Lümmel

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈlʏml̩]

Silbentrennung

Lümmel (Einzahl/Mehrzahl)

Definition bzw. Bedeutung

  • für bis : nur für männliche Personen

  • Seglersprache: Verbindung zwischen Baum und Mast, häufig mittels eines Zapfens und einer Aufhängung; Lümmelbeschlag.

  • umgangssprachlich, abwertend, negativ besetzt: Junge oder Mann mit schlechten, groben Manieren, unangebrachtem, negativ auffälligem Benehmen

  • ursprünglich: Bauer, Bauernjunge; großer, kräftiger, oft ungebildeter, unhöflicher Mann vom Lande

  • vertraulich, familiär, positiv besetzt: Schlingel

  • vulgär für: Penis

Begriffsursprung

Von lummen, lummeln „schlaff, welk sein, herabhängen“, bekannt seit dem 16. Jahrhundert

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Lümmeldie Lümmel/​Lümmels
Genitivdes Lümmelsder Lümmel/​Lümmels
Dativdem Lümmelden Lümmeln/​Lümmels
Akkusativden Lümmeldie Lümmel/​Lümmels

Anderes Wort für Lüm­mel (Synonyme)

Bazi (ugs., bayr., österr.):
abwertend: Bayer
bairisch-österreichisch, salopp: pfiffiger, durchtriebener Bursche
Bengel:
umgangssprachlich frecher, ungehobelter Junge
Dreikäsehoch (ugs.):
kleines Kind (besonders ein Junge), das sich wie ein Erwachsener gibt
Flegel:
bäuerliches Handgerät mit einem Stiel und einer Keule zum Trennen (Dreschen) der Getreidekörner vom Stroh
junger Mann, der sich schlecht oder unhöflich benimmt
Fratz (süddt.):
freches, ungezogenes Kind
niedliches, liebenswertes Kind
Frechdachs (ugs.):
freches, vorlautes Kind
Frechling
Frechmops (ugs.)
Früchtchen (ugs.):
Botanik: Teil einer Sammelfrucht
ungezogenes Kind oder Jugendlicher
Knilch (ugs.):
umgangssprachlich: unangenehmer Mann
Lausbub
Lausbube:
scherzhaft: männliches Kind, das Streiche spielt; übertragen auch Erwachsener
Lausebengel:
frecher und ungezogener, aber häufig auch pfiffiger Junge; häufig abwertend gemeint, seltener wohlwollend
Lauser (ugs.)
Lorbass (ostpreußisch):
regionales Schimpfwort für eine Person, mit freundlichem Unterton (Ruhrgebiet, Ostpreußen)
Pülcher (ugs., österr.)
Racker (ugs.):
Kind, das sich Unsinn ausdenkt und vollführt
Range (veraltet):
mundartlich, übertragen: unartiges Kind
ursprüngliche Bedeutung, Schimpfwort, femininum: läufiges Mutterschwein
Rotzbengel (ugs.)
Rotzblag (ugs., ruhrdt.)
Rotzbubi (ugs.)
Rotzgöre (ugs.):
freches Mädchen
Rotzjunge (ugs.)
Rotzlöffel (ugs.):
Schimpfwort, derb, abwertend: Person, meistens ein Kind oder Jugendlicher, der frech, dreist, arrogant und unbelehrbar auftritt, aber auch wehleidig, widerspenstig und weinerlich
Rotznase (ugs.):
ein kleines (unerzogenes, freches) Kind
eine mit Nasenschleim triefende Nase
Schelm:
durchtriebener, unehrlicher Mensch
Mensch, der gerne scherzt und neckt
Schliffel (ugs., altbairisch, veraltet)
Schlingel:
scherzhaft: Kind (meist männlich), das Streiche spielt; übertragen auch Erwachsener
Strolch:
kleiner, raffinierter Junge
kleinkriminelle Person
(jemandes) bestes Stück (verhüllend)
Bolzen (derb):
dickes zylindrisches Verbindungselement von Metall- oder Holzgliedern
Geschoss einer Armbrust
Dödel (ugs.):
männliches Geschlechtsteil
wenig intelligenter, einfältiger Mensch
Glied:
Anatomie: ein Körperteil
ein verbundenes Teil oder Stück - allgemein: Teil eines Ganzen
gutes Stück (verhüllend)
Kindermacher (ugs.)
Lörres (ugs., rheinisch)
Lurch (ugs.):
Zoologie: Amphibium
männliches Glied
Penis (Hauptform):
männliches Geschlechtsorgan verschiedener Tiere, so auch des Menschen
Phallus (fachspr.):
Anatomie: die embryonale Vorstufe von Penis und Klitoris
das erigierte männliche Glied (oft in kulturgeschichtlichen Zusammenhängen)
Piephahn (ugs.):
männliches Geschlechtsteil
Piepmatz (ugs.):
kleiner Vogel
Pillemännchen (ugs., rheinisch, verniedlichend)
Pillemann (ugs., rheinisch)
Pimmel (derb):
männliches Geschlechtsglied
Pimmelmann (derb)
Prachtexemplar:
Exemplar, das die erwünschten Eigenschaften in besonders prächtiger Weise erfüllt
Prengel (ugs., ruhrdt.):
landschaftlich, vulgär: Penis
landschaftlich: dicker, länglicher Gegenstand
Pullermann (derb):
das männliche Glied
Riemen (vulg.):
mit beiden Händen zu bewegendes Paddel oder Ruder in einem Boot
Streifenartige Haltevorrichtung; Band; Zügel
Rohr (ugs.):
Botanik: der hohle Stängel oder Stamm von Pflanzen
großes Haushaltsgerät, in dem starke Hitze erzeugt wird, um Essen zu erhitzen
Rute (derb):
altes Längenmaß, das in verschiedenen Bereichen unterschiedlich definiert ist
meist zusammengebundene lange, dünne und flexible Zweige (ohne Blätter), Gerte
Schaft (fig.):
das Längliche an einem Gegenstand selbst
ein Bauteil des Webstuhls
Schniedel (ugs.):
ein Teil eines Meilers
umgangssprachlich: Penis
Schniedelwutz (ugs., verniedlichend):
umgangssprachlich, verniedlichend: Penis
Schwanz (derb):
Abgang des Weines
hinterer Körperfortsatz bei Tieren
Schwengel (ugs.)
Schwert (ugs.):
aus Metall bestehende Klingenwaffe
Hornfortsatz am Kopf einer Fischart
Stößel (ugs.):
stabartiges Gerät zum Verkleinern/Zerstoßen oder Zerreiben von Gegenständen
Zauberstab (ugs.):
elektrisches Küchengerät zum Pürieren von Lebensmitteln und Aufschlagen von Flüssigkeiten
häufig aus Holz bestehender, länglicher Gegenstand, der über vermeintlich magische Kräfte zum Zaubern verfügt
Zipfel (derb):
männliches Geschlechtsorgan verschiedener Tiere, so auch des Menschen
meist länglicher, schmaler, oft spitz zulaufender Fortsatz, schmal zulaufendes Endstück (meist bei Textilien)
Zumpferl (ugs., österr.):
kleiner Zumpf (Penis)
Rabauke (ugs.):
eine männliche Person mit lautem und rüpelhaftem Verhalten, heute insbesondere für freche Jungen zwischen 4 und 14 Jahren gebräuchlich
Raubein:
sich grob verhaltender, zum Teil unhöflicher Mensch, der aber grundlegend gute Absichten hat
Rowdy:
Mensch, der sich übermäßig grob und gewalttätig aufführt
Rüpel:
Person, die sich schlecht benimmt/sich ungesittet verhält
ungehobelter Bursche
Wüstling:
abwertend: Mensch mit sexuell ausschweifendem Lebenswandel
abwertend: rücksichtsloser, zu Gewalt neigender Mensch

