Flegel

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈfleːɡl̩ ]

Silbentrennung

Flegel (Einzahl/Mehrzahl)

Definition bzw. Bedeutung

  • bäuerliches Handgerät mit einem Stiel und einer Keule zum Trennen (Dreschen) der Getreidekörner vom Stroh

  • junger Mann, der sich schlecht oder unhöflich benimmt

  • Schlagwaffe, die im Mittelalter gebraucht wurde

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch vlegel, althochdeutsch flegil, im 10. Jahrhundert entlehnt von dem lateinischen Substantiv flagellum (deutsch: die Geißel)

Verkleinerungsform

  • Flegelchen

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Flegeldie Flegel
Genitivdes Flegelsder Flegel
Dativdem Flegelden Flegeln
Akkusativden Flegeldie Flegel

Anderes Wort für Fle­gel (Synonyme)

Bazi (ugs., bayr., österr.):
abwertend: Bayer
bairisch-österreichisch, salopp: pfiffiger, durchtriebener Bursche
Bengel:
umgangssprachlich frecher, ungehobelter Junge
Drack (ugs., bayr.)
Drecksblag (derb, stark abwertend)
Dreikäsehoch (ugs.):
kleines Kind (besonders ein Junge), das sich wie ein Erwachsener gibt
Fratz (süddt.):
freches, ungezogenes Kind
niedliches, liebenswertes Kind
Frechdachs (ugs.):
freches, vorlautes Kind
Frechling
Frechmops (ugs.)
Früchtchen (ugs.):
Botanik: Teil einer Sammelfrucht
ungezogenes Kind oder Jugendlicher
Hundskrüppel (ugs., bairisch):
boshafter, hinterhältiger Kerl
Knilch (ugs.):
umgangssprachlich: unangenehmer Mann
Lausbub
Lausbube:
scherzhaft: männliches Kind, das Streiche spielt; übertragen auch Erwachsener
Lausebengel:
frecher und ungezogener, aber häufig auch pfiffiger Junge; häufig abwertend gemeint, seltener wohlwollend
Lauser (ugs.)
Lorbass (ostpreußisch):
regionales Schimpfwort für eine Person, mit freundlichem Unterton (Ruhrgebiet, Ostpreußen)
Lümmel (ugs., veraltend):
für bis : nur für männliche Personen
Seglersprache: Verbindung zwischen Baum und Mast, häufig mittels eines Zapfens und einer Aufhängung; Lümmelbeschlag
Racker (ugs.):
Kind, das sich Unsinn ausdenkt und vollführt
Range (veraltet):
mundartlich, übertragen: unartiges Kind
ursprüngliche Bedeutung, Schimpfwort, femininum: läufiges Mutterschwein
Rotzbengel (ugs.)
Rotzblag (ugs., ruhrdt.)
Rotzbubi (ugs.)
Rotzgöre (ugs.):
freches Mädchen
Rotzjunge (ugs.)
Rotzlöffel (ugs.):
Schimpfwort, derb, abwertend: Person, meistens ein Kind oder Jugendlicher, der frech, dreist, arrogant und unbelehrbar auftritt, aber auch wehleidig, widerspenstig und weinerlich
Rotznase (ugs.):
ein kleines (unerzogenes, freches) Kind
eine mit Nasenschleim triefende Nase
Schelm:
durchtriebener, unehrlicher Mensch
Mensch, der gerne scherzt und neckt
Schliffel (ugs., altbairisch, veraltet)
Schlingel:
scherzhaft: Kind (meist männlich), das Streiche spielt; übertragen auch Erwachsener
Strolch:
kleiner, raffinierter Junge
kleinkriminelle Person
Rabauke (ugs.):
eine männliche Person mit lautem und rüpelhaftem Verhalten, heute insbesondere für freche Jungen zwischen 4 und 14 Jahren gebräuchlich
Raubein:
sich grob verhaltender, zum Teil unhöflicher Mensch, der aber grundlegend gute Absichten hat
Rowdy:
Mensch, der sich übermäßig grob und gewalttätig aufführt
Rüpel:
Person, die sich schlecht benimmt/sich ungesittet verhält
ungehobelter Bursche
Wüstling:
abwertend: Mensch mit sexuell ausschweifendem Lebenswandel
abwertend: rücksichtsloser, zu Gewalt neigender Mensch

Weitere mögliche Alternativen für Fle­gel

Dreschflegel:
Gerät zum Dreschen mit der Hand mit starkem hölzernem Stiel, an dessen oberem Ende mit kurzen Riemen ein Knüppel aus Hartholz beweglich befestigt ist
Flaps:
junge, männliche Person mit unhöflichem, überheblichem oder anmaßendem Benehmen
Kriegsflegel
Rülps/Rülpser
Schlagflegel

Beispielsätze

  • Benimm dich nicht wie ein Flegel.

