Plagiat

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ plaˈɡi̯aːt ]

Silbentrennung

Einzahl:Plagiat
Mehrzahl:Plagiate

Definition bzw. Bedeutung

  • Das illegitime und illegale Veröffentlichen oder Verwenden von geistigem Eigentum oder Erkenntnissen, die sich eine andere Person erarbeitet oder geschaffen hat mit dem Ziel sich darüber einen persönlichen Vorteil zu verschaffen.

  • Ein (technischer) Gegenstand oder ein geistiges Werk, das durch illegitimes oder illegales Nachahmen oder Kopieren entstanden ist.

Begriffsursprung

Im 18. Jahrhundert von französisch plagiat entlehnt, das auf lateinisch plagium „der Menschendiebstahl, der Seelenverkauf“ und plagiārius „der Menschendieb, der Seelenverkäufer“) zurückgeht; diesen wiederum liegt griechisch πλάγιος „unredlich, hinterlistig, versteckt“ zugrunde

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Plagiatdie Plagiate
Genitivdes Plagiates/​Plagiatsder Plagiate
Dativdem Plagiat/​Plagiateden Plagiaten
Akkusativdas Plagiatdie Plagiate

Anderes Wort für Pla­gi­at (Synonyme)

Abklatsch:
Abdruck, der nicht durch die Druckpresse gegangen ist, sondern nur durch Klatschen und Klopfen mit der Bürste erstellt worden ist
minderwertige Nachahmung eines Gegenstandes oder eines Konzeptes, das eine große Ähnlichkeit zum Original aufweist
Attrappe:
eine täuschend echte Nachbildung, ohne vollständige Funktion des Originals
Fälschung:
das Fälschen, die Imitation eines Produktes unter Vortäuschung von dessen Authentizität
das gefälschte Produkt
Fake (ugs., engl.):
Fälschung, Kopie, Nachahmung, versuchter Betrug (kann für eine Sache, aber auch für eine Person und/oder dessen Handlung oder Verhalten verwendet werden)
Nachahmung eines Kunstwerkes, jedoch nicht mit der Absicht, das Kunstwerk aufgrund seiner Optik zu kopieren, sondern offenkundig ein „Fake“ zu erstellen, um Kritik an der Institution der Kunst und an dessen Ideologie des originalen Kunstwerks auszuüben
Falsifikat:
Gegenstand, der ganz oder teilweise durch eine Fälschung entstanden ist, der also nicht das ist, was er zu sein scheint
Imitat:
ein (minderwertiges) Produkt, das so gemacht wurde, dass es einem anderen gleicht; eine Produktkopie
Imitation:
die Handlung, etwas nachzumachen (etwas best möglich zu kopieren)
ein (minderwertiges) Produkt, das so gemacht wurde, dass es einem anderen gleicht; eine Produktkopie
Klischee:
Abklatsch, Imitat
eingefahrene Vorstellung
Kopie:
Nachbildung/Wiedergabe eines Originals
speziell die Fotokopie
Mimikry (fachspr.):
das Phänomen, dass Menschen andere Menschen unbewusst und automatisch nachahmen
evolutionäre Strategie einer Tierart, ihr Aussehen einer zweiten Tierart anzupassen, so dass sie von dritten Arten nicht erkannt oder gemieden wird
Nachahmung:
das Nachahmen, Imitieren, Kopieren eines Gegenstandes, einer Person oder Verhaltensweise
Nachbildung:
Gestaltung eines Bildes/sonstigen Gegenstandes, die dem Vorbild möglichst nahekommen soll und Ergebnis dieser Gestaltung
potemkinsches Dorf
Schablone:
(aus festem Material bestehende) Formvorlage, die man verwendet, um bei Reproduktionen ein immer gleiches Ergebnis zu erzielen oder um zu überprüfen, ob ein vorliegendes Ergebnis der Vorgabe entspricht
Simulation:
die Darstellung einen Sachverhalt, Zustand oder Umstand in veränderter, (stark abgewandelter oder gegensätzlicher) Weise
Prozess, bei dem benutzt wird
Simulierung
Vorspiegelung falscher Tatsachen
Vortäuschung falscher Tatsachen
Nachbau:
Produkt, das aus entstanden ist
Vorgang, in dem etwas nach einem Vorbild erneut gebaut wird
Diebstahl geistigen Eigentums

Beispielsätze

  • Der Plagiarius ist ein Preis für das frechste Plagiat und wird jährlich einmal in Frankfurt vergeben.

