Gleichgültigkeit

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈɡlaɪ̯çˌɡʏltɪçkaɪ̯t]

Silbentrennung

Gleichgültigkeit (Mehrzahl:Gleichgültigkeiten)

Definition bzw. Bedeutung

Mangel an jeglichem Interesse an etwas.

Begriffsursprung

  • Belegt seit der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts

  • Derivation (Ableitung) zum Adjektiv gleichgültig mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -keit

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Gleichgültigkeitdie Gleichgültigkeiten
Genitivdie Gleichgültigkeitder Gleichgültigkeiten
Dativder Gleichgültigkeitden Gleichgültigkeiten
Akkusativdie Gleichgültigkeitdie Gleichgültigkeiten

Anderes Wort für Gleich­gül­tig­keit (Synonyme)

Abnegation (geh., veraltet)
Apathie (fachspr., griechisch):
Teilnahmslosigkeit, Gleichgültigkeit gegenüber Umgebung
Desinteresse:
eine Grundstimmung mangelnder Neugier oder fehlenden Enthusiasmus
Mangel des Interesses an etwas oder jemanden
Gleichmut:
durch äußere und innere Einflüsse nicht aus dem Gleichgewicht zu bringende Gemütsverfassung
Indifferenz (lat.):
Geisteshaltung, die die Dinge hinnimmt, ohne zu werten und ohne sich ein Urteil darüber zu bilden
Interessenlosigkeit
Leidenschaftslosigkeit
Lethargie (griechisch):
krankhafte Schlafsucht, Narkolepsie
Zustand der Trägheit, Teilnahms- und Interesselosigkeit
Passivität:
der Zustand, passiv zu sein; das Nichtausführen von Handlungen
Phlegma (griechisch):
Mangel an Erregbarkeit, unerschütterliche Ruhe
Saumseligkeit:
das (absichtliche) Langsamsein bei der Ausführung von Tätigkeiten
Teilnahmslosigkeit:
Eigenschaft, teilnahmslos zu sein
Trägheit:
Bestreben von physikalischen Körpern, in ihrem Bewegungszustand zu verharren, solange keine äußeren Kräfte oder Drehmomente auf sie einwirken
das Trägesein
Unempfindlichkeit:
Eigenschaft, nicht empfindlich zu sein, eine gewisse Widerstandsfähigkeit aufzuweisen; nicht leicht zu verletzen, zu beschädigen
Untätigkeit:
Unterlassung; Versäumnis zu handeln (obwohl es nötig wäre)
Zustand, in dem jemand nichts tut
Achtlosigkeit:
Eigenschaft/Haltung/Handlungsweise, die in deutlichem Maße nachlässiges, unbedachtes (achtloses) Verhalten zeigt
Fahrlässigkeit:
Handlung, die fahrlässig ist
Gedankenlosigkeit:
Eigenschaft/Haltung/Handlungsweise, die in deutlichem Maße ein Verhalten frei von Rücksichten und Verantwortungsübernahme zeigt, das zudem frei von Gedanken an negative Konsequenzen ist
Leck-mich-am-Arsch-Einstellung (derb)
mangelnde Sorgfalt
Nachlässigkeit:
kritisierbares Handeln, das darin besteht, dass etwas nicht in der an sich erforderlichen Weise getan wird
Nichtbeachtung:
das absichtsvolle Übergehen/ nicht Befolgen eines Vorschlags, einer Regel oder dergleichen oder einer Person
Schlampigkeit (ugs.):
Eigenschaft, nachlässig/schlampig zu sein
Schludrigkeit (ugs.):
kritisierbares Handeln, das darin besteht, dass etwas nicht in der an sich erforderlichen Weise getan wird
Unachtsamkeit:
Handlung mit mangelnder Sorgfalt, auch deren Ursache und Ergebnis
Ungenauigkeit:
Eigenschaft, Zustand, nicht präzise, genau zu sein, also nur ungefähr zu sein
etwas, das hat
Vernachlässigung:
Einstellung, jemanden oder etwas als geringfügig/unbedeutsam einzustufen und zu missachten
Gefühllosigkeit
Härte:
Last, Schwierigkeit
Qualität oder Grad der Eigenschaft, hart zu sein
Hartherzigkeit:
die Eigenschaft, hartherzig (ohne Mitgefühl) zu handeln
Handlung, die als hartherzig gilt
Herzlosigkeit:
jeglicher Mangel an Einfühlungsvermögen
Kälte:
niedrige Temperatur
Unfreundlichkeit, Gefühlskälte
Taubheit:
bergmännisch: Unergiebigkeit einer Mine; Leere, ohne Inhalt (vergleiche taube Nuss).
der Zustand, taub zu sein, das heißt die Unfähigkeit zu hören
Trägheit des Herzens (relig.)