  • Der Flegel wird häufig mit dem Morgenstern verwechselt, der jedoch keine Kette besaß.

  • Das dreschen mit dem Flegel war härteste körperliche Arbeit.

  • Dem Drescher gehört ein Flegel in die Hand.

  • Klein und munter sein ist besser als ein großer Flegel zu sein.

  • Was seid ihr doch für Flegel!

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Lieber Flegel, bin im größen Ganzen bei Dir bis auf eine Kleinigkeit.

  • BoJo ist eben ein echter Flegel, das ist keine Attitüde von ihm.

  • Der Berliner als Flegel ist entbehrlich.

  • Die Idee für diesen Schrank haben OIC-Praktikantin Bianca Flegel (l.) und Klimaschutzmanagerin Manina Herden gemeinsam entwickelt.

  • Eine Schande dass man einen Flegel wie Kyrgios ins Team nimmt!

  • Der langjährige Chefredakteur des "Corriere della Sera" nennt ihn sogar einen "talentierten Flegel".

  • Italiens Protestpolitiker keilt zurück: Grillo nennt Steinbrück einen „Flegel

  • Wien - Es war einmal ein Papa, der hatte zwei Söhne: der eine ein blonder Flegel, der andere ein schmallippiger Melancholiker.

  • "Flegel" war dort zu lesen.

  • Was ist das denn?, fragte ich mich, als ich dem Flegel zuschaute.

  • In einem Gedicht auf den toten Flegel wird ihm in den Mund gelegt: "wahrhaftig bin ich ein zweiter Apelles und Dürer gewesen".

  • Historisches Museum, Römerberg in Frankfurt: bis 22.2., dazu: "Georg Flegel - Die Aquarelle" (Prestel), 29,80 Euro.

  • Dem Betriebsratsvorsitzenden Michael Flegel zufolge soll kein Mitarbeiter gezwungen werden, vorzeitig in Ruhestand zu gehen.

  • Oder Ute Kumpf (SPD) über Dirk Niebel (FDP): "Niebel, Nebel, Flegel!"

  • Bei grotesken Über- und Untertreibungen entsteht ein subtiler schwarzer Humor, wie in "Fahndung nach einem Flegel".

  • Die erste Reaktion mag sein: Dem Flegel gehört einfach eine gescheuert.

  • Der Flegel, erschrocken über mein unfreiwillig dichtes Auffahren, verzieht sich nach rechts.

  • Auch bei Ulrike Flegel lernen die Kursanten, der eigenen Kreativität nachzuspüren.

  • Und die Zeit, in der Richard Krajicek, 24 Jahre alt, als Flegel galt, scheint auch vorbei.

  • Marianne Flegel zum Beispiel arbeitet an einer langen violetten Blumenbordüre für eine alte Leinentischdecke.

  • Buenos Aires, 21. September - Braulio ist ein Flegel und frech; ein hemmungsloser Genießer eben.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Fle­gel?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Fle­gel be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × L, 1 × F & 1 × G

  • Vokale: 2 × E
  • Konsonanten: 2 × L, 1 × F, 1 × G

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von Fle­gel lautet: EEFGLL

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Frank­furt
  2. Leip­zig
  3. Essen
  4. Gos­lar
  5. Essen
  6. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Fried­rich
  2. Lud­wig
  3. Emil
  4. Gus­tav
  5. Emil
  6. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Fox­trot
  2. Lima
  3. Echo
  4. Golf
  5. Echo
  6. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort.

Flegel

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Fle­gel ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­dre­schen:
verprügeln, mit dem Flegel traktieren
fle­gel­haft:
in der Art eines Flegels, wie ein Flegel; sich schlecht oder unhöflich benehmend
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Flegel. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Flegel. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 3274672, 1000718 & 452178. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. freitag.de, 23.04.2020
  3. spiegel.de, 22.08.2019
  4. bz-berlin.de, 10.03.2019
  5. shz.de, 07.08.2019
  6. blick.ch, 19.09.2018
  7. wolfsburger-nachrichten.de, 03.12.2016
  8. handelsblatt.com, 04.03.2013
  9. derstandard.at, 27.04.2011
  10. abendblatt.de, 05.09.2008
  11. fr-aktuell.de, 14.01.2006
  12. berlinonline.de, 07.08.2003
  13. fr-aktuell.de, 23.12.2003
  14. sueddeutsche.de, 19.12.2002
  15. Die Welt 2001
  16. DIE WELT 2000
  17. Die Zeit (33/1999)
  18. Die Zeit (37/1999)
  19. Berliner Zeitung 1998
  20. Welt 1996
  21. Stuttgarter Zeitung 1995
  22. Süddeutsche Zeitung 1995