stehlen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʃteːlən ]

Silbentrennung

stehlen

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Altes gemeingermanisches Wort, vgl. gotisch stilan, altnordisch stela, altenglisch stelan, althochdeutsch stelan, mittelhochdeutsch stel(e)n

Konjugation

  • Präsens: stehle, du stiehlst, er/sie/es stiehlt
  • Präteritum: ich stahl
  • Konjunktiv II: ich stähle/​stöhle
  • Imperativ: stiehl! (Einzahl), stehlt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­stoh­len
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für steh­len (Synonyme)

(das) Bezahlen vergessen (ironisch)
(etwas) mitgehen lassen (ugs., scherzhaft)
(etwas) schnipfen (ugs., bairisch)
(sich) dünne machen (ugs.)
(sich) dünnemachen (ugs.)
(sich) heimlich davonmachen
(sich) in die Büsche schlagen (fig.)
(sich) von der Truppe entfernen (fig.)
(sich) abseilen (ugs., fig.):
sich unauffällig entfernen
sich, jemand anderen oder etwas mithilfe eines Seiles herablassen (nach unten befördern)
böhmisch einkaufen (derb, selten)
(sich) davonschleichen
(sich) davonstehlen:
Ort oder Gesellschaft möglichst unbemerkt verlassen
(etwas) entwenden (Amtsdeutsch):
sich etwas unrechtmäßig aneignen
(sich) fortstehlen:
still und leise, heimlich weggehen
(etwas) klauen (ugs.):
etwas entwenden, stehlen
lange Finger machen (ugs.)
(etwas) mausen (ugs.):
landschaftlich, vulgär: Geschlechtsverkehr (Koitus) durchführen
umgangssprachlich: etwas entwenden, stehlen, klauen
(etwas) organisieren (ugs., verhüllend):
auf nicht ganz korrektem Wege etwas beschaffen
Medizin: umbauen und resorbieren von krankem Gewebe
polnisch einkaufen (derb, selten)
sich (an fremden Sachen) vergreifen
sich (bei etwas) bedienen (verhüllend)
sich (etwas) besorgen (ugs., verhüllend)
sich (etwas) einfach nehmen (ugs.)
sich (etwas) klemmen (ugs.)
sich widerrechtlich aneignen (juristisch)
(etwas) stibitzen (ugs.):
etwas geschickt oder unbemerkt wegnehmen
(sich) verdrücken:
familiär, reflexiv: heimlich weggehen
familiär: aufessen
(sich) verdünnisieren (ugs., scherzhaft):
sich unauffällig davonstehlen, sich verdrücken; von Dingen: sich verflüchtigen, geringer werden
(sich) verflüchtigen (scherzhaft):
etwas in den gasförmigen Aggregatzustand überführen, gasförmig machen
heimlich weggehen, sich heimlich entfernen
(sich) verpissen (derb):
reflexiv, abwertend, derb: sich von einem (meist als unbehaglich empfundenen) Ort entfernen; weggehen
transitiv, derb: durch Urin einnässen, verunreinigen

Sinnverwandte Wörter

ab­grei­fen:
(mit der Hand) untersuchen
an Kontaktpunkten Signale oder Spannungen registrieren; feststellen, dass sie existieren
ab­hau­en:
etwas abschlagen, abtrennen (starke und schwache Konjugation: hieb/haute ab und abgehauen/abgehaut)
sich entfernen, davonmachen (Präteritum nur schwache Konjugation: haute; Partizip II abgehaut oder abgehauen)
ab­neh­men:
eine Aufgabe oder einen Gegenstand von jemand anderem übernehmen
kleiner oder weniger werden
da­von­ma­chen:
einen Ort verlassen
sterben
die Biege machen
klem­men:
durch Druck zwischen zwei anderen Objekten befestigen
durch zu festen Druck zwischen zwei anderen Objekten un- oder schwer beweglich sein
lange Finger machen
weg­neh­men:
etwas von dem Ort entfernen, an dem es liegt/steht
für sich beanspruchen

Gegenteil von steh­len (Antonyme)

auf­tau­chen:
(Erinnerungen, …) einem wieder bewusst werden
(Probleme, Fragen, …) unerwartet auftreten
schen­ken:
ein Getränk ausschenken, anbieten
ein Getränk in ein Gefäß eingießen, einschenken

Redensarten & Redewendungen

  • dem lieben Gott den Tag stehlen
  • dem lieben Gott die Zeit stehlen
  • jemandem den Tag stehlen
  • jemandem die Zeit stehlen

Beispielsätze

  • Ein Dieb stahl letzte Woche ein wertvolles Collier.

  • Am Morgen stahl er sich leise aus dem Haus.

  • Menschen werden nicht gehängt, weil sie Pferde gestohlen haben, sondern damit die Pferde nicht gestohlen werden.

  • Der Wagen wurde gestohlen.

  • Jemand muss Ihre Uhr gestohlen haben.

  • Tom hat Marias Pass gestohlen.

  • Ihr wurde ihr ganzes Geld gestohlen.

  • Da der Wagen gestohlen war, blieb mir nichts anderesd übrig, als zu laufen.

  • Meine Fäustlinge wurden gestohlen.

  • Hier gibt es nichts, was es sich zu stehlen lohnte.

  • Ich habe ihn gestohlen.

  • Ihr ist das Portemonnaie gestohlen worden.

  • Vladimir hat Annas Ordner gestohlen.

  • Tom hat versucht, Marys Auto zu stehlen.

  • Sami stahl Geld von Layla.

  • Viele der Glühbirnen in der Unterführung unter der verkehrsreichen Kreuzung sind entweder durchgebrannt oder wurden gestohlen.

  • Er hat seine Gedanken immer gestohlen.

  • Der Fuchs wird Hühner stehlen, auch wenn er weiß gestrichen wird.

