrücktheit:
Zustand/Verfassung, stimmungsmäßig niedergeschlagen, bedrückt zu sein
Leiden an der Welt (geh.)
Lypemanie (fachspr., griechisch, medizinisch, neulateinisch, veraltet)
Melancholie (griechisch):
Zustand der Schwermut oder Depression, psychische Niedergeschlagenheit, große Traurigkeit; Begriff aus der Viersäftelehre (Humoralpathologie)
Miesepetrigkeit (ugs.)
Niedergeschlagenheit:
traurige Gemütsstimmung, oft verbunden mit dem Gefühl körperlicher Erschöpfung
Nostalgie:
sehnsuchtsvoll andächtige Rückwendung zur Vergangenheit
veraltend: Heimweh
schlechte Laune
Schwermut:
depressive Stimmung
Sehnsucht:
der Drang, der Wunsch nach etwas
Traurigkeit:
die Emotion, die man empfindet, wenn man traurig ist
Tristesse (franz.):
ästhetischer Eindruck der Langeweile, Geistlosigkeit oder Mangel an Abwechslung beschreibt
Gefühl der Traurigkeit, der Trübseligkeit, des Jammers oder der Ödnis
Trübnis
Trübsal:
gehoben: niedergeschlagener, trauriger, sorgenvoller Gefühlszustand
Trübseligkeit:
Eigenschaft, stimmungsmäßig trostlos, bedrückend zu sein oder zu wirken
etwas, das trübselig, deprimierend ist oder wirkt
Trübsinn:
bedrückte, düstere Stimmung
Weltschmerz:
Gefühl der Trauer und schmerzhaft empfundener Melancholie, das jemand über seine eigene Unzulänglichkeit empfindet, die er zugleich als Teil der Unzulänglichkeit der Welt und der bestehenden Verhältnisse betrachtet

Gegenteil von Weh­mut (Antonyme)

Ab­leh­nung:
negative Reaktion auf eine Sache oder eine Person; Zurückweisung oder Abneigung gegen etwas
Aus­ge­las­sen­heit:
Plural selten: unbekümmerte Fröhlichkeit
Ekel:
starker körperlicher Abscheu
Eu­pho­rie:
ein begeisterter Gemütszustand der Lebensfreude, ein vorübergehendes gesteigertes gutes Lebensgefühl
subjektives Wohlbefinden Schwerkranker
Freu­de:
positives Gefühl
Gleich­gül­tig­keit:
Mangel an Interesse, Indifferenz

Beispielsätze

  • Die Erinnerung an ein bestimmtes Bild ist nur die Wehmut nach einem bestimmten Augenblick.

  • Mit Wehmut sah er, wie ernst Ange geworden war und wie sie sich nach dem alten, zwanglosen Leben zurücksehnte.

  • Melancholie ist das intensive Verständnis für die Ästhetik und Schönheit von Traurigkeit und Wehmut.

  • Ich denke mit Wehmut an diese Zeit.

  • Mit Wehmut denke ich an diese Tage zurück.

  • Maria würde sehr gern in die Vergangenheit reisen, denn sie denkt mit Wehmut an die Zeit, in der die Rechtschreibung noch edel und würdevoll war.

  • Heil’ge Wehmut, ewig währen meine Schmerzen, meine Zähren!

  • Hast du auch Wehmut, weil eine Ära endet?

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Allerdings schwang bei ihr auch hörbar Wehmut mit.

  • Bereits während des gut halbstündigen Abspanns macht sich so etwas wie Wehmut breit.

  • Daran denkt er mit Wehmut zurück.

  • Die Betreiberin des Jet d’Eau, die Genfer Industriewerksfirma SIG, bestätigt die Wehmut in der Bevölkerung.

  • Bis zu 10.000 Mitglieder, glühende "Ulianer", werden die Olympiahalle in einen Wallfahrtsort aus Dankbarkeit und Wehmut verwandeln.

  • Eineinhalb Stunden folgten Wort- und Musikbeiträge, um die Wehmut über Grassingers Abschied auszudrücken.

  • Auf die Zeit nach der Ära «Bären» freuen sich Ursula und Fritz Amsler – obwohl mit dem Verkauf auch viel Wehmut verbunden ist.

  • Ein bisschen Wehmut schwang mit beim jüngsten Treffen des Ortschaftsrates.

  • Ein bisschen Wehmut herrscht schon das danach Schluss ist.

  • Die verletzte Skirennfahrerin Lindsey Vonn schaut mit Wehmut auf die am Freitag beginnenden Olympischen Winterspiele in Sotschi.

  • Damit sind Spaß und ein bisschen Wehmut verbunden.

  • Die Bundeskanzlerin erinnert sich voll Wehmut an ihre Zeit in Prag - und kramt ihre letzten Brocken Tschechisch hervor.

  • Altgediente National- und Ständeräte, die freiwillig aus dem Amt scheiden, werden sich mit Wehmut vom Berner Politbetrieb verabschieden.

