Furcht

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fʊʁçt ]

Definition bzw. Bedeutung

Emotion angesichts drohender Gefahr

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch vorht(e), althochdeutsch forahta, eine Ableitung von germanisch *furhta- „furchtsam“. Das Wort ist seit dem 8. Jahrhundert belegt.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Furcht
Genitivdie Furcht
Dativder Furcht
Akkusativdie Furcht

Anderes Wort für Furcht (Synonyme)

Angst:
Gefühl der (existentiellen) Furcht oder Sorge, etwa bei einer Bedrohung
Angstgefühl:
Gefühl der Angst
Bammel (ugs.):
Angst, Furcht
Beklemmung:
Gefühl innerlicher Enge
Gefühl möglicher Bedrohung/der Angst
Beklommenheit:
bedrückte, ängstliche Stimmung oder Gefühl
Flattermann (ugs.):
gebratenes Hähnchen
nervöse innere Gefühlsregung
Fracksausen (ugs.):
umgangssprachlich: Angst, Sorge
Manschetten (ugs.)
Muffe (ugs.):
Technik: kurzes rohrförmiges Verbindungsstück zum Verbinden von Rohren, Kanälen oder elektrischen Leitungen
Muffensausen (ugs.):
Angst oder sehr großen Respekt
Schiss (ugs.):
umgangssprachlich: Angst
vulgär: ausgeschiedener Kot

Sinnverwandte Wörter

Be­fan­gen­heit:
mangelnde Fähigkeit, ein objektives und unabhängiges Urteil zu bilden, insbesondere aufgrund einer persönlichen Verwicklung
Unsicherheit oder Zögern einer Sache gegenüber
Be­sorg­nis:
über eine längere Zeit andauerndes quälendes, bedrückendes Gefühl wegen bestimmter unangenehmer Erwartungen an die Zukunft
Ent­set­zen:
Gefühl des fassungslosen Erschreckens
Feig­heit:
feige Eigenschaft: Angst, Scheu vor jeder Gefahr, jedem Risiko
Grau­en:
furchtbares Geschehen
Gefühl der Furcht, des Entsetzens aufgrund von etwas Bedrohlichem
Herz­klop­fen:
verstärkter, schnellerer Herzschlag
Klein­mut:
Haltung/Handlungsweise, die von Mutlosigkeit und mangelnder Entschlusskraft geprägt ist
Pa­nik:
plötzlich auftretender Schrecken, plötzlich aufkommende Angst, schwer beherrschbarer, kontrollierbarer, von Angst und Schrecken geprägter Zustand in der Gruppendynamik und Interaktion, unter Umständen krankhafter Zustand der Psyche
umgangssprachlich: Aufsehen, Hektik, Kritik, Stress
Scheu:
ängstliche, schüchterne Zurückhaltung
von Tieren: zurückweichendes Verhalten, Vermeidung des Kontakts mit Menschen
Sor­ge:
bedrückendes Gefühl der Unruhe und Angst, durch eine unangenehme und/oder gefahrvolle Situation hervorgerufen
Bemühen um die als positiv empfundene Entwicklung einer Situation, speziell um das Wohlergehen eines anderen

Gegenteil von Furcht (Antonyme)

Ge­las­sen­heit:
maßvolle Haltung, innere Ruhe, seelisches Gleichgewicht
unbeteiligte Haltung, gedankliche Ferne
Zu­ver­sicht:
der feste Glaube daran, dass etwas Positives geschehen wird

Redensarten & Redewendungen

  • Furcht einflößen
  • in Furcht und Schrecken versetzen
  • in Furcht und Schrecken halten
  • Ritter ohne Furcht und Tadel

Beispielsätze

  • Ich habe keine Furcht vor Gespenstern, aber Angst vor freilaufenden Kampfhunden.

  • Wir hörten ein Furcht erregendes Getöse, das vom Abhang zu kommen schien.

