Grobian

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈɡʁoːbi̯aːn ]

Silbentrennung

Einzahl:Grobian
Mehrzahl:Grobiane

Definition bzw. Bedeutung

Mensch, der sich anderen gegenüber ungewohnt grob, rücksichtslos, ruppig verhält.

Begriffsursprung

Im 15. Jahrhundert als Scherzbildung von grob mit dem lateinischen Suffix -iān(us) abgeleitet

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Grobiandie Grobiane
Genitivdes Grobiansder Grobiane
Dativdem Grobianden Grobianen
Akkusativden Grobiandie Grobiane

Anderes Wort für Gro­bi­an (Synonyme)

Barbar:
abwertend: Mensch, dessen Verhaltensstandard weniger „zivilisiert“ ist
ursprünglich: Bezeichnung im antiken Griechenland für schlecht oder gar nicht griechisch sprechende Menschen
Bauer (ugs.):
der Bube oder Unter in verschiedenen Kartenspielen
in Ständegesellschaften Angehöriger des Bauernstandes
grober Klotz (ugs.)
Raubein:
sich grob verhaltender, zum Teil unhöflicher Mensch, der aber grundlegend gute Absichten hat
Rohling:
grober, rücksichtsloser Mensch
unbearbeitetes Material
ungehobelter Kerl
Wilder:
jemand, der in der Wildnis/in einer wenig oder gar nicht zivilisierten Umgebung aufgewachsen ist oder lebt
wildes Tier (fig.)

Sinnverwandte Wörter

Fle­gel:
bäuerliches Handgerät mit einem Stiel und einer Keule zum Trennen (Dreschen) der Getreidekörner vom Stroh
junger Mann, der sich schlecht oder unhöflich benimmt
Ra­bau­ke:
eine männliche Person mit lautem und rüpelhaftem Verhalten, heute insbesondere für freche Jungen zwischen 4 und 14 Jahren gebräuchlich
Row­dy:
Mensch, der sich übermäßig grob und gewalttätig aufführt
Rü­pel:
Person, die sich schlecht benimmt/sich ungesittet verhält

Beispielsätze

  • Wer immer noch glaubt, in der Jungsteinzeit seien keulenbewehrte Grobiane durch die Moore gestapft, der wird spätestens hier eines Besseren belehrt.

  • Es war für ihn unerträglich zu denken, sein Hund sei an diesen Grobian verkauft worden.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Das hatte schon Goethe in seinem Gedicht „Dem Kellner“ angemahnt: „Setze mir nicht, du Grobian, / Mir den Krug so derb vor die Nase!

  • Es sei, so das Pardon des Grobians, keine Absicht gewesen.

  • Sosehr der Film den Schurken als unangenehm fetten und schmerzresistenten Grobian präsentiert, so wenig sind seine Motive unplausibel.

  • "Ja", griente Grobian Marmon in der Ecke des überfüllten Presseraums, "Fußball ist nichts für Weicheier".

  • Denn als widerstandsfreudige Grobiane waren das Orchester und sein Dirigent Hartmut Haenchen zuvor keinesfalls in Erscheinung getreten.

  • Alle im Kreml sind Grobiane bis aufs Knochenmark.

  • Wehe, nicht mal ein echter Grobian war er!

  • Dazu wird allerdings auch der Kratzer am Wagen und die Beschimpfung durch irgendeinen Grobian gerechnet.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Isogramm Gro­bi­an be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × B, 1 × G, 1 × I, 1 × N, 1 × O & 1 × R

  • Vokale: 1 × A, 1 × I, 1 × O
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × G, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem O und I mög­lich. Im Plu­ral Gro­bi­a­ne zu­dem nach dem A.

Das Alphagramm von Gro­bi­an lautet: ABGINOR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Ros­tock
  3. Offen­bach
  4. Ber­lin
  5. Ingel­heim
  6. Aachen
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Richard
  3. Otto
  4. Berta
  5. Ida
  6. Anton
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Romeo
  3. Oscar
  4. Bravo
  5. India
  6. Alfa
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort Gro­bi­an (Sin­gu­lar) bzw. 12 Punkte für Gro­bi­a­ne (Plural).

Grobian

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Gro­bi­an kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

gro­bi­a­nisch:
so wie ein Grobian
Gro­bi­a­nis­mus:
Verhalten, Haltung nach der Art eines Grobians
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Grobian. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Grobian. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10311921 & 2112419. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. kn-online.de, 25.06.2023
  3. kicker.de, 17.09.2013
  4. zeit.de, 26.07.2012
  5. sueddeutsche.de, 22.04.2002
  6. berlinonline.de, 16.05.2002
  7. BILD 1996
  8. Die Zeit 1996
  9. Stuttgarter Zeitung 1995