  • Du hast mein Fahrrad gestohlen, und jetzt schlage ich dir die Fresse ein.

  • Mein Portemonnaie wurde im Bus gestohlen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Als er seine Wohnungstür öffnete, flüchteten die Männer, noch bevor sie sich Zugang zur Wohnung verschaffen und etwas stehlen konnten.

  • Am Samstagabend hat ein 24-Jähriger versucht, in einem Lebensmittelgeschäft am Anger Lebensmittel und Tierbedarfsartikel zu stehlen.

  • Aber vielleicht kann ich den Sieg stehlen von ihm.

  • Aber das scheint vielen egal zu sein, genauso wie seine Daten von WhatsApp "stehlen" zu lassen.

  • Als würden wir Rumänen nur stehlen und unberechtigterweise von Deutschland profitieren wollen.

  • Polizeibeamte des Polizeiabschnitts 62 nahmen in der vergangenen Nacht einen Mann in Marzahn fest, der versucht hatte, ein Auto zu stehlen.

  • Am 15. April 2009 hatten die beiden Jugendlichen versucht, bei der Nachbarin Elektronikgeräte zu stehlen.

  • Dr. Schwarz bestätigte: "Kleptomanen stehlen grundsätzlich kein Geld."

  • Mesa sagte, er werde sich nicht aus der Verantwortung stehlen.

  • Oft stehlen die Diebe auch nur die Gläser von Außenspiegeln.

  • Solche Täter würden einbrechen, stehlen und verschwinden, ohne Räume zu verwüsten.

  • Komprimierte Dateien, die sich nur mit speziellen Programmen öffnen lassen, stehlen dem Empfänger wertvolle Zeit.

  • Er schien den Menschen anzusehen, ob sie etwas kaufen wollten oder ihm seine Zeit stehlen.

Häufige Wortkombinationen

  • Zeit stehlen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf steh­len?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb steh­len be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 2 × E
  • Konsonanten: 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × S, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem H mög­lich.

Das Alphagramm von steh­len lautet: EEHLNST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Tü­bin­gen
  3. Essen
  4. Ham­burg
  5. Leip­zig
  6. Essen
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Theo­dor
  3. Emil
  4. Hein­reich
  5. Lud­wig
  6. Emil
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Tango
  3. Echo
  4. Hotel
  5. Lima
  6. Echo
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

stehlen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort steh­len ent­spricht dem Sprach­niveau B1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­zie­hen:
stehlen oder rauben
Beu­te­stück:
einzelnes Teil aus erbeutetem Diebesgut; oft auch einzelne Waren, die Soldaten bei Plünderungen stehlen
Dieb:
jemand, der stiehlt, der eines anderen Eigentum wegnimmt
Ei­er­dieb:
Person, die Eier stiehlt
fin­den:
transitiv, Gaunersprache: stehlen
Holz­dieb:
Person, die Holz stiehlt, das jemandem gehört
Pfer­de­dieb:
jemand, der ein Pferd/Pferde stiehlt, gestohlen hat, Pferdediebstahl begeht
Phi­shing-Mail:
meist vertrauenswürdig wirkende E-Mail, mit der persönliche Daten des Empfängers gestohlen oder schadhafter Code ausgeführt werden soll
zie­hen:
entwenden, stehlen
zu­rück­kau­fen:
eine Sache, die einmal im eigenen Besitz war und dann verkauft wurde (oder auch gestohlen oder verloren), erneut gegen Geld erwerben

Buchtitel

  • Als Hitler das rosa Kaninchen stahl Judith Kerr | ISBN: 978-3-47358-003-3
  • Als Hitler das rosa Kaninchen stahl. Gymnasiale Oberstufe. EinFach Deutsch Unterrichtsmodelle Katharina Kaiser | ISBN: 978-3-14022-747-6
  • Eine Samtpfote stiehlt Herzen Melinda Metz | ISBN: 978-3-42652-322-3
  • Fuchs, du hast die Gans gestohlen Ann Granger | ISBN: 978-3-40419-270-0
  • Pferde stehlen Per Petterson | ISBN: 978-3-59617-518-5
  • Träume, die ich uns stehle Lily Oliver | ISBN: 978-3-42651-897-7
  • Venedig sehen und stehlen Krischan Koch | ISBN: 978-3-42321-783-5
  • Wer stiehlt schon Unterschenkel Gert Prokop | ISBN: 978-3-36002-185-4

Film- & Serientitel

  • Als Hitler das rosa Kaninchen stahl (Film, 2019)
  • Carmen Sandiego: Stehlen oder nicht stehlen? (Kurzfilm, 2020)
  • Die Kunst, ein Herz zu stehlen (Film, 2024)
  • Hase und Katze stehlen mir die Show (Film, 2018)
  • Ni Jing: Du sollst nicht stehlen (Kurzfilm, 2013)
  • Pferde stehlen (Film, 2019)
  • Wer hat den Pokal gestohlen? (Film, 2018)
  • Wer hat mein Baby gestohlen? (Fernsehfilm, 1991)
  • Wer stiehlt mir die Show? (TV-Serie, 2021)
  • Wie stehle ich die Welt (Film, 1968)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: stehlen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: stehlen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2680070, 12408010, 12406160, 12396610, 12370450, 12188560, 12152610, 12109750, 12076410, 12004340, 11934470, 11811030, 11605070, 11547250, 11538590, 11490280, 11370600 & 11182240. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
  2. presseportal.de, 01.02.2022
  3. thueringer-allgemeine.de, 11.04.2021
  4. bvz.at, 14.07.2020
  5. diepresse.com, 19.11.2015
  6. spiegel.de, 20.01.2014
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  13. DIE WELT 2001
  14. Stuttgarter Zeitung 1996