  • In einer Mischung aus Freude und Wehmut fallen sich die Teammitglieder um den Hals.

  • Deshalb kann ich keine Verbitterung erkennen, eher eine gewisse Wehmut.

  • "Die Verhältnisse bei der Bahn haben sich um 180 Grad gedreht", sagt Schell nicht ohne Wehmut.

  • Jetzt, da es so weit ist, kommt doch so etwas wie Wehmut auf.

  • Berlin - Auf den heutigen Tag habe er sich "voller Wehmut gefreut", sagte Joschka Fischer, als alles vorbei war.

  • Dieses Mal mit ein bisschen Wehmut.

  • In Wehmut und Dankgefühl laß eingehüllt, was war und seine Zeit hatte.

Häufige Wortkombinationen

  • Abschied, Ende, gepaart, Rückblick mit Wehmut
  • bisschen, große, heilige, leichte, leise, mit, ohne, sanfte, selige, süße, unendliche, voller, wenig, wohlige, zärtliche Wehmut
  • Freude, Leidenschaft, Sehnsucht, Stolz, Tränen, Trauer, Witz, Wut und Wehmut
  • mit Wehmut behaftet, betrachten, denken, enden, erfüllen, erinnern, erzählen, heimfahren, paaren, schauen, sprechen, verbunden, zur Kenntnis nehmen, zurückblicken, zurückdenken, zurückkehren, zuwinken

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Englisch:
    • melancholy
    • plaintiveness
    • wistfulness
    • nostalgic feeling
  • Französisch:
    • mélancolie (weiblich)
    • nostalgie (weiblich)
  • Italienisch:
    • malinconia (weiblich)
    • mestizia (weiblich)
  • Polnisch:
    • żałość (weiblich)
    • nostalgia (weiblich)
    • smutek (männlich)
  • Portugiesisch:
    • melancolia (weiblich)
    • tristeza (weiblich)
    • saudade (weiblich)
    • nostalgia (weiblich)
  • Russisch:
    • меланхолия (weiblich)
    • тоска (weiblich)
    • ностальгия (weiblich)
  • Schwedisch:
    • melankoli
    • vemod (sächlich)
  • Spanisch:
    • melancolía (weiblich)
    • tristeza (weiblich)
    • nostalgia (weiblich)
  • Tschechisch:
    • lítost (weiblich)
    • žal (männlich)

Was reimt sich auf Weh­mut?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm Weh­mut be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × E, 1 × H, 1 × M, 1 × T, 1 × U & 1 × W

  • Vokale: 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × H, 1 × M, 1 × T, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem H mög­lich.

Das Alphagramm von Weh­mut lautet: EHMTUW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Wupper­tal
  2. Essen
  3. Ham­burg
  4. Mün­chen
  5. Unna
  6. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Wil­helm
  2. Emil
  3. Hein­reich
  4. Martha
  5. Ulrich
  6. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Whis­key
  2. Echo
  3. Hotel
  4. Mike
  5. Uni­form
  6. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort.

Wehmut

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Weh­mut kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ele­gisch:
voll Schwermut, voll Wehmut
nach­hän­gen:
mit Wehmut und voller Sehnsucht an jemanden/etwas zurückdenken
weh­mü­tig:
in einer von Wehmut geprägten Stimmung befindlich
zu Wehmut anregend

Buchtitel

  • Die Verweigerung der Wehmut Florjan Lipus | ISBN: 978-3-51822-533-2
  • Eine heitere Wehmut Amélie Nothomb | ISBN: 978-3-25724-393-2
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Wehmut. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Wehmut. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11255494, 10725592, 10607213, 5450828, 3739470, 3239957, 1586673 & 1313474. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7
  2. n-tv.de, 24.12.2023
  3. derstandard.at, 11.11.2022
  4. tagblatt.ch, 23.04.2021
  5. bzbasel.ch, 21.05.2020
  6. abendzeitung-muenchen.de, 15.11.2019
  7. schwarzwaelder-bote.de, 24.07.2018
  8. bernerzeitung.ch, 29.04.2017
  9. gmuender-tagespost.de, 19.09.2016
  10. feedproxy.google.com, 30.05.2015
  11. n24.de, 09.02.2014
  12. mz-web.de, 04.11.2013
  13. welt.de, 02.04.2012
  14. nzz.ch, 12.09.2011
  15. glaubeaktuell.net, 19.08.2010
  16. stimme.de, 02.02.2009
  17. n-tv.de, 11.02.2008
  18. abendblatt.de, 27.09.2007
  19. spiegel.de, 29.06.2006
  20. gea.de, 28.12.2005
  21. welt.de, 13.11.2004
  22. heise.de, 22.05.2003
  23. sueddeutsche.de, 18.06.2002
  24. bz, 28.09.2001
  25. DIE WELT 2000
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. Rhein-Neckar Zeitung, 05.07.1997
  28. Stuttgarter Zeitung 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995