Banalität

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˌbanaliˈtɛːt]

Silbentrennung

Banalität (Mehrzahl:Banaliten)

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Von dem französischen Wort banalité mit gleicher Bedeutung ins Deutsche übernommen. Dieses seinerseits ist eine Ableitung aus dem Adjektiv banal, das im Mittelalter sich auf diejenigen Dinge bezog, deren Benutzung der Territorialherr seinen Vasallen gegen Gebühr auferlegen durfte: Mühle, Backofen, Kelter usw. Es geht auf ein altniederfränkisches (erschlossenes) Wort *ban zurück, das dem deutschen Wort Bann (wie etwa in Wildbann) verwandt ist. Das Wort ist seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts belegt.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Banalitätdie Banalitäten
Genitivdie Banalitätder Banalitäten
Dativder Banalitätden Banalitäten
Akkusativdie Banalitätdie Banalitäten

Anderes Wort für Ba­na­li­tät (Synonyme)

Bedeutungslosigkeit:
Eigenschaft, keine Bedeutung/Relevanz zu haben
jemand/etwas ohne Bedeutung
Belanglosigkeit:
ohne Bedeutung für eine bestimmte Sache
Gehaltlosigkeit
Irrelevanz:
Eigenschaft (in einem bestimmten Zusammenhang) unwichtig, unbedeutsam zu sein
unwichtige Aussage, Bemerkung oder Ähnliches
Nichtigkeit:
das Nichtigsein; bedeutungslose Sache
Recht ohne Plural: eine Form der Unwirksamkeit von Rechtsgeschäften, die auf schweren Mängeln beruht
Oberflächlichkeit:
fehlende Notwendigkeit bzw. das fehlende Bedürfnis, sich mit dem Gegenüber wirklich und tiefer auf ein Gespräch oder eine Beziehung einzulassen
Plattheit:
banale, triviale Aussage
Schnickschnack (ugs.):
kleinere unnötige Dinge
leeres Gerede
Trivialität:
eine nicht sehr geistreiche Äußerung oder Idee
etwas nicht Bedeutendes, etwas Gewöhnliches
Unwichtigkeit:
Eigenschaft, keine Bedeutung/Relevanz zu haben; etwas ohne Bedeutung/Relevanz
Vanität (geh., lat.):
der Zustand eitel zu sein; Eitelkeit
Mangel an Nützlichkeit, Wert, oder Wirkung; Nichtigkeit
Bagatelle:
kleine, unbedeutende Sache
Musik: kurzes Instrumentalstück
Fliegenschiss (derb, fig.)
Geringfügigkeit
keine große Geschichte (ugs.)
keine große Sache (ugs.)
Kiki (ugs.):
dummes Zeug, Belanglosigkeiten, Unfug, Unsinn, dumme Kindereien, dummes Gerede, Leichtigkeiten, Kinderspiel, Wertlosigkeiten, wertlose Zugaben, Zutaten
mehr oder minder wertloses Spielzeug, Kinderei, Kinderspiel, Kinderspielzeug, Leichtigkeit
Kinkerlitzchen (ugs.):
Albernheit, Unsinn; albernes Verhalten, das jemanden verärgert
unbedeutende Kleinigkeit, Nichtigkeit
Kleckerkram (ugs.)
(alltägliches) Klein-Klein (ugs.):
etwas Kleines, Unbedeutendes
Kleinigkeit:
winzige oder unbedeutende Sache
Kleinkleckerkram (ugs.)
Kleinkram (ugs.):
Menge kleiner Dinge
unbedeutende Angelegenheit
Lappalie (ugs., Studentensprache, latinisiert):
eine Kleinigkeit, eine Nichtigkeit, eine höchst unbedeutende Sache
Larifari (ugs.):
sinnloses Gerede
umgangssprachlich: unsinniges Tun
Marginalie (geh.):
Anmerkungen am Rand eines Buches oder einer Handschrift
Rechtswesen: Randtitel bei Gesetzesvorlagen oder Gesetzeserlassen
Nebensache:
Plural ist selten: etwas, was unbedeutend oder nicht so wichtig ist
Nebensächlichkeit:
etwas, das in den Augen des Betrachters nicht so wichtig ist wie vieles andere
nichts, über das man viele Worte verlieren müsste
Pappenstiel
Peanuts (ugs., engl.):
unbedeutende Geldsumme
Petitesse (geh., franz.):
Angelegenheit, Sache von geringer Bedeutung
Pillepalle (ugs.):
eine Kleinigkeit, etwas Unbedeutendes
Pipifax (ugs.):
unwichtige Sache, überflüssiges Beiwerk, (lächerliche) Kleinigkeit, Unsinn
Quisquilien (Plur., lat.) (geh.)
Schall und Rauch
Schnullibulli (ugs.)
Spielerei(en) (ugs.):
anhaltendes Spielen
etwas, das leicht zu bewerkstelligen ist
Sturm im Wasserglas (fig.)
Tüddelkram (ugs., norddeutsch, variabel)
unwichtige Sache
Unwichtiges
Allgemeinplatz:
Aussage, die Selbstverständliches, Triviales ausdrückt, oft in tautologischer Form
Binse (ugs.):
elliptisch: Binsenweisheit
grasartige Pflanze, Vertreter der Gattung Juncus der Binsengewächse
Binsenwahrheit:
allgemein bekannte Tatsache
Binsenweisheit:
allgemein bekannte Tatsache
einfache Formel
Floskel:
formelhafte Redewendung oder nichts sagende (inhaltsarme) Worte
flotter Sager (ugs., österr.)
flotter Spruch (ugs.)
Gemeinplatz:
Aussage, die Selbstverständliches, Triviales ausdrückt, oft in tautologischer Form
Gerede ohne tiefere Bedeutung
Klischee:
Abklatsch, Imitat
eingefahrene Vorstellung
leeres Gerede
leeres Stroh (dreschen) (ugs.)
nichts sagende Redensart
nichtssagende Redensart
Phrase:
leere Redensart, Ausspruch ohne konkreten Inhalt
Sinn- und Gliederungseinheit in der musikalischen Kompositionslehre
Platitude (franz.):
ursprüngliche Schreibweise des (anders ausgesprochenen) Wortes Plattitüde
Plattitüde:
eine nichtssagende, abgenutzte Aussage oder Redewendung
Schlagwort:
abgegriffene, formelhafte und daher nicht mehr überzeugende Äußerung
ein einzelnes, eine Sache charakterisierendes Wort
sinnentleerte Chiffre (geh.)
Sprachhülse
Sprechblase (journal.) (fig.):
Bestandteil von Comics, der einem gezeichneten Kreis ähnelt und der gesprochenen Text enthält
übertragen: inhaltsleeres Gerede
(nur so ein) Spruch (ugs.):
auf eine kurze Formel gebrachter Teil eines Urteils, der die eigentliche Entscheidung und weitere Rechtsfolgen der Hauptsache benennt
eine Stellungnahme
Stammtischweisheit
Alltäglichkeit:
Zustand, dass etwas jeden Tag gemacht oder erlebt wird; nichts Besonderes mehr
Selbstverständlichkeit:
etwas, das ohne Zweifel für richtig gehalten wird

