Neigung

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈnaɪ̯ɡʊŋ ]

Silbentrennung

Einzahl:Neigung
Mehrzahl:Neigungen

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

  • Ableitung des Substantivs zum Stamm des Verbs neigen mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -ung.

  • Mittelhochdeutsch neigunge „Gewogenheit“

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Neigungdie Neigungen
Genitivdie Neigungder Neigungen
Dativder Neigungden Neigungen
Akkusativdie Neigungdie Neigungen

Anderes Wort für Nei­gung (Synonyme)

Attitüde:
gehoben, Kunst: Einstellung, Haltung, Pose, Gebärde
Charakteranlage
Couleur:
(innerhalb einer gewissen Vielfalt) bestimmte geistig-weltanschauliche, politische, ideologische Ausrichtung, innere Einstellung (einer Person, Personengruppe)
bestimmte kennzeichnende Farbe/n an Kleidungsstücken und Accessoires (vor allem Band, Mütze) einer Studentenverbindung
Gesinnung:
geistige und sittliche Grundeinstellung, Haltung eines Menschen
Grundeinstellung
Haltung:
(bezüglich des Stehens, Gehens oder Sitzens) Art und Weise, den Körper, insbesondere das Rückgrat zu halten; Körperhaltung
das Halten von Tieren/Menschen
innere Haltung
Standpunkt:
Aspekt, der die Betrachtung von etwas bestimmt, Überzeugung
räumliche Position
Stellung:
Ansicht, Auffassung, Meinung
berufliche Position
Veranlagung:
Festlegung der Umstände und Höhe einer Besteuerung
Neigung zu etwas; Charakterzug oder eine Eigenschaft (die oder der in seinen Grundzügen angeboren ist)
Ausrichtung:
das Ausgerichtetwerden, das Ausgerichtetsein
kein Plural: das Ausrichten
Einschlag:
Abdeckung von Jungpflanzen mit Erde
Beimischung völkischer Eigenart
Färbung:
das Färben bzw. Gefärbtwerden
das Zusammenspielen der Farbtöne
Tendenz:
Hang, Neigung, Streben
veraltet: Absicht
Verzerrung:
Handlung, etwas zu verzerren sowie das Ergebnis dieser Handlung
Affinität (zu):
allgemein: Nachbarschaft, Verwandtschaft, besonders geistige und Wesensverwandtschaft
Chemie: Triebkraft einer chemischen Reaktion; Bindungsbestreben von Atomen oder Atomgruppen, sich miteinander zu vereinigen
Anfälligkeit (für) (medizinisch):
geringe Widerstandskraft gegen etwas
Hang (zu):
kein Plural: starke Neigung, Tendenz zu etwas
natürliche Form einer Böschung, abfallendes Gelände, (süddeutsch) Halde
Faible (für) (franz.):
Vorliebe, Neigung, Schwäche für etwas oder jemanden; nicht unbedingt begründbare/leicht übertrieben positive Einstellung zu etwas
Prädilektion (geh., veraltet)
Präferenz (fachspr.):
Bevorzugung, Vorzug
Schwäche (für):
besondere Neigung zu etwas
charakterlicher Mangel
Sympathie (für etwas):
positive Einstellung zu einer Sache oder Person
Vorliebe:
ein besonderes Interesse für eine Person oder Sache
Anziehung:
Attraktivität, die von etwas oder jemandem auf einen Menschen ausgeht
die Kraft eines Körpers, einen anderen Körper zu sich hin zu bewegen
Begierde:
leidenschaftliches Verlangen, Wünschen
Geneigtheit
Lust:
positives, zufriedenes Gefühl
sexuelles Verlangen; Gefühl sexuellen Begierde
Verlangen:
nachdrücklich geäußerter Wunsch
stark ausgeprägter Wunsch; körperlicher, seelischer, geistiger Drang, einen empfundenen Mangel auszugleichen
Neigungswinkel:
Winkel, der den Grad der Schräglage/Steigung/Neigung bestimmt; die Steigung einer Geraden oder Ebene angebender Winkel
Anlage (zu):
Abgabe an den Staat, Besteuerung
Anhang (Beilage) eines Briefes, Dokuments oder einer E-Mail
Disposition (fachspr.):
Eigenschaft, in den Wartestand oder einstweiligen Ruhestand versetzt zu werden
freie Verfügung
Angewohnheit:
Handlung, die zur Routine wurde und immer wieder, oft unbewusst, wiederholt wird
Habit:
festliche, vornehme Kleidung
Kleidung, die als unpassend angesehen wird
Marotte (ugs.):
notorische Angewohnheit einer Person, die für Mitmenschen unverständlich ist
Schrulle (ugs.):
ältere, eigensinnige Frau mit einer abseits der Norm liegenden Persönlichkeit und Charaktereigenschaften, die im Allgemeinen als seltsam oder verwirrt bis leicht verrückt angesehen werden
eine ungewöhnliche Angewohnheit, ein seltsames Hobby, eine fixe Idee