  • Das Werk dieses Wissenschaftlers ist ein Plagiat.

  • Das Ganze ist ein Plagiat.

  • Das ist ein Plagiat.

  • Ohne Angabe der Quelle ist ein Zitat kein Zitat, sondern ein Plagiat.

  • Seit ich Fachbuchautor wurde, werde ich von Plagiaten geplagt.

  • In diesem Semester habe ich zwei Studenten wegen Plagiaten durchfallen lassen.

  • Der Roman ist an eine literarische Vorlage angelehnt, aber durchaus kein Plagiat.

  • Dieses Semester ließ ich zwei Studenten wegen Plagiats durchfallen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dass betroffene Firmen ein großer Schaden durch Plagiate entsteht, ist nachvollziehbar.

  • Andere Firmen verkaufen die Plagiate hochpreisig als Designerstücke, ohne die Gemeinden zu beteiligen.

  • Außerdem die Meldungen des Tages über Schneechaos und Plagiate.

  • Bei nachgewiesenen Plagiaten gibt es nur die Konsequenz Aberkennung des Titels.

  • Deshalb gehe es bei den Plagiaten um ein gesamtgesellschaftliches Problem.

  • Es handele sich nicht um ein Plagiat, aber um eine Paraphrase.

  • Als 2015 in Tokio das Logo für die Olympischen Spiele 2020 präsentiert wurde, reichte bald ein belgischer Designer Klage wegen Plagiats ein.

  • Das NRW-Programm lobte Gabriel Vorbild für den Bund: „Streiche NRW, setze Bund ein – an dieser Stelle ist das Plagiat mal zulässig.

  • Aber selbst wenn die AfD ihren Vorstoß abgekupfert haben sollte, ein gutes Plagiat ist manchmal besser als gar keine eigene Idee.

  • Fünf Jahre später ist aus diesem Plagiat ein charakterfester, wendiger und erfinderischer Klangkörper herangewachsen.

  • 2011 erkannte ihr die Universität Heidelberg den Titel wieder ab, weil ihre Doktorarbeit 125 Plagiate aufweisen soll.

  • Ein Plagiat ist kein Kavaliersdelikt

  • Bei Koch-Mehrin waren es 63 Plagiate auf 227 Seiten, bei Saß 190 auf 383 Seiten.

  • Das Wort Plagiat geht auf das lateinische plagium zurück, und das heißt Menschenraub.

  • Das Gericht sah das Buch als Plagiat der bekannten "Pippi Langstrumpf"-Geschichten an.

  • Der geschäftige Student gab das Plagiat auf der Stelle zu.

  • Die anderen, die jetzt auf den Zug ursozialdemokratischer Themen aufspringen würden, seien "allenfalls ein schlechtes Plagiat".

  • George Clooneys Nahost-Thriller "Syriana" ist kein Plagiat.

  • Heute sollen zehn Prozent des Welthandels auf Plagiate entfallen.

  • Plagiate machen nach Verbandsangaben inzwischen zehn Prozent des Welthandels aus.