  • Man muss die Furcht überwinden, um ihren Ursachen wehren zu können.

  • Furcht kann nicht ohne Hoffnung, Hoffnung nicht ohne Furcht sein.

  • Sie sind ohne Furcht.

  • Unwissenheit ist die Mutter der Furcht und der Bewunderung.

  • „Die Leute haben große Furcht vor dem Virus“, fügte er hinzu.

  • Ein großer Teil der Sorge besteht aus unbegründeter Furcht.

  • Ich hatte zwischen Furcht und Lächerlichkeit zu wählen, und ich wählte die Lächerlichkeit, weil ich sie mir leisten kann.

  • Tom ist der Kämpfer ohne Furcht und Tadel.

  • Es ist nichts zu fürchten außer der Furcht selbst.

  • Furcht ist der Anfang der Weisheit.

  • Furcht vor der Gefahr ist schrecklicher als die Gefahr selbst.

  • Furcht ist zum Überleben unbedingt notwendig.

  • Unwissenheit verursacht immer Furcht.

  • Im Kongress, an dem Hunderte von Zahnärzten teilnahmen, war die Furcht vor Aids ein wichtiges Diskussionsthema.

  • Die Furcht vor dem Herrn ist der Beginn der Weisheit.

  • Am Ende ist nichts ohne Furcht als ein gutes Gewissen.

  • Die Kriminellen spüren die Furcht ihrer Opfer.

  • Die Ehre ist objektiv die Meinung anderer von unserm Wert, und subjektiv unsere Furcht vor dieser Meinung.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Angebote in Pflegeheimen sollen die Bewohner mobilisieren und ihre Furcht vor Stürzen senken – es geht aber um weit mehr.

  • Am Mittwoch nun dämpften enttäuschende Konjunkturdaten etwas die Furcht vor einem allzu entschiedenen Vorgehen der Fed.

  • Aktien New York Schluss: Indizes knicken ein - Furcht vor Marktverwerfungen Dow Jones Industrial Average (

  • Aus Furcht vor Coronavirus-Infektionen hat Österreich den Zugverkehr mit komplett eingestellt.

  • Das Slangwort für „Eier“ soll ausdrücken, dass der Teenager ohne Furcht, aber mit umso größerem Siegeswillen seine Leistung abruft.

  • Als ein Grund hierfür gilt die Furcht der Anleger vor erneuten Ölpreis-Rückgang.

  • Als habe Solter keine Furcht vor dem, was Schiller am meisten kritisierte: dass das Stück am Schluss »salto mortale in die Oper umschlägt«.

  • Auf dem Rohstoffmarkt nahm die Furcht vor einer Ölschwemme zuletzt wieder zu.

  • Die EU übte aus Furcht vor einer Spaltung der Eurozone Druck auf Radičová aus.

  • Aber ihre wackere Bemannung kennt keine Furcht.

  • Auf Russland schauen sie mit Verachtung und Furcht.

  • Die Furcht vor der Fiskalklippe setzt den Investoren an Wall Street am Mittwoch erneut zu.

  • Auch keine Furcht vor großer Höhe wie ihre Mutter.

  • Eine Sanitäterin sagte, derzeit steige besonders die Furcht vor einer Ausbreitung von Krankheiten.

  • Angst vor Einwanderern und die Furcht vor einem übermächtigen Staat prägen dort die Denkmuster.

Häufige Wortkombinationen

  • grundlose, kindliche, kindische, berechtigte, panische, übermächtige, unbezwingliche Furcht; etwas ist Furcht einflößend, Furcht erregend

