sitzen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈzɪt͡sn̩ ]

Silbentrennung

sitzen

Definition bzw. Bedeutung

  • an der richtigen Stelle/Position sein

  • im Gefängnis sein

  • sich längere Zeit an demselben Ort aufhalten

  • so lange geübt, dass man etwas (beispielsweise einen Text, ein Gedicht, eine Rede, ein Musikstück) sehr gut beherrscht

  • von Adeligen, herrschaftlichen Häusern, auch von Firmen: ansässig sein, seinen Sitz haben

  • von Kleidung: von Größe oder Schnitt angemessen sein

  • Von Menschen: sich mit dem Gesäß auf etwas niedergelassen haben.

  • Von Tieren: sich ruhig an einem Ort aufhalten.

Begriffsursprung

Aus dem germanischen Verbalstamm *set-ja- „sitzen“ zu althochdeutsch sizzen, mittelhochdeutsch sitzen. Das Wort ist seit dem 8. Jahrhundert belegt. Die indogermanische Wurzel ist *sed- „sitzen“, im LIV: „sich setzen“.

Konjugation

  • Präsens: sitze, du sitzt, er/sie/es sitzt
  • Präteritum: ich saß
  • Konjunktiv II: ich säße
  • Imperativ: sitz! (Einzahl), sitzt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­ses­sen
  • Hilfsverben: haben, sein

Anderes Wort für sit­zen (Synonyme)

(seine Strafe) abbrummen (ugs.)
(seine Jahre im Knast) abreißen (derb):
(Kontakt, Verbindung und Ähnliches) (vorzeitig) beendet werden
durchtrennt werden (beispielsweise ein Seil, Tau, Kabel)
(eine Strafe) absitzen (ugs.)
einsitzen:
etwas durch wiederholtes Sitzen eindrücken
in einem Gefängnis inhaftiert sein
gesiebte Luft atmen (ugs.)
im Gefängnis sein
im Gefängnis stecken (ugs.)
(eine Freiheitsstrafe) verbüßen:
die Zeit einer Strafe (im Gefängnis) verbringen
meditieren:
(bildungssprachlich) über etwas nachdenken
sich der Ausübung von Meditation widmen
(die) richtige Größe (haben)
(die) richtige Größe (sein)
genau passen
passen wie angegossen (ugs.)
sitzen wie angegossen (ugs.)
treffen:
auf etwas oder jemandem aufprallen, ein Ziel berühren
etwas Negatives geschieht jemandem
zünden (Witz, Pointe) (fig.):
etwas in Brand stecken oder einen Verbrennungsprozess in Gang setzen
hängenbleiben (ugs., fig.):
an einem Ort bleiben, verweilen
an etwas haken/festhaken
nicht vergessen (haben)
(irgendwo) zu finden sein
(sich) befinden:
etwas/jemanden einschätzen
irgendwo aufhalten, gegenwärtig sein
(irgendwo) liegen:
die Position innerhalb einer Rangliste, Skala bezeichnend
die relationale Position zweier Objekte bezeichnend
(irgendwo) sein:
existieren
Hilfszeitwort zur Bildung zusammengesetzter Zeiten bestimmter Verben
(irgendwo) stecken:
an einem bestimmten Ort sein
etwas in etwas anderes hineindrücken oder einfügen
(irgendwo) thronen (geh., fig.):
auf einem Thron sitzen, als Monarch regieren
erhöht sein, wie auf einem Thron sitzen
es sich (irgendwo) gemütlich gemacht haben (ugs.)
sich (irgendwohin) gesetzt haben
(da ist) Musik dahinter (ugs., veraltet)
(etwas ist) ein harter Schlag
(etwas) haut rein (ugs.)
nicht von schlechten Eltern (kommen) (ugs., ironisch, veraltend)

Weitere mögliche Alternativen für sit­zen

brummen:
(undeutlich) mit tiefer Stimme sprechen oder singen
ein langes, tiefes (vibrierendes) Geräusch machen
passen:
angemessen sein, sich eignen, harmonieren; besonders bei Kleidung: gute Passform haben
Ball über eine Distanz weitergeben
residieren:
von regierenden Fürsten, geistlichen Würdenträgern oder ähnlich hochgestellten Personen: einen Ort als Wohnsitz und Amtssitz haben

Gegenteil von sit­zen (Antonyme)

ste­hen:
etwas steht: fertig/gemacht/erledigt sein
gut passen

Redensarten & Redewendungen

  • am längeren Hebel sitzen
  • auf etwas sitzen bleiben
  • einen sitzen haben
  • etwas nicht auf sich sitzen lassen
  • im Dreck sitzen
  • in der Klemme sitzen
  • in der Patsche sitzen
  • in der Scheiße sitzen
  • in der Schmiere sitzen
  • in der Tinte sitzen
  • jemanden sitzen lassen
  • sitzt, passt, wackelt und hat Luft
  • wie ein Affe auf dem Schleifstein sitzen

Beispielsätze

  • Bei ARD und ZDF sitzen Sie in der ersten Reihe.

