Schelm

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ʃɛlm ]

Silbentrennung

Einzahl:Schelm
Mehrzahl:Schelme

Definition bzw. Bedeutung

  • durchtriebener, unehrlicher Mensch

  • Mensch, der gerne scherzt und neckt

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch schelm(e) „Bösewicht“, auch: „Abdecker, Schinder, Henker“, althochdeutsch skelmo „Todeswürdiger“, belegt seit dem 9. Jahrhundert

Weibliche Wortform

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Schelmdie Schelme
Genitivdes Schelmes/​Schelmsder Schelme
Dativdem Schelm/​Schelmeden Schelmen
Akkusativden Schelmdie Schelme

Anderes Wort für Schelm (Synonyme)

Bazi (ugs., bayr., österr.):
abwertend: Bayer
bairisch-österreichisch, salopp: pfiffiger, durchtriebener Bursche
Bengel:
umgangssprachlich frecher, ungehobelter Junge
Drack (ugs., bayr.)
Drecksblag (derb, stark abwertend)
Dreikäsehoch (ugs.):
kleines Kind (besonders ein Junge), das sich wie ein Erwachsener gibt
Flegel:
bäuerliches Handgerät mit einem Stiel und einer Keule zum Trennen (Dreschen) der Getreidekörner vom Stroh
junger Mann, der sich schlecht oder unhöflich benimmt
Fratz (süddt.):
freches, ungezogenes Kind
niedliches, liebenswertes Kind
Frechdachs (ugs.):
freches, vorlautes Kind
Frechling
Frechmops (ugs.)
Früchtchen (ugs.):
Botanik: Teil einer Sammelfrucht
ungezogenes Kind oder Jugendlicher
Hundskrüppel (ugs., bairisch):
boshafter, hinterhältiger Kerl
Knilch (ugs.):
umgangssprachlich: unangenehmer Mann
Lausbub
Lausbube:
scherzhaft: männliches Kind, das Streiche spielt; übertragen auch Erwachsener
Lausebengel:
frecher und ungezogener, aber häufig auch pfiffiger Junge; häufig abwertend gemeint, seltener wohlwollend
Lauser (ugs.)
Lorbass (ostpreußisch):
regionales Schimpfwort für eine Person, mit freundlichem Unterton (Ruhrgebiet, Ostpreußen)
Lümmel (ugs., veraltend):
für bis : nur für männliche Personen
Seglersprache: Verbindung zwischen Baum und Mast, häufig mittels eines Zapfens und einer Aufhängung; Lümmelbeschlag
Racker (ugs.):
Kind, das sich Unsinn ausdenkt und vollführt
Range (veraltet):
mundartlich, übertragen: unartiges Kind
ursprüngliche Bedeutung, Schimpfwort, femininum: läufiges Mutterschwein
Rotzbengel (ugs.)
Rotzblag (ugs., ruhrdt.)
Rotzbubi (ugs.)
Rotzgöre (ugs.):
freches Mädchen
Rotzjunge (ugs.)
Rotzlöffel (ugs.):
Schimpfwort, derb, abwertend: Person, meistens ein Kind oder Jugendlicher, der frech, dreist, arrogant und unbelehrbar auftritt, aber auch wehleidig, widerspenstig und weinerlich
Rotznase (ugs.):
ein kleines (unerzogenes, freches) Kind
eine mit Nasenschleim triefende Nase
Sauhammel (ugs., bairisch)
Schliffel (ugs., altbairisch, veraltet)
Schlingel:
scherzhaft: Kind (meist männlich), das Streiche spielt; übertragen auch Erwachsener
Strolch:
kleiner, raffinierter Junge
kleinkriminelle Person
Betriebsnudel (derb):
Angehörige eines Betriebes oder einer Firma, die bei internen Feierlichkeiten durch Scherze und lustige Geschichten für eine gelöste Stimmung sorgt
Clown (engl.):
alberner, nicht ernst zu nehmender Mensch
Person, die vor Publikum (vor allem im Zirkus) in auffälligen Kostümen auftritt und Späße macht
Faxenmacher (ugs.)
Harlekin:
komische Bühnenfigur, ein Spaßvogel, Possenreißer
Hofnarr:
historisch gesehen ein Narr, der an einem Fürstenhof mit Erlaubnis des Fürsten auftritt
Person, der man Abhängigkeit und/oder Unterwürfigkeit unterstellt
Kasper:
besonders lustige Hauptfigur eines Puppentheaters, das nach ihm benannt ist
leicht abwertend: Person, die als zu albern empfunden wird
Komiker:
ein Mensch, der andere (beruflich, zum Beispiel in einem Zirkus) zum Lachen bringt
Literatur: Verfasser von Komödien
Narr:
ein Mensch, der sich unklug/unvernünftig verhält
Gaukler und Spaßmacher an einem Fürstenhof oder komische Figur im Theater
Pausenclown
Possenreißer:
gM Person, die Späße mit Leuten veranstaltet
Quatschmacher
Schäker:
Person, die gerne flirtet
Person, die schelmisch spaßt
Schäkerer
Schalk:
freche Person, die (gutmütige) Streiche spielt
Scherzbold (ugs.):
Person, die mehr als andere zu Scherzen aufgelegt ist
Scherzkeks (ugs.):
jemand, der Scherze macht; jemand, der unangebrachte, unpassende Scherze macht
Spaßkanone (ugs.)
Spaßmacher (ugs.):
jemand, der andere mit seinen Späßen unterhält
Spaßvogel (ugs., Hauptform):
jemand, der mit seinen lustigen Einfällen und Späßen andere gerne erheitert
Ulknudel:
umgangssprachlich: lustige Person
Vokativus (geh., lat., veraltet)
Witzbold (ugs.):
oft abwertend: jemand, der gern (schlechte) Witze macht
Witzling (veraltend)

