Übermut

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈyːbɐˌmuːt]

Silbentrennung

Übermut

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

  • Etymologisch: von gmh. übermuot, goh. ubarmuot „stolzer, hochfahrender Sinn“, belegt seit der Zeit um 1000; etymologisch verwandt: mlg. overmôt, dum. overmoet

  • strukturell: Derivation (Ableitung) des Substantivs Mut mit der Präfigierung über-

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Übermut
Genitivdes Übermutes/​Übermuts
Dativdem Übermut/​Übermute
Akkusativden Übermut

Anderes Wort für Über­mut (Synonyme)

Dreistigkeit:
Eigenschaft/Verhaltensweise, keine Hemmungen/keine Zurückhaltung zu zeigen
Keckheit:
Haltung/Verhalten, dreist/kühn (keck) zu sein
Ausgelassenheit:
Plural selten: unbekümmerte Fröhlichkeit
Überschwänglichkeit:
Handlung, die überzogene Begeisterung ausdrückt
überdeutliches Zurschaustellen von Freude und Begeisterung
Überschwall
Überschwang:
übertriebene Menge
übertriebener Gefühlsausbruch, übertriebene Begeisterung

Weitere mögliche Alternativen für Über­mut

Anmaßung:
Angabe, Vorgabe von etwas, das man eigentlich nicht kann
unberechtigte Inanspruchnahme von etwas, das einem nicht zusteht
Arroganz:
anmaßende, überhebliche Haltung gegenüber anderen
Dünkel:
unangemessen hohe Selbstbeurteilung
Eigendünkel:
Dünkel, der auf den Sprecher selbst bezogen ist, sich selbst als überlegen auffasst
Euphorie:
ein begeisterter Gemütszustand der Lebensfreude, ein vorübergehendes gesteigertes gutes Lebensgefühl
subjektives Wohlbefinden Schwerkranker
Fröhlichkeit:
Zustand, Stimmung einer Person oder Gruppe voller erkennbarer Freude
Fürwitz
Hochmut:
abwertend: übertriebene Aufwertung der eigenen Person und Herablassung gegenüber anderen
Hybris:
realitätsfernes, maßloses und unangemessenes Vertrauen in die Handlungen der eigenen Person
Leichtsinn:
Mangel an Vorsicht und Überlegung beim Handeln
Mutwille:
leichtfertige, meist böse Absicht
Stolz:
Gegenstand oder Person des gehobenen Selbstwertgefühls
Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein
Überheblichkeit:
ungerechtfertigte Selbstüberschätzung
Unüberlegtheit
Verwegenheit:
sehr mutige, Risiken eingehende, gewagte Handlung
sehr mutige, Risiken eingehende, viel wagende Einstellung
Vorwitz:
Neugierde, vorlaute Art
veraltet: Wunder
Waghalsigkeit:
risikoreiche, leichtsinnige, Gefahren nicht scheuende Handlung

Gegenteil von Über­mut (Antonyme)

Ängst­lich­keit:
Eigenschaft, ängstlich zu sein
Be­schei­den­heit:
unaufdringliche Zurückhaltung
Be­son­nen­heit:
Eigenschaft/Haltung, nichts unüberlegt zu tun
De­pres­si­on:
die Depression als psychische Krankheit, die sich intensiv schlecht auf Geist und Körper auswirken kann
Land, welches unter dem Meeresspiegel liegt
Gleich­mut:
durch äußere und innere Einflüsse nicht aus dem Gleichgewicht zu bringende Gemütsverfassung
Me­lan­cho­lie:
Zustand der Schwermut oder Depression, psychische Niedergeschlagenheit, große Traurigkeit; Begriff aus der Viersäftelehre (Humoralpathologie)
Nie­der­ge­schla­gen­heit:
traurige Gemütsstimmung, oft verbunden mit dem Gefühl körperlicher Erschöpfung
Nüch­tern­heit:
bildlich, von der Art: rationale Denkweise; Realitätsbewusstsein
selten, von Personen: der Zustand eines leeren Magens, weil man eine Zeitlang nichts gegessen und getrunken hat
Schwer­mut:
depressive Stimmung
Vorsichtigkeit

Beispielsätze

  • Anfängliche Erfolge verleiten Tyrannen zum Übermut, sie verlieren ihre Hemmungen, treffen immer unüberlegtere Entscheidungen.

  • Auch in NRW "gibt es keinen Anlass für Übermut.

  • Es ist gerade eine ungünstige Zeit für nationalen Übermut.

  • Herr Heufer-Umlauf, neigen Sie eigentlich zu Übermut?

  • Es dauert nicht lange, da wird ihr Übermut bestraft.

  • Stuttgart - Vielleicht war es die Freude an der Alliteration, vielleicht war es journalistischer Übermut.

  • Doch plötzlich packte ihn der Übermut.

  • Gerade das hauptstädtische Gallery Weekend ist in seinen Ursprüngen eher bescheiden und so gar nicht aus Übermut und Übermaß entstanden.

  • Da kann ein bisschen Albernheit und Übermut nicht schaden.

  • Die 60,3 Prozent Stimmenanteil haben zu einem gewissen Übermut geführt. 2008 haben wir dann kräftig verloren.

  • Dort herrscht nach dem gelungenen Start in die EM eine sehr gute Stimmung, aber kein Übermut.

  • Im besonderen Übermut tobt er mal auf sie zu, stoppt aber rechtzeitig ab..

  • Das Dritte war der Übermut eines kleinen Apothekergesellen, der das Maul so voll nahm, dass der sächsische Kurfürst August ihn erhöhte.

