Klischee

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ kliˈʃeː ]

Silbentrennung

Einzahl:Klischee
Mehrzahl:Klischees

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Fachsprachliche Entlehnung von französisch cliché „Abklatsch“ im 19. Jahrhundert

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Klischeedie Klischees
Genitivdes Klischeesder Klischees
Dativdem Klischeeden Klischees
Akkusativdas Klischeedie Klischees

Anderes Wort für Kli­schee (Synonyme)

feststehende Vorstellung
Klischeevorstellung
Schablonendenken
(geistige) Schublade (fig.):
oben offenes Behältnis, das in einem Möbelstück eingebaut ist
Stereotype (geh.)
vorgefasstes Bild
Vorurteil:
voreilig gebildete, oft falsche Meinung über jemanden oder etwas, das nicht auf Erfahrungen oder Wissen beruht und meist mit Abneigung oder Hass verbunden ist; Urteil vor oder ohne Kenntnis des einzelnen Beurteilten
Abklatsch:
Abdruck, der nicht durch die Druckpresse gegangen ist, sondern nur durch Klatschen und Klopfen mit der Bürste erstellt worden ist
minderwertige Nachahmung eines Gegenstandes oder eines Konzeptes, das eine große Ähnlichkeit zum Original aufweist
Attrappe:
eine täuschend echte Nachbildung, ohne vollständige Funktion des Originals
Fälschung:
das Fälschen, die Imitation eines Produktes unter Vortäuschung von dessen Authentizität
das gefälschte Produkt
Fake (ugs., engl.):
Fälschung, Kopie, Nachahmung, versuchter Betrug (kann für eine Sache, aber auch für eine Person und/oder dessen Handlung oder Verhalten verwendet werden)
Nachahmung eines Kunstwerkes, jedoch nicht mit der Absicht, das Kunstwerk aufgrund seiner Optik zu kopieren, sondern offenkundig ein „Fake“ zu erstellen, um Kritik an der Institution der Kunst und an dessen Ideologie des originalen Kunstwerks auszuüben
Falsifikat:
Gegenstand, der ganz oder teilweise durch eine Fälschung entstanden ist, der also nicht das ist, was er zu sein scheint
Imitat:
ein (minderwertiges) Produkt, das so gemacht wurde, dass es einem anderen gleicht; eine Produktkopie
Imitation:
die Handlung, etwas nachzumachen (etwas best möglich zu kopieren)
ein (minderwertiges) Produkt, das so gemacht wurde, dass es einem anderen gleicht; eine Produktkopie
Kopie:
Nachbildung/Wiedergabe eines Originals
speziell die Fotokopie
Mimikry (fachspr.):
das Phänomen, dass Menschen andere Menschen unbewusst und automatisch nachahmen
evolutionäre Strategie einer Tierart, ihr Aussehen einer zweiten Tierart anzupassen, so dass sie von dritten Arten nicht erkannt oder gemieden wird
Nachahmung:
das Nachahmen, Imitieren, Kopieren eines Gegenstandes, einer Person oder Verhaltensweise
Nachbildung:
Gestaltung eines Bildes/sonstigen Gegenstandes, die dem Vorbild möglichst nahekommen soll und Ergebnis dieser Gestaltung
Plagiat:
das illegitime und illegale Veröffentlichen oder Verwenden von geistigem Eigentum oder Erkenntnissen, die sich eine andere Person erarbeitet oder geschaffen hat mit dem Ziel sich darüber einen persönlichen Vorteil zu verschaffen
ein (technischer) Gegenstand oder ein geistiges Werk, das durch illegitimes oder illegales Nachahmen oder Kopieren entstanden ist
potemkinsches Dorf
Schablone:
(aus festem Material bestehende) Formvorlage, die man verwendet, um bei Reproduktionen ein immer gleiches Ergebnis zu erzielen oder um zu überprüfen, ob ein vorliegendes Ergebnis der Vorgabe entspricht
Simulation:
die Darstellung einen Sachverhalt, Zustand oder Umstand in veränderter, (stark abgewandelter oder gegensätzlicher) Weise
Prozess, bei dem benutzt wird
Simulierung
Vorspiegelung falscher Tatsachen
Vortäuschung falscher Tatsachen
Allgemeinplatz:
Aussage, die Selbstverständliches, Triviales ausdrückt, oft in tautologischer Form
Banalität:
das leere, inhaltslose Gerede, die oberflächliche Aussage
die Alltäglichkeit, die Selbstverständlichkeit
Binse (ugs.):
elliptisch: Binsenweisheit
grasartige Pflanze, Vertreter der Gattung Juncus der Binsengewächse
Binsenwahrheit:
allgemein bekannte Tatsache
Binsenweisheit:
allgemein bekannte Tatsache
einfache Formel
Floskel:
formelhafte Redewendung oder nichts sagende (inhaltsarme) Worte
flotter Sager (ugs., österr.)
flotter Spruch (ugs.)
Gemeinplatz:
Aussage, die Selbstverständliches, Triviales ausdrückt, oft in tautologischer Form
Gerede ohne tiefere Bedeutung
leeres Gerede
leeres Stroh (dreschen) (ugs.)
nichts sagende Redensart
nichtssagende Redensart
Phrase:
leere Redensart, Ausspruch ohne konkreten Inhalt
Sinn- und Gliederungseinheit in der musikalischen Kompositionslehre
Platitude (franz.):
ursprüngliche Schreibweise des (anders ausgesprochenen) Wortes Plattitüde
Plattitüde:
eine nichtssagende, abgenutzte Aussage oder Redewendung
Schlagwort:
abgegriffene, formelhafte und daher nicht mehr überzeugende Äußerung
ein einzelnes, eine Sache charakterisierendes Wort
sinnentleerte Chiffre (geh.)
Sprachhülse
Sprechblase (journal.) (fig.):
Bestandteil von Comics, der einem gezeichneten Kreis ähnelt und der gesprochenen Text enthält
übertragen: inhaltsleeres Gerede
(nur so ein) Spruch (ugs.):
auf eine kurze Formel gebrachter Teil eines Urteils, der die eigentliche Entscheidung und weitere Rechtsfolgen der Hauptsache benennt
eine Stellungnahme
Stammtischweisheit
Trivialität:
eine nicht sehr geistreiche Äußerung oder Idee
etwas nicht Bedeutendes, etwas Gewöhnliches
Stereotyp:
Soziologie, Psychologie: vereinfachtes, schemenartiges Urteil

