Tendenz

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ tɛnˈdɛnt͡s ]

Silbentrennung

Einzahl:Tendenz
Mehrzahl:Tendenzen

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Im 18. Jahrhundert aus französisch tendance, das zu französisch tendre „spannen, sich ausstrecken“ gehört, dies zu lateinisch tendere.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Tendenzdie Tendenzen
Genitivdie Tendenzder Tendenzen
Dativder Tendenzden Tendenzen
Akkusativdie Tendenzdie Tendenzen

Anderes Wort für Ten­denz (Synonyme)

Bias:
nachvollziehbarer, systematischer Fehler in einer Untersuchung, Erhebung, der ein immer gleich verzerrtes und damit mehr oder weniger falsches Ergebnis verursacht
Vormagnetisierung bei Tonbändern Bed. ausformulieren, Beispiele, CWK, …
systematische Abweichung
systematischer Fehler
Verzerrung:
Handlung, etwas zu verzerren sowie das Ergebnis dieser Handlung
Ausrichtung:
das Ausgerichtetwerden, das Ausgerichtetsein
kein Plural: das Ausrichten
Einschlag:
Abdeckung von Jungpflanzen mit Erde
Beimischung völkischer Eigenart
Färbung:
das Färben bzw. Gefärbtwerden
das Zusammenspielen der Farbtöne
Neigung (zu einer Sache):
Ergebnis: leichte Schräglage/ Schrägstellung
gefühlsmäßige Hinwendung zu Personen
Affinität (zu):
allgemein: Nachbarschaft, Verwandtschaft, besonders geistige und Wesensverwandtschaft
Chemie: Triebkraft einer chemischen Reaktion; Bindungsbestreben von Atomen oder Atomgruppen, sich miteinander zu vereinigen
Anfälligkeit (für) (medizinisch):
geringe Widerstandskraft gegen etwas
Hang (zu):
kein Plural: starke Neigung, Tendenz zu etwas
natürliche Form einer Böschung, abfallendes Gelände, (süddeutsch) Halde
Anziehung:
Attraktivität, die von etwas oder jemandem auf einen Menschen ausgeht
die Kraft eines Körpers, einen anderen Körper zu sich hin zu bewegen
Begierde:
leidenschaftliches Verlangen, Wünschen
Geneigtheit
Lust:
positives, zufriedenes Gefühl
sexuelles Verlangen; Gefühl sexuellen Begierde
Verlangen:
nachdrücklich geäußerter Wunsch
stark ausgeprägter Wunsch; körperlicher, seelischer, geistiger Drang, einen empfundenen Mangel auszugleichen
Schlagseite (haben) (fig.):
Schifffahrt: Neigung eines Schiffes, das sich nicht mehr in Normallage aufrichten kann
schwankender Gang eines Betrunkenen
Streben:
intensive Bemühung um etwas
Trend:
eine (allgemeine) Entwicklung in eine bestimmte Richtung

Beispielsätze

  • Wie immer ist die Tendenz beim Benzinpreis steigend.

  • Er hat eine Tendenz zum Schielen.

  • Sie hat so eine Tendenz bockig zu reagieren, aber Sie sind ja Diplomat.

  • Die Zahl der Neuerkrankungen bleibt mit leicht fallender Tendenz auf niedrigem Niveau.

  • Er beugte sich vor, voll der geheimen Tendenz dem Vater unerwartet Neues über den Sohn zu sagen.

  • Es sind Tendenzen erkennbar und diese Tendenzen sind leider nicht ermutigend.

  • Das ist die Tendenz der letzten 20 Jahre.

  • Es gibt eine weit verbreitete Tendenz, von „Fremdsprachenlernen“ zu reden und lediglich „Englisch lernen“ zu meinen.

  • Der allgemeinen Tendenz in unserem Lande folgend, stellen auch wir ab dem nächsten Schuljahr die Unterrichtssprache in allen Fächern auf Englisch um.

  • Die Reduzierung des Lebens auf die Ökonomie ist eine der bedrohlichsten Tendenzen unserer Epoche.

  • Jedes Jahrhundert hat die Tendenz, sich als das fortgeschrittenste zu betrachten und alle andern nur nach seiner Idee abzumessen.

  • Moral ist die Tendenz, das Bad mit dem Kinde auszuschütten.

  • Man kann damit rechnen, dass sich diese Tendenz fortsetzt.

  • Doch wir sehen auch andere Tendenzen.

  • Man kann die Tendenz konstatieren, dass nach und nach mehr und mehr Sprecher weniger weit verbreiteter Sprachen beginnen, bei Tatoeba mitzuarbeiten.

  • Wissenschaftler haben unter den Sprachen der Welt eine starke universale Tendenz zur Vermeidung schwieriger Strukturen festgestellt.

  • In einem dieser Forschungsprojekte hat man eine sehr interessante Tendenz diagnostiziert.

  • Diese Tendenz ist unter Amerikanern weit verbreitet.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Alles ist vielfältiger und digitaler geworden, wenn es etwa um das Einkaufen oder Bezahlen geht – Tendenz zunehmend.