Weitere mögliche Alternativen für Lüm­mel

Baubudenfläz
Baubudenrülps
Bauer:
der Bube oder Unter in verschiedenen Kartenspielen
in Ständegesellschaften Angehöriger des Bauernstandes
Bauernflegel
Bauernjunge:
Junge aus/in bäuerlichen Verhältnissen
Fatzke:
von sich eingenommene, eitle und arrogante Person
Fläz:
salopp, abwertend: flegelhafter Mensch
Flaps:
junge, männliche Person mit unhöflichem, überheblichem oder anmaßendem Benehmen
Gassenjunge:
junge, männliche Person, die sich auffallend viel im Freien (auf der Gasse, Straße) herumtreibt
Grobian:
Mensch, der sich anderen gegenüber ungewohnt grob, rücksichtslos, ruppig verhält
Klotz:
ursprünglich hölzerner kantiger großer Gegenstand
Lackaffe:
arroganter, eingebildeter Mann
Lackel:
Umgangssprache, vorwiegend in Österreich und Bayern verwendet: ein einfältiger, eventuell auch hochmütiger Mann
Umgangssprache, vorwiegend in Österreich und Bayern verwendet: ein unbeholfener, ungesitteter, leicht grober Mann
Laffe:
eitler Mensch
Pachulke:
salopp, ostmitteldeutsch (vor Allem berlinischer, osterländischer und elbe-elsterländischer) Ausdruck für Lümmel; langer, vierschrötiger, grober, ungeschlachter Mann, Junge oder Kerl
Prolet:
Proletarier, Angehöriger der Arbeiterklasse
umgangssprachlich: ungehobelter, ungebildeter Mensch
Proll:
ordinärer Mensch ohne Bildung und ohne Manieren
Rülps:
Geräusch des Entweichens von Luft aus der Speiseröhre durch den Mund
Person, die sich schlecht benimmt/sich ungesittet verhält
Runks
Schnösel:
von sich eingenommene, eitle und arrogante Person
Schweinepriester:
eine verachtenswerte männliche Person
Schweinetreiber
Stoffel:
ungeschickter Mensch; Person, die sich ungeschickt ausdrückt, sodass sie oft/leicht falsch verstanden werden kann; aber auch ein ungehobelter, unhöflicher Mensch