Beispielsätze

  • Es gibt Klischees über Schottland.

  • Das ist ein Klischee.

  • Du bist ein wandelndes Klischee.

  • Maria hält nichts von Klischees.

  • Stimmt das Klischee?

  • Es geht Tom vor allem darum, Klischees auszuräumen.

  • Das ist ein altes Klischee.

  • Diese Sendung ist zu einem Klischee verkommen.

  • Das ist dein Hang zu Klischees.

  • Das Klischee des liebenswerten Gauners ist arg überstrapaziert.

  • Das Klischee ist der Feind genauer Beobachtung.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber was ist wirklich dran am Klischee des faulen, arbeitsunwilligen Schmarotzers, wer sind die Bürgergeld-Empfänger:innen?

  • Dann gibt es keine konkreten Anweisungen, sondern nur ein „Macht mal“ – und dann arbeitet man sich an Klischees ab.

  • All das ist liebevoll und urkomisch, weil Casarosa nicht nur Spaß an den Klischees hat, sondern auch augenzwinkernd mit ihnen spielt.

  • Als weisser heterosexueller Mann habe ich mittlerweile denkbar schlechte Karten – ich verkörpere das neue Klischee des Bösen par excellence.

  • Aber als Hardcore-Zocker lebte man gerne sein Klischee.

  • Anhand konkreter Beispiele erklärte sie, dass Klischees und Vorurteile im Bewerbungs- und Anstellungsprozess vermieden werden können.

  • Besonders erwähnt sei noch die gute Bebilderung des Bandes, die sich wohltuend von den sonst üblichen Klischees abhebt.

  • Aber egal, Billy McBride entschädigt für diese Klischees.

  • Aber nein, man muss ja ein falsches Klischee aufrecht erhalten und Cannabis in einem Atemzug mit Meth und Heroin nennen.

