unterdrücken

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ʊntɐˈdʁʏkn̩]

Silbentrennung

unterdrücken

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb drücken mit dem Derivatem unter-

Konjugation

  • Präsens: ich unterdrücke, du unterdrückst, er/sie/es un­ter­drückt
  • Präteritum: ich un­ter­drück­te
  • Konjunktiv II: ich un­ter­drück­te
  • Imperativ: unterdrücke! (Einzahl), un­ter­drückt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: un­ter­drückt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für un­ter­drü­cken (Synonyme)

abwürgen (Diskussion):
etwas Unbequemes schnell unterbinden
etwas unvermittelt zum Stillstand bringen
ersticken:
durch fehlende Sauerstoffzufuhr sterben
Feuer durch Abschneiden der Frischluftzufuhr löschen
niederknüppeln (Proteste) (ugs.):
mit körperlicher Gewalt, speziell durch Schlagen mit einem Knüppel/Schlagstock, zu Boden bringen oder zum Erliegen bringen
niederschlagen:
(mit Gewalt) nach unten bewegen
auf die Eintreibung (einer Forderung) verzichten (ohne auf die Forderung selbst zu verzichten)
abwehren:
Ablehnung, Widerspruch äußern
eine Bedrohung, einen Schlag oder Ähnliches verhindern
ausblenden:
an jemanden oder etwas, beispielsweise Fakten, die Realität, bewusst keinen Gedanken verschwenden, etwas wegdenken, etwas willentlich aus seinen Gedanken streichen
eine Übertragung im Radio oder Fernsehen beenden durch Verringern des Tons / Bildes
niederdrücken:
(ein Volk oder dergleichen) unterdrücken, unterjochen; (einen Aufstand oder dergleichen) (gewaltsam) beenden, niederschlagen
in einen Zustand der Niedergeschlagenheit versetzen; bedrücken
supprimieren
verdrängen:
etwas aus seinem Bewusstsein ausschließen
jemanden oder etwas von seiner Stelle drängen oder schieben; den Platz von etwas einnehmen
kleinhalten:
jemanden/etwas daran hindern, an Bedeutung, Einfluss, Macht zu gewinnen; nicht groß – im Sinne von wichtig – werden lassen
knebeln:
Entwicklung drosseln oder bremsen
jemandem etwas mit Gewalt in den oder vor den Mund schieben und befestigen, um ihn am Schreien zu hindern
knechten:
jemanden unterdrücken, zum Sklaven machen
knuten
opprimieren (geh., lat., veraltet)
unterbuttern (ugs.):
eine andere Person darin hindern, seine Meinung zu äußern
etwas zusätzlich verbrauchen
unterjochen:
jemanden oder etwas gewaltsam unterwerfen (und durch Aufzwingen des eigenen Willens [dauerhaft] in dessen Freiheit/Selbstbestimmung einschränken)
versklaven:
jemanden zu einem Sklaven machen, in die Sklaverei führen
(sich) auf die Zunge beißen (ugs., fig.)
(eine Bemerkung) hinunterschlucken (fig.):
(etwas Beleidigendes, Unangenehmes oder Ähnliches) hinnehmen und nicht widersprechen
(etwas Essbares oder Ähnliches) schlucken, in den Magen befördern
nicht aussprechen
(etwas) runterschlucken (fig.)
(sich etwas) verbeißen (ugs.):
als Tier/Wild: durch Nagen und Knabbern beschädigen
sich etwas untersagen, es nicht tun, obwohl es nahe gelegen hätte
(sich) (eine Bemerkung) verkneifen (ugs.):
eng, fest zusammenkneifen
etwas nicht tun, sich etwas nicht gestatten, bei dem man aber einen Impuls, Reiz verspürt, es zu tun
maßregeln:
jemanden nachdrücklich auf Fehlverhalten hinweisen, oft in Verbindung mit einer Bestrafung
mit Sanktionen belegen
sanktionieren (fachspr.):
billigen, gutheißen
Gesetzeskraft verleihen
nicht ans Licht der Öffentlichkeit kommen lassen
unter den Teppich kehren (fig.)
zu verheimlichen (ver)suchen
(die) Faust im Sack machen (ugs., fig., schweiz.)
(die) Faust in der Tasche ballen (fig.)
(z.B. seine Wut) herunterschlucken
an sich halten müssen, um nicht zu (+ Infinitiv) (geh., Hauptform)

