Marginalie

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ maʁɡiˈnaːli̯ə ]

Silbentrennung

Einzahl:Marginalie
Mehrzahl:Marginalien

Definition bzw. Bedeutung

  • Anmerkungen am Rand eines Buches oder einer Handschrift

  • Rechtswesen: Randtitel bei Gesetzesvorlagen oder Gesetzeserlassen

  • Übertragen: etwas Unbedeutendes, etwas das nicht der Rede wert ist, etwas das nur am Rande Beachtung verdient.

Begriffsursprung

Substantivbildung aus dem deutschen Adjektiv marginal

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Marginaliedie Marginalien
Genitivdie Marginalieder Marginalien
Dativder Marginalieden Marginalien
Akkusativdie Marginaliedie Marginalien

Anderes Wort für Mar­gi­na­lie (Synonyme)

Fußnote (auch figurativ):
Bemerkung, Anmerkung, die aus dem fließenden Text an das Ende einer Seite ausgelagert wird und deren Bezugspunkt im Fließtext mittels einer hochgestellten Ziffer kenntlich gemacht wird
Randbemerkung:
auf einen Textrand geschriebene Bemerkung
beiläufige, zusätzliche Bemerkung
Randnotiz
Randvermerk
Sternchentext
Zwischenbemerkung:
zwischendurch eingeworfene Bemerkung
Bagatelle:
kleine, unbedeutende Sache
Musik: kurzes Instrumentalstück
Belanglosigkeit:
ohne Bedeutung für eine bestimmte Sache
Fliegenschiss (derb, fig.)
Geringfügigkeit
keine große Geschichte (ugs.)
keine große Sache (ugs.)
Kiki (ugs.):
dummes Zeug, Belanglosigkeiten, Unfug, Unsinn, dumme Kindereien, dummes Gerede, Leichtigkeiten, Kinderspiel, Wertlosigkeiten, wertlose Zugaben, Zutaten
mehr oder minder wertloses Spielzeug, Kinderei, Kinderspiel, Kinderspielzeug, Leichtigkeit
Kinkerlitzchen (ugs.):
Albernheit, Unsinn; albernes Verhalten, das jemanden verärgert
unbedeutende Kleinigkeit, Nichtigkeit
Kleckerkram (ugs.)
(alltägliches) Klein-Klein (ugs.):
etwas Kleines, Unbedeutendes
Kleinigkeit:
winzige oder unbedeutende Sache
Kleinkleckerkram (ugs.)
Kleinkram (ugs.):
Menge kleiner Dinge
unbedeutende Angelegenheit
Lappalie (ugs., Studentensprache, latinisiert):
eine Kleinigkeit, eine Nichtigkeit, eine höchst unbedeutende Sache
Larifari (ugs.):
sinnloses Gerede
umgangssprachlich: unsinniges Tun
Nebensache:
Plural ist selten: etwas, was unbedeutend oder nicht so wichtig ist
Nebensächlichkeit:
etwas, das in den Augen des Betrachters nicht so wichtig ist wie vieles andere
Nichtigkeit:
das Nichtigsein; bedeutungslose Sache
Recht ohne Plural: eine Form der Unwirksamkeit von Rechtsgeschäften, die auf schweren Mängeln beruht
nichts, über das man viele Worte verlieren müsste
Peanuts (ugs., engl.):
unbedeutende Geldsumme
Petitesse (geh., veraltet):
Angelegenheit, Sache von geringer Bedeutung
Pillepalle (ugs.):
eine Kleinigkeit, etwas Unbedeutendes
Pipifax (ugs.):
unwichtige Sache, überflüssiges Beiwerk, (lächerliche) Kleinigkeit, Unsinn
Quisquilien (Plur., lat.) (geh., sehr selten)
Schall und Rauch
Schnullibulli (ugs.)
Tüddelkram (ugs., norddeutsch, variabel)
unwichtige Sache
Unwichtiges
Unwichtigkeit:
Eigenschaft, keine Bedeutung/Relevanz zu haben; etwas ohne Bedeutung/Relevanz
Anmerkung:
schriftlich oder mündlich zusätzlich gegebene Information
Bemerkung am Rande
Ergänzung:
Akt der Hinzufügung fehlender Elemente zur Vervollständigung einer bestehenden Menge
dasjenige Satzteil, das von einem anderen Satzteil inhaltlich (und meist auch syntaktisch) gefordert wird
Seitenbemerkung

Beispielsätze

Marginalien befinden sich häufig auf dem äußeren und seltener auf dem inneren Rand eines Buches.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Es sei zu erwarten, dass Notenbankpräsident Trichet in der Presseerklärung allenfalls Marginalien im Vergleich zum Vormonat ändere.