  • Aber wir übertreiben es auch nicht mit den Klischees.

  • Aber selbst Texas löst sich nach und nach von solchen Klischees.

  • Unternehmensberatern haftet ein Klischee an: Sie kommen in ein Unternehmen und durchforsten alles.

  • Aber es erfreut natürlich mehr, sich Einzelfälle herauszusuchen, welche das bestehende Klischee bestätigen.

  • Blind vor Liebe“: Dieses Klischee hat hier tatsächlich seine Entsprechung in der Wirklichkeit gefunden.

  • Die EU verliert ihre Vorreiterrolle und darf sich nicht mehr hinter diesem Klischee verstecken.

Wortbildungen

  • Klischeevorstellung
  • Klischeewort
  • klischieren

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Kli­schee?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Kli­schee be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × C, 1 × H, 1 × I, 1 × K, 1 × L & 1 × S

  • Vokale: 2 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × K, 1 × L, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem I mög­lich. Im Plu­ral Kli­schees an glei­cher Stelle.

Das Alphagramm von Kli­schee lautet: CEEHIKLS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Leip­zig
  3. Ingel­heim
  4. Salz­wedel
  5. Chem­nitz
  6. Ham­burg
  7. Essen
  8. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Lud­wig
  3. Ida
  4. Samuel
  5. Cäsar
  6. Hein­reich
  7. Emil
  8. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Lima
  3. India
  4. Sierra
  5. Char­lie
  6. Hotel
  7. Echo
  8. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort Kli­schee (Sin­gu­lar) bzw. 17 Punkte für Kli­schees (Plural).

Klischee

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Kli­schee kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ab­zieh­bild:
Idee, Vorstellung oder auch Klischee von einer Person/einer Sache
Be­am­ten­witz:
kleine, lustige Geschichte über das Klischee, Beamten würden nichts arbeiten, seien faul und langsam
Blon­di­nen­witz:
kleine, lustige Geschichte über das Klischee, Blondinen seien naiv und einfältig
Man­ta­witz:
kurze, lustige Geschichte über Fahrer des Automodells Opel Manta (und deren Beifahrerinnen), die dem Klischee nach prollig und unterdurchschnittlich intelligent sind
Schot­ten­witz:
kleine, lustige Geschichte über das Klischee, Schotten seien übertrieben sparsam und geizig

Buchtitel

  • Der Böse steht noch einmal auf… Und andere Klischees aus Hollywood-Filmen Christian G Salis | ISBN: 978-3-89472-446-7

Film- & Serientitel

  • Die jüdische Nase – ein ewiges Klischee (Film, 1993)
  • Kein Klischee (Kurzfilm, 2000)
  • Klischees (Kurzfilm, 2010)

Häufige Rechtschreibfehler

  • Cliché (veraltet)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Klischee. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Klischee. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12329459, 12195364, 12193321, 11660940, 4468794, 3992565, 3608692, 2685309, 2160130, 1870629 & 353460. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. presseportal.de, 30.08.2023
  3. welt.de, 10.02.2022
  4. kino-zeit.de, 18.06.2021
  5. nzz.ch, 24.11.2020
  6. 4players.de, 25.01.2019
  7. presseportal.ch, 19.06.2018
  8. hagalil.com, 29.05.2017
  9. kicker.de, 29.11.2016
  10. focus.de, 07.11.2015
  11. n-tv.de, 12.12.2014
  12. motorsport-total.com, 14.11.2013
  13. handelsblatt.com, 28.12.2012
  14. zeit.de, 03.04.2011
  15. faz.net, 12.02.2010
  16. verivox.de, 30.10.2009
  17. fr-online.de, 21.09.2008
  18. kurier.at, 06.05.2007
  19. stern.de, 11.12.2006
  20. tagesschau.de, 10.12.2005
  21. Die Zeit (19/2004)
  22. lvz.de, 03.04.2003
  23. welt.de, 05.06.2002
  24. DIE WELT 2001
  25. DIE WELT 2000
  26. Tagesspiegel 1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Stuttgarter Zeitung 1996
  29. Berliner Zeitung 1995