Beispielsätze

  • Nun hör doch mal mit diesen Banalitäten auf! Das interessiert doch jetzt keinen!

  • Unter Banalität versteht man einen Sachverhalt oder einen Vorgang, der von einem bestimmten Teil der Menschen mit einem bestimmten Bildungsgrad als allgemein bekannt eingestuft und daher als der vertieften Betrachtung nicht wert betrachtet wird.

  • Alles, was er sagt, ist eine pure Banalität.

  • Aufgrund der Lächerlichkeit dieser Bulletins und der Banalität der anderen Hauptprogramme wenden sich die Valencianer von ihrem Fernsehen ab.

  • Was gibt es auf der Welt anderes als Banalitäten?

  • Der Vortragende sprach vierzig Minuten über Banalitäten.

  • Es scheint, dass mein Gedächtnis nur Banalitäten behalten hat.

  • Solcherart Banalitäten kommen überhaupt nicht in Frage.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Das Stichwort Banalität ist hier ganz wichtig.

  • Die Mischung aus Banalität und Fremdschämfaktor war mal wieder spektakulär.

  • Ich habe versucht, ein Zitat zu finden, dass die Banalität des Textes besonders deutlich macht – und fand kein Ende.

  • Das genau ist der Geist der willfährigen Helfer & Was/wen mit der "Banalität des Bösen" - eine Hannah Arendt gemeint hat.

  • Im Grunde geht es darum, dass die Banalität darin liege, dass das Böse nicht als solches erkennbar ist.

  • Eine Banalität ist das, was er da sagt, möchte man meinen.

  • Blöd, dass diese Banalität jetzt der erste Kommentar ist: aber der Papst trägt Swatch (Bild 5).

  • "Banalität des Bösen": Vor 50 Jahren erschien Hannah Arendts „Eichmann..

  • Denn das Entscheidende an diesem Zitat ist seine Banalität.

  • Es gibt im heutigen Europa viel wichtigere Dinge als sich um Banalitäten zu streiten.

  • Neben kostenlosen Führungen durch die Dauerausstellung "Stasi, Macht und Banalität" gab es am Abend eine Podiumsdiskussion.

