Brauch

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ bʁaʊ̯x ]

Silbentrennung

Einzahl:Brauch
Mehrzahl:Bräuche

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Von mittelhochdeutsch brûch, dieses von althochdeutsch brûh (10./11. Jahrhundert), zuerst in der Bedeutung „Nutzen, Gebrauch“, die Bedeutung „Sitte“ entwickelte sich erst im 16. Jahrhundert, Grundlage dafür waren wahrscheinlich Wendungen wie rechter Brauch oder unser Brauch. Brauch ist eine Ableitung von brauchen, Weiteres siehe dort.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Brauchdie Bräuche
Genitivdes Brauchs/​Brauchesder Bräuche
Dativdem Brauch/​Braucheden Bräuchen
Akkusativden Brauchdie Bräuche

Anderes Wort für Brauch (Synonyme)

Brauchtum:
alle Bräuche einer bestimmten Gemeinschaft zusammen
Gebräuche
Gepflogenheit:
eine nicht verbindliche Übereinkunft, die durch häufiges Wiederholen zur Konvention geworden ist
Gepflogenheiten
Sitte:
in der Gesellschaft durch Tradition, Brauch und/oder moralische/religiöse Gebote legitimierte soziale Norm
Kurzwort für Sittendezernat oder Sittenpolizei
Sitten und Gebräuche
Spielregel(n) (ugs., fig.):
übertragen: allgemeinverbindliche Übereinkunft, nach der irgendwelche Interaktionen ablaufen
verbindliche Vorgabe, nach der ein Spiel (im Sport oder als Gesellschaftsspiel) durchgeführt wird
Tradition:
inhaltsorientiert: die Überlieferung hinsichtlich ihres Inhaltes
vorgangsorientiert: mündlich, schriftlich, erzieherisch oder auf dem Wege des spielerischen Nachahmens erfolgende Weitergabe bestimmter Denkansichten und Verhaltensweisen innerhalb einer dadurch zur Kultur werdenden Gruppe aus sozialen Lebewesen
Überlieferung:
die erhaltene historische Gegebenheit
Erhalt, Weitergabe historischer Gegebenheiten
Usance (fachspr.):
gewohnheitsmäßiges Verhalten, vor allem auch im geschäftlichen Bereich
Usus:
allgemein: das, was üblich ist
die beim Sprachgebrauch in Äußerungen übliche Ausdrucksweise

Sinnverwandte Wörter

An­wen­dung:
das Verwenden, Benutzen einer Sache zu einem gewissen Zweck
Kurzform für: Anwendungsprogramm; Computerprogramm, das einem Endanwender nützen soll
Be­nut­zung:
Gebrauch, Verwendung von etwas
Ge­brauch:
Verwendung, Anwendung, Einsatz
zumeist im Plural stehend: Gepflogenheit; etwas, das man aus Tradition macht
Nor­ma­li­tät:
Chemie, veraltet: Äquivalentkonzentration
Zustand ohne außergewöhnliche Umstände
Rou­ti­ne:
erprobtes, gewohnheitsmäßiges, übliches Handeln
feststehender (kurzer) Ablauf, kleines Programm
Übliches
Ver­wen­dung:
Aufwendung zu Gunsten einer Sache
das Gebrauchen von etwas, damit es seinen Zweck erfüllt

Gegenteil von Brauch (Antonyme)

Fehlanwendung
Unbrauch
Un­sit­te:
unerwünschtes Verhalten

Beispielsätze

  • Man könnte meinen, der Brauch der Sprache verkommt immer mehr.

  • Bei uns ist es Brauch, die Braut über die Schwelle zu tragen.

  • Ich habe nachgelesen, woher dieser Brauch stammt.

  • Die alten Bräuche verschwinden immer mehr.

  • Dieser Brauch ist schon seit langem abgeschafft.

  • Brauche ich eine Genehmigung?

  • Brauche ich eine Erlaubnis?

  • Die meisten Kinderarbeiter finden sich in der dritten Welt, aber auch in einigen der reichsten Länder der Welt kommt dieser schändliche Brauch vor.