Beispielsätze

  • "Das ist mir ehrlich gesagt egal", antwortete Moukoko bei Sky auf Fragen nach seiner WM-Chance mit gespielter Gleichgültigkeit.

  • Da Verständnis oder Gleichgültigkeit zu verlangen ist einfach zu viel.

  • Dabei spiele der Alkohol und die damit verbundene Enthemmung und Gleichgültigkeit gegenüber bestehenden Regeln eine wichtige Rolle.

  • Abgestumpft sein und die Terroranschläge mit Gleichgültigkeit behandeln, nein.

  • Wer aus Gleichgültigkeit oder Faulheit davonfährt, hat im Straßenverkehr nichts zu suchen.

  • Er beklagt in der AfD eine Gleichgültigkeit gegen Satzung, Recht und Anstand.

  • Ich habe etwas gesagt gegen die Gleichgültigkeit.

  • Der Ministerpräsident wandte sich auch gegen Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal der Flüchtlinge.

  • Die Gründe sind vielfältig: Dauerstress, Gleichgültigkeit oder eine Affäre belasten die Beziehung.

  • Aber an der Wurzel des Hasses steckt Angst, und an der Wurzel der Gleichgültigkeit steckt Verzweiflung.

  • Heute ist da nur noch Gleichgültigkeit.

  • Angesichts der Gleichgültigkeit seitens der Politiker will die SOG selbst politisch aktiv werden und eine Volksinitiative lancieren.

  • Sie organisieren Präventionsprojekte nach dem Motto "Hinsehen statt wegschauen - Engagement statt Gleichgültigkeit".

  • Der Kommentar dazu beklagte die politische Gleichgültigkeit und den «extremen Egoismus» der Jugend von heute.

  • Vorurteile, Gleichgültigkeit oder Fehlinformationen bilden oft die Grundlage für Zustimmung oder Ablehnung, fügte er hinzu.

  • Oder die der hysterischen Eltern des entführten Jungen, die ihre Gleichgültigkeit mit Tränenausbrüchen kompensieren?

  • Überall sieht er Verfall, Fäulnis, Gleichgültigkeit.

  • Weitere Gleichgültigkeit käme einer Flucht vor Verantwortung gleich.

  • Toleranz dürfe nicht mit Gleichgültigkeit oder Ignoranz verwechselt werden.

  • Auch die europäische Idee, scheint es, ist vom Kältetod bedroht: vom Kältetod der Gleichgültigkeit.

  • Doch auch heute gebe es nur eine "schmale Grenze zwischen Gleichgültigkeit gegenüber dem Bösen und der Beteiligung daran".

  • Mit seiner Gleichgültigkeit nehme Aliesch in Kauf, dass Graubünden in den Ruf gerate, eine Bananenrepublik zu sein, erklärte die Partei.

  • Gegen das Vergessen, gegen die Argumente ihres starrköpfigen Vaters, gegen die Gleichgültigkeit ihrer Mutter.

  • Ich bin erschüttert über die Gleichgültigkeit der Presse und der Öffentlichkeit.

  • Eine schöne Gleichgültigkeit kommt, die mit nichts besser zu beschreiben ist als dem berühmten "Götz von Berlichingen" eben.

  • Noch bedenklicher ist die Tendenz, daß eine akzeptierende Drogenpolitik Gleichgültigkeit und soziale Kälte gegenüber Suchtkranken befördert.

  • Die allmähliche Selbstauflösung einer Familie, einer Gesellschaft, in Elend und Gleichgültigkeit.

  • Als das Gefährliche wertete die Richterin die Menge der Täter mit einer Gesinnung von Gleichgültigkeit und Menschenverachtung.

Übersetzungen

  • Bosnisch: ravnodušnost (weiblich)
  • Bulgarisch: равнодушие (sächlich)
  • Englisch: indifference
  • Französisch: indifférence (weiblich)
  • Italienisch: indifferenza (weiblich)
  • Katalanisch: indiferència (weiblich)
  • Kroatisch: ravnodušnost (weiblich)
  • Lettisch: vienaldzība
  • Litauisch: abejingumas
  • Mazedonisch: равнодушност (ravnodušnost) (weiblich)
  • Niedersorbisch: wšojadnosć (weiblich)
  • Obersorbisch:
    • bjezdźaknosć (weiblich)
    • bjezdźakniwosć (weiblich)
    • bjezdźakliwosć (weiblich)
  • Portugiesisch: indiferença (weiblich)
  • Rumänisch:
    • indiferență (weiblich)
    • nepăsare (weiblich)
  • Russisch: равнодушие (sächlich)
  • Schwedisch: likgiltighet
  • Serbisch: равнодушност (ravnodušnost) (weiblich)
  • Serbokroatisch: равнодушност (ravnodušnost) (weiblich)
  • Slowakisch: ľahostajnosť (weiblich)
  • Slowenisch: ravnodušnost (weiblich)
  • Spanisch: indiferencia (weiblich)
  • Tschechisch: lhostejnost (weiblich)
  • Ukrainisch: байдужність (bajdužnistʹ)
  • Ungarisch: közöny
  • Weißrussisch: раўнадушнасць

