Dünkel

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈdʏŋkl̩]

Silbentrennung

Dünkel

Definition bzw. Bedeutung

unangemessen hohe Selbstbeurteilung

Begriffsursprung

Frühneuhochdeutsche Ableitung des 16. Jahrhunderts zu älterem dunc „Bedünken, Meinung“ mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -el.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Dünkel
Genitivdes Dünkels
Dativdem Dünkel
Akkusativden Dünkel

Anderes Wort für Dün­kel (Synonyme)

Anmaßung:
Angabe, Vorgabe von etwas, das man eigentlich nicht kann
unberechtigte Inanspruchnahme von etwas, das einem nicht zusteht
Arroganz:
anmaßende, überhebliche Haltung gegenüber anderen
Blasiertheit
Einbildung:
eine geistige Vorstellung
ohne Plural: zu großes Selbstwertgefühl; sich selbst für zu wichtig nehmen und die eigene Bedeutung überschätzen
Eingebildetsein
Eingenommenheit von sich selbst
Hochmut:
abwertend: übertriebene Aufwertung der eigenen Person und Herablassung gegenüber anderen
Hoffart (veraltet):
arrogante, dünkelhafte Haltung
Hybris (geh.):
realitätsfernes, maßloses und unangemessenes Vertrauen in die Handlungen der eigenen Person
Narzissmus:
übertriebene (krankhafte) Selbstliebe
Prätension (geh., bildungssprachlich, veraltet)
Prätention (geh.):
Anmaßung, das Bemühen darum, eine Sache oder ein Anliegen großartiger, tiefsinniger oder kostbarer erscheinen zu lassen, als es tatsächlich ist
Anspruch, Forderung
Selbstgefälligkeit
Selbstüberhebung (geh.)
Selbstüberschätzung:
Einstellung einer Person sich selbst gegenüber, sich mehr zuzutrauen, als sie tatsächlich vermag
Selbstverliebtheit
Stolz:
Gegenstand oder Person des gehobenen Selbstwertgefühls
Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein
Überheblichkeit:
ungerechtfertigte Selbstüberschätzung
übersteigertes Selbstbewusstsein

Sinnverwandte Wörter

Aufgeblasenheit
Eingebildetheit
He­r­ab­las­sung:
Benehmen, sich nicht klar unfreundlich, aber zugleich leicht despektierlich zu verhalten
Selbst­herr­lich­keit:
Eigenschaft, nur auf die eigenen Interessen bedacht zu sein
Einstellung, sich selbst für unübertrefflich zu halten
Vermessenheit

Beispielsätze

  • Ihr habt einen viel zu großen Dünkel.

  • Viele Muttersprachler haben einen gewissen Dünkel und lassen sich nicht gerne korrigieren.

  • Wo Dünkel über den Augen liegt, da kann kein Licht hinein.

  • Der eingebildete Professor war voller Dünkel.

  • Allgemeine Begriffe und großer Dünkel sind immer auf dem Wege, entsetzliches Unheil anzurichten.

  • Den leeren Schlauch bläst der Wind auf, den leeren Kopf der Dünkel.

  • Nimm den Dünkel weg, und alle Menschen sind nichts anderes als Menschen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Auch bei der Repertoireauswahl existieren keinerlei Dünkel.

  • Dünkel kann es sich offensichtlich leisten.

  • "München ist eine Bierstadt", sagt Andreas Dünkel der AZ, "aber es gibt hier noch wenig Abwechslung."

  • Das ist feinster rechter Humor mit einer guten Prise an klassischem Dünkel.

  • Schön sarkastisch führt Gardam hier den ungebrochenen Dünkel einer Gesellschaftsschicht vor, die ihre besten Zeiten längst hinter sich hat.

  • Vom «Dünkel des Pfauen» war in der Presse die Rede.

  • Wo ihm Dünkel begegnete, reagierte er mit beißendem Spott.

  • Es ging unter in Dünkel, Großmannssucht und der Perversion aller seiner Werte.

  • Auf dem Werbeposter steht hinter Dünkel sein Parteifreund Armin Steinbauer.

  • Übrigens arbeiten inzwischen auch Profis mit internationalem Ruf ohne Dünkel mit den Streichhölzern.

  • Deckers und Dünkel seien trotz Weltwirtschaftskrise bereit, rund zehn Millionen Euro für das gemeinsame Projekt zu investieren.

  • Als weiteres Beispiel nannte Dünkel das Dorfzentrum in Rottenacker.

  • "Er suchte die Nähe der Menschen und war frei von Dünkel", sagt Woeste.

  • Wo ihm Dünkel begegnete, reagierte er mit beißendem Spott.

  • Dieser Elektronik-Fachmarkt stehe bereits seit einem Jahr mit der Activ-Immobilien GmbH & Co. KG unter Vertrag, sagt Dünkel.

  • Aber das ist nicht überall so, gerade junge Wissenschaftler sind meist frei von Dünkel.

  • "Wenn einer Merlot bestellt, stehe ich sofort auf und gehe", ist noch eine der harmloseren Formulierungen, die ihm sein Dünkel eingibt.

  • Berlin - Einst sang der Linksbarde Franz Josef Degenhardt vom Dünkel reicher, bürgerlicher Familien gegenüber dem Proletariat.

  • Der alte Dünkel - Das sind die Herren Studenten!

  • Aber solcher Dünkel wird nun nicht mehr helfen.

  • Die Dünkel der Ostler gegenüber dem Westen schienen ihm unbegründeter zu sein als die Arroganz der Westler gegenüber dem Osten.

  • Die Trends werden von Tonangebern gesetzt, denen der autoritäre Dünkel wie eh und je ins Gesicht geschrieben steht.

  • Ist das der erfreuliche Abbau eines elitären bildungsbürgerlichen Dünkels?

  • Der Gedanke an Straßenprotest erweckt heute nur Wehmut, Abgeklärtheit oder Dünkel.

  • Madrid war und ist eine Stadt der Zugereisten, hier gibt es kaum Dünkel Fremden gegenüber, man hat es nicht so nötig, sich abzugrenzen.

  • Die tiefere Ursache könnte im Dünkel liegen, mit dem sich das wilhelminische Militär von den zivilistischen 'Untertanen' abschottete.

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm Dün­kel be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × D, 1 × E, 1 × K, 1 × L, 1 × N & 1 × Ü

  • Vokale: 1 × E, 1 × Ü
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × K, 1 × L, 1 × N
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem N mög­lich.

Das Alphagramm von Dün­kel lautet: DEKLNÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Düssel­dorf
  2. Umlaut-Unna
  3. Nürn­berg
  4. Köln
  5. Essen
  6. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Dora
  2. Über­mut
  3. Nord­pol
  4. Kauf­mann
  5. Emil
  6. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Delta
  2. Uni­form
  3. Echo
  4. Novem­ber
  5. Kilo
  6. Echo
  7. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

Dünkel

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Dün­kel kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ei­gen­dün­kel:
Dünkel, der auf den Sprecher selbst bezogen ist, sich selbst als überlegen auffasst
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Dünkel. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Dünkel. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10075021, 4906017, 3770861, 2457538, 2416445 & 2383913. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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  5. deutschlandfunkkultur.de, 04.11.2017
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  11. szon.de, 09.04.2009
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  13. handelsblatt.com, 09.12.2008
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  16. spiegel.de, 04.03.2006
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  20. sz, 19.12.2001
  21. Berliner Zeitung 2000
  22. DIE WELT 2000
  23. Die Zeit (22/1998)
  24. TAZ 1997
  25. Berliner Zeitung 1996
  26. Süddeutsche Zeitung 1995