Vernachlässigung

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [fɛɐ̯ˈnaːxlɛsɪɡʊŋ]

Silbentrennung

Vernachlässigung (Mehrzahl:Vernachlässigungen)

Definition bzw. Bedeutung

Einstellung, jemanden oder etwas als geringfügig/unbedeutsam einzustufen und zu missachten.

Begriffsursprung

Ableitung des Substantivs vom Stamm des Verbs vernachlässigen mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -ung.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Vernachlässigungdie Vernachlässigungen
Genitivdie Vernachlässigungder Vernachlässigungen
Dativder Vernachlässigungden Vernachlässigungen
Akkusativdie Vernachlässigungdie Vernachlässigungen

Anderes Wort für Ver­nach­läs­si­gung (Synonyme)

Achtlosigkeit:
Eigenschaft/Haltung/Handlungsweise, die in deutlichem Maße nachlässiges, unbedachtes (achtloses) Verhalten zeigt
Fahrlässigkeit:
Handlung, die fahrlässig ist
Gedankenlosigkeit:
Eigenschaft/Haltung/Handlungsweise, die in deutlichem Maße ein Verhalten frei von Rücksichten und Verantwortungsübernahme zeigt, das zudem frei von Gedanken an negative Konsequenzen ist
Gleichgültigkeit:
Mangel an jeglichem Interesse an etwas
Leck-mich-am-Arsch-Einstellung (derb)
mangelnde Fürsorge
mangelnde Sorgfalt
mangelnde Zuwendung
Nachlässigkeit:
kritisierbares Handeln, das darin besteht, dass etwas nicht in der an sich erforderlichen Weise getan wird
Nichtbeachtung:
das absichtsvolle Übergehen/ nicht Befolgen eines Vorschlags, einer Regel oder dergleichen oder einer Person
Schlampigkeit (ugs.):
Eigenschaft, nachlässig/schlampig zu sein
Schludrigkeit (ugs.):
kritisierbares Handeln, das darin besteht, dass etwas nicht in der an sich erforderlichen Weise getan wird
Unachtsamkeit:
Handlung mit mangelnder Sorgfalt, auch deren Ursache und Ergebnis
Ungenauigkeit:
Eigenschaft, Zustand, nicht präzise, genau zu sein, also nur ungefähr zu sein
etwas, das hat

Sinnverwandte Wörter

Ge­ring­schät­zung:
Einstellung, einer Person oder einem Sachverhalt wenig Bedeutung und/oder Respekt beizumessen
Ig­no­ranz:
abwertend: selbstverschuldete Unwissenheit, Beschränktheit
ungebräuchlich: das Ignorieren
Miss­ach­tung:
Haltung, jemand oder etwas geringzuschätzen/nicht ernst zu nehmen
Haltung, jemanden oder etwas bewusst zu übergehen/nicht zu beachten

Beispielsätze

  • Dadurch setze sich die Vernachlässigung und Lieblosigkeit in der nächsten Generation fort.

  • Die Vernachlässigung von Haupt- und Realschulabschlüssen zugunsten einer Akademisierung sei der falsche Weg.

  • Popi Gkliva sagt: «Sie sind in einem schlimmen Zustand, das Ausmass an Vernachlässigung ist unbeschreiblich.»

  • Der Zuzug, aber auch die frühere Vernachlässigung der Sprachpflege hat dem lokalen Idiom das Geläufige, das Selbstverständliche genommen.

  • Autoritäre lieblose Erziehung oder massive Vernachlässigung ist schon eher der Grund für dieses Austicken dieser Jugendlichen.

  • Die Zeitung «Tampa Bay Times» berichtete, die Frau sei wegen Tötung in einem schweren Fall und Vernachlässigung festgenommen worden.

  • Der Mieter die Mietsache durch Vernachlässigung gefährdet.

  • Als würden die einen sagen: "Vorsicht vor Verwöhnung", die anderen "Vorsicht vor Vernachlässigung?"

  • Dabei geht es nicht nur um Schläge: Es geht um Beschimpfungen und Vernachlässigung, um Medikamente, die gegen den Willen verabreicht werden.

  • Dadurch werde dieser Anteil „im Bereich der Vernachlässigung landen“, erwartet Landeshauptmann Josef Pühringer.

  • Eltern und Großmutter sind wegen Vernachlässigung angeklagt.

  • Auch in den Torfmooren ging dem Inferno Vernachlässigung voraus.

  • Außerdem ist die Börse auch ein Präventionsprojekt, um der Vernachlässigung von Kindern und Überforderung der Eltern vorzubeugen.

  • Die Vernachlässigung der Lehre und damit der Studierenden hat zu einem massiven Fachkräftemangel in unseren Unternehmen beigetragen.

  • Ursache sind häufig der Zerfall familiärer und sozialer Strukturen, Werteverlust und Vernachlässigung.

  • Es wurden keinerlei Anzeichen von Vernachlässigung entdeckt.

  • Auf der anderen Seite habe sie den "Haß und die Vernachlässigung aus ihrer eigenen Kindheitserfahrung an Jessica weitergegeben."

  • Personalmangel und eine Vernachlässigung der Aufsichtspflicht hätten eine Atmosphäre des Chaos ermöglicht.

  • Infantizid und Vernachlässigung sind im Tierreich genauso verbreitet wie Mutterliebe.

  • Die Eltern der toten Kinder warfen den Gesundheitsbehörden kriminelle Vernachlässigung vor.

  • Bald schon dürfte ihm sein außenpolitisches Engagement als Vernachlässigung der Hausaufgaben angelastet werden.

  • Das Unglück in der Barentssee spiegelte alle Mängel der russischen Flotte wieder: Vernachlässigung, Verantwortungslosigkeit, Inkompetenz.

