beuteln

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈbɔɪ̯tl̩n ]

Silbentrennung

beuteln

Definition bzw. Bedeutung

  • Falten werfen

  • jemandem sein Geld abnehmen

  • schütteln

Begriffsursprung

  • im Sinne von „den Geldbeutel abnehmen oder durch schütteln leeren“, seit dem 16. Jahrhundert

  • im Sinne von „durch ein zu einem Beutel geformtes Tuch sieben und dadurch reinigen“

  • im Sinne von „faltig wie ein Beutel sein, in der Art eines Beutels Falten werfen“

  • von, da dabei geschüttelt wird

Konjugation

  • Präsens: beutel/​beutle, du beutelst, er/sie/es beutelt
  • Präteritum: ich beu­tel­te
  • Konjunktiv II: ich beu­tel­te
  • Imperativ: beutle! (Einzahl), beutelt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­beu­telt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für beu­teln (Synonyme)

rütteln:
etwas mit kleinen, schnellen Stößen bewegen
Jägersprache: ein Vogel, meist ein Raubvogel, fliegt mit kurzen Flügelschlägen an einem Punkt in der Luft
schütteln:
einen Gegenstand oder eine Person schnell hin- und herbewegen
(jemandem) auf den Pelz rücken (ugs.)
(jemandem) auf die Pelle rücken (ugs.)
(jemandem) die Hölle heiß machen (ugs.)
(jemandem) Druck machen (ugs.)
(jemanden) in Bedrängnis bringen
bedrängen:
drängend bedrücken
befallen:
von etwas betroffen
beknien:
inständig, nachdrücklich, intensiv bitten
belagern (ugs.):
eine militärische Taktik anwenden, bei der eine feindliche Stellung umschlossen wird, um ihren Nachschub abzuschneiden
etwas oder jemanden ausdauernd umringen
bitteln und betteln (ugs.)
(jemanden) drängen (zu):
Handlungsdruck erzeugen
jemanden zu einer Handlung bewegen, die er nicht ausführen möchte
drangsalieren:
unter Druck setzen, in Not bringen
(in jemanden) dringen (geh., veraltet):
etwas fordern, auf etwas bestehen
sich einen Weg bahnen, insbesondere Licht, Rauch und Ähnliches
(auf jemanden) eindringen:
einbrechen oder (manchmal gewaltsam) einfallen
in etwas eintreten, hineingelangen
im Nacken sitzen
keine Ruhe geben (ugs.)
löchern:
etwas mit Löchern versehen
jemanden ständig bitten und fragen
nicht in Ruhe lassen (mit) (ugs.)
traktieren:
jemandem viele erlesene Speisen und Getränke anbieten; reichlich bewirten
jemanden immer wieder mit etwas Unangenehmem stören
unter Druck setzen
(jemandem) zusetzen:
bei einem Geschäft Geld verlieren
durch etwas verstopfen
austricksen:
einen Gegenspieler geschickt (trickreich, mit Tricks) in die Irre führen und so einen Vorteil gewinnen
jemanden durch Anwendung einer List (Trick) übervorteilen, auch: ein technisches Gerät durch Anwendung eines Tricks zu der gewünschten Leistung bringen
hereinlegen:
eine Person täuschen (beispielsweise durch einen Trick) und damit schädigen
einen Gegenstand in etwas (beispielsweise in eine Schublade / ein Postfach / einen Koffer) legen
reinlegen (ugs.):
hereinlegen/hineinlegen, eine Sache in etwas legen
jemandem einen Streich spielen, jemanden betrügen
überlisten:
jemanden hintergehen, mit einer List täuschen
übervorteilen:
unbemerkt zu jemandes Nachteil handeln, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen
abziehen (ugs.):
die Spülung einer Toilette betätigen
ein Messer, Klinge: durch Reibung schärfen
ausplündern:
