Manier

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ maˈniːɐ̯ ]

Silbentrennung

Einzahl:Manier
Mehrzahl:Manieren

Definition bzw. Bedeutung

  • (gutes, gesellschaftlich akzeptiertes) Benehmen gegenüber anderen Personen

  • Art und Weise der Ausführung

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch maniere „Art und Weise, Betragen“, im 13. Jahrhundert von altfranzösisch maniere entlehnt, das auf lateinisch manuārius „handlich, passend“ zurückgeht. Vom 17. Jahrhundert an mit der Bedeutung „Benehmen, Stil“.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Manierdie Manieren
Genitivdie Manierder Manieren
Dativder Manierden Manieren
Akkusativdie Manierdie Manieren

Anderes Wort für Ma­nier (Synonyme)

Attribut:
(weglassbare) Beifügung in einem Satzglied
gehoben: Charakteristik, auffällige Eigenschaft von etwas
Attributivum (fachspr., linguistisch)
Besonderheit:
besondere Eigenschaft, spezielles Merkmal von etwas
Charakteristikum:
eine bestimmte Eigenschaft einer Person oder eines Objekts; etwas Kennzeichnendes für etwas
Charakterzug:
eine bestimmte Eigenschaft/ein bestimmtes Merkmal eines Charakters
Duktus:
charakteristische Art und Weise sich in Wort und Schrift auszudrücken
Linienführung beim Schreiben, Zeichnen und beim Malen
Eigenart:
eine einzelne, spezifische Besonderheit
summierte Besonderheiten, die ein Charakteristikum ausmachen
Eigenheit:
Merkwürdigkeit, Auffälligkeit , die jemand oder etwas aufweist
Eigenschaft:
Merkmal einer Sache, eines Wesens; das, was für jemanden oder etwas typisch oder kennzeichnend ist
Eigentümlichkeit:
etwas, das vom Gewöhnlichen abweicht
Kennzeichen:
allgemein: Merkmal, an dem man eine Person oder einen Gegenstand erkennt
Zulassungsnummer oder Kennung eines Fahrzeugs
Merkmal:
Eigenschaft, die einem linguistischen Gegenstand (Phonem, Lexem, …) zugeschrieben wird
logisches Prädikat einer statistischen Einheit (= eines Merkmalsträgers), beispielsweise „Zahlungsbereitschaft“ zur statistischen Einheit „Kunde“
Spezifikum (fachspr.):
Arznei, die (genau und nachgewiesen) bei einem speziellen Krankheitsbild hilft
das Besondere an etwas, das es zum Beispiel unterscheidbar von anderem macht
Wesensmerkmal:
charakteristische Eigenschaft
Wesenszug:
charakteristische, das Wesen bestimmende Eigenschaft einer Person oder Sache
Art:
(allgemein) eine niedrige Kategorie im System der Lebewesen
allgemein im Sinne von: Eigenschaft, Eigenart
Fasson:
das Wahren der Selbstbeherrschung oder der Gelassenheit
die Befestigung von wertvollen Materialien an Schmuckgegenständen
Formgebung
Gepräge:
komplette Einprägung auf einer Münze oder Medaille, also von Motiv und Schrift auf Vorder-, Rückseite und Kante
ohne Plural: kennzeichnende Eigenart; charakteristisches Aussehen
Machart:
Form/Gestalt, die etwas erhalten hat
Stil:
besondere Gestaltungsweise (in Kunst, Leben, Sport…)
spezielle Auswahl sprachlicher Mittel bei der Gestaltung eines Textes
Weise:
besondere Art, auf die etwas abläuft oder auch: besondere Methode, die jemand anwendet
Tonfolge, die eine Melodie ergibt
(jemandes) typisches Vorgehen
(jemandes persönliche) Handschrift (fig.):
im 18. Jahrhundert: Schuldverschreibung mit der eigenhändigen Unterschrift
meist altes, aus der Zeit vor der Erfindung des Buchdrucks stammendes, mit der Hand geschriebenes Dokument
persönliche Arbeitsweise
persönlicher Stil

