leer

Adjektiv (Wiewort)

 ➠ siehe auch: Leer (Substantiv)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ leːɐ̯ ]

Silbentrennung

leer

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch: lære, von althochdeutsch: lâri.

Steigerung (Komparation)

  1. leer (Positiv)
  2. leerer (Komparativ)
  3. am leersten (Superlativ)

Anderes Wort für leer (Synonyme)

frei:
frei von: ohne
freiberuflich, freischaffend
leer stehend:
von Gebäuden oder Räumlichkeiten: nicht bewohnt oder vermietet
ohne Inhalt
unausgefüllt
abgedroschen
abgeschmackt:
übertragen: geschmacklos, taktlos
ursprünglich, selten: die Eigenschaft von Lebensmitteln, die ihren Geschmack verloren haben
banal:
einfach zu bewerkstelligen, auszuführen
ohne großen Anspruch
beliebig:
frei aus vorhandenen Möglichkeiten auswählbar oder nach eigenem Gutdünken bei etwas vorgehend
billig (ugs.):
angemessen (recht und billig)
einen niedrigen Preis oder niedrige Kosten habend
flau:
schwach, matt
geistlos:
ohne neue Ideen, langweilig
sich wiederholend, zu routiniert, langweilig
hohl (ugs.):
dumpf, dunkel klingend
nach innen gebogen, eine Mulde bildend
inhaltsleer
nichts sagend
nichtssagend:
aus keiner oder wenig Aussage bestehend
oberflächlich:
die Oberfläche eines Gegenstandes oder einer Sache betreffend, sich auf die Oberfläche beziehend
nicht gründlich oder auch nicht gründlich genug, nur das Äußere beachtend
ohne Aussage
platt (ugs.):
Bauwerke, Projekte: der Zustand, wenn etwas kaputt gemacht oder niedergewalzt wurde; siehe auch plattmachen
ohne Erhebung, in die Breite gehend
schal:
nicht frisch, ohne Geschmack
ohne Geist
seicht:
im übertragenen Sinne: wenig anspruchsvoll (von geringem Tiefgang)
von geringer Wassertiefe
trivial:
aus dem Verständnis (der Definition) eines Begriffes sofort und ohne weitere Modelle folgend
ohne weitere Erklärungen und Begriffe verständlich
witzlos:
nicht sinnvoll
nicht witzig
wohlfeil:
für einen geringen Preis, günstig
geistlos, ohne intellektuelles Niveau
blank:
(metallisch) hell schimmernd
offen, bloß; umgangssprachlich, übertragen: klar ersichtlich, rein
(es ist) nichts mehr da an (ugs.)
alle (sein) (ugs.):
mitteldeutsch und norddeutsch, leer, nicht mehr vorrätig
alle(s) weg (ugs.)
aufgebraucht
aus (sein) (ugs.):
mit Dativ: die Beschaffenheit bezeichnend
mit Dativ: die Herkunft bezeichnend
es gibt kein (…) mehr (ugs.)
es hat kein (…) mehr (ugs., süddt.)
fehlen:
falsch handeln, sich irren
nicht vorhanden sein
gar (ugs., bayr., fränk.):
gegart, gut gekocht, durchgebraten, durchgebacken
zu Ende, aufgebraucht
ist kein (…) mehr da (ugs.)
neue(r/s) gekauft werden müssen (ugs.)
nicht da sein
nicht mehr da
zu Ende gegangen
zur Neige gegangen (geh.)
blicklos:
mit offenen Augen, aber nichts wahrnehmend
glasig:
wie Glas, eine Eigenschaft von Glas aufweisend
gehaltlos (geh.)
ohne Substanz
substanzlos
ausgehöhlt

Weitere mögliche Alternativen für leer

ausgestorben:
Biologie, von Tier- oder Pflanzenarten: nicht mehr vorhanden seiend
flach:
gering oder nicht ansteigend oder abfallend
ohne größere Erhebungen und Vertiefungen
inhaltslos:
ohne Inhalt, ohne Fülle
ledig:
(von einem Kind) unehelich
frei, ledig regiert den Genitiv: einer Sache ledig: frei von einer Sache, unbehindert von einer Sache
menschenleer:
ohne anwesende Menschen
phrasenhaft
unbedruckt
unbeschrieben
unbewohnt:
nicht bewohnt
verlassen:
eine Person verlassen: die Beziehung beenden; jemanden alleine lassen
einen Ort verlassen: weggehen, sich entfernen
verwaist:
der Zustand einer Person, deren Eltern verstorben sind; wird synonym auch bei Tieren benutzt
eine Eigenschaft eines Platzes oder eines Ortes, der von Menschen verlassen wurde / der ohne Menschen ist

