still

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ʃtɪl ]

Silbentrennung

still

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Von mittelhochdeutsch still/stille zu althochdeutsch stilli, einer Ableitung zu stellen in der Bedeutung „stehend, unbeweglich“

Steigerung (Komparation)

  1. still (Positiv)
  2. stiller (Komparativ)
  3. am stillsten (Superlativ)

Anderes Wort für still (Synonyme)

in Schweigen gehüllt
schweigsam:
wenig redend, nicht zum Sprechen aufgelegt
sprachlos:
ohne gesprochene Worte; stumm
sprachlos sein: jemandem fehlen die Worte, einen Sachverhalt oder ein Ereignis zu kommentieren oder sich dazu zu stellen, meist aus Überraschung
stad (bayr., österr.):
bayrisch / österreichisch: still, ruhig
still und stumm
stumm:
keine Steigerung: keine Laute von sich geben könnend
nicht sprechend
stumm wie ein Fisch
verschwiegen:
fähig zu schweigen, ein Geheimnis für sich zu behalten
von einem Ort: verborgen, einsam
verstummt
wortlos:
ohne Worte, ohne etwas zu sagen
abgeschirmt
gedämpft
geräuscharm (tech.):
nur wenig Lärm erzeugend
geräuschgedämpft (tech.)
geräuschreduziert (tech.)
leise:
kaum ausgeprägt, von geringem Ausmaß, nur in Andeutungen
kaum hörbar
piano (mus.):
in der Musik gebräuchliche Charakterisierung der Lautstärke: leise
ruhig:
(Leben) ohne Stress, Sorge, Kummer und so weiter
frei von Bewegung
schallgedämpft (tech.):
mit einem Schalldämpfer ausgestattet
stille (veraltet)
tonlos
lautlos:
ohne Geräusche
mucksmäuschenstill (ugs.):
ganz leise, vollkommen ruhig
totenstill
(jetzt ist aber) Ruhe im Karton! (ugs.)
bist stad! (ugs., bayr., österr.)
gib endlich Ruhe! (ugs.)
pscht! (ugs.):
Aufforderung, still oder leise zu sein
psst! (ugs.)
pst! (ugs.):
häufig imperativisch: Aufforderung, still oder leise zu sein
Ruhe!:
Abwesenheit von Ablenkung, Störung, Geräusch und Bewegung; (fast völlige) Stille und Bewegungslosigkeit
durch keinen Kampf, keinen Streit oder keinen Unfriede gekennzeichneter Zustand
Ruhe da hinten auf den billigen Plätzen! (ugs., scherzhaft)
Ruhe da hinten! (ugs.)
Ruhe im Glied! (ugs., militärisch, veraltend)
Ruhe jetzt!
ruhig jetzt! (ugs.)
schh! (ugs.)
schhh! (ugs.)
sei still! (variabel)
Silentium! (geh., auch ironisch, bildungssprachlich)

Weitere mögliche Alternativen für still

bewegungslos:
ohne Bewegung, regungslos
friedlich:
eine gewaltlose Lebenseinstellung besitzend
gehoben: beschaulich, leise seiend
heimlich:
im Verborgenen, ohne das Wissen anderer
passiv:
Buchhaltung: (Auf der passiven Seite der Bestandskonten) ruhend, nicht aktiv (z.B. Darlehen oder Eigenkapital)
erduldend, was einem passiert, ohne etwas dagegen zu tun
unbewegt
zurückgezogen

Gegenteil von still (Antonyme)

laut:
mit Lärm erfüllt; voller störender Geräusche
schnell
öf­fent­lich:
so, dass es jeder benutzen darf
vor den Augen aller
un­ru­hig:
Bewegung und Verhalten: sich unregelmäßig, aber stetig bewegend
Sinnesstimmung: nervös, nicht gelassen
zap­pe­lig:
andauernd in Bewegung, unfähig, seinen Bewegungsdrang zu beherrschen

Redensarten & Redewendungen

  • still und heimlich
  • im Stillen
  • im stillen Kämmerlein

Beispielsätze

  • Ich habe ja noch die stille Hoffnung, dass sich das ändert, wenn sie zurückkommt.

  • Plötzlich wurde es so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören.

  • Von unserem stillen Gesellschafter kennen nur wenige den Namen.

  • Der ständige stille Vorwurf in den Augen der Mutter schmerzte ihn.