Sinnverwandte Wörter

ig­no­rie­ren:
absichtlich nicht beachten, etwas keine Aufmerksamkeit schenken
un­ter­bin­den:
eine Handlung stoppen, verhindern
ver­ber­gen:
die Wahrheit über etwas geheim halten; andere etwas nicht wissen lassen
etwas so verstecken, dass andere es nicht sehen
ver­nei­nen:
eine Frage mit Nein beantworten
etwas ablehnen, die Zustimmung zu etwas verweigern
zu­rück­hal­ten:
die eigenen Gefühle nicht offen zeigen, seine Verhaltensweise mäßigen
etwas nicht zur Schau stellen, unterdrücken, bändigen

Beispielsätze

  • Der König unterdrückte sein Volk.

  • Der Aufstand wurde durch einen Militäreinsatz unterdrückt.

  • China unterdrückt die uigurische Minderheit im Nordwesten des Landes.

  • Mit Mühe nur konnten die Schülerinnen ein Lachen unterdrücken.

  • Schmerzen sind Gefühle und Gefühle kann man unterdrücken.

  • Wie viel Spaß kann das Leben machen, wenn Freundschaften unterdrückt werden?

  • Er unterdrückte mit Mühe den Drang, laut loszulachen.

  • Ich konnte meine Wut nicht unterdrücken.

  • Bevor ich an der Reihe bin, zähle ich langsam meine Herzschläge, um mein Lampenfieber zu unterdrücken.

  • Wenn man ein Volk unterdrückt, wird es explodieren.

  • Er unterdrückte seine Wut.

  • Die Regierung dieses Landes unterdrückt das Volk.

  • Sie sagt, ihr Mann unterdrücke sie ständig.

  • Viele können die Tränen kaum unterdrücken.

  • Wie kann man die Stimme seines Gewissens unterdrücken?

  • Es ist leicht, die Unschuldigen zu unterdrücken und zu tyrannisieren.

  • Tom konnte den Harndrang nicht unterdrücken.

  • Tom unterdrückte ein Grinsen.

  • Maria unterdrückt ihre Gefühle.

  • Warum unterdrücken Sie Ihre Mitarbeiter?

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Anderen vorhalten, abweichende Meinungen zu unterdrücken, sich selbst anmaßen zu bestimmen, wer mit wem worüber spricht.

  • Aber wenn Fehler passieren, muss man damit anständig umgehen und darf sie nicht unterdrücken.

  • Beginnend mit der iranischen Revolution 1978/79 strebte der von Nationalisten oft brutal unterdrückte politische Islam an die Macht.

  • Aber es ist eben auch ein Ehrgeiz da, eine Leidenschaft, die ich nicht unterdrücken kann.

  • Contini fällt es schwer, seinen Ärger zu unterdrücken.

  • Das ist schon hart“, sagte der sonst so fröhliche Frodeno und hatte Mühe, ein Zittern in der Stimme zu unterdrücken.

  • Das Militärregime missbrauche die Justiz als Instrument, um die Opposition zu unterdrücken.

  • Erdogan gab sich keine Mühe, seine Wut auf seine Gegner zu unterdrücken: „Heute hat die Politik ohne Moral und Anstand verloren.

  • Die Medikamente unterdrücken meine körpereigene Abwehr und aus diesem Grund muss ich ein bisschen mehr aufpassen, als andere.

  • Phthalate wirken antiandrogen, sie schwächen die Wirkung männlicher Hormone ab, indem sie die Produktion von Testosteron unterdrücken.

  • Zudem soll das Material „atmend“ sein, um so eine Schweißbildung unterdrücken zu können.

  • Das jetzige Regime hält sich so oder so nicht langer-der Freiheitswille des iranischen Volkes läßt sich auf Dauer nicht unterdrücken.

  • Außerdem sollen Werbeanrufer, die ihre Rufnummer unterdrücken, mit einem Ordnungsgeld von bis zu 10.000 Euro bestraft werden.

  • Ist das wirklich Wasser auf die Mühlen jener, die in China Menschenrechte unterdrücken?

  • Es ertönten einige unterdrückte Schreie, die alle aus einer Richtung kamen.

  • Leverkusen - Rudi Völler konnte seinen Ärger nur mühsam unterdrücken.