Sinnverwandte Wörter

ab­ge­grif­fen:
durch Greifen/Berührung abgenutzt/verschlissen
stark/häufig benutzt und deshalb wenig aussagekräftig
ausgegossen
ausgetrunken
ein­falls­los:
ohne Einfall, ohne Idee
ein­sam:
als einziges Exemplar vorhanden
ohne Gesellschaft, ohne Kontakt zu anderen Menschen oder der Umwelt
entleert
halb­leer:
zur Hälfte leer, geleert
ide­en­los:
keine Einfälle für etwas besitzend
öde:
frei von Anregungen oder interessanten Inhalten
gärtnerisch, landwirtschaftlich ungenutzt, nicht nutzbar
ste­reo­typ:
mit feststehenden Schrifttypen gedruckt
ständig ohne Veränderung wiederkehrend, oft pejorativ: nichts Neues bietend
unbebaut
un­be­lebt:
allgemein: so, dass man nur ganz wenige Menschen dort sieht
Naturwissenschaften, ohne Komparation: ohne Leben
unmöbliert
verödet

Gegenteil von leer (Antonyme)

nicht­leer:
ungleich leer, zum Beispiel ungleich der leeren Menge
voll:
angefüllt mit
betrunken

Redensarten & Redewendungen

  • leer ausgehen
  • mit leeren Händen dastehen
  • leeres Versprechen
  • leeres Stroh dreschen

Beispielsätze

  • Das Kino ist heute noch leerer als sonst.

  • Die Straßen sind heute leer.

  • Lass eine Zeile leer, dann sieht dein Bericht besser aus.

  • Die Flasche ist leer.

  • Die Kirchen in Deutschland sind leer, keiner geht mehr zum Gottesdienst, außer zu Weihnachten.

  • Ich fühle mich so leer.

  • Mein Magen ist leer, ich muss unbedingt etwas essen.

  • Ich trinke nur noch mein Glas leer, dann gehe ich.

  • Die leere Menge kann nicht beschränkt sein, da sie leer ist.

  • Ich habe das Glas leer vorgefunden.

  • Toms Glas war leer.

  • Die Seife ist leer.

  • Ich fühlte mich innerlich leer.

  • Die Kantine war leer, als ich zum Mittagessen dort ankam.

  • Ich kann mit leerem Magen nicht denken.

  • Die Regale sind leer.

  • Omas Kohlenbunker ist fast leer.

  • Mit leerem Magen kann man nicht kämpfen.

  • Diese Flasche ist leer.

  • Meine Tasse war leer.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber die sind alle geschlossen, die Schaufenster sind leer – bis auf eine Salami im Fenster eines Schlachtereibetriebs.

  • Aktuell sind in Supermärkten und Discountern wie Aldi, Lidl, Rewe und Edeka viele Regale leer.

  • Aber die Akkus sind mental leer", sagte Stamm.

  • Aber es war leer“, so der betroffene Unternehmer.

  • Ab 1993 stand es quasie leer, und wurde nur noch durch einen Hausmeister vor dem Verfall gerettet.

  • Alle anderen Mütter gingen dagegen leer aus.

  • Aber die Hahnbacher sind momentan gut in Schuss und werden alles versuchen, diesmal nicht leer auszugehen.

  • Aber auch die Verlierer gingen nicht leer aus.

  • Aber der VW-Skandal zeigt: Ein grünerer Kapitalismus ist ein leeres Versprechen.

  • Aber aus «Schorle» wird «Mc'Schorle» – mit dem frechen Kommentar «Flasche leer!

  • Aber andere Töpfe sind noch leer und die Entwicklungsländer möchten gerne einen weiteren aufmachen.

  • Die Plaza de la Paz ist selbst um kurz vor sieben noch dunkel und leer.

  • Aber ich glaube nicht, dass die Wohnungen hier in Zürich so lange leer bleiben – zumindest nicht Tausende.

  • An dessen Platz steht nur eine Flasche Hochprozentiges, fast leer.

  • Den Euro verkaufe ich dagegen derzeit nicht leer, sondern habe einige Positionen.

Häufige Wortkombinationen

  • in Kombination: mit leeren Augen, mit leerem Blick
  • Mathematik: leere Menge
  • mit Substantiv: leere Ausflüchte/Phrasen, leeres Gerede/Geschwafel
  • mit Substantiv: leere Bahn/​Gassen/​Straßen, leeres Kino/​Theater
  • mit Substantiv: leere Box/​Flasche/​Kasse/​Kiste, ein leerer Beutel/​Karton/​Koffer/​Magen/​Raum; ein leeres Boot/​Faß/​Glas/​Zimmer
  • mit Substantiv: leere Drohungen/Versprechungen
  • Theater: vor leeren Rängen spielen

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf leer?