  • Die durch jahrzehntelange Vernachlässigung entstandenen Holperstrecken seien eine "große Gefahr".

  • Die Folge jahrzehntelanger Vernachlässigung waren sehr hohe Baukosten.

  • "Anhaltspunkte für eine Vernachlässigung der Aufsichtspflicht liegen nicht vor", sagt ein Sprecher.

  • Überhaupt sieht Rexroth das Hauptproblem Barenboims in seiner Vernachlässigung kulturpolitischer Fragen.

  • Auch aus dieser Vernachlässigung resultiere jetzt die Vernichtung von Arbeitsplätzen.

  • Intern haben wir das Thema Kostenrückführung zur Gretchenfrage hochstilisiert unter Vernachlässigung der Kompetenzfrage.

Häufige Wortkombinationen

  • Vernachlässigung seiner Aufgaben, Pflichten

Übersetzungen

Wortaufbau

Das fünfsilbige Substantiv Ver­nach­läs­si­gung be­steht aus 16 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × G, 2 × N, 2 × S, 1 × A, 1 × Ä, 1 × C, 1 × E, 1 × H, 1 × I, 1 × L, 1 × R, 1 × U & 1 × V

  • Vokale: 1 × A, 1 × Ä, 1 × E, 1 × I, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × G, 2 × N, 2 × S, 1 × C, 1 × H, 1 × L, 1 × R, 1 × V
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem R, H, ers­ten S und I mög­lich. Im Plu­ral Ver­nach­läs­si­gun­gen zu­dem nach dem zwei­ten N.

Das Alphagramm von Ver­nach­läs­si­gung lautet: AÄCEGGHILNNRSSUV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Nürn­berg
  5. Aachen
  6. Chem­nitz
  7. Ham­burg
  8. Leip­zig
  9. Umlaut-Aachen
  10. Salz­wedel
  11. Salz­wedel
  12. Ingel­heim
  13. Gos­lar
  14. Unna
  15. Nürn­berg
  16. Gos­lar

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Nord­pol
  5. Anton
  6. Cäsar
  7. Hein­reich
  8. Lud­wig
  9. Ärger
  10. Samuel
  11. Samuel
  12. Ida
  13. Gus­tav
  14. Ulrich
  15. Nord­pol
  16. Gus­tav

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Novem­ber
  5. Alfa
  6. Char­lie
  7. Hotel
  8. Lima
  9. Alfa
  10. Echo
  11. Sierra
  12. Sierra
  13. India
  14. Golf
  15. Uni­form
  16. Novem­ber
  17. Golf

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  9. ▄ ▄ ▄
  10. ▄ ▄ ▄
  11. ▄ ▄
  12. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  13. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  14. ▄▄▄▄ ▄
  15. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 33 Punkte für das Wort Ver­nach­läs­si­gung (Sin­gu­lar) bzw. 35 Punkte für Ver­nach­läs­si­gun­gen (Plural).

Vernachlässigung

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ver­nach­läs­si­gung kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Aus­klam­me­rung:
Vernachlässigung, Nichtberücksichtigung
Fehl­di­a­g­no­se:
falsche Feststellung einer Krankheit durch den Arzt auf der Basis falsch gedeuteter Krankheitssymptome oder der am Patienten erhobener Daten bzw. der Vernachlässigung der Sorgfaltspflicht
Ig­no­rie­rung:
(absichtliche) Nichtbeachtung, Vernachlässigung von jemandem oder etwas
In­t­ro­jek­ti­on:
Verinnerlichung von äußeren Anforderungen, sodass man bei der Vernachlässigung dieser Pflichten Scham- und Schuldgefühle empfindet
Wohl­stands­ver­wahr­lo­sung:
Aufwachsen von jungen Menschen in einer Welt voll materiellen Überflusses, aber einer damit einhergehenden seelischen und emotionalen Vernachlässigung
Zu­ge­ständ­nis:
Entscheidung/Haltung, sich auf die Interessen/Wünsche eines anderen einzustellen, womöglich unter Vernachlässigung eigener Interessen

Buchtitel

  • Misshandlung und Vernachlässigung Miriam Rassenhofer, Ulrike Hoffmann, Lina Hermeling, Oliver Berthold, Jörg M. Fegert, Ute Ziegenhain | ISBN: 978-3-80172-668-3
  • Ratgeber Misshandlung und Vernachlässigung Oliver Berthold, Andrea Kliemann, Ute Ziegenhain | ISBN: 978-3-80172-712-3
  • Vernachlässigung Kai von Klitzing | ISBN: 978-3-60898-089-9
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Vernachlässigung. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Vernachlässigung. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. nordkurier.de, 23.12.2022
  2. ikz-online.de, 23.04.2021
  3. presseportal.ch, 09.09.2020
  4. derstandard.at, 03.01.2019
  5. blick.ch, 31.05.2018
  6. nzz.ch, 13.08.2016
  7. focus.de, 20.10.2015
  8. science.orf.at, 21.07.2014
  9. abendblatt.de, 29.05.2013
  10. ooe.orf.at, 11.09.2012
  11. kurier.at, 05.08.2011
  12. zeit.de, 12.08.2010
  13. wlz-fz.de, 09.02.2009
  14. verbaende.com, 20.06.2008
  15. abendblatt.de, 10.11.2007
  16. archiv.tagesspiegel.de, 14.02.2006
  17. welt.de, 17.11.2005
  18. sueddeutsche.de, 26.08.2004
  19. sueddeutsche.de, 17.10.2003
  20. spiegel.de, 05.09.2002
  21. Die Zeit (50/2001)
  22. sz, 10.12.2001
  23. Berliner Zeitung 2000
  24. Tagesspiegel 1999
  25. Berliner Zeitung 1998
  26. TAZ 1996
  27. Die Zeit 1995