  • Die Menschen in diesem Land haben keinen Respekt mehr vor ihren alten Bräuchen.

  • Brauche ich einen Schraubenzieher?

  • Ein solcher Brauch ist charakteristisch für die Briten.

  • Brauche ich eine Fahrkarte?

  • Bräuche umfassen Essen, Feste und Tänze.

  • Brauche ich eine Krankenschwester?

  • Brauche ich einen Krankenpfleger?

  • Du solltest den Kontakt mit der örtlichen Kultur suchen und die traditionellen Bräuche kennenlernen.

  • Dieser Brauch hielt sich bis in die heutige Zeit.

  • Brauch nicht zu lange.

  • Diese Bräuche sind zu blöd, um respektiert zu werden.

  • Das ist ein alter amerikanischer Brauch.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ähnlich sieht es auch mit Fruchtbarkeitsriten zu Pfingsten aus, die meist eher auf heidnische Bräuche zurückzuführen sind.

  • Brauche ich kleine, separat verpackte Joghurtbecher oder kann ich zu Hause auch aus einem großen Becher oder Glas umfüllen?

  • Auch was die Herstellung anbelangt, greift Suilma auf jahrhundertealte Bräuche ihrer Gemeinde zurück.

  • Außerdem bezogen sich Bräuche, Sprichwörter, Reime und Wetterregeln auf diesen Festtag.

  • Auch die Isteiner Schwellen werden als Badeparadies beschrieben und der Brauch des Eierspringens am Eichener See.

  • Bräuche, die den geordneten Ablauf des Alltags außer Kraft setzen, haben wir Deutschen selbst genug.

  • Aber auch andernorts pflegt man den eiskalten Brauch.

  • Auf Postings wie "Brauche schnell 3 ECTS.

  • Brauche diese Schmerzmittel ja oft auch schon zum Schlafen", schilderte Mayr-Achleitner.

  • Brauche ich einen Privatskilehrer oder buche ich einen speziellen Wiedereinsteiger-Kurs in der Gruppe?

  • Aber im Christentum wurde der Verzehr als heidnischer Brauch geächtet.

  • Er begrüßte die Ankündigung des Berliner Justizministeriums, im Herbst einen Gesetzentwurf zum Schutz des Brauchs vorzulegen.

  • Brauche ich ein Fahrrad oder ein Auto?

  • Bei Wilhelm Busch heißt es bekanntlich, es sei ein Brauch von alters her: Wer Sorgen hat, hat auch Likör.

  • "Meine Kinder und Enkel, die ganze Familie freuen sich über diesen schönen Brauch", meint der ehemalige Glasermeister.

Häufige Wortkombinationen

  • es ist hier der Brauch; es ist bei uns so Brauch; so wie es der Brauch will; es kommt außer Brauch
  • mit Adjektiv: nach altem Brauch, herkömmlicher Brauch, religiöser Brauch traditioneller Brauch überlieferter Brauch

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Brauch?

Wortaufbau

Das Isogramm Brauch be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × B, 1 × C, 1 × H, 1 × R & 1 × U

  • Vokale: 1 × A, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × C, 1 × H, 1 × R

Das Alphagramm von Brauch lautet: ABCHRU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Ros­tock
  3. Aachen
  4. Unna
  5. Chem­nitz
  6. Ham­burg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Richard
  3. Anton
  4. Ulrich
  5. Cäsar
  6. Hein­reich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Romeo
  3. Alfa
  4. Uni­form
  5. Char­lie
  6. Hotel

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort Brauch (Sin­gu­lar) bzw. 18 Punkte für Bräu­che (Plural).