  • Ich sitze auf einer kleinen Anhöhe auf einem Stein und schaue auf den stillen Waldsee.

  • Er war schon immer ein stilles Kind.

  • Myriaden Klippen bergen dutzende turbulenter brauner Wasserfälle, aus der Ferne unheimlich still.

  • Es war so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.

  • Warum kannst du nicht still sein?

  • Nach 20 Uhr ist es am stillsten auf den Straßen.

  • Die Medien sind verdächtig still und prügeln niemanden durchs Dorf, wie sie es sonst tun.

  • Sie war schon immer still und nachdenklich gewesen, aber jetzt wurde sie es mehr denn je.

  • Es war still genug, dass wir das Raspeln der Termiten in den Balken hören konnten.

  • Seid still, während wir essen.

  • Leuchtend prangten ringsum Apfelblüten, still vom Fluss zog Nebel noch ins Land, durch die Wiesen kam hurtig Katjuscha zu des Flusses steiler Uferwand.

  • Keine war so voller Sehnsüchte wie die Jüngste, die ja am längsten warten musste und so still und verträumt war.

  • Wie durch Zauberei wurde alles still.

  • Warum ist es so still?

  • Sei doch still!

  • Obwohl ich sie bat, still zu sein, redeten sie weiter.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Am Nachmittag des 16. November 1944 stand plötzlich die Zeit still in Düren und Jülich.

  • Aber Kinder wollen nicht zwei Stunden still sitzen und zuhören.

  • Ab Donnerstag stand sein Handy kaum noch still, klagte er gegenüber noe.

  • "Aber der Großteil steht still", sagte Renschler.

  • Aber es bleibt still.

  • Als die Ueli einmaschierten, konnten die Kinder kaum mehr still halten.

  • Aber auch in den Sommermonaten steht der Betrieb auf dem Gelände nicht still.

  • Alle versuchen irgendwie aus dem Zentrum der Stadt rauszukommen, der öffentliche Nahverkehr steht still.

  • Aber ich muss dich warnen: Wenn ich Musik abspiele, kann ich nicht still stehen.

  • Aber man kann ihm auch mal sagen, dass er still sein soll, weil man die Landschaft genießen will.

  • Anleger gingen davon aus, dass die Australische Notenbank (RBA) die Füße in den kommenden Wochen erst einmal still halten dürfte.

  • Ein Vattenfall-Sprecher bestätigte dies. Die beiden AKW stehen nach Pannenserien seit Jahren still.

  • Aber bald wurde es still um die Rats – 1985 löste sich die Band schließlich auf.

  • Vom 31. Juli, 16.15 Uhr, bis 1. August, 1.15 Uhr, stehen außerdem auch die S-Bahnen in Halle zwischen dem Hauptbahnhof und Nietleben still.

  • Aber manchmal blieb es auch schmerzhaft still um ihn, wenn mal wieder ein neues Buch erschienen war.

Häufige Wortkombinationen

  • stille Reserve, stiller Teilhaber, Gesellschafter, stille Hoffnung, stiller Suff

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

  • totenstill

Übersetzungen

Was reimt sich auf still?

Wortaufbau

Das Adjektiv still be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × L, 1 × I, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 1 × I
  • Konsonanten: 2 × L, 1 × S, 1 × T

Das Alphagramm von still lautet: ILLST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Tü­bin­gen
  3. Ingel­heim
  4. Leip­zig
  5. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Theo­dor
  3. Ida
  4. Lud­wig
  5. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Tango
  3. India
  4. Lima
  5. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 7 Punkte für das Wort.

still

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort still kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

be­ha­gen:
ein wohliges, still vergnügliches Gefühl bereiten
da­ho­cken:
still sitzen (hocken)
fort­schlei­chen:
sich still und leise vom Ort entfernen
still und leise vom Ort weggehen
fort­steh­len:
still und leise, heimlich weggehen
Ge­denk­mi­nu­te:
ein kurzer Zeitraum, in dem an die Opfer und deren Hinterbliebenen eines schweren Unglücks oder eines schweren Verbrechens still gedacht und die letzte Ehre erwiesen werden soll
nach­schlei­chen:
still und leise einer Person folgen
schwei­gen:
still sein oder nicht reden
still­schwei­gen:
nichts sagen, sondern still sein; schweigen
vor­bei­zie­hen:
sich an jemandem oder etwas vorbei bewegen, der/das selbst still stehen bleibt (oder andersherum, etwas zieht vorbei: in einem sich bewegenden Fahrzeug sein, während sich die Aussicht deshalb verändert, weil man sich fortbewegt) sich vor dem Fenster/Ausblick verändern