  • Meine Filme handeln von den Absurditäten, Banalitäten und Brutalitäten des Alltags.

  • "Sie hörten soeben unsere tägliche Sendung von der Banalität des Bösen", heißt es dazu im Stück.

  • Lebend war sie eine traurige Kunstfigur in der Biennale der Banalitäten.

  • Dann diktieren ganz andere Banalitäten die Gedanken.

  • Das Unvorstellbare kann man nicht abbilden wie die Banalität des Untergangs des Bösen in der Reichskanzlei.

  • Sivan ist auch diesmal seinem Thema treu geblieben: der Banalität des Brutalen.

  • Hanau - 16. Dezember - jan - "Über welche Banalitäten die hier endlos diskutieren", wunderte sich Moritz Droschke.

  • Die so genannte Banalität des zeitgenössischen Romanteils ist der dürftige Kranz, den wir unserem bescheidenen Glück flechten konnten.

  • Doch zwischen den Banalitäten lugt der Wahnsinn hervor.

  • Er sagt die größten Banalitäten mit einer Bedeutungsschwere, als ob er gerade die Welträtsel gelöst hat.

  • Auf die Rückseiten schrieben sie in Sütterlinschrift die üblichen Banalitäten.

  • Dass sich an solch einer Banalität in einem längst gewonnenen Spiel der Unmut der Fans entzünden kann, ist alarmierend.

  • Im Strudel der Banalitäten geht der Mythos unter.

  • Der Gilb steckt eben im Detail bei dieser postnormalen Nummernrevue zwischen abstürzender Hochkomik und exorbitanter Banalität.

  • Der sozialistische Politiker Laurent Fabius bezeichnete Chiracs Artikel als "Banalität".

  • Am Montag zeigt Bob Dylan im Tempodrom, wie man Rockmusik durch gute Texte von ihrer Banalität befreien kann.

  • Dabei ist die Aura des Zauberhaften ständig in Gefahr, sich in der Banalität des Alltags zu verlieren.

Übersetzungen

Was reimt sich auf Ba­na­li­tät?

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv Ba­na­li­tät be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 2 × T, 1 × Ä, 1 × B, 1 × I, 1 × L & 1 × N

  • Vokale: 2 × A, 1 × Ä, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × T, 1 × B, 1 × L, 1 × N
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten A, zwei­ten A und I mög­lich. Im Plu­ral Ba­na­li­tä­ten zu­dem nach dem Ä.

Das Alphagramm von Ba­na­li­tät lautet: AAÄBILNTT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Aachen
  3. Nürn­berg
  4. Aachen
  5. Leip­zig
  6. Ingel­heim
  7. Tü­bin­gen
  8. Umlaut-Aachen
  9. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Anton
  3. Nord­pol
  4. Anton
  5. Lud­wig
  6. Ida
  7. Theo­dor
  8. Ärger
  9. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Alfa
  3. Novem­ber
  4. Alfa
  5. Lima
  6. India
  7. Tango
  8. Alfa
  9. Echo
  10. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  9. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort Ba­na­li­tät (Sin­gu­lar) bzw. 19 Punkte für Ba­na­li­tä­ten (Plural).

Banalität

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ba­na­li­tät kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Film- & Serientitel

  • Drei deutsche Mörder. Aufzeichnungen über die Banalität des Bösen (Kurzdoku, 1999)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Banalität. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Banalität. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 9056949, 8577050, 5198784, 3380270 & 1730997. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. Dudenverlag
  2. noen.at, 06.05.2022
  3. tagesspiegel.de, 25.01.2020
  4. blog.zeit.de, 24.08.2019
  5. taz.de, 29.01.2018
  6. derstandard.at, 26.12.2016
  7. n-tv.de, 05.07.2015
  8. derstandard.at, 30.11.2014
  9. tagesspiegel.feedsportal.com, 12.06.2013
  10. bernerzeitung.ch, 07.07.2012
  11. focus.de, 23.05.2011
  12. mdr.de, 31.08.2010
  13. hl-live.de, 03.07.2009
  14. freiepresse.de, 29.11.2008
  15. spiegel.de, 17.02.2007
  16. sueddeutsche.de, 23.09.2006
  17. archiv.tagesspiegel.de, 29.01.2005
  18. archiv.tagesspiegel.de, 23.04.2004
  19. fr-aktuell.de, 17.12.2003
  20. f-r.de, 01.06.2002
  21. sz, 26.10.2001
  22. bz, 13.10.2001
  23. DIE WELT 2000
  24. Berliner Zeitung 1999
  25. Tagesspiegel 1998
  26. Berliner Zeitung 1997
  27. Berliner Zeitung 1996
  28. Süddeutsche Zeitung 1995