Untätigkeit

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈʊntɛːtɪçkaɪ̯t]

Silbentrennung

Untigkeit (Mehrzahl:Untigkeiten)

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Ableitung des Adjektivs untätig zum Substantiv mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -keit.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Untätigkeitdie Untätigkeiten
Genitivdie Untätigkeitder Untätigkeiten
Dativder Untätigkeitden Untätigkeiten
Akkusativdie Untätigkeitdie Untätigkeiten

Anderes Wort für Un­tä­tig­keit (Synonyme)

Abnegation (geh., veraltet)
Apathie (fachspr., griechisch):
Teilnahmslosigkeit, Gleichgültigkeit gegenüber Umgebung
Desinteresse:
eine Grundstimmung mangelnder Neugier oder fehlenden Enthusiasmus
Mangel des Interesses an etwas oder jemanden
Gleichgültigkeit:
Mangel an jeglichem Interesse an etwas
Gleichmut:
durch äußere und innere Einflüsse nicht aus dem Gleichgewicht zu bringende Gemütsverfassung
Indifferenz (lat.):
Geisteshaltung, die die Dinge hinnimmt, ohne zu werten und ohne sich ein Urteil darüber zu bilden
Interessenlosigkeit
Leidenschaftslosigkeit
Lethargie (griechisch):
krankhafte Schlafsucht, Narkolepsie
Zustand der Trägheit, Teilnahms- und Interesselosigkeit
Passivität:
der Zustand, passiv zu sein; das Nichtausführen von Handlungen
Phlegma (griechisch):
Mangel an Erregbarkeit, unerschütterliche Ruhe
Saumseligkeit:
das (absichtliche) Langsamsein bei der Ausführung von Tätigkeiten
Teilnahmslosigkeit:
Eigenschaft, teilnahmslos zu sein
Trägheit:
Bestreben von physikalischen Körpern, in ihrem Bewegungszustand zu verharren, solange keine äußeren Kräfte oder Drehmomente auf sie einwirken
das Trägesein
Unempfindlichkeit:
Eigenschaft, nicht empfindlich zu sein, eine gewisse Widerstandsfähigkeit aufzuweisen; nicht leicht zu verletzen, zu beschädigen

Sinnverwandte Wörter

Faul­heit:
innere Grundstimmung oder Geisteshaltung, nichts Mühsames tun zu wollen
Mü­ßig­gang:
dauerhafte Untätigkeit (in der Umgangssprache negativer besetzt als Muße)
Nichts­tun:
Verhalten ohne Aktivität

Beispielsätze

  • Das Programm wartet, bis sie nicht mehr tippen. Nach 5 Minuten Untätigkeit geht der Bildschirmschoner an.

  • Seine Untätigkeit geht mir auf den Geist.

  • Damit das Böse triumphiere, ist nichts weiter nötig als die Untätigkeit derer, die da gut.

  • Übe die Regungslosigkeit, beschäftige dich mit Untätigkeit, finde im Verzicht Genuss, und du siehst das Große im Kleinen, das Viele im Wenigen.

  • Arbeit macht wohlhabend, Untätigkeit hungrig.

  • Nach einer Woche der Untätigkeit bleibt ein bitterer Nachgeschmack.

  • Bei dieser Untätigkeit kann keine Lebensfreude aufkommen.

  • Alles schien wie erstarrt durch die Untätigkeit des Sonntags und die Tristheit der Sommertage zu sein.

  • Untätigkeit ist lohnender als Böses zu tun.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Die Expertengruppe ist jedoch "der festen Überzeugung, dass die Kosten des Handelns geringer sind als die Kosten der Untätigkeit.

  • Anlass ist (schon vor der Pandemie angekündigtes) Vorhaben, nach Jahrzehnten der Untätigkeit eine Reform der Pflege anzugehen.

  • Auch beim zweiten Clip spielten Facebook-Gruppen und Facebooks Untätigkeit eine zentrale Rolle.

  • Aber sie begründen keine Untätigkeit - im Gegenteil.

  • Das Veterinäramt begründet ihre Untätigkeit so: „Eine sofortige Umsetzung des Magdeburger Urteils wäre für viele Betriebe existenzbedrohend.

  • Alle Regierungen der westlichen Welt und die internationalen Organisationen machen sich wegen ihrer Untätigkeit mitschuldig.

  • Aber was noch schlimmer ist - diese Untätigkeit der UNO, die Ohnmacht des UN-Sicherheitsrates.

  • Der Stadtverwaltung werfen die Anwohner Untätigkeit vor. Daher verstärkte sie vor Kurzem die Polizeistreifen.

  • Amann abschließend: “Offensichtlich wollen Haller, Mayrhofer und Wölfle nur von der eigenen Untätigkeit ablenken.

  • Doch hinter Gitter muss er trotz Untätigkeit nicht.

  • Die EU-Führung ist für ihre Untätigkeit bei der Krise in Libyen heftig kritisiert worden.

  • Das hatte man so lesen können, als werfe er der Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) in der drängenden Frage Untätigkeit vor.

  • Der Bruder des Entführten übte Kritik an der Untätigkeit des Schweizer Aussendepartements.

  • Außenminister Frank-Walter Steinmeier wies den Vorwurf der Untätigkeit zurück.

  • Die Wettbewerber werfen der Bundesnetzagentur Untätigkeit vor.