Weitere mögliche Alternativen für Nei­gung

Hinneigung
Liebe:
Freundschaftsdienst, Gefälligkeit
innige und gefühlsbetonte Beziehung zu einer Sache, einer Idee, einem Ziel oder Ähnlichem
Zuneigung:
Plural selten: Gefühl der Freundschaft, Liebe für jemanden

Gegenteil von Nei­gung (Antonyme)

Pflicht:
etwas, das getan werden muss, was von einem verlangt oder erwartet wird

Beispielsätze

  • Seine Neigung gilt besonders Italien.

  • Seine homosexuellen Neigungen wurden von seiner Familie ganz normal aufgenommen.

  • Die Neigung seiner Familie hatte er sich mit seinem Lebenswandel verscherzt.

  • Die Neigung des Weges war so gering, dass alle ihn ohne Mühe bewältigen konnten.

  • Seine Neigung zum Alkohol wird ihm wohl noch zum Verhängnis.

  • Er begrüßte sie mit einer leichten Neigung des Kopfes.

  • Die Neigung zur Freundschaft entsteht allerdings oft plötzlich, die Freundschaft selbst aber braucht Zeit.

  • Mein Sohn hat eine Neigung zu rücksichtslosem Verhalten.

  • Deine sexuellen Neigungen sind mir so was von egal.

  • Durch die Neigung des Altars rinnt das Blut des Opfers zum Fußende, wo es in einer Schale aufgefangen wird.

  • Du hast die Neigung, zu übertreiben.

  • Unsere Neigungen zeigen an, in welche Richtung sich unser Leben entfalten möchte.

  • Man kann die Höhe und die Neigung einstellen.

  • Man kann die Höhe und die Neigung verstellen.

  • Er hat eine gewisse Neigung, sich abstrakt auszudrücken.

  • Tom hat eine Neigung zum Pessimismus.

  • Tom hat eine Neigung zur Faulheit.

  • Meine Schwester hat meinen Eltern meine geheimen Neigungen offenbart!

  • Die westliche Neigung zu hasten ist auch im Osten verbreitet.

  • Siehe, wir hassen, wir streiten, es trennet uns Neigung und Meinung, aber es bleichet indes dir sich die Locke wie mir.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Alle diese Löcher wurden in einem Azimut von 2250 mit einer Neigung von -600 gebohrt.

  • Als Beispiel nimmt er die viel diskutierte Neigung der Bahnsteige.

  • Alles hängt von der eigenen Rolle, der besonderen Situation und den persönlichen Absichten und Neigungen ab.

  • Aus diesem Grund passen Opfer ihr Verhalten an, zeigen ihre sexuelle Neigung nicht in der Öffentlichkeit.

  • Alle anderen Bohrlöcher, EC18-206 bis -241, wurden mit einer Neigung von minus 55 Grad und einem Azimut von 200 Grad gebohrt.

  • Aber der Teil seiner Anhänger, der selbst rassistische Neigungen habe, würde dies wohl weniger unterstützen.

  • Abbildung 1: Planansicht der Pinargozu-Minenanlagen im Vergleich zur neuen Entdeckungszone bei PPS-17-009 224 m mit einer Neigung von 55°.