Brauch

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Brauch kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist stei­gend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Jä­ge­rei:
Gesamtheit der Aktivitäten, Bräuche und Gesetze um die Jagd
Ka­tho­li­zis­mus:
Gesamtheit römisch-katholischer Anschauungen, Organisationsformen und Bräuche
Mo­de:
allgemein: Brauch, Gewohnheit, Sitte
Or­den:
gewohnte Art und Weise, Brauch
Pfingst­och­se:
nach altem Brauch am Pfingstsonntag festlich mit Blumen geschmückter Ochse, der auf die Sommerweide getrieben wird
Räu­chern:
Ritual oder Brauch zum Freisetzen von Duft- und Wirkstoffen
Ri­tu­al­spiel:
auf traditionellen Bräuchen basierende Spielform, oft magischen oder religiösen Ursprungs
Wei­ber­fast­nacht:
die Bräuche an diesem Tag, bei denen die Frauen symbolisch die Macht im Rheinland für die Zeit des Straßenkarnevals übernehmen
Weih­nachts­brauch:
an Weihnachten ausgeübter Brauch
Zopf:
überholter Brauch, alte Ansicht

Buchtitel

  • Bräuche in Köln gelebt Michael Euler-Schmidt | ISBN: 978-3-93779-542-3
  • Das alte Japan. Sagen, Mythen, Märchen, Bräuche Algernon Bertram Mitford | ISBN: 978-3-73061-371-9
  • Das Finowtal in Sage und Geschichte, Sitte und Brauch Rudolf Schmidt | ISBN: 978-3-88372-181-1
  • Das Kind in Brauch und Sitte der Völker Ploss Hermann Heinrich | ISBN: 978-3-38652-208-3
  • Die Christianisierung der heidnischen Bräuche und Gottheiten Ernst Ludwig Rochholz | ISBN: 978-3-89094-513-2
  • Die schönsten Bräuche, Rituale und Traditionen Helga Maria Wolf | ISBN: 978-3-45836-374-3
  • Feste und Bräuche im Jahresverlauf. Das große Praxisbuch Natali Mallek, Annika Schneider | ISBN: 978-3-94436-094-2
  • Gesetz – Ritus – Brauch Joel Berger | ISBN: 978-3-82536-969-9
  • Götter, Mythen und Bräuche von der Insel Rügen Ingrid Schmidt | ISBN: 978-3-35602-043-4
  • Kulturgeschichtliche Studien: Bilder aus Mythe und Sage, Glaube und Brauch Johannes Blochwitz | ISBN: 978-3-38650-342-6
  • Recht und Brauch der evangelischen Landeskirche A.b. In Siebenbürgen Johann Fabini | ISBN: 978-3-38650-718-9
  • WAS IST WAS Junior Band 39 Lass uns feiern! Feste und Bräuche entdecken Anke Dörrzapf | ISBN: 978-3-78867-756-5
  • Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte Wilibald Von Schulenburg | ISBN: 978-3-38652-580-0

Film- & Serientitel

  • Cult: Ein teuflischer Brauch (Film, 2007)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Brauch. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Brauch. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12201128, 11843837, 11798592, 11786536, 11786535, 11572488, 11539158, 11380492, 11186006, 10769877, 10268711, 10060392, 10060391, 9403276, 7108704, 6645715, 6388846 & 6171681. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. Dudenverlag
  3. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  4. desired.de, 19.05.2023
  5. rga.de, 28.12.2022
  6. welt.de, 13.04.2021
  7. thueringer-allgemeine.de, 09.02.2020
  8. verlagshaus-jaumann.de, 10.09.2019
  9. welt.de, 29.05.2018
  10. heute.at, 01.01.2017
  11. derstandard.at, 03.03.2016
  12. feedproxy.google.com, 23.07.2015
  13. focus.de, 07.12.2014
  14. abendblatt.de, 15.02.2013
  15. handelsblatt.com, 23.08.2012
  16. zeit.de, 08.03.2011
  17. schwaebische.de, 29.10.2010
  18. otz.de, 23.12.2009
  19. 4players.de, 26.02.2008
  20. winfuture.de, 03.08.2007
  21. morgenweb.de, 15.04.2006
  22. abendblatt.de, 23.03.2005
  23. fr-aktuell.de, 17.03.2004
  24. berlinonline.de, 27.02.2003
  25. heute.t-online.de, 02.04.2002
  26. Die Welt 2001
  27. DIE WELT 2000
  28. Berliner Zeitung 1998
  29. Berliner Zeitung 1997
  30. Die Zeit 1996
  31. Stuttgarter Zeitung 1995