Weitere mögliche Alternativen für Ma­nier

Art und Weise:
wie etwas ist oder getan wird
Benehmen:
Form der Mitwirkung bei einem Rechtsakt, weniger als Einigung oder Absprache
Gesamtheit der Umgangsformen, des Verhaltens, der menschlichen Handlungsweisen
Umgangsformen

Sinnverwandte Wörter

Hal­tung:
(bezüglich des Stehens, Gehens oder Sitzens) Art und Weise, den Körper, insbesondere das Rückgrat zu halten; Körperhaltung
das Halten von Tieren/Menschen

Beispielsätze

  • Seine Manieren sind katastrophal.

  • Diese Manier ist typisch für ihn.

  • Die Manieren waren nicht schamlos, sie waren lediglich von einer ekelerregenden Fadheit.

  • Deine Manieren sind einwandfrei.

  • Wer im Verkehr mit Menschen die Manieren einhält, lebt von seinen Zinsen, wer sich über sie hinwegsetzt, greift sein Kapital an.

  • Er hat Manieren.

  • Er hat keine Manieren.

  • Er hat überhaupt keine Manieren.

  • Das sind ja feine Manieren!

  • Ich sehe, dass sich Ihre Manieren in den letzten zwanzig Jahren nicht gerade verbessert haben.

  • Ich sehe, dass sich deine Manieren in den letzten zwanzig Jahren nicht gerade verbessert haben.

  • Es heißt, die Franzosen mögen die Qualität des Essens, die Deutschen die Menge und die Briten gute Manieren am Tisch.

  • Meine Mutter hat mir gute Manieren beigebracht.

  • Tom hat wirklich keine Manieren.

  • Tom hat vollendete Manieren.

  • Ich finde Benimmregeln lächerlich, aber viele Leute glauben an gute Manieren.

  • Die Franzosen verzehren Frösche und haben keine Manieren!

  • Er wird nicht eingeladen, er hat wirklich keine Manieren.

  • Er hat wirklich keine Manieren.

  • Tom wurde von seiner Mutter ermahnt, dass es von schlechten Manieren zeuge, die Kekse in den Kaffee einzutunken.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Bayer Leverkusen machte die makellose Europa-League-Gruppenphase gegen Molde in beeindruckender Manier perfekt.

  • Chinas Staatsmedien verschweigen die Proteste derweil in gewohnter Manier.

  • Das kann nach alter Manier auf einer Schnitzeljagd, auf einem der verschiedenen Foxtrails oder ganz modern mit Geocaching passieren.

  • In gewohnter „Airbus wird mich noch kennenlernen“-Manier sagte die Ministerin auf einmal: „Das wird stärker als je zuvor“.

  • An der britischen Eliteschule Eton, die Johnson besucht hat, würden anscheinend keine Manieren gelehrt, kommentierte eine Nutzerin.

  • Beta 2 an die Entwickler herausgegeben, nun folgt bereits in gewohnter Manier die Verteilung in der öffentlichen Beta-Runde.

  • Auch in der neuen Location fanden sich die Biker in gewohnter Manier ein.

  • Das Pflegepersonal des Spitals servierte das Essen in gewohnter Manier mit weißen Handschuhen.

  • Alle Rechte vorbehalten Wirtschaft Job-Knigge Wenn Bewerber schlechte Manieren haben Wirtschaft Elitenforscher "Sie sind aus Leipzig?

  • 1899 Hoffenheim hat sich derweil in spektakulärer Manier gegen Hannover 96 aus dem Tief befreit.

  • Den feinen Zwirn und die guten Manieren legt er deshalb aber noch lange nicht ab.

  • Warum haben viele Mediziner so schlechte Manieren?

  • Das hat meine Mannschaft in großartiger Manier gemacht.