  • Ab dem 7. Jahrgang warten zahlreiche Profile auf die Schüler, die nach Neigung und Leistung angewählt werden.

  • Also lässt sich der Ion entspannt bewegen, zeigt aber in schnellen Kurven eine Neigung zum Untersteuern.

  • "Betroffene kirchlicher Gewalt" teilte mit, dass die Neigungen des Pfarrers, eines Göttweiger Benediktiners, "bedenklich" seien.

  • Demnach gibt es einen gemeinsamen genetischen Hintergrund beider Neigungen, schlussfolgern die Wissenschaftler.

  • Wahrscheinlich sogar weltweit: Exakt neun Grad Neigung, etwa 35 Meter lang - und täglich mit bestem Schnee belegt.

  • Der Mitarbeiter setzt sich auch mit seinen Interessen und Neigungen auseinander.

  • Diese Freiheit umfasse auch die eigene Entscheidung, welchen Interessen und Neigungen man nachgehen wolle, sagte Rahlves.

  • Als seine Neigung 2003 bekanntwurde, zerbrach die Ehe.

Häufige Wortkombinationen

  • mit Adjektiv: sexuelle Neigung
  • mit Verb: eine Neigung verspüren

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

  • Sitzlehnenneigung

Übersetzungen

Was reimt sich auf Nei­gung?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Nei­gung be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × G, 2 × N, 1 × E, 1 × I & 1 × U

  • Vokale: 1 × E, 1 × I, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × G, 2 × N

Eine Worttrennung ist nach dem I mög­lich. Im Plu­ral Nei­gun­gen zu­dem nach dem ers­ten N.

Das Alphagramm von Nei­gung lautet: EGGINNU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Nürn­berg
  2. Essen
  3. Ingel­heim
  4. Gos­lar
  5. Unna
  6. Nürn­berg
  7. Gos­lar

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Nord­pol
  2. Emil
  3. Ida
  4. Gus­tav
  5. Ulrich
  6. Nord­pol
  7. Gus­tav

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Novem­ber
  2. Echo
  3. India
  4. Golf
  5. Uni­form
  6. Novem­ber
  7. Golf

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort Nei­gung (Sin­gu­lar) bzw. 11 Punkte für Nei­gun­gen (Plural).

Neigung

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Nei­gung ent­spricht dem Sprach­niveau C1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ab­bö­schung:
schräge Fläche oder Neigung an einem Hang oder einer Seitenwand, die in der Regel für Stabilität, Schutz oder konstruktive Zwecke geschaffen wird
an­d­ro­phil:
sexuelle, erotische Neigung zu Männern habend
Egotismus:
übertriebene Neigung, sich selbst in den Vordergrund zu stellen
Elek­t­ro­sta­tik:
Neigung zur elektrostatischen Aufladung bei Stoffen
gay:
sexuelle Neigungen zum eigenen Geschlecht zeigend
gy­nä­ko­phil:
sexuelle, erotische Neigung zu Frauen habend
In­kli­no­me­ter:
Instrument zum Messen des Winkels einer Neigung
Ru­mi­na­ti­on:
Neigung zum Grübeln, inneres Nachbearbeiten, oft prolongiert/zirkulär/nicht zielgerichtet
Un­ehr­lich­keit:
Neigung zu Diebstahl und/oder Lüge
Zank­sucht:
starke Neigung, sich zu zanken

Buchtitel

  • Ermittelung der absoluten Störungen in Ellipsen von beliebiger Excentricität und Neigung Peter Andreas Hansen | ISBN: 978-3-38653-496-3
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Neigung. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Neigung. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12429880, 11540031, 10906470, 10544788, 10095102, 9696384, 8346202, 8346200, 7809468, 7636821, 7636820, 7478278, 6803310 & 6374170. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. Dudenverlag
  2. goldseiten.de, 31.01.2023
  3. esslinger-zeitung.de, 17.04.2022
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  14. zeit.de, 09.07.2011
  15. cellesche-zeitung.de, 28.06.2010
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  17. feedsportal.com, 25.07.2008
  18. openpr.de, 25.10.2007
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