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Albanisch: frikë (weiblich)
  • Altgriechisch: φόβος (phobos) (männlich)
  • Bosnisch:
    • bojazan (weiblich)
    • bojazen (weiblich)
    • strah (männlich)
  • Bulgarisch: страх (strach) (männlich)
  • Englisch: fear
  • Finnisch: pelko
  • Französisch:
    • peur (weiblich)
    • crainte (weiblich)
  • Galicisch:
    • medo (männlich)
    • temor (männlich)
  • Georgisch: შიში (shishi)
  • Italienisch:
    • paura
    • angoscia (weiblich)
    • timore (männlich)
  • Japanisch:
    • 恐怖
    • 危惧
  • Katalanisch: por (weiblich)
  • Kroatisch: strah (männlich)
  • Kurmandschi: tirs (weiblich)
  • Latein:
    • metus (männlich)
    • timor (männlich)
  • Lettisch: bailes
  • Litauisch: baimė (weiblich)
  • Mazedonisch: страв (strav) (männlich)
  • Neugriechisch: φόβος (fóvos) (männlich)
  • Niedersorbisch:
    • bójazń (weiblich)
    • tšach (männlich)
  • Obersorbisch:
    • bojosć (weiblich)
    • strach (männlich)
  • Okzitanisch: paur (weiblich)
  • Plautdietsch: Forcht (weiblich)
  • Polnisch:
    • lęk
    • obawa (weiblich)
    • trwoga (weiblich)
    • strach (männlich)
  • Portugiesisch: medo (männlich)
  • Rumänisch:
    • teamă (weiblich)
    • frică (weiblich)
  • Russisch:
    • боязнь (weiblich)
    • страх (männlich)
  • Schwedisch: fruktan
  • Serbisch:
    • бојазан (bojazan) (weiblich)
    • страх (strah) (männlich)
  • Serbokroatisch:
    • бојазан (bojazan) (weiblich)
    • страх (strah) (männlich)
  • Slowakisch:
    • bázeň (weiblich)
    • strach (männlich)
  • Slowenisch: strah (männlich)
  • Spanisch:
    • miedo
    • temor
  • Tschechisch:
    • obava (weiblich)
    • strach (männlich)
  • Türkisch: korku
  • Ukrainisch:
    • боязнь (bojaznʹ) (weiblich)
    • страх (strach) (männlich)
  • Ungarisch: rettegés
  • Weißrussisch:
    • боязь (weiblich)
    • страх (männlich)

Anagramme

Wortaufbau

Das Isogramm Furcht be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × C, 1 × F, 1 × H, 1 × R, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 1 × U
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × F, 1 × H, 1 × R, 1 × T

Das Alphagramm von Furcht lautet: CFHRTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Frank­furt
  2. Unna
  3. Ros­tock
  4. Chem­nitz
  5. Ham­burg
  6. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Fried­rich
  2. Ulrich
  3. Richard
  4. Cäsar
  5. Hein­reich
  6. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Fox­trot
  2. Uni­form
  3. Romeo
  4. Char­lie
  5. Hotel
  6. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

Furcht

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Furcht kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist je­doch rück­läu­fig. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ban­ge:
landschaftlich: Angst, Furcht, Scheu
Be­rüh­rungs­angst:
Angst/Furcht vor körperlichen Berührungen oder sozialen Kontakten
Furcht vor/Problem mit bestimmten Themen (oft Themen, die als neu, abweichend von einer Norm oder einer Mehrheitsmeinung angesehen werden)
geis­ter­haft:
unheimlich, Furcht erweckend
Pa­pier­ti­ger:
Furcht erregende, jedoch militärisch bedeutungslose Waffe
Pho­bie:
krankhafte Angst; krankhafte Furcht; eine unbegründete, anhaltende Angst vor Situationen, Gegenständen, Tätigkeiten oder Personen. Der Begriff Phobie wird jedoch auch im nicht-medizinischen Sinne für Abneigungen aller Art gebraucht.
qual­voll:
mit Angst verbunden, von Furcht begleitet
skru­pu­lös:
übertrieben Furcht vor etwas oder jemanden habend
Tor­schluss­pa­nik:
Plural selten: Furcht, ein wichtiges Lebensziel (aus Altersgründen) nicht mehr zu erreichen, zum Beispiel: Kinder kriegen, Ehepartner finden, bestimmte berufliche Stellung erreichen
un­heim­lich:
ein Gefühl leichter oder unbestimmter Furcht oder Angst erregend
Ver­lust­angst:
die Furcht davor, etwas oder jemanden zu verlieren