  • Torsten Oehrl in artistischer Manier seinen 12. Saisontreffer erzielte.

  • Bei unseren Testfahrten hat der Motor mit feinen Manieren überzeugt.

Häufige Wortkombinationen

  • gute Manieren, schlechte Manieren, keine Manieren

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Ma­nier?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm Ma­nier be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × E, 1 × I, 1 × M, 1 × N & 1 × R

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × M, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem A mög­lich. Im Plu­ral Ma­nie­ren zu­dem nach dem ers­ten E.

Das Alphagramm von Ma­nier lautet: AEIMNR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Mün­chen
  2. Aachen
  3. Nürn­berg
  4. Ingel­heim
  5. Essen
  6. Ros­tock

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Martha
  2. Anton
  3. Nord­pol
  4. Ida
  5. Emil
  6. Richard

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Mike
  2. Alfa
  3. Novem­ber
  4. India
  5. Echo
  6. Romeo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 8 Punkte für das Wort Ma­nier (Sin­gu­lar) bzw. 10 Punkte für Ma­nie­ren (Plural).

Manier

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ma­nier kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Cour­toi­sie:
völkerrechtlich nicht bindende Form der inklusiven Sprache und Manieren unter Diplomaten
fi­cken­der­wei­se:
in koitierender Manier
ge­hö­ren:
etwas gehört sich: etwas ist Teil der guten Manieren / anerkannter Regeln
ge­leckt:
in sauberer Manier zurechtgemacht (häufig auch ironisch gemeint)
ge­schert:
ohne Manieren oder unverschämt
Kuh­bau­er:
Mensch mit schlechten Manieren
Lüm­mel:
umgangssprachlich, abwertend, negativ besetzt: Junge oder Mann mit schlechten, groben Manieren, unangebrachtem, negativ auffälligem Benehmen
ma­nie­riert:
bildungssprachlich, abwertend: in einer bestimmten Manier, Art und Weise erstarrt
ma­nier­lich:
mit guten Manieren
rü­pel­haft:
ohne Benehmen, ohne Manieren, frech, wie ein Rüpel

Buchtitel

  • Manieren Asfa-Wossen Asserate | ISBN: 978-3-84772-011-9
  • Manieren für Anfänger Kristina Dumas | ISBN: 978-3-21911-786-8
  • Manieren in 60 Minuten Franziska von Au | ISBN: 978-3-85179-189-1

Film- & Serientitel

  • Gute Manieren (Film, 2017)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Manier. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Manier. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11080092, 10601284, 9991818, 9539408, 8860888, 8809205, 8227242, 8201302, 8201301, 7844076, 7582438, 7121465, 6781527, 6614302, 6327642, 6082625, 6058720 & 6023628. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4
  3. kn-online.de, 15.12.2023
  4. hersfelder-zeitung.de, 28.11.2022
  5. blick.ch, 24.07.2021
  6. zackzack.at, 03.07.2020
  7. msn.com, 23.08.2019
  8. winfuture.de, 17.04.2018
  9. meinbezirk.at, 08.05.2017
  10. finanztreff.de, 18.11.2016
  11. welt.de, 22.10.2015
  12. derstandard.at, 30.11.2014
  13. focus.de, 12.04.2013
  14. spiegel.de, 12.09.2012
  15. kicker.de, 06.03.2011
  16. abendblatt.de, 01.03.2010
  17. auto-presse.de, 04.05.2009
  18. spiegel.de, 22.10.2008
  19. stuttgarter-nachrichten.de, 23.07.2007
  20. ngz-online.de, 10.01.2006
  21. berlinonline.de, 16.07.2005
  22. berlinonline.de, 19.12.2004
  23. welt.de, 29.08.2003
  24. lvz.de, 24.05.2002
  25. bz, 09.10.2001
  26. DIE WELT 2000
  27. Welt 1998
  28. Berliner Zeitung 1997
  29. Süddeutsche Zeitung 1996
  30. Süddeutsche Zeitung 1995