wohl

Adverb (Umstandswort)

 ➠ siehe auch: Wohl (Substantiv)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ voːl ]

Silbentrennung

wohl

Definition bzw. Bedeutung

gut, gesund, angenehm, behaglich

Begriffsursprung

Von gmh. ‚wole‘, goh. ‚wela, wola‘, indogermanisch ‚*u̯el-‘ „wollen, wählen“ in der Bedeutung gewollt, gewünscht, belegt seit dem 8. Jahrhundert

Anderes Wort für wohl (Synonyme)

freilich:
eine Einschränkung beschreibend: indessen, jedoch
klare Zustimmung, süddeutsch: selbstverständlich
schon:
zu einem früheren Zeitpunkt als erwartet
zwar (… aber):
Gegensätzliches einräumend (zwar – aber)
genauere Beschreibung (und zwar)
als wahrscheinlich gelten(d)
angenommen werden (es)
anzunehmen sein
davon ausgehen (können) dass
dürfte (+ Infinitiv)
mutmaßlich:
einem begründeten Verdacht folgend, von einer Mutmaßung ausgehend
präsumtiv (geh., bildungssprachlich):
vermutlich, mutmaßlich, voraussetzend, als wahrscheinlich angenommen oder vorausgesetzt
vermutlich (Hauptform):
Ausdruck der Vermutung
wahrscheinlich:
in relativ hohem Grad möglich, mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen
werden:
in Zukunft geschehen; in Zukunft sein *Als Hilfsverb Bibelsprache: entstehen
seinen Zustand ändern; einer Änderung unterlaufen
zu vermuten stehen (es) (geh.)
(Betrag) plus/minus (Abweichungsbetrag/Toleranz)
(so) in dem Dreh (ugs.)
annähernd:
fast, nur einen kleinen Unterschied habend
annäherungsweise
approximativ (fachspr., mathematisch):
bildungssprachlich: annäherungsweise, nur in der Annäherung
ca. (Abkürzung)
circa (Abkürzung):
etwa, rund, ungefähr, zirka
etwa:
drückt ein etwas kleineres Maß an Sicherheit aus: ungefähr
wie etwa, zum Beispiel
gefühlt (ugs., Neologismus)
gegen:
Lokale (örtliche) Präposition mit dem Akkusativ, Richtungsverhältnis: dagegen, entgegen
Modale Präposition mit dem Akkusativ: im Austausch für
geschätzt:
so, dass jemand sehr geachtet, respektiert wird
grob (geschätzt):
bezogen auf Materialien: unfein, unbehauen, unbearbeitet, unrein von Stoffen, Oberflächen und Material, ungenau, unscharf
bezogen auf Mess- und Schätzwerte: nicht ganz genau, präzise
grob gesagt
in etwa
lass es (+ Zahl) sein (ugs.)
mehr oder weniger (ugs.)
näherungsweise (geh.):
auf einer Näherung beruhend; annähernd
Pi mal Daumen (ugs.)
plus/minus (Betrag) (ugs.)
round about (ugs., Jargon, engl.)
rund:
höflich: mit zu viel Körperfülle gesegnet
kreisförmig (eben)
schätzungsweise:
auf einer Vermutung fußend
nach Schätzungen; auf einer Schätzung beruhend
so (in) etwa (ugs.)
so circa (ugs.)
so gegen (ugs.)
so um die (ugs.)
so ungefähr (ugs.)
Stücker (+ Zahl)
über den Daumen (gepeilt) (ugs.)
überschlägig (kaufmännisch):
durch einen Überschlag bestimmt/errechnet
um:
bezeichnet ein Größen-, Mengen- oder Wertverhältnis – wie viel?
bezeichnet eine Abfolge
um den Dreh (rum) (ugs.)
um die (ugs.)
ungefähr (Hauptform):
nicht genau, ohne Details
vielleicht:
besonders, unerwartet stark
um die, ungefähr, zirka
zirka:
etwa, rund, ungefähr
gedeihlich (geh.):
Ertrag bringend
gut:
eine Schulnote
für besonders feierliche Anlässe gedacht
nützlich:
die Eigenschaft, von Nutzen zu sein; häufig oder in einer wichtigen Situation benutzbar; brauchbar
trefflich:
veraltend: besonders gut
Doch!
Oh wohl! (Dialekt)
Und ob! (ugs.)
ich denke
ich finde
ich glaube
ich habe das Gefühl
ich habe den Eindruck
mein Eindruck ist (dass)
mir scheint
werden + Infinitiv ('Futur')
ich frage mich (schon lange)
ich verstehe einfach nicht, (…) (ugs.)
ich würde zu gern wissen
ich wundere mich
nur
wie ist es möglich, (dass …)
wie kann es sein, (dass …) (ugs.)