  • Dabei geht es nicht nur um eine Formulierung, um Marginalien und Wortklauberei.

  • Doch das vermeintlich freudige Großereignis ist tatsächlich eine Marginalie.

  • Da jedoch die Sprache der Verständigung dient und die Orientierung erleichtert, ist es keine Marginalie.

  • Was dabei herauskommt, sind aufwändige Marginalien.

  • Auf den ersten Blick scheint dieser Band in der Ausgabe des Gesamtwerkes von Vladimir Nabokov nur eine Marginalie zu sein.

  • Im Medienmix von Truthahnschlachten und Wohnzimmersex rangierte der Judenwitz aber wohl eher unter Marginalien.

  • Oben schluchzt Tiziano hemmungs- und rückhaltlos, ohne sich mit Marginalien wie Notentext oder gar Intonation aufzuhalten.

  • Sie wird eine Marginalie bleiben, keinesfalls Spaltpilz der FDP sein.

  • Eine Marginalie hat oft große Konsequenz.

  • Der Wahrheitsgehalt dieser Charakterisierungen beschränkt sich auf eine Marginalie.

  • "Für uns ist das keine Marginalie", sagte Schlede.

  • Die EZB wird etabliert, das Personal - bis auf eine Marginalie - ohne Streit eingesetzt.

  • Und dass Justizminister Michael Krüger (FPÖ) am Dienstag ebenfalls zurückgetreten ist, wird auch zur Marginalie.

  • Bis auf Marginalien gehe der Gemeinde- und Städtebund deshalb mit den Empfehlungen grundsätzlich konform, sagte Karl-Ludwig Böttcher.

  • Letzteres ist - anders als das Entgegenkommen bei den Datenschützern - keine Marginalie mehr.

  • Seit wann dürfen sich stolze Rothäute um emotionale Marginalien kümmern?

  • Die Kirchensteuer, geschätzte 300 000 Mark im Jahr, war beim Prozeß nur eine Marginalie.

  • Dabei sind die kleinen Themen, diese verfilmten Marginalien des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts, nicht unsympathisch.

  • Bestehende Systeme im Westen werden nur noch in Marginalien verändert.

Übersetzungen

Was reimt sich auf Mar­gi­na­lie?

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv Mar­gi­na­lie be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 2 × I, 1 × E, 1 × G, 1 × L, 1 × M, 1 × N & 1 × R

  • Vokale: 2 × A, 2 × I, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × L, 1 × M, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem R, ers­ten I und zwei­ten A mög­lich. Im Plu­ral Mar­gi­na­li­en zu­dem nach dem zwei­ten I.

Das Alphagramm von Mar­gi­na­lie lautet: AAEGIILMNR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Mün­chen
  2. Aachen
  3. Ros­tock
  4. Gos­lar
  5. Ingel­heim
  6. Nürn­berg
  7. Aachen
  8. Leip­zig
  9. Ingel­heim
  10. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Martha
  2. Anton
  3. Richard
  4. Gus­tav
  5. Ida
  6. Nord­pol
  7. Anton
  8. Lud­wig
  9. Ida
  10. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Mike
  2. Alfa
  3. Romeo
  4. Golf
  5. India
  6. Novem­ber
  7. Alfa
  8. Lima
  9. India
  10. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  9. ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort Mar­gi­na­lie (Sin­gu­lar) bzw. 15 Punkte für Mar­gi­na­li­en (Plural).

Marginalie

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Mar­gi­na­lie kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Marginalie. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Marginalie. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. nachrichten.finanztreff.de, 29.01.2010
  3. spiegel.de, 23.05.2008
  4. welt.de, 26.05.2006
  5. archiv.tagesspiegel.de, 23.05.2005
  6. archiv.tagesspiegel.de, 07.02.2005
  7. abendblatt.de, 20.02.2005
  8. fr-aktuell.de, 15.10.2004
  9. lvz.de, 31.12.2003
  10. sueddeutsche.de, 05.02.2003
  11. sz, 11.08.2001
  12. Die Welt 2001
  13. bz, 22.03.2001
  14. DIE WELT 2000
  15. Berliner Zeitung 1999
  16. Tagesspiegel 1999
  17. Berliner Zeitung 1998
  18. Welt 1997
  19. Stuttgarter Zeitung 1995
  20. Süddeutsche Zeitung 1995