  • Aber auch da vermeldet AMS-Geschäftsstellenleiter Harald Vetter eine Tendenz nach unten.

  • Aber die Tendenz, die geht eher zur alten CDU.

  • Aber die Tendenz ist ziemlich eindeutig“, sagt Frank Schwier, Pressesprecher der Karnevals-Abteilung der SG Kalldorf.

  • Aber die Tendenz ist klar: «Am Ende wird ein Millionendefizit im hohen einstelligen oder gar zweistelligen Bereich resultieren», so Margot.

  • Aber eine Tendenz scheinen sie schon zu verspüren, sonst säßen sie nicht hier im Hörsaal.

  • Ähnliche Tendenzen lassen sich bei Rentenversicherungen und Sparbüchern beobachten.

  • Ähnliche Tendenzen gebe es in Genf, Lausanne oder Zürich.

  • Aber Tendenzen und Wahrscheinlichkeiten können bemessen werden.

  • Aber mit der aufsteigenden Tendenz konnten die beiden letzten Spiele gegen BSV Stans und den TV Zofingen gewonnen werden.

  • Aber generell ist die Tendenz sinkend.

  • Von der Antwort auf diese Frage ist die weitere Tendenz des Papiers abhängig.

  • Aber die negative Tendenz der vergangenen Woche hat sich deutlich fortgesetzt.

  • Doch das auch mit abnehmender Tendenz.

  • Denn schon heute gebe es bei ihnen eine Tendenz zu mehr Sorgfalt mit sich selbst.

Häufige Wortkombinationen

  • es besteht die Tendenz
  • steigende, sinkende Tendenz

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf Ten­denz?

Anagramme

  • netzend

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Ten­denz be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × N, 1 × D, 1 × T & 1 × Z

  • Vokale: 2 × E
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × D, 1 × T, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N mög­lich. Im Plu­ral Ten­den­zen zu­dem nach dem zwei­ten N.

Das Alphagramm von Ten­denz lautet: DEENNTZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Tü­bin­gen
  2. Essen
  3. Nürn­berg
  4. Düssel­dorf
  5. Essen
  6. Nürn­berg
  7. Zwickau

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Theo­dor
  2. Emil
  3. Nord­pol
  4. Dora
  5. Emil
  6. Nord­pol
  7. Zacharias

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Tango
  2. Echo
  3. Novem­ber
  4. Delta
  5. Echo
  6. Novem­ber
  7. Zulu

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort Ten­denz (Sin­gu­lar) bzw. 11 Punkte für Ten­den­zen (Plural).

Tendenz

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ten­denz ent­spricht dem Sprach­niveau B2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Flucht­be­we­gung:
verstärkte Tendenz, die Flucht zu ergreifen
Ge­fäl­le:
der Hang, die Neigung oder die Tendenz zu einem bestimmten Verhalten
gut­gläu­big:
mit einer positiven, vertrauensvollen Einstellung gegenüber anderen Menschen, manchmal sogar mit der Tendenz, naiv oder leichtgläubig zu sein
Ho­lis­mus:
Lehre, nach der alle Daseinsformen im Universum (physikalische, biologische, kulturelle) die Tendenz aufweisen, sich zu höher integrierten Einheiten zusammenzuschließen
Kul­tur­pes­si­mis­mus:
ablehnende Haltung gegenüber kulturellen Erscheinungen und Tendenzen, da sie als Zeichen des Verfalls verstanden werden
Or­tho­ge­ne­se:
Hypothese, dass das Leben (biologische Evolution) und auch der gesamte Kosmos (kosmologische Evolution) eine innere Tendenz aufweisen, sich in eine vorgegebene Richtung zu entwickeln
Or­tho­gna­thie:
die Tendenz zur Abflachung und Senkrechtstellung des Gesichtsschädels (insbesondere der Zähne) in der Linie zu den Hominiden
Stand­ort­treue:
starke Tendenz, am gleichen Ort zu bleiben
ten­den­zi­ös:
einer Tendenz folgend
ten­die­ren:
in eine Richtung streben, eine Tendenz haben

Buchtitel

  • Das Künstlerdrama als Spiegel ästhetischer und gesellschaftlicher Tendenzen Frank Göbler | ISBN: 978-3-77208-345-7
  • Der Romanismus, seine Tendenzen und seine Methodik Immanuel Friedrich Emil Sander | ISBN: 978-3-38653-484-0
  • Tendenz: steigend Anthony Powell | ISBN: 978-3-42314-595-4
  • Tendenzen bei der Koinfektion mit dem menschlichen Immundefizienz-Virus und Tuberkulose Nkweti Leonel Fongang Fundung | ISBN: 978-6-20750-475-6
  • Ueber Geist und Tendenz der pseudoxenophonteischen Schrift vom Staate der Athener Gustav Faltin | ISBN: 978-3-38650-724-0
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Tendenz. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Tendenz. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 1607753, 7714489, 3457409, 3080294, 2827841, 2769379, 2530630, 2345407, 2119234, 2028702, 1406612, 1406591 & 783365. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
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  14. handelsblatt.com, 22.01.2010
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