Gegenteil von wohl (Antonyme)

un­wohl:
ein schlechtes, kein gutes Gefühl habend, sich körperlich oder seelisch schlecht fühlend
weh:
(körperlichen) Schmerz verursachend
erfüllt, geprägt von Kummer, Leid, (seelischem) Schmerz, Weh

Beispielsätze

  • Der Urlaub tat ihm wohl.

  • Hast du wohl gekocht, so richt wohl an.

  • Allzubald werden wir das wohl nicht tun.

  • Du wirst ihn wohl finden.

  • Ich lerne schon was, und darauf kommt es wohl an.

  • Das wird heute wohl nicht passieren.

  • Ich hab' mich da wohl gefühlt.

  • Ich werde doch wohl noch meine Meinung sagen dürfen, auch wenn diese euch nicht passt!

  • Das hat Tom wohl vergessen zu erwähnen.

  • Das weißt du wohl besser.

  • Ob ich wohl etwas zu lesen mitnehme?

  • Heute wird es wohl kalt sein.

  • Ich stimme dir sehr wohl zu.

  • Du brauchst heute wohl keinen Regenschirm.

  • Es nützt wohl nichts, etwas zu lieben, wenn man doch davon weggerissen werden muss.

  • In ihrer Nähe fühle ich mich wohl.

  • Wir fahren nächste Woche wohl doch nicht.

  • Das behagt mir wohl.

  • Sie wird den Preis wohl gewinnen.

  • Das ist doch wohl ein Witz.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ab April 2024 wird er wohl einen neuen Job brauchen.

  • Aber auch um Vereine und Verbände, die untätig – wohl aber nicht immer unwissend – zusahen.

  • Aber als Ausrede fürs Zaudern vor diesem wohl letzten, aber hoch gefährlichen Corona-Winter reicht das nicht.

  • Ab dem 29. Mai dürfen Sehenswürdigkeiten, Bäder oder Freizeiteinrichtungen wohl wieder aufsperren.

  • Ab der kommenden Saison 2020/21 wird Tim wohl mit seinem Vater in einer gemeinsamen Mannschaft spielen können, worauf sich beide freuen.

  • Abbas müsse wohl noch einige Tage in der Klinik bleiben.

  • Aber als Helfer habe er sehr wohl zu Terrortaten beigetragen.

  • Ab dem 2. November will die österreichische Fluggesellschaft den wohl kürzesten internationalen Linienflug der Welt anbieten.

  • 255.000 Euro Gehalt und Rente mit 55 Pilot der Lufthansa: "Ich fühle mich wohl und streike trotzdem"

  • 2011 ist man in Stegenwald von Investitionskosten von rund 90 Millionen Euro ausgegangen - die dürften jetzt wohl höher sein.

  • Was König und Königin wohl gerade machen?

  • Beim Hamburger Magazin kamen einzelne ehemalige SS-Offiziere unter - doch nachhaltig geprägt haben sie es wohl nicht.

  • 100.000 Euro will sie am Ende ihres Missen-Jahres wohl verdient haben.