  • Untätigkeit gilt in der Politik gemeinhin nicht als Tugend.

  • Landsberg warf den Ländern zudem Untätigkeit im Kampf gegen das Feinstaub-Problem vor, das vor allem durch Diesel-Fahrzeuge verursacht wird.

  • Außerdem wirft der Jurist Bezirkschef Jürgen Mantell (SPD) und seinen verantwortlichen Mitarbeitern "Faulheit und Untätigkeit" vor.

  • Ähnlich wie in der DDR ist Untätigkeit das letzte Mittel zur Verteidigung der Freiheit.

  • Das Sozialministerium bestritt dagegen den Vorwurf der Untätigkeit.

  • Ökologische Untätigkeit schadet den wenigsten Politikern der Industriestaaten; denn im Treibhaus Erde sind Täter und Opfer nicht identisch.

  • Aber Untätigkeit reduziert die Chance für eine Linksentwicklung auf null.

  • Der Vorsitzende der IG Metall Küste, Frank Teichmüller, kritisierte die Untätigkeit der EU-Kommission in dieser Frage.

  • Tiefhängende Wolken und Nebel über Tschetschenien zwangen die russische Luftwaffe am Donnerstag zu weitgehender Untätigkeit.

  • Die bisherige "Politik der Untätigkeit" habe Deutschland zurückfallen lassen und liege "wie eine Grabplatte" auf dem Land.

  • So häufen sich die Klagen gegen ihre Untätigkeit etwa bei Einbürgerungen.

  • Gila Altmann von den Grünen rügte die Untätigkeit, obwohl seit 1976 schwarze Flecken im Watt bekannt seien.

  • Es ist aber mein Bestreben, daraus nicht Untätigkeit werden zu lassen.

Häufige Wortkombinationen

  • mit Adjektiv: erzwungene Untätigkeit
  • mit Adjektiv: jahrelange/​monatelange/​skandalöse/​völlige Untätigkeit
  • mit Adjektiv: klimapolitische/schulpolitische/umweltpolitische Untätigkeit
  • mit Substantiv: die Untätigkeit der Behörden/​Bundesregierung/​Politik/​Regierung
  • mit Substantiv: Vorwurf der Untätigkeit
  • mit Verb: gegen die Untätigkeit von jemandem protestieren
  • mit Verb: in Untätigkeit verharren: zur Untätigkeit verdammt sein
  • mit Verb: jemandes Untätigkeit beklagen/kritisieren/verurteilen, jemandem Untätigkeit vorwerfen, jemanden der Untätigkeit bezichtigen

Wortbildungen

  • Untätigkeitsklage

Übersetzungen

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv Un­tä­tig­keit be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × T, 2 × I, 1 × Ä, 1 × E, 1 × G, 1 × K, 1 × N & 1 × U

  • Vokale: 2 × I, 1 × Ä, 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 3 × T, 1 × G, 1 × K, 1 × N
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem N, Ä und G mög­lich. Im Plu­ral Un­tä­tig­kei­ten zu­dem nach dem zwei­ten I.

Das Alphagramm von Un­tä­tig­keit lautet: ÄEGIIKNTTTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Unna
  2. Nürn­berg
  3. Tü­bin­gen
  4. Umlaut-Aachen
  5. Tü­bin­gen
  6. Ingel­heim
  7. Gos­lar
  8. Köln
  9. Essen
  10. Ingel­heim
  11. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ulrich
  2. Nord­pol
  3. Theo­dor
  4. Ärger
  5. Theo­dor
  6. Ida
  7. Gus­tav
  8. Kauf­mann
  9. Emil
  10. Ida
  11. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Uni­form
  2. Novem­ber
  3. Tango
  4. Alfa
  5. Echo
  6. Tango
  7. India
  8. Golf
  9. Kilo
  10. Echo
  11. India
  12. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  9. ▄ ▄
  10. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 20 Punkte für das Wort Un­tä­tig­keit (Sin­gu­lar) bzw. 22 Punkte für Un­tä­tig­kei­ten (Plural).

Untätigkeit

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Un­tä­tig­keit kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

At­ten­tis­mus:
Untätigkeit, abwartende Haltung
In­ak­ti­vi­tät:
Eigenschaft/Tatsache, dass kein aktives, vorwärtsschreitendes Verhalten zu sehen ist, sondern Untätigkeit vorliegt
Lan­ge­wei­le:
Gefühl der Untätigkeit, der Eintönigkeit
lang­wei­len:
jemanden/sich selbst so behandeln, dass sich bei ihm ein Gefühl der Untätigkeit, der Eintönigkeit einstellt
Mü­ßig­gang:
dauerhafte Untätigkeit (in der Umgangssprache negativer besetzt als Muße)
Ob­lo­mo­we­rei:
beständiges Verharren in Untätigkeit, Lethargie
Ru­he:
Zustand von Menschen und Tieren in beschaulicher Untätigkeit oder Entspannung
Ru­he­zu­stand:
Zustand von jemandem oder etwas in Untätigkeit oder Entspannung
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Untätigkeit. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Untätigkeit. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 3463535, 2570690, 2299824, 2068367, 1966784, 1066738 & 659173. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. vol.at, 10.09.2022
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  4. tagesschau.de, 25.09.2019
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  16. welt.de, 20.12.2006
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  21. Die Zeit (29/2001)
  22. Junge Welt 2000
  23. Berliner Zeitung 2000
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