  • Der Schatten dieses Übermuts ist auch in Shadow of the Vampire zu spüren.

  • Als Motiv vermutet die Polizei Alkohol und Übermut.

  • Mit der Inbrunst jugendlichen Übermuts stürzen sie sich in ein explosives Spektakel gespielter Rebellion.

  • Lindsay Jacobellis lag bei dieser Spielart des Motocross auf Schneebrettern klar in Führung, als sie der Übermut packte.

  • Doch gegen zu viel Übermut hat sie ein Rezept - büffeln.

  • Freilich scheint auch der Kirchenfürst vor Übermut nicht ganz gefeit.

  • Doch der Albtraum bleibt freundlich, kauft zwei Exemplare und in einem Anflug von Übermut beginnt ein entspanntes Gespräch.

  • Übermut ist die gängige Begründung für das risikoreiche Unterfangen.

  • Und manche erkannten seinen Übermut, sich in der Heimat unangreifbar zu wähnen.

  • Der Übermut der letzten Zeit wird derb gedämpft von Zahlen, die die Schockgestählten schaudern lassen.

  • Schäfer selbst warnte vor Übermut.

  • Auf den Weiden vollführen die Rinder vor Übermut Bocksprünge.

  • Ist so eine Entscheidung zynische Inkompetenz oder der Übermut des Amtes?

  • Sie müssen sich damit abfinden, daß bei ihnen Übermut erst nach der allerletzten Prüfung angesagt ist.

  • Irgendwann riß er im Übermut eine Hammer-und-Sichel-Fahne ab und mußte dafür sieben Stunden U-Haft absitzen.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Altgriechisch: ὕβρις (hybris) (weiblich)
  • Bulgarisch: лудория (weiblich)
  • Englisch:
    • high spirits
    • boisterousness
    • exuberance
    • bravado
    • wantonness
    • arrogance
    • cockiness
    • overweening confidence
    • presumption
  • Französisch:
    • joie folle
    • exubérance (weiblich)
    • pétulance (weiblich)
    • excitation (weiblich)
    • présomption (weiblich)
    • vanité (weiblich)
    • orgueil (männlich)
  • Italienisch:
    • ruzzo
    • sfrenatezza (weiblich)
    • baldanza (weiblich)
    • noncuranza (weiblich)
    • alterigia (weiblich)
    • arroganza (weiblich)
  • Latein: superbia (weiblich)
  • Polnisch:
    • swawola (weiblich)
    • lekkomyślność (weiblich)
    • pycha (weiblich)
  • Portugiesisch: alegria (weiblich)
  • Russisch:
    • шалость (weiblich)
    • заносчивость (weiblich)
    • задор (männlich)
    • озорство (sächlich)
    • высокомерие (sächlich)
  • Schwedisch:
    • övermod
    • övermod (sächlich)
  • Spanisch:
    • alegría desbordante (weiblich)
    • exuberanza (weiblich)
    • travesura (weiblich)
    • arrogancia (weiblich)
    • soberbia (weiblich)
    • altaneria (weiblich)
    • desatino (männlich)
  • Tschechisch:
    • domýšlivost (weiblich)
    • pýcha (weiblich)

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm Über­mut be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × B, 1 × E, 1 × M, 1 × R, 1 × T, 1 × U & 1 × Ü

  • Vokale: 1 × E, 1 × U, 1 × Ü
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × M, 1 × R, 1 × T
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem R mög­lich.

Das Alphagramm von Über­mut lautet: BEMRTUÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Umlaut-Unna
  2. Ber­lin
  3. Essen
  4. Ros­tock
  5. Mün­chen
  6. Unna
  7. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Über­mut
  2. Berta
  3. Emil
  4. Richard
  5. Martha
  6. Ulrich
  7. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Uni­form
  2. Echo
  3. Bravo
  4. Echo
  5. Romeo
  6. Mike
  7. Uni­form
  8. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort.

Übermut

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Über­mut kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Neugier und Übermut Ulrich Wickert | ISBN: 978-3-45501-409-9
  • Übermut Annina Anderhalden | ISBN: 978-3-75469-993-5

Film- & Serientitel

  • Aus dem Zeitalter des Übermuts (Dichtung und Wahrheit) (Film, 1994)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Übermut. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Übermut. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  4. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 6. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2003, ISBN 3-423-32511-9
  2. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch
  3. handelsblatt.com, 23.03.2022
  4. ikz-online.de, 16.06.2021
  5. derbund.ch, 15.05.2020
  6. tagesspiegel.de, 18.10.2019
  7. stern.de, 25.02.2018
  8. stuttgarter-nachrichten.de, 20.10.2017
  9. sport1.de, 23.10.2016
  10. sz.de, 25.04.2015
  11. blog.zeit.de, 14.06.2014
  12. mainpost.de, 06.08.2013
  13. focus.de, 15.06.2012
  14. blogigo.de, 07.11.2011
  15. sz-online.de, 07.05.2010
  16. artechock.de, 30.07.2009
  17. stuttgarter-nachrichten.de, 13.08.2008
  18. faz.net, 07.09.2007
  19. fr-aktuell.de, 18.02.2006
  20. berlinonline.de, 18.08.2005
  21. fr-aktuell.de, 28.06.2004
  22. berlinonline.de, 22.06.2003
  23. heise.de, 07.10.2002
  24. Die Welt 2001
  25. DIE WELT 2000
  26. Berliner Zeitung 1999
  27. Tagesspiegel 1998
  28. Berliner Zeitung 1997
  29. Süddeutsche Zeitung 1996
  30. Berliner Zeitung 1995