  • Es gab wohl kaum ein IT-Projekt von staatlicher Seite, über das in letzter Zeit so viel und so falsch berichtet wurde.

  • Darum werden sich die Gespräche wohl eher in Richtung Kooperation bewegen, meinen Insider.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf wohl?

Wortaufbau

Das Isogramm wohl be­steht aus vier Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × H, 1 × L, 1 × O & 1 × W

  • Vokale: 1 × O
  • Konsonanten: 1 × H, 1 × L, 1 × W

Das Alphagramm von wohl lautet: HLOW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adverb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Wupper­tal
  2. Offen­bach
  3. Ham­burg
  4. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Wil­helm
  2. Otto
  3. Hein­reich
  4. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Whis­key
  2. Oscar
  3. Hotel
  4. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

wohl

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Umstands­wort wohl kam im letz­ten Jahr sehr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

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Anmerkung:​ Das Wortranking bezieht sich auf den in­ter­nen Text­kor­pus,​ der mehrere Quel­len zu­sam­men­fasst. Es sagt je­doch nichts über die Ge­läu­fig­keit des Wor­tes im münd­li­chen Sprach­ge­brauch aus.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ab­tö­nungs­par­ti­kel:
nicht flektierbares Wort, das ein Sprecher dazu verwendet, eine Äußerung in den Interaktionszusammenhang einzubinden und das auf gemeinsames Wissen, auf Annahmen oder Erwartungen verweist, sich auf eine vorangegangene Äußerung bezieht oder die Haltung zu einer Aussage verdeutlicht; zum Beispiel auch, da, denn, doch, eben, eigentlich, einfach, einmal, etwa, freilich, halt, immerhin, irgendwie, jedenfalls, nämlich, schließlich, wohl
Hei­mat:
Ort, Gegend oder Land, wo jemand aufgewachsen ist, wo man sich wohl fühlt
Lieb­lin­gin:
veraltet, auch früher wohl selten: Kosename (Anrede) für einen geliebten (weiblichen) Menschen, aber auch für ein bestimmtes, besonders geliebtes weibliches Tier
mau:
sich nicht ganz wohl fühlend
Mo­dal­par­ti­kel:
Linguistik: nicht flektierbare Wörter, die ein Sprecher dazu verwendet, um eine Äußerung in den Interaktionszusammenhang einzubinden. Sie verweisen auf gemeinsames Wissen, auf Annahmen oder Erwartungen, beziehen sich auf eine vorangegangene Äußerung oder verdeutlichen die Haltung zu einer Aussage. Beispiele sind auch, da, denn, doch, eben, eigentlich, einfach, einmal, etwa, freilich, halt, immerhin, irgendwie, jedenfalls, nämlich, schließlich, wohl usw.
no­lens vo­lens:
notgedrungen, wohl oder übel
Rhein­an­ke:
Fisch mit weißem Bauch und braungrünem Rücken, der wohl zuerst im Rhein gefangen wurde
Ty­ran­no­sau­rus Rex:
der wohl bekannteste fleischfressende Dinosaurier
Uruk:
Historische Stadt in Mesopotamien: Die wohl erste Großstadt der Menschheitsgeschichte circa 300 km südöstlich von Bagdad am Euphrat gelegen; der moderne Name des Staates Irak leitet sich von dem Städtenamen Uruk ab.
Zen­t­ral­vo­kal:
Linguistik, speziell Phonetik: deutsche Bezeichnung vor allem für den Schwa-Laut [ə]. Der Vokal liegt bei der Darstellung der Vokale in einem Vokaldreieck genau im Zentrum; er hat weder das artikulatorische Merkmal vorne noch hinten. Daher wohl diese Bezeichnung.