  • Ich werde die Vokabeln so lange wiederholen, bis sie richtig sitzen.

  • Das Kleid sitzt wie angegossen.

  • Müller & Co.? Wo sitzen die denn?

  • Er sitzt jetzt schon zwei Jahre.

  • Mein Bekannter sitzt den ganzen Tag nur zu Hause.

  • Die sitzt in München und kann heute Abend nicht dabeisein.

  • Der Käfer saß ganz ruhig auf meiner Hand.

  • Die von Gemmingen saßen in Neckarmühlbach.

  • Ein kleiner Spatz sitzt auf dem Baum und beobachtet das Geschehen.

  • Denn wo der Glaube tausend Jahre gesessen hat, eben da sitzt jetzt der Zweifel.

  • Wir haben ihn allein an seinem Schreibtisch sitzen sehen.

  • Sie saß früher jeden Tag am Fluß und sprach mit den Enten.

  • Die Katze sitzt auf dem Dach.

  • Er saß im Wartezimmer.

  • Sie sitzt am Steuer.

  • Wir sitzen im Zug nach Boston.

  • Auf dem Dach sitzt eine Taube.

  • Sollen wir hier sitzen?

  • Wie blieben im Inneren des Zeltes sitzen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber als CSU-Vorsitzender sitzt man ja im Koalitionsausschuss.”

  • Aber die Angriffe auf die Funktionsteams von Hertha BSC lässt Preetz dann doch nicht auf sich sitzen.

  • Abends sitzen wir im Garten eines heruntergewirtschafteten Hotels und essen Injera, das äthiopische Nationalgericht.

  • Im Cinemaxx am Berliner Platz sitzen hunderte Studienanfänger in ihren Einführungsveranstaltungen.

  • Wir Teneriffa-Touristen sitzen auf Holzhockern und vergessen für einen Moment den Ausblick zum Meer.

  • Am kommenden Samstag im Spiel gegen Arminia Bielefeld wird Meier wohl nicht auf der Tribüne sitzen.

  • Wenn er merkt, dass die anderen ihm im Nacken sitzen, wird er nervös.

  • Mit McVeigh sitzen nunmehr 13 Häftlinge in Todeszellen von Bundesgefängnissen.

  • Benommen bleibt der Kerpener im Auto sitzen.

  • Sieben Inder sitzen wegen illegalen Aufenthaltes in Abschiebehaft.

Häufige Wortkombinationen

  • mit Substantiv: ein Gedicht/Text sitzt, Vokabeln/Handgriffe sitzen
  • mit Substantiv: ein Jackett/​Kleid/​Mantel/​Rock sitzt, eine Hose sitzt (wie angegossen)

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf sit­zen?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm sit­zen be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × E, 1 × I, 1 × N, 1 × S, 1 × T & 1 × Z

  • Vokale: 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × N, 1 × S, 1 × T, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem T mög­lich.

Das Alphagramm von sit­zen lautet: EINSTZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Ingel­heim
  3. Tü­bin­gen
  4. Zwickau
  5. Essen
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Ida
  3. Theo­dor
  4. Zacharias
  5. Emil
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. India
  3. Tango
  4. Zulu
  5. Echo
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 8 Punkte für das Wort.

sitzen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort sit­zen ent­spricht dem Sprach­niveau A1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

  • Top 1000 der beliebtesten Wörter in 2004
  • Top 1000 der beliebtesten Wörter in 2001
  • Top 1000 der beliebtesten Wörter in 2000

Anmerkung:​ Das Wortranking bezieht sich auf den in­ter­nen Text­kor­pus,​ der mehrere Quel­len zu­sam­men­fasst. Es sagt je­doch nichts über die Ge­läu­fig­keit des Wor­tes im münd­li­chen Sprach­ge­brauch aus.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Bier­dimp­fel:
bayrisch, meist abwertend: jemand, der regelmäßig in einer Wirtschaft sitzt und dabei viel Bier trinkt
da­sit­zen:
untätig irgendwo länger sitzen
durch­sit­zen:
eine Fläche, auf der man ständig sitzt (zum Beispiel den Hosenboden oder die Sitzfläche), abnutzen/durchscheuern
ge­gen­über­sit­zen:
so sitzen, dass man jemandem auf der frontal entgegengesetzten Seite zugewandt ist
he­r­um­sit­zen:
rund um etwas sitzen, etwas sitzend umgeben
Hoch­zeits­ta­fel:
langer, festlich gedeckter Tisch, an dem die Gäste einer Hochzeit sitzen
ho­cken:
mit stark angewinkelten Knien aufrecht sitzen
Kehl­kopf:
Organ im Hals, das am oberen Ende der Luftröhre sitzt und diese beim Schlucken verschließt
Lie­ge­rad:
Fahrrad, auf dem man sehr weit nach hinten gelehnt sitzt oder liegt
Trau­be:
Botanik: Blütenstand, bei dem die gestielten Blüten einzeln seitlich an der Hauptachse sitzen