Gegenteil von Lüm­mel (Antonyme)

Gen­tle­man:
besonders charmanter Mann mit guten Umgangsformen

Beispielsätze

  • Aus diesem Lümmel wird nie etwas Richtiges.

  • Du bist mir vielleicht ein Lümmel, aber geh nachher rüber und entschuldige dich!

  • Sein Hosenstall war offen und man konnte beinahe seinen Lümmel sehen.

  • Es reizt mich deinen Lümmel zu lutschen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Auch in seinem äußeren Erscheinungsbild stiehlt die Lümmeltüte dem Lümmel nicht die Show.

  • Hat der Lümmel dann mit 20 anderes im Kopf, war das eine ärgerliche, aber verkraftbare Fehlinvestition.

  • Als "Yahoo" bezeichnet man im Englischen auch einen Lümmel, einen Rohling.

  • Aktuell ist der "Lümmel" mit seiner Foto- Ausstellung "Ansichten" im Valentin-Karlstadt-Museum in München zu sehen.

  • Der große Lümmel war die Gesellschaft.

  • Das Problem ist, dass ich ständig drangsaliert werde von diesen faschistoiden Lümmels.

  • Beim Blowjob musste sie feststellen, dass ihr ein Lümmel nicht genug war.

  • Damit straft er diejenigen Lügen, die das Lümmeln als Rückenentspannung preisen.

  • Dann nimmt sich Otto Schily die Unionsfraktion vor, als seien die Christdemokraten die Lümmel von der letzten Bank.

  • Das haben ja gerade die nackten Lümmel im Reichstag bewiesen.

  • Erst mal abwarten, was die Berliner zu Steppke, Lümmel und Sack sagen.

  • Die drei neuen Wurstsorten kommen aus einer vergangenen Epoche: Steppke, Lümmel, Sack.

  • Lück, der Lümmel, verwandelt sich dank Grauhaarperücke, Frack und Bart in den Oberlegationsrat Dr. Joseph Altenbrunner.

  • Die Freiheitlichen seien nun nicht mehr "die pubertierenden Lümmel in der letzten Bank, die man zurechtweisen" könne.

  • Aber ob als fiedelnder Lümmel oder als Zitronenfalter - sie kommen über uns: In der Musikbranche sind "E" und "U" munter am kopulieren.

Häufige Wortkombinationen

  • der Lümmel!, dieser Lümmel!, so ein Lümmel!, du Lümmel!, blöder Lümmel, langer Lümmel, dummer Lümmel
  • kleiner Lümmel

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Lüm­mel?

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Lüm­mel be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × L, 2 × M, 1 × E & 1 × Ü

  • Vokale: 1 × E, 1 × Ü
  • Konsonanten: 2 × L, 2 × M
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten M mög­lich.

Das Alphagramm von Lüm­mel lautet: ELLMMÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Leip­zig
  2. Umlaut-Unna
  3. Mün­chen
  4. Mün­chen
  5. Essen
  6. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Lud­wig
  2. Über­mut
  3. Martha
  4. Martha
  5. Emil
  6. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Lima
  2. Uni­form
  3. Echo
  4. Mike
  5. Mike
  6. Echo
  7. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort.

Lümmel

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Lüm­mel kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Der kleine Lümmel Stefan REIBEL | ISBN: 978-3-75299-209-0

Film- & Serientitel

  • Die Lümmel von der ersten Bank (Film, 1968)
  • Zum Teufel mit der Penne – Die Lümmel von der ersten Bank, 2. Teil (Film, 1968)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Lümmel. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Lümmel. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 4576935. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
  2. waz.de, 02.07.2020
  3. presseportal.de, 03.01.2018
  4. heise.de, 02.03.2015
  5. presseportal.de, 16.04.2009
  6. taz.de, 21.08.2009
  7. taz.de, 16.08.2009
  8. praline.de, 22.07.2008
  9. Die Welt 2001
  10. Welt 1999
  11. Berliner Zeitung 1998
  12. Die Zeit (50/1998)
  13. Junge Freiheit 1997
  14. Berliner Zeitung 1996