Trägheit

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈtʁɛːkhaɪ̯t]

Silbentrennung

Trägheit (Mehrzahl:Trägheiten)

Definition bzw. Bedeutung

  • Bestreben von physikalischen Körpern, in ihrem Bewegungszustand zu verharren, solange keine äußeren Kräfte oder Drehmomente auf sie einwirken.

  • das Trägesein

Begriffsursprung

Ableitung des Substantivs zum Adjektiv träg mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -heit; das Wort geht auf mittelhochdeutsch, althochdeutsch: „trācheit“ zurück (mit Umlaut seit dem 15. Jahrhundert)

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Trägheitdie Trägheiten
Genitivdie Trägheitder Trägheiten
Dativder Trägheitden Trägheiten
Akkusativdie Trägheitdie Trägheiten

Anderes Wort für Träg­heit (Synonyme)

Abnegation (geh., veraltet)
Apathie (fachspr., griechisch):
Teilnahmslosigkeit, Gleichgültigkeit gegenüber Umgebung
Desinteresse:
eine Grundstimmung mangelnder Neugier oder fehlenden Enthusiasmus
Mangel des Interesses an etwas oder jemanden
Gleichgültigkeit:
Mangel an jeglichem Interesse an etwas
Gleichmut:
durch äußere und innere Einflüsse nicht aus dem Gleichgewicht zu bringende Gemütsverfassung
Indifferenz (lat.):
Geisteshaltung, die die Dinge hinnimmt, ohne zu werten und ohne sich ein Urteil darüber zu bilden
Interessenlosigkeit
Leidenschaftslosigkeit
Lethargie (griechisch):
krankhafte Schlafsucht, Narkolepsie
Zustand der Trägheit, Teilnahms- und Interesselosigkeit
Passivität:
der Zustand, passiv zu sein; das Nichtausführen von Handlungen
Phlegma (griechisch):
Mangel an Erregbarkeit, unerschütterliche Ruhe
Saumseligkeit:
das (absichtliche) Langsamsein bei der Ausführung von Tätigkeiten
Teilnahmslosigkeit:
Eigenschaft, teilnahmslos zu sein
Unempfindlichkeit:
Eigenschaft, nicht empfindlich zu sein, eine gewisse Widerstandsfähigkeit aufzuweisen; nicht leicht zu verletzen, zu beschädigen
Untätigkeit:
Unterlassung; Versäumnis zu handeln (obwohl es nötig wäre)
Zustand, in dem jemand nichts tut
Beharrungsvermögen:
Fähigkeit/Disposition, nichts zu ändern
Inertia
Langsamkeit:
das Langsamsein, die langsame Art und Weise
Massenträgheit
Lahmarschigkeit (derb)
mangelnder Elan
Schwerfälligkeit
Schwunglosigkeit
Transusigkeit (ugs.)
Behäbigkeit:
Behäbigsein; Eigenschaft, behäbig, träge, schwerfällig, phlegmatisch zu sein
Eigenschaft, langsam, geruhsam zu sein
Faulheit:
innere Grundstimmung oder Geisteshaltung, nichts Mühsames tun zu wollen

Gegenteil von Träg­heit (Antonyme)

Fleiß:
eifriges und unermüdliches Bemühen, ein gestecktes Ziel zu erreichen

Beispielsätze

  • Entsprechend kritisiert Khokar die reichen Länder für ihre "Trägheit und Apathie".

  • Denn die grossen «Tragflächen» müssten aufgrund des Abtriebs ja auch eine gewisse Trägheit mit sich bringen.

  • Die kippte in Trägheit um.

  • Staat gegen kindliche Entwicklung: Woher stammt die intellektuelle Trägheit unserer Gesellschaft?

  • Er geißelt sich selbst wie ein christlicher Sünder, beklagt vor allem die Trägheit seines Herzens.

  • Die Fehlpässe wurden mehr, und eine Trägheit schlich sich in das Spiel, so dass die Zuschauer zu gähnen begannen.

  • Ein Gespräch über das Tabu des Freitods und Trägheit als Utopie.

  • Dass es noch nicht passiert ist, liegt an der Trägheit der weltweiten Wasser- und Eismassen.

  • Naturgemäss sind es die Sünden – Neid, Habgier, Völlerei, Wollust, Trägheit, Hochmut, Zorn– für welche die meisten anfällig sind.

  • Die Größte Gefahren für die Ziele der Organisation seien "kurzfristiges Denken, Trägheit, Egoismus und Pessimismus".

  • Die Trägheit der ersten Hälfte schien verflogen.

  • Viele Banken setzen auf die Trägheit der Masse?, kritisiert Finanzexperte Frank-Christian Pauli vom Bundesverband der Verbraucherzentralen.