Weitere mögliche Alternativen für Schelm

Betrüger:
Person, die andere täuscht, um sich einen Vorteil zu verschaffen; jemand, der betrügt
Dieb:
Buckelkäfer; (Gibbium psylloides)
Dekanter
Schlawiner:
Person, die – in positiver oder oft in negativ bewerteter Weise – mit ihrem Verhalten gewisse Grenzen überschreitet
Schuft:
gemeiner, niederträchtiger Mensch
Schurke:
jemand, der moralisch verwerflich handelt
Übeltäter:
jemand, der etwas Verwerfliches, Schlechtes, Gesetzeswidriges getan hat

Beispielsätze

  • Ein Reicher ist ein Schelm oder eines Schelmen Erbe.

  • Lieber sich zum Schelm schlafen als sich zum Schelm arbeiten.

  • Kleiner Schelm!

  • Ein Schelm ist, der mehr gibt, als er hat.

  • Fünf Ellen geben ein Paar Handschuh, wenn der Schneider kein Schelm ist.

  • Mit Entzücken möchte ich manchmal alle Schelme umarmen, wenn man diejenigen betrachtet, welche die Welt rechtschaffen nennt.

  • Auf einen Schelm kamen anderthalb.

  • Ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt.

  • Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ein Schelm, wer dabei nicht an das berühmte „Where The Wild Roses Grow“ von Nick Cave und Kylie Minogue denkt.

  • Und aus den Augen des ernsthaften politischen Kämpfers blitzte immer auch ein Schelm, der Unachtsame gern mal auf’s Glatteis führt.

  • Ein Schelm (oder ein „Verschwörungstheoretiker“), der Böses dabei denkt.

  • Der Jugendhilfeausschuss: ein Schelm der Böses dabei denkt?

  • Ein Schelm, wer dabei das Wort Befangenheit durch seine Ganglien blitzen sieht.

  • Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, aber wie gesagt, das nur am Rande.

  • Ein Schelm der denkt, dass dort in den Büschen vor allem Frauen ihr feuchtes Geschäft verrichten!

  • Erst sieben Jahre später waren die Schelmen rehabilitiert.