Buchtitel

  • "Dann ist das wohl psychosomatisch!" Alexander Kugelstadt | ISBN: 978-3-44217-940-4
  • Bei dir piept's wohl! Bärbel Oftring | ISBN: 978-3-44016-405-1
  • Das ging ja wohl VORBEI, Genosse Minister Herold Jürgen | ISBN: 978-3-94632-461-4
  • Das ist ja wohl die Krönung! Renate Bergmann | ISBN: 978-3-54806-898-5
  • Das wird man ja wohl noch schreiben dürfen! Shahak Shapira | ISBN: 978-3-49963-146-7
  • Deine Kirche ist ja wohl das Letzte! Ulrich Filler | ISBN: 978-3-86357-143-6
  • DENKE! ANDERS – Das wohl wertvollste Buch der Welt! Andreas Boskugel | ISBN: 978-3-98153-772-7
  • Die Kunst, sich miteinander wohl zu fühlen Gabriele Michel, Hartmut Oberdieck, Claude Steiner | ISBN: 978-3-87387-668-2
  • Du spinnst wohl! Kai Pannen | ISBN: 978-3-86429-231-6
  • Es ist sehr gut und schmeckt gar wohl! Das Kochbuch der Sibylle Wilhelmine Freifrau von Münchhausen Claudia Erler | ISBN: 978-3-95954-146-6
  • Es muss wohl an dir liegen Mhairi McFarlane | ISBN: 978-3-42651-795-6
  • Fahr wohl, kleine Alice Sabrina Pesch | ISBN: 978-3-38414-357-0
  • Fühl dich wohl Doris Kern | ISBN: 978-3-45103-419-0
  • Grüner wird's wohl! Lisa Rammensee | ISBN: 978-3-42376-436-0
  • Herrin, hab ich Euch wohl gedient? – Chroniken eines Hofnarren – Historischer Mittelalter-Roman John Barns | ISBN: 978-3-98727-109-0

Film- & Serientitel

  • Fühl dich wohl (Dokuserie, 2005)
  • Ich bin wohl nicht auf Sicht gefahren (Kurzfilm, 2020)
  • Ihr seid wohl wahnsinnig (TV-Serie, 2000)
  • Leb wohl (Kurzfilm, 2003)
  • Leb wohl, Bonaparte! (Film, 1985)
  • Leb wohl, meine Königin! (Film, 2012)
  • Leb' wohl, mein indischer Soldat! (Film, 2016)
  • Lebt wohl, Genossen! (Dokuserie, 2011)
  • Wir sind dann wohl die Angehörigen (Film, 2022)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: wohl. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: wohl. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 1981340, 12423550, 12420130, 12406550, 12404530, 12326660, 12153030, 12145450, 12131660, 12118450, 12073660, 11965380, 11852030, 11750350, 11672680, 11665910, 11574660, 11281640 & 11139170. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4
  2. spiegel.de, 04.12.2023
  3. kn-online.de, 31.10.2022
  4. merkur.de, 08.11.2021
  5. salzburg.orf.at, 05.05.2020
  6. mz-web.de, 17.11.2019
  7. salzburg24.at, 21.05.2018
  8. welt.de, 26.07.2017
  9. blick.ch, 15.09.2016
  10. focus.de, 23.03.2015
  11. salzburg.com, 28.10.2014
  12. heute.at, 30.04.2013
  13. spiegel.de, 22.09.2012
  14. oe24.at, 18.09.2011
  15. feedsportal.com, 28.10.2010
  16. bernerzeitung.ch, 02.06.2009
  17. kicker.de, 03.07.2008
  18. ovb-online.de, 17.08.2007
  19. sueddeutsche.de, 21.06.2006
  20. sat1.de, 08.12.2005
  21. spiegel.de, 21.09.2004
  22. Die Zeit (22/2003)
  23. sueddeutsche.de, 29.07.2002
  24. sz, 20.11.2001
  25. Junge Welt 2000
  26. Welt 1998
  27. Rhein-Neckar Zeitung, 25.04.1997
  28. Süddeutsche Zeitung 1996
  29. Berliner Zeitung 1995