jemandem oder etwas (einer Stadt, einem Gebiet) alles (Wertvolle) gewaltsam wegnehmen
ausrauben:
jemandem alles wegnehmen; etwas vollständig (von Wertvollem) leeren
beklauen (ugs.):
jemandem (heimlich) etwas wegnehmen
berauben:
jemandem etwas, gegebenenfalls auch unter Androhung von Gewalt, wegnehmen
lose Gesteinsstücke, -schalen oder Kohlebrocken aus der Firste, den Stößen oder der Ortsbrust herunterreißen
bestehlen:
jemandem (heimlich) etwas wegnehmen
überfallen:
einen Raub durchführen
überraschend angreifen
Falten werfen
knittern:
etwas in Falten legen
sich zusammendrücken, etwas legt sich in Falten
neppen (ugs.):
zu hohe Preise verlangen, sich für eine Leistung oder Ware zu viel Geld bezahlen lassen, oder auch: etwas so gestalten, dass der Nutzer/Empfänger/Verbraucher über den wahren Wert getäuscht wird
über den Tisch ziehen (ugs., fig.)
überrumpeln:
jemanden so unvorbereitet treffen, dass eine angemessene Reaktion kaum möglich ist
übertölpeln:
jemanden mit dummdreisten Methoden überlisten, betrügen
(jemandem) zu schaffen machen (Sache) (Hauptform)
(jemanden) heimsuchen:
als Unglück eintreffen, jemandem zustoßen
jemanden in übelwollender Absicht oder belästigend aufsuchen
(jemanden) plagen:
Beschwerden verursachen, lästig werden
sich großen Anstrengungen unterziehen
zwicken und zwacken (ugs.)
anschmieren (Abschwächung) (ugs.):
gedankenlos schlecht bemalen
hereinlegen, betrügen
aufs Kreuz legen (ugs., fig.)
begaunern:
jemandem durch Betrug/Betrügerei wirtschaftliche Nachteile verschaffen, jemandem einen finanziellen Schaden zufügen
bescheißen (derb):
umgangssprachlich, derb, sehr informell: betrügen
betrügen (Hauptform):
jemandem absichtlich und böswillig die Unwahrheit sagen
jemandem falsche Tatsachen vorspiegeln und daraus persönliche (geschäftliche) Vorteile ziehen
hinters Licht führen
lackmeiern (ugs.):
jemanden betrügen und ihm einen (finanziellen) Schaden zufügen
leimen (ugs.):
absichtlich in die Irre führen
mit Leim bestreichen und zusammenfügen, so dass eine feste Verbindung entsteht
linken (ugs.):
transitiv, jemanden linken: jemanden hereinlegen, täuschen
über den Löffel balbieren
über den Löffel barbieren
übers Ohr hauen (ugs.)
(jemandem) alles abnehmen (ugs.)
(jemandem) alles wegnehmen (ugs.)
(jemandem) das letzte (bisschen) Geld aus der Tasche ziehen (fig., Hauptform)
(jemandem) das letzte Hemd ausziehen (ugs., fig.)
(jemandem) den letzten Cent aus der Tasche ziehen
(jemandem) nichts lassen
(jemandem) sein Geld (listig) abnehmen
(jemanden) ausnehmen wie eine Weihnachtsgans (ugs.)
(jemanden) bis aufs Hemd ausziehen (fig.)
(jemanden) ohne einen Cent dastehen lassen
(jemanden) schröpfen (fig.):
Baumrinde schräg einschlitzen
das Wachstum von Jungpflanzen absichtlich einschränken

Sinnverwandte Wörter

ausbeuteln

Beispielsätze

  • Die Hose beutelt an den Knien.

  • Narrheit ist's, das Mehl gegen den Wind beuteln.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Die Skisaison im Allgäu ist von Schneemangel, hohen Preisen und Bild-Schlagzeilen gebeutelt.

  • Die Adler werden aktuell von personellen Hiobsbotschaften gebeutelt.

  • Beeindruckende Fotodokumentation der SPIEGEL-Kollegen die während der Corona-Pandemie besonders vom Schicksal gebeutelt sind.