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv Gleich­gül­tig­keit be­steht aus 16 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × G, 3 × I, 2 × E, 2 × L, 2 × T, 1 × C, 1 × H, 1 × K & 1 × Ü

  • Vokale: 3 × I, 2 × E, 1 × Ü
  • Konsonanten: 3 × G, 2 × L, 2 × T, 1 × C, 1 × H, 1 × K
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem H, zwei­ten L und drit­ten G mög­lich. Im Plu­ral Gleich­gül­tig­kei­ten nach dem H, zwei­ten L, zwei­ten G und drit­ten I.

Das Alphagramm von Gleich­gül­tig­keit lautet: CEEGGGHIIIKLLTTÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Leip­zig
  3. Essen
  4. Ingel­heim
  5. Chem­nitz
  6. Ham­burg
  7. Gos­lar
  8. Umlaut-Unna
  9. Leip­zig
  10. Tü­bin­gen
  11. Ingel­heim
  12. Gos­lar
  13. Köln
  14. Essen
  15. Ingel­heim
  16. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Lud­wig
  3. Emil
  4. Ida
  5. Cäsar
  6. Hein­reich
  7. Gus­tav
  8. Über­mut
  9. Lud­wig
  10. Theo­dor
  11. Ida
  12. Gus­tav
  13. Kauf­mann
  14. Emil
  15. Ida
  16. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Lima
  3. Echo
  4. India
  5. Char­lie
  6. Hotel
  7. Golf
  8. Uni­form
  9. Echo
  10. Lima
  11. Tango
  12. India
  13. Golf
  14. Kilo
  15. Echo
  16. India
  17. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  9. ▄▄▄▄
  10. ▄ ▄
  11. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  12. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  13. ▄ ▄
  14. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 33 Punkte für das Wort Gleich­gül­tig­keit (Sin­gu­lar) bzw. 35 Punkte für Gleich­gül­tig­kei­ten (Plural).

Gleichgültigkeit

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Gleich­gül­tig­keit kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Dick­fel­lig­keit:
umgangssprachlich, abwertend: Unempfindlichkeit, Gleichgültigkeit eines Menschen
heu­cheln:
Anteilnahme oder auch andere Gefühle vortäuschen, oftmals trotz des inneren Gefühls der Gleichgültigkeit
In­do­lenz:
geistige Trägheit und Gleichgültigkeit
Unempfindlichkeit, Gleichgültigkeit gegenüber Schmerz (physisch, als auch psychisch)
Schul­ter­zu­cken:
kurzes Anheben einer oder beider Schultern als Geste der Gleichgültigkeit oder Unwissenheit über etwas
stumpf­sin­nig:
Teilnahmslosigkeit, Gleichgültigkeit zeigend
wach­rüt­teln:
jemanden aus einer gewissen Lethargie, Gleichgültigkeit, Starre reißen

Buchtitel

  • Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt Peter Stamm | ISBN: 978-3-10397-259-7
  • Gegen die Gleichgültigkeit Rafik Schami | ISBN: 978-3-89930-443-5
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Gleichgültigkeit. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Gleichgültigkeit. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4
  2. augsburger-allgemeine.de, 05.11.2022
  3. extremnews.com, 12.03.2021
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  5. brf.be, 22.03.2019
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  9. wallstreet-online.de, 19.04.2015
  10. nordbayern.de, 21.09.2014
  11. fr-online.de, 17.02.2013
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  13. swissinfo.ch, 29.06.2011
  14. stuttgarter-nachrichten.de, 30.04.2010
  15. netzeitung.de, 04.06.2009
  16. aerzteblatt.de, 23.10.2008
  17. spiegel.de, 22.03.2007
  18. morgenweb.de, 30.08.2006
  19. abendblatt.de, 12.03.2005
  20. welt.de, 02.12.2004
  21. sueddeutsche.de, 28.01.2003
  22. bz, 29.01.2002
  23. sz, 07.08.2001
  24. Berliner Zeitung 2000
  25. Junge Welt 1999
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. TAZ 1997
  28. Die Zeit 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995