Buchtitel

  • Alles still auf einmal Rhiannon Navin | ISBN: 978-3-42321-839-9
  • Bei euch ist es immer so unheimlich still Alena Schröder | ISBN: 978-3-42322-070-5
  • Das stille Gift Nicola Förg | ISBN: 978-3-49231-105-2
  • Das stille Kind ist das vergessene Kind Franziska Florineth-Baatsch, Nitza Katz-Bernstein, Andrea Muchenberger-Gebauer | ISBN: 978-3-45686-321-4
  • Der stille Amerikaner Graham Greene | ISBN: 978-3-42313-129-2
  • Der stille Held Tom Crean Michael Smith | ISBN: 978-3-44214-287-3
  • Der stille Herr Genardy Petra Hammesfahr | ISBN: 978-3-45336-129-4
  • Der stille Pfad Joseph M. Marshall | ISBN: 978-3-45107-176-8
  • Der stille Stein Brendan Wenzel | ISBN: 978-3-31410-501-2
  • Der stille Vogel Peter Mohlin, Peter Nyström | ISBN: 978-3-36500-448-7
  • Die heilende Kraft des stillen Stehens Bernadett Gera | ISBN: 978-3-42415-393-4
  • Die Maschine steht still E. M. Forster | ISBN: 978-3-45540-571-2
  • Die Passion des stillen Rächers Andrea Camilleri | ISBN: 978-3-40492-267-3
  • Die stille Gewalt Asha Hedayati | ISBN: 978-3-49901-032-3
  • Die stille Revolution Bodo Janssen | ISBN: 978-3-42420-138-3

Film- & Serientitel

  • Alles wieder still (Kurzfilm, 1998)
  • Damals warst Du still (Fernsehfilm, 2005)
  • Das stille Leuchten – Die Wiedereroberung der Gegenwart (Doku, 2018)
  • Das stille Mädchen (Film, 2022)
  • Den, der lever stille (Film, 2023)
  • Der stille Amerikaner (Film, 2002)
  • Der stille Don (Miniserie, 2006)
  • Der stille Herr Genardy (Fernsehfilm, 1997)
  • Die stille Revolution (Doku, 2017)
  • Die stillen Trabanten (Film, 2022)
  • Die Welt steht still (Fernsehfilm, 2021)
  • Don't Move – Halt still! (Film, 2017)
  • Ein stiller Sommer (Doku, 2006)
  • Es ist still in deinen Augen (Kurzfilm, 2015)
  • Heimlich, still und leise (Fernsehfilm, 1989)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: still. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: still. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12423130, 12248870, 11918760, 11663570, 11156630, 11108300, 10846610, 10821560, 10506460, 10460170, 10455900, 10176530, 9966120 & 8876970. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1
  2. aachener-zeitung.de, 15.11.2023
  3. donaukurier.de, 17.10.2022
  4. noe.orf.at, 12.06.2021
  5. manager-magazin.de, 03.04.2020
  6. sz-magazin.sueddeutsche.de, 28.10.2019
  7. basellandschaftlichezeitung.ch, 12.01.2018
  8. meinbezirk.at, 25.10.2017
  9. krone.at, 22.03.2016
  10. golem.de, 03.04.2015
  11. pipeline.de, 18.08.2014
  12. handelsblatt.com, 16.07.2013
  13. wallstreet-online.de, 09.08.2012
  14. abendblatt.de, 05.10.2011
  15. feedsportal.com, 16.06.2010
  16. mz-web.de, 10.12.2009
  17. taz.de, 17.02.2008
  18. fr-online.de, 21.09.2007
  19. ngz-online.de, 18.03.2006
  20. merkur-online.de, 01.07.2005
  21. archiv.tagesspiegel.de, 24.08.2004
  22. welt.de, 22.05.2003
  23. berlinonline.de, 20.08.2002
  24. sz, 20.11.2001
  25. DIE WELT 2000
  26. Welt 1998
  27. TAZ 1997
  28. Berliner Zeitung 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995