  • Am Anfang muss man ihn aus seiner Trägheit herausholen.

  • Der Ausbilder sagt: "Und wenn ich den Arm nach unten bewege, wird auch die Trägheit der Massen, der Pull-Out automatisch produziert.

  • Doch obwohl es ständig regnete, stürmte und wehte, hielt der Sänger und Erzähler dem Druck mittels Trägheit tapfer stand.

  • Gegen ihre Trägheit und Masse gehen Millionen von Männern und Frauen und auch immer mehr Kinder und Jugendliche an.

  • Ging es da um naturwissenschaftliche Phänomene wie Trägheit der Masse und radioaktiven Arbeitsplatzzerfall?

  • Folglich klang das "molto allegro" nach leidlich Trägheit und viel Routine.

  • Das gibt mir den notwendigen Schuss Trägheit, damit der Kopf abschaltet.

  • Auch der Neue Markt konnte seine Trägheit überwinden.

  • Frank hat es mit List und Trägheit geschafft, ein sorg- und karriereloses Leben zu führen.

  • Hinterrücks nutzen sie die Trägheit und Bequemlichkeit der Konsumenten jedoch geradezu heimtückisch aus.

  • Die Trägheit des Hungers, die alles um ihn herum erfasste.

  • Zu gering war der Beitrag zur Wertschöpfung, vermutet Ernst als Motiv für innovationspolitische Trägheit in allen Bereichen der Hansestadt.

  • Seine Trägheit könnte auch in seinen Genen liegen.

  • Überwinden Sie Ihre innere Trägheit.

  • Man könnte noch hinüberklettern, doch die Trägheit ist zu groß.

  • Das Opfer habe sie 'bis aufs Blut gereizt', bekennt vor dem Amtsgericht die Buchhalterin, die 'sonst eher zur Trägheit neigt'.

Häufige Wortkombinationen

  • Trägheit des Herzens

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Träg­heit be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × T, 1 × Ä, 1 × E, 1 × G, 1 × H, 1 × I & 1 × R

  • Vokale: 1 × Ä, 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × T, 1 × G, 1 × H, 1 × R
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem G mög­lich. Im Plu­ral Träg­hei­ten zu­dem nach dem I.

Das Alphagramm von Träg­heit lautet: ÄEGHIRTT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Tü­bin­gen
  2. Ros­tock
  3. Umlaut-Aachen
  4. Gos­lar
  5. Ham­burg
  6. Essen
  7. Ingel­heim
  8. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Theo­dor
  2. Richard
  3. Ärger
  4. Gus­tav
  5. Hein­reich
  6. Emil
  7. Ida
  8. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Tango
  2. Romeo
  3. Alfa
  4. Echo
  5. Golf
  6. Hotel
  7. Echo
  8. India
  9. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort Träg­heit (Sin­gu­lar) bzw. 17 Punkte für Träg­hei­ten (Plural).

Trägheit

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Träg­heit kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

In­do­lenz:
geistige Trägheit und Gleichgültigkeit
Mas­se:
die Ursache, dass der Materie Trägheit und Schwere (Gravitation) eigen sind; nach der Relativitätstheorie mit Kraft (Energie) gleichwertig (äquivalent)
plump­sen:
fallen, hineinfallen (mit Betonung auf Gewicht, Trägheit und Masse)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Trägheit. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Trägheit. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Duden Online
  2. Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. Dudenverlag
  3. heise.de, 07.09.2022
  4. blick.ch, 11.07.2020
  5. tagesspiegel.de, 29.08.2018
  6. ef-magazin.de, 16.03.2017
  7. sueddeutsche.de, 26.09.2016
  8. nzz.ch, 21.07.2015
  9. abendblatt.de, 12.03.2014
  10. kurier.at, 22.08.2013
  11. tagesanzeiger.ch, 19.03.2012
  12. morgenweb.de, 20.05.2011
  13. tagblatt.de, 03.04.2010
  14. szon.de, 12.06.2007
  15. volksstimme.de, 15.06.2006
  16. welt.de, 17.01.2005
  17. berlinonline.de, 01.10.2004
  18. archiv.tagesspiegel.de, 23.10.2004
  19. welt.de, 09.05.2003
  20. sueddeutsche.de, 04.03.2003
  21. Die Zeit (15/2002)
  22. ln-online.de, 28.08.2002
  23. Rhein-Neckar Zeitung, 26.10.2001
  24. sz, 24.12.2001
  25. Tagesspiegel 2000
  26. DIE WELT 2000
  27. Spektrum der Wissenschaft 1999
  28. BILD 1998
  29. Berliner Zeitung 1997
  30. Süddeutsche Zeitung 1996