Häufige Wortkombinationen

  • ein Plagiat begehen

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Armenisch: գրագողություն (gragoghut’yun)
  • Bosnisch: plagijat (männlich)
  • Bulgarisch: плагиат (plagiat) (männlich)
  • Chinesisch: 抄袭 (chāo xí)
  • Englisch: plagiarism
  • Esperanto: plagiato
  • Französisch: plagiat (männlich)
  • Georgisch: პლაგიატი (p'lagiat'i)
  • Interlingua: plagiato
  • Italienisch: plagio (männlich)
  • Katalanisch: plagi (männlich)
  • Lettisch: plaģiāts
  • Litauisch: plagijat
  • Mazedonisch: плагијат (plagijat) (männlich)
  • Niedersorbisch: plagiat (männlich)
  • Obersorbisch: plagiat (männlich)
  • Polnisch: plagiat
  • Portugiesisch: plágio (männlich)
  • Russisch: плагиат (männlich)
  • Schwedisch: plagiat
  • Serbisch: плагијат (plagijat) (männlich)
  • Serbokroatisch: плагијат (plagijat) (männlich)
  • Slowakisch: plagiát (männlich)
  • Slowenisch: plagiat (männlich)
  • Spanisch: plagio (männlich)
  • Tadschikisch: асардуздӣ (asarduzdī)
  • Tschechisch: plagiát (männlich)
  • Ukrainisch: плагіат (plahiat) (männlich)
  • Weißrussisch: плагіят (plahijat) (männlich)

Was reimt sich auf Pla­gi­at?

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Pla­gi­at be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 1 × G, 1 × I, 1 × L, 1 × P & 1 × T

  • Vokale: 2 × A, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × L, 1 × P, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten A und I mög­lich. Im Plu­ral Pla­gi­a­te zu­dem nach dem zwei­ten A.

Das Alphagramm von Pla­gi­at lautet: AAGILPT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Pots­dam
  2. Leip­zig
  3. Aachen
  4. Gos­lar
  5. Ingel­heim
  6. Aachen
  7. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Paula
  2. Lud­wig
  3. Anton
  4. Gus­tav
  5. Ida
  6. Anton
  7. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Papa
  2. Lima
  3. Alfa
  4. Golf
  5. India
  6. Alfa
  7. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort Pla­gi­at (Sin­gu­lar) bzw. 13 Punkte für Pla­gi­a­te (Plural).

Plagiat

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Pla­gi­at kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­kup­fern:
negative Konnotation: ein Plagiat / eine Kopie ohne Erlaubnis erstellen
Pla­gi­ats­fal­le:
vorsätzlich eingebrachte kleine Mengen von unrichtigen Informationen in einen Datenbestand, um dadurch Plagiate leichter identifizieren zu können
pla­gi­ie­ren:
ein Plagiat begehen

Buchtitel

  • Plagiate in der Wissenschaft Jochen Zenthöfer | ISBN: 978-3-83766-258-0
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Plagiat. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Plagiat. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 9048990, 8777389, 3258868, 1938344, 1489247, 1360125 & 951575. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. welt.de, 21.02.2023
  3. tagesschau.de, 30.07.2022
  4. vienna.at, 14.01.2021
  5. tagesspiegel.de, 04.05.2020
  6. tagesspiegel.de, 17.02.2019
  7. bergedorfer-zeitung.de, 10.10.2018
  8. nzz.ch, 21.07.2017
  9. bielertagblatt.ch, 05.12.2016
  10. presseportal.de, 07.07.2015
  11. derbund.ch, 10.04.2014
  12. rentnernews.de, 08.03.2013
  13. tagesschau.sf.tv, 06.07.2012
  14. abendblatt.de, 13.05.2011
  15. spiegel.de, 20.09.2010
  16. feedsportal.com, 16.07.2009
  17. spiegel.de, 27.03.2008
  18. abendblatt.de, 26.03.2007
  19. welt.de, 21.06.2006
  20. welt.de, 06.09.2005
  21. fr-aktuell.de, 10.04.2004
  22. archiv.tagesspiegel.de, 26.05.2003
  23. fr, 06.02.2002
  24. DIE WELT 2001
  25. Berliner Zeitung 2000
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Berliner Zeitung 1996
  29. Stuttgarter Zeitung 1995