  • Außerdem müsse der Staat denen, die durch die Corona-Schutzmaßnahmen besonders gebeutelt seien, finanzielle Entschädigung zahlen.

  • Sie waren vom Leben gebeutelt, hatten oft Krieg und Gefangenschaft hinter sich.

  • Das wurde in den vergangenen Monaten von Skandalen gebeutelt.

  • Besonders gebeutelt hat es zum Jahresende 2017 die TV-Gruppe ProSiebenSat.1 Media.

  • Das Gewitterwetter bleibt: Auch am Mittwochabend wurden Teile von NRW von Starkregen gebeutelt.

  • Italien Schwer gebeutelt nach langer Durststrecke.

  • Die Hitze in Verbindung mit durchwachten Nächten hat uns schon arg gebeutelt.

  • Personell arg gebeutelt, hatte Ballenstedt zwar in Harsleben verloren.

  • Das resultierte bei UBS, noch immer gebeutelt von Handelsskandal und den am Vortag verhängten Strafen, in einem Kursminus von 0,3 Prozent.

  • Die Branche sei ohnehin durch die Wirtschaftskrise und Hochwasserereignisse gebeutelt.

  • Beeinflusst wurde die Entscheidung im Jahr 1980 besonders durch die Öl-Krise, durch die Deutschland in den Siebziger Jahren gebeutelt wurde.

  • Besonders hart traf es die Banken, die 2,1% abgaben, gebeutelt wurden auch die Eigenheimbauer (minus 2,8%).

  • Deshalb ist sie nun so gebeutelt.

  • Divineo wurden schon im vergangenen Jahr heftig gebeutelt, nun wurde eine der Produktionsstätten in China Opfer einer Razzia.

  • Beim T-Mobile-Team, gebeutelt von Verletzungen, Krankheiten und sportlichen Misserfolgen, herrscht das Prinzip Hoffnung.

  • Hatte sie doch Puck, der quicke, laubfroschgrüne Troll (Ruth Weyand) beim Liebesgott-Spiel arg gebeutelt.

  • Nur einmal macht sie einen Rückzieher, als ein Freier sich als ebenso verzweifelt und vom Leben gebeutelt wie sie selbst erweist.

Übersetzungen

Was reimt sich auf beu­teln?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb beu­teln be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × B, 1 × L, 1 × N, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 2 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × L, 1 × N, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem U mög­lich.

Das Alphagramm von beu­teln lautet: BEELNTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Essen
  3. Unna
  4. Tü­bin­gen
  5. Essen
  6. Leip­zig
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Emil
  3. Ulrich
  4. Theo­dor
  5. Emil
  6. Lud­wig
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Echo
  3. Uni­form
  4. Tango
  5. Echo
  6. Lima
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort.

beuteln

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort beu­teln kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: beuteln. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: beuteln. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2378625. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Duden Online
  2. augsburger-allgemeine.de, 16.01.2023
  3. schwarzwaelder-bote.de, 16.03.2022
  4. spiegel.de, 20.02.2021
  5. azonline.de, 27.10.2020
  6. nzz.ch, 07.11.2019
  7. derstandard.at, 18.06.2018
  8. meedia.de, 11.12.2017
  9. derwesten.de, 01.06.2016
  10. handelsblatt.com, 22.02.2015
  11. blogigo.de, 14.08.2014
  12. mz-web.de, 07.05.2013
  13. nachrichten.finanztreff.de, 27.11.2012
  14. business-wissen.de, 31.01.2011
  15. topnews.de, 27.03.2010
  16. finanznachrichten.de, 24.09.2009
  17. sueddeutsche.de, 27.09.2008
  18. feeds.gulli.com, 27.10.2007
  19. sueddeutsche.de, 04.04.2006
  20. abendblatt.de, 08.06.2005
  21. abendblatt.de, 16.04.2004
  22. welt.de, 17.07.2002
  23. bz, 23.08.2001
  24. DIE WELT 2000
  25. Welt 1998
  26. Rheinischer Merkur 1997
  27. Süddeutsche Zeitung 1996