  • Die neu gewonnene Abstellmög-lichkeit erlaube es ihr, eine lange unterdrückte Leidenschaft auszu-leben, berichtet Alexandra Porcher.

  • Er forderte die deutschen Männer auf, es ihm gleichzutun und ihre Tränen der Rührung nicht zu unterdrücken.

  • Die Patienten müssten auch nicht mit Medikamenten behandelt werden, die das Immunsystem unterdrücken.

  • Es soll Kindersitze auf dem Beifahrersitz erkennen und die Airbag-Entfaltung automatisch unterdrücken.

  • Angesichts solcher Mini-Dramen konnte auch der Clown Ronald McDonald sein Grinsen nicht unterdrücken.

  • Alle Organempfänger sind für diese Leiden sehr anfällig, weil sie Medikamente einnehmen müssen, die das Immunsystem unterdrücken.

  • Eines seiner Hauptanliegen werde auch der Einsatz für unterdrückte Minderheiten und verfolgte Demokraten sein.

  • Personalleiter Siegfried Syskowski kann seine Wut kaum unterdrücken.

  • Hitler und Goebbels wollten den Namen Zweigs unterdrücken, Strauss aber bestand darauf.

  • Andere unterdrücken die Sekretion der Säure aus den Drüsen des Magens.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf un­ter­drü­cken?

Wortaufbau

Das viersilbige Verb un­ter­drü­cken be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × N, 2 × R, 1 × C, 1 × D, 1 × K, 1 × T, 1 × U & 1 × Ü

  • Vokale: 2 × E, 1 × U, 1 × Ü
  • Konsonanten: 2 × N, 2 × R, 1 × C, 1 × D, 1 × K, 1 × T
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N, ers­ten R und Ü mög­lich.

Das Alphagramm von un­ter­drü­cken lautet: CDEEKNNRRTUÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Unna
  2. Nürn­berg
  3. Tü­bin­gen
  4. Essen
  5. Ros­tock
  6. Düssel­dorf
  7. Ros­tock
  8. Umlaut-Unna
  9. Chem­nitz
  10. Köln
  11. Essen
  12. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ulrich
  2. Nord­pol
  3. Theo­dor
  4. Emil
  5. Richard
  6. Dora
  7. Richard
  8. Über­mut
  9. Cäsar
  10. Kauf­mann
  11. Emil
  12. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Uni­form
  2. Novem­ber
  3. Tango
  4. Echo
  5. Romeo
  6. Delta
  7. Romeo
  8. Uni­form
  9. Echo
  10. Char­lie
  11. Kilo
  12. Echo
  13. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  10. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 23 Punkte für das Wort.

unterdrücken

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort un­ter­drü­cken kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

An­ti­eme­ti­kum:
Medikament, das den Brechreiz unterdrückt; wird gegen Übelkeit verabreicht
Band­pass­fil­ter:
Elektrotechnik: Filter, der hohe und niedrige Frequenzen unterdrückt
blo­cken:
unterdrücken (oftmals so, dass etwas nicht angezeigt wird) oder auch: verhindern (zum Beispiel den Zugriff auf Daten)
Ein­heits­par­tei:
Politik: die Partei eines Landes, die alle konformen politischen Strömungen beinhaltet; oft unterdrückt diese Partei oppositionelle Strömungen, um ihre Vormachtsstellung zu wahren
hi­n­un­ter­spü­len:
eine Gefühlsäußerung mithilfe eines Getränks unterdrücken
ku­pie­ren:
einen Krankheitsprozess aufhalten oder unterdrücken (Medizin)
nie­der­hal­ten:
verhindern, dass sich jemand entwickelt (beispielsweise ein Konkurrent); unterdrücken (beispielsweise ein Volk)
nie­der­kämp­fen:
bewusst unterdrücken bzw. zu unterdrücken versuchen
Ty­ran­nin:
weibliche Person, die ihre Mitmenschen unterdrückt oder terrorisiert
zu­rück­hal­ten:
etwas nicht zur Schau stellen, unterdrücken, bändigen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: unterdrücken. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: unterdrücken. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11224466, 11032064, 10332992, 10230272, 9175914, 9136058, 9000242, 8523391, 8522047, 8291722, 7821130, 7740320, 7680297, 7484768, 7124366 & 7093092. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
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