Buchtitel

  • Blinde Furcht Linda Castillo | ISBN: 978-3-59670-609-9
  • Das Echo aller Furcht Tom Clancy | ISBN: 978-3-45343-676-3
  • Die Furcht des Weisen Patrick Rothfuss | ISBN: 978-3-60893-816-6
  • Die Furcht vor der Freiheit Erich Fromm | ISBN: 978-3-42335-024-2
  • Die lauernde Furcht Howard Ph. Lovecraft | ISBN: 978-3-86552-288-7
  • Donald von Duckenburgh – Ritter ohne Furcht, mit Schnabel Walt Disney | ISBN: 978-3-77044-032-0
  • Furcht und Befreiung Keith Lowe | ISBN: 978-3-60896-265-9
  • Furcht und Elend des Dritten Reiches Bertolt Brecht | ISBN: 978-3-51810-392-0
  • Furcht und Zittern dialektische Lyrik Søren Kierkegaard | ISBN: 978-3-38651-428-6
  • Furcht: Trump im Weißen Haus Bob Woodward | ISBN: 978-3-49807-408-1
  • Gesichter der Furcht CreepyPastaPunch, Christoph Schmuck | ISBN: 978-3-96096-324-0
  • Im Sog der Furcht Dani Pettrey | ISBN: 978-3-96362-155-0
  • Wer die Furcht kennt Rachel Caine | ISBN: 978-2-91980-398-9
  • Wer Furcht sät Tony Parsons | ISBN: 978-3-40417-665-6

Film- & Serientitel

  • Der Mann ohne Furcht (Film, 1956)
  • Die 3 Gesichter der Furcht (Film, 2004)
  • Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen (Film, 2012)
  • Fear in the Night – Furcht in der Nacht (Film, 1972)
  • Furcht und Begierde (Film, 1952)
  • Furcht und Elend des Dritten Reiches (Fernsehfilm, 1971)
  • Hex – Dimensionen der Furcht (Film, 1973)
  • Insel der Furcht (Fernsehfilm, 1997)
  • Kalte Furcht (Kurzfilm, 2004)
  • Kinder der Furcht (Film, 2001)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Furcht. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Furcht. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 4228446, 12388784, 11923004, 10650886, 10477784, 8608930, 7057140, 5984820, 5325950, 4974826, 4329526, 4297756, 3800784, 3248850, 3104664, 2874696 & 2838980. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. faz.net, 02.10.2023
  3. cash.ch, 31.08.2022
  4. finanztreff.de, 29.01.2021
  5. stern.de, 23.02.2020
  6. kurier.at, 18.10.2019
  7. cash.ch, 06.01.2018
  8. neues-deutschland.de, 16.10.2017
  9. diepresse.com, 13.09.2016
  10. derstandard.at, 11.08.2015
  11. diepresse.com, 25.08.2014
  12. finanznachrichten.de, 15.12.2013
  13. nachrichten.finanztreff.de, 28.11.2012
  14. zeit.de, 22.09.2011
  15. faz.net, 13.08.2010
  16. ftd.de, 12.08.2009
  17. nzz.ch, 06.11.2008
  18. stuttgarter-nachrichten.de, 24.07.2007
  19. ngz-online.de, 22.09.2006
  20. fr-aktuell.de, 18.08.2005
  21. fr-aktuell.de, 24.12.2004
  22. f-r.de, 21.07.2003
  23. heute.t-online.de, 17.03.2002
  24. bz, 31.12.2001
  25. DIE WELT 2000
  26. Tagesspiegel 1998
  27. Welt 1997
  28. Süddeutsche Zeitung 1996
  29. Die Zeit 1995