Buchtitel

  • Am liebsten sitzen alle in der Küche Julia Karnick | ISBN: 978-3-42326-333-7
  • Am Tisch sitzt ein Soldat Joachim B. Schmidt | ISBN: 978-3-25724-689-6
  • Am Ufer des Rio Piedra saß ich und weinte Paulo Coelho | ISBN: 978-3-25723-146-5
  • Ben & Lasse – Agenten sitzen in der Falle Harry Voß | ISBN: 978-3-41728-933-6
  • Da drüben sitzt ein Osterhas' Helga Fell | ISBN: 978-3-76982-221-2
  • Der Tod sitzt mit im Boot Alan Bradley | ISBN: 978-3-73410-080-2
  • Ein N**** darf nicht neben mir sitzen David Mayonga | ISBN: 978-3-83120-485-4
  • K.L.A.R. – Taschenbuch Dann bleib ich eben sitzen! Thorsten Steffens | ISBN: 978-3-83464-060-4
  • Manchmal möchte ich einfach nur auf einer Bank sitzen Rosalie Tavernier | ISBN: 978-3-85179-437-3
  • Mein Bruder sitzt auf Wolke 8 Anja Weglöhner, Rebekka Läng | ISBN: 978-3-96698-727-1
  • Mit Heiligen an der Quelle sitzen Hilda Charlton | ISBN: 978-3-95447-473-8
  • Natürlich sitzen! Helga Pohl, Birgit Kaemper | ISBN: 978-3-42665-926-7
  • Offline – Du wolltest nicht erreichbar sein, Jetzt sitzt du in der Falle. Arno Strobel | ISBN: 978-3-59670-394-4
  • Oh, wer sitzt da auf dem Klo ? Straaten, van, Harmen | ISBN: 978-3-77252-885-9
  • Perfekt sitzen, effektiv einwirken mit der Wanless-Methode Mary Wanless | ISBN: 978-3-27502-088-1

Film- & Serientitel

  • Als Susan Sontag im Publikum saß (Film, 2021)
  • Cagney & Lacey – Wer im Glashaus sitzt (Fernsehfilm, 1995)
  • Charles Finot sitzt in der Klemme (Kurzfilm, 2020)
  • Das Glück sitzt auf dem Dach (Fernsehfilm, 2001)
  • Der Ast auf dem ich sitze – Ein Steuerparadies in der Schweiz (Doku, 2020)
  • Der Henker saß am Tisch (Film, 1950)
  • Detention: Der Tod sitzt in der letzten Reihe (Film, 2010)
  • Ein Wiesel saß auf einem Kiesel (Doku, 1991)
  • Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach (Film, 2014)
  • Einer bleibt sitzen (Fernsehfilm, 2008)
  • Hessenreporter: Schöner sitzen in Hünfeld (Fernsehfilm, 2006)
  • Ich durfte am Tisch der Götter sitzen (Film, 1993)
  • Im Sommer sitzen die Alten (Kurzfilm, 2010)
  • Vor ihnen sitzt der Teufel – Die Geschichte eines Lebenslänglichen (Doku, 2004)
  • Wir sitzen im Süden (Doku, 2010)
  • Wo der Elephant sitzt (Film, 1997)
  • Yugotransport – Wir sitzen alle im selben Bus (Kurzfilm, 2023)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: sitzen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: sitzen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2399490, 12427550, 12423810, 12406860, 12387560, 12296260, 12272480, 12111220, 12084740 & 12050120. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. unter der Leitung von Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearbeitet von Martin Kümmel: Lexikon der indogermanischen Verben: LIV; die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen. 2., erweiterte und verbesserte Auflage. Reichert, Wiesbaden 2001. ISBN 3-89500-219-4.
  3. merkur.de, 19.05.2021
  4. n-tv.de, 26.02.2020
  5. spiegel.de, 05.01.2018
  6. feedsportal.com, 16.10.2013
  7. morgenweb.de, 10.03.2006
  8. sat1.de, 08.12.2005
  9. heute.t-online.de, 17.09.2003
  10. Rhein-Neckar Zeitung, 16.06.1997
  11. BILD 1996
  12. Süddeutsche Zeitung 1995