Bengel

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈbɛŋl̩ ]

Silbentrennung

Bengel (Einzahl/Mehrzahl)

Definition bzw. Bedeutung

umgangssprachlich frecher, ungehobelter Junge

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch bengel „Knüppel, Stange“, belegt seit dem 13. Jahrhundert, in der Bedeutung „ungezogener Junge“ seit dem 16. Jahrhundert

Verkleinerungsform

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Bengeldie Bengel
Genitivdes Bengelsder Bengel
Dativdem Bengelden Bengeln
Akkusativden Bengeldie Bengel

Anderes Wort für Ben­gel (Synonyme)

Bazi (ugs., bayr., österr.):
abwertend: Bayer
bairisch-österreichisch, salopp: pfiffiger, durchtriebener Bursche
Drack (ugs., bayr.)
Drecksblag (derb, stark abwertend)
Dreikäsehoch (ugs.):
kleines Kind (besonders ein Junge), das sich wie ein Erwachsener gibt
Flegel:
bäuerliches Handgerät mit einem Stiel und einer Keule zum Trennen (Dreschen) der Getreidekörner vom Stroh
junger Mann, der sich schlecht oder unhöflich benimmt
Fratz (süddt.):
freches, ungezogenes Kind
niedliches, liebenswertes Kind
Frechdachs (ugs.):
freches, vorlautes Kind
Frechling
Frechmops (ugs.)
Früchtchen (ugs.):
Botanik: Teil einer Sammelfrucht
ungezogenes Kind oder Jugendlicher
Hundskrüppel (ugs., bairisch):
boshafter, hinterhältiger Kerl
Knilch (ugs.):
umgangssprachlich: unangenehmer Mann
Lausbub
Lausbube:
scherzhaft: männliches Kind, das Streiche spielt; übertragen auch Erwachsener
Lausebengel:
frecher und ungezogener, aber häufig auch pfiffiger Junge; häufig abwertend gemeint, seltener wohlwollend
Lauser (ugs.)
Lorbass (ostpreußisch):
regionales Schimpfwort für eine Person, mit freundlichem Unterton (Ruhrgebiet, Ostpreußen)
Lümmel (ugs., veraltend):
für bis : nur für männliche Personen
Seglersprache: Verbindung zwischen Baum und Mast, häufig mittels eines Zapfens und einer Aufhängung; Lümmelbeschlag
Racker (ugs.):
Kind, das sich Unsinn ausdenkt und vollführt
Range (veraltet):
mundartlich, übertragen: unartiges Kind
ursprüngliche Bedeutung, Schimpfwort, femininum: läufiges Mutterschwein
Rotzbengel (ugs.)
Rotzblag (ugs., ruhrdt.)
Rotzbubi (ugs.)
Rotzgöre (ugs.):
freches Mädchen
Rotzjunge (ugs.)
Rotzlöffel (ugs.):
Schimpfwort, derb, abwertend: Person, meistens ein Kind oder Jugendlicher, der frech, dreist, arrogant und unbelehrbar auftritt, aber auch wehleidig, widerspenstig und weinerlich
Rotznase (ugs.):
ein kleines (unerzogenes, freches) Kind
eine mit Nasenschleim triefende Nase
Sauhammel (ugs., bairisch)
Schelm:
durchtriebener, unehrlicher Mensch
Mensch, der gerne scherzt und neckt
Schliffel (ugs., altbairisch, veraltet)
Schlingel:
scherzhaft: Kind (meist männlich), das Streiche spielt; übertragen auch Erwachsener
Strolch:
kleiner, raffinierter Junge
kleinkriminelle Person
Bub (Hauptform, süddt.):
männliches Kind
Bube:
ein Schurke oder frecher Junge
männliches Kind
Jungchen:
regional, besonders als Anrede: kleiner Junge
Junge (Hauptform, norddeutsch):
Bube im Kartenspiel
junger Mann; der Plural Jungen / Jungens steht manchmal auch für Mannschaft (s. unten)
Kerlchen:
kleiner Mann; junger Kerl
Kleiner (ugs.):
junger Mann
kleiner Bub, Junge
Knabe:
Kind männlichen Geschlechts
Knirps:
scherzhaft: kleiner Junge
umgangssprachlich, abwertend: ein unbedeutender und oder kleinwüchsiger Mann
Kurzer (ugs.):
Kurzschluss
Schnaps, der in 2-cl- oder 4-cl-Gläsern serviert wird
Pimpf (veraltet):
noch nicht erwachsener Junge
zur Zeit des Nationalsozialismus: Mitglied des Jungvolks
Steppke (ugs., berlinerisch):
eine Person, die andere (zum Arbeiten) antreibt
norddeutsch, mitteldeutsch, besonders berlinisch
Wicht:
abwertend: bemitleidenswerte, schwache Person
abwertend: Schuft, gemeiner Kerl
Lausejunge

Beispielsätze

  • Der Bengel wagte es doch tatsächlich, sich wieder sehen zu lassen.