Anagramme

Wortaufbau

Das Adjektiv leer be­steht aus vier Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × L & 1 × R

  • Vokale: 2 × E
  • Konsonanten: 1 × L, 1 × R

Das Alphagramm von leer lautet: EELR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Leip­zig
  2. Essen
  3. Essen
  4. Ros­tock

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Lud­wig
  2. Emil
  3. Emil
  4. Richard

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Lima
  2. Echo
  3. Echo
  4. Romeo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 5 Punkte für das Wort.

leer

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort leer ent­spricht dem Sprach­niveau A1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

aus­bla­sen:
etwas leer blasen, durch Blasen säubern
be­deu­tungs­los:
ohne Bedeutung, ohne besonderen Sinn, sich leer fühlend
blind:
zu seiner zugedachten Funktion nicht fähig; leer, inhaltslos
Blind­gän­ger:
eine Flasche Bier, Wein oder dergleichen, die leer ist oder geleert wird
Hohl­ku­gel:
Kugel, deren Inneres leer ist
leer­ma­chen:
den Inhalt eines Behältnisses leeren; einen Platz leer räumen
Nichts:
Ort, an dem nichts existiert, Raum, der leer ist
schwarz:
keine Augen erzielend, leer ausgehend
taub:
leer im Kopf, die üblichen Erwartungen nicht erfüllend
Nuss: leer
um­fal­len:
österreichisch: um etwas gebracht werden; leer ausgehen

Buchtitel

  • Das Geschenk der leeren Hände Gudrun Hackenberg | ISBN: 978-3-94604-639-4
  • Das leere ich Martin Kreuels | ISBN: 978-3-73920-549-6
  • Der leere Himmel Marjan Slob | ISBN: 978-3-77763-268-1
  • Der leere Platz Marion Karausche | ISBN: 978-3-03695-851-4
  • Der leere Thron Bernard Cornwell | ISBN: 978-3-49927-054-3
  • Die leeren Schränke Annie Ernaux | ISBN: 978-3-51822-549-3
  • Die Zeit der leeren Kirchen Tomás Halík | ISBN: 978-3-45138-994-8
  • Ein leerer Magen macht gesund Yoshinori Nagumo | ISBN: 978-3-44222-049-6
  • Kopf voll, Hirn leer Cordula Nussbaum | ISBN: 978-3-83389-007-9
  • Unsere leeren Herzen Thomas Hettche | ISBN: 978-3-46205-068-4
  • Wie ein leeres Blatt Boulet, Pénélope Bagieu | ISBN: 978-3-55171-388-9

Film- & Serientitel

  • Das leere Grab (Doku, 2024)
  • Drunk Parents – Flasche leer (Film, 2019)
  • Fühlen Sie sich manchmal ausgebrannt und leer? (Film, 2017)
  • Garden of Sinners 4 – Der leere Tempel (Film, 2008)
  • Im leeren Raum (Kurzfilm, 2012)
  • Mit leeren Händen (Film, 2003)
  • Sturz ins leere (Doku, 2003)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: leer. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: leer. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10695120, 12416990, 12415610, 12353780, 11777650, 11256020, 10857150, 10503360, 10465080, 10280300, 10279960 & 10202040. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. n-tv.de, 11.11.2023
  2. hna.de, 05.04.2022
  3. morgenpost.de, 17.02.2021
  4. kurier.at, 20.11.2020
  5. scienceblogs.de, 25.10.2019
  6. n-tv.de, 16.01.2018
  7. onetz.de, 20.10.2017
  8. mainpost.de, 16.08.2016
  9. taz.de, 02.11.2015
  10. blick.ch, 11.04.2014
  11. tagesschau.de, 23.11.2013
  12. faz.net, 21.02.2012
  13. tagesanzeiger.ch, 10.10.2011
  14. jetzt.sueddeutsche.de, 27.09.2010
  15. faz.net, 16.02.2009
  16. netzeitung.de, 24.02.2008
  17. zeitung.org, 10.12.2007
  18. sat1.de, 29.11.2006
  19. spiegel.de, 21.02.2005
  20. abendblatt.de, 10.07.2004
  21. archiv.tagesspiegel.de, 12.03.2003
  22. svz.de, 11.11.2002
  23. Die Zeit (30/2001)
  24. Berliner Zeitung 2000
  25. Tagesspiegel 1998
  26. TAZ 1997
  27. Stuttgarter Zeitung 1996
  28. Süddeutsche Zeitung 1995