  • Ein Schelm, der solche Tatsachen heute noch bestreiten würde.

  • Ein Schelm wer dabei böses denkt.

  • Am Narradag haben es die Buntgefleckten aufgestellt, direkt am Laubach (ein Schelm, wer dabei entsorgungstechnisch Böses denkt).

  • Ein Schelm, wer Böses dabei denke.

  • "Dem Landrat steht das Schelmenhäs", konstatierte Mayer und nahm den Politiker offiziell in die Zunft der Schelmen auf.

  • Der Marienkäfer Fridolin (Hannah Zinser) ist aber auch ein Schelm.

  • Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

  • "Im Nachhinein war es gar nicht schlecht, dass wir es nicht verlegt haben", sagte Armin Kraaz Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

  • Die Schelme sind wirklich gewieft.

  • Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, wer vom Resultat zurückrechnet auf die Motivation.

  • Mit dem Prozess gegen Dottore Berlusconi habe das natürlich überhaupt nichts zu tun; ein Schelm, wer anderes denke und unterstelle.

  • Schelm, wer dabei an Denial-of-Service-Angriffe denkt.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf Schelm?

Wortaufbau

Das Isogramm Schelm be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × C, 1 × E, 1 × H, 1 × L, 1 × M & 1 × S

  • Vokale: 1 × E
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × L, 1 × M, 1 × S

Das Alphagramm von Schelm lautet: CEHLMS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Chem­nitz
  3. Ham­burg
  4. Essen
  5. Leip­zig
  6. Mün­chen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Cäsar
  3. Hein­reich
  4. Emil
  5. Lud­wig
  6. Martha

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Char­lie
  3. Hotel
  4. Echo
  5. Lima
  6. Mike

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort Schelm (Sin­gu­lar) bzw. 14 Punkte für Schel­me (Plural).

Schelm

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Schelm kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Bö­se­wicht:
scherzhaft, als Bezeichnung für kleine Jungen: Schelm, Schlingel
Räu­ber:
spaßhaft (zu einem Kind) für Schelm, Schlingel
Schel­men­ge­schich­te:
Erzählung, deren tragende Figur ein Schelm ist (oder mehrere)
Schel­me­rei:
Tat/Handlung eines Schelms; neckische, scherzhafte Aktion
schel­misch:
nach Art eines Schelms
Spitz­bub:
ein schlauer Kleinkrimineller, ein gerissener Gauner, ein liebenswerter Schelm

Buchtitel

  • Der Bauer ein Schelm Antonin Dvo¿ák | ISBN: 978-3-38650-656-4

Film- & Serientitel

  • Die Schelme von Schelm (Film, 1995)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Schelm. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Schelm. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 4482101, 3384745, 10230509, 5275286, 3277862, 2431242, 1935555, 1918784 & 400251. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. aachener-zeitung.de, 01.09.2023
  3. marx21.de, 13.07.2021
  4. extremnews.com, 05.06.2020
  5. kindesraub.de, 22.08.2019
  6. focus.de, 24.08.2017
  7. focus.de, 03.11.2016
  8. aargauerzeitung.ch, 23.07.2015
  9. fr-online.de, 12.11.2014
  10. tagesspiegel.feedsportal.com, 17.02.2013
  11. feedsportal.com, 08.01.2012
  12. schwaebische.de, 28.02.2011
  13. stock-world.de, 18.05.2010
  14. szon.de, 24.02.2009
  15. suedkurier.de, 21.01.2008
  16. langzeittest.de, 20.03.2007
  17. fr-aktuell.de, 03.04.2006
  18. frankenpost.de, 21.12.2005
  19. archiv.tagesspiegel.de, 16.04.2004
  20. welt.de, 17.06.2003
  21. heise.de, 27.07.2002
  22. bz, 01.06.2001
  23. Berliner Zeitung 2000
  24. Welt 1999
  25. Tagesspiegel 1998
  26. Berliner Zeitung 1997
  27. Die Zeit 1996
  28. Berliner Zeitung 1995