  • Pinocchio war ein hölzerner Bengel.

  • Der Junge ist ein verzogener Bengel, aber wenn seine Eltern dabei sind, tut er ganz artig.

  • Der Bengel spielt mit seinem Hund.

  • Die Bengels wollen auf Reittieren kämpfen, die Mädels trainieren mit Puppen spielend das Mutterwerden.

  • Du bist ein richtig verzogener Bengel.

  • Willst du mir wieder einen Streich spielen, du unartiger Bengel?

  • Tom ist ein verzogener kleiner Bengel.

  • Was bist du für ein unverschämter Bengel!

  • Der Bengel spielt an der Gosse.

  • Meinen Bruder vor den ihn schikanierenden Bengeln zittern zu sehen machte mich gleichzeitig besorgt und wütend.

  • Welcher Bengel hat das Fenster eingeworfen?

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Niemand gratuliert einem Bengel, der ein Mädchen geküsst hat.

  • Frei übersetzt heißen sie in etwa „Alles verboten“, „Ungezogener Bengel“ oder „Freiheit“.

  • Herr zu werden (, daß er vor allem pragmatische Klappe hielte) war dem Bengel dennoch nicht, also gings mit 12 in den Balkan.

  • Bei einem schweren Unfall auf der B 49 zwischen Bengel und Alf sind am Dienstagmorgen zwei Menschen verletzt worden.

  • Wichtig war es Bengel auch, eine neue Kunstform auszuprobieren.

  • Auch unter Politikern findet er keine Fans: Donald Trump bezeichnete ihn als „spoiled brat“, als verzogenen Bengel.

  • Die Schwestern des neuen Bundesrats erinnern sich an Klein Cassis «Ignazio war als Bub ein richtiger Bengel»

  • Allein die Dreistigkeit, mit der der Bengel seinen älteren Familienmitgliedern begegnet, ist wunderbar.

  • Karin Bengel auf Skiern verwies Alexandra Mauthe und Lena Poniwass auf die Plätze.

  • Er folgt dem Theologen Albert Bengel, der das Reich Gottes für das Jahr 1836 angekündigt hatte.

  • Ansonsten zeigte sich auch Bengel rundum zufrieden.

  • Ein patenter Bengel, er grüßte immer und half seinem Vater im Garten.

  • Andre Bengel ist überzeugt, dass der Wechsel auf dem OB-Sessel 2008 „dieser Stadt sehr gut getan“ hat.

  • Zumindest erhält man diesen Eindruck, wenn man hört und liest, was der Bengel mit dem Engelsgesicht so alles angestellt hat.

  • Zum Beispiel 1879 mit der naturalistischen Darstellung des zwölfjährigen Jesus als kecker Bengel.

Übersetzungen

Was reimt sich auf Ben­gel?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Ben­gel be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × B, 1 × G, 1 × L & 1 × N

  • Vokale: 2 × E
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × G, 1 × L, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem N mög­lich.

Das Alphagramm von Ben­gel lautet: BEEGLN

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Essen
  3. Nürn­berg
  4. Gos­lar
  5. Essen
  6. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Emil
  3. Nord­pol
  4. Gus­tav
  5. Emil
  6. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Echo
  3. Novem­ber
  4. Golf
  5. Echo
  6. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort.

Bengel

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ben­gel kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ben­gel­chen:
kleiner Bengel

Film- & Serientitel

  • Der Bengel (Kurzfilm, 2017)
  • Der Kreuzchor – Engel, Bengel & Musik (Dokuserie, 2007)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Bengel. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Bengel. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11896071, 9098277, 9068735, 6101143, 4111354, 1883142, 1555269, 1287789, 969361, 946857 & 599019. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. jungefreiheit.de, 17.01.2023
  3. deutsch.radio.cz, 01.04.2021
  4. freitag.de, 06.02.2021
  5. rhein-zeitung.de, 22.12.2020
  6. bild.de, 19.09.2019
  7. handelsblatt.com, 09.03.2018
  8. blick.ch, 16.02.2018
  9. moviepilot.de, 20.12.2016
  10. schwarzwaelder-bote.de, 21.08.2016
  11. teckbote.de, 11.11.2015
  12. nordbayern.de, 21.08.2014
  13. abendblatt.de, 12.07.2014
  14. nordbayern.de, 18.10.2013
  15. bernerzeitung.ch, 06.06.2012
  16. wdr.de, 08.02.2010
  17. zdf.de, 18.07.2007
  18. abendblatt.de, 29.08.2007
  19. fr-aktuell.de, 19.01.2005
  20. svz.de, 01.08.2003
  21. sz, 25.08.2001
  22. bz, 18.08.2001
  23. Junge Welt 2000
  24. Berliner Zeitung 1998
  25. BILD 1997
  26. Welt 1997
  27. Die Zeit 1996
  28. Süddeutsche Zeitung 1995
  29. Berliner Zeitung 1995