schlicht

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ʃlɪçt ]

Definition bzw. Bedeutung

Einfach gehalten, nicht sehr aufwändig gestaltet.

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch sliht „gerade, glatt, einfach“ zu slihten „schlichten“

Steigerung (Komparation)

  1. schlicht (Positiv)
  2. schlichter (Komparativ)
  3. am schlichtesten (Superlativ)

Anderes Wort für schlicht (Synonyme)

direkt:
in gerader Richtung, ohne Umwege, ohne Umschweife, ohne Verzögerung
direktemang (ugs., berlinerisch, norddeutsch)
durchaus:
nach Abwägung oder Erfahrung denkbar und möglich, oder alles in allem machbar; schon
unter allen denkbaren Umständen und besonders auch gegen Widerstand; unbedingt
einfach:
nicht aufwändig, luxuriös
nicht besonders; gewöhnlich; unwichtig
freilich (ugs., süddt.):
eine Einschränkung beschreibend: indessen, jedoch
klare Zustimmung, süddeutsch: selbstverständlich
gerade:
aufrecht, ehrlich
Mathematik: durch 2 teilbare ganze Zahl
geradewegs:
ohne Umweg
übertragen: ohne Umschweife, offen
geradezu:
geradeheraus, direkt, rückhaltlos offen
partikelhaft, ohne eigentliche Bedeutung; dient als Verstärkung: durchaus, wahrlich
geradezus (ugs., regional)
glatt:
adverbieller Gebrauch: ohne Umstände, schlichtweg, schlechterdings
fein gemahlen
glattweg
glattwegs
gradweg (ugs.)
nachgerade (geh.):
endlich, letztlich
geradezu, direkt
platterdings:
ohne Bedingung oder Einschränkung
praktisch (ugs.):
handlich anzuwenden, gut zu gebrauchen
in der Praxis, auf die Realität bezogen
rein (ugs.):
ausschließlich, voll und ganz
ganz unverschmutzt
reinewegs
reinweg
reinwegs
rundheraus
rundweg:
direkt und mit Nachdruck; ohne Wenn und Aber
schier (geh.):
rein, von gleichmäßiger Beschaffenheit, ohne Beimengung
sich in einem außerordentlichen, erstaunlichen Zustand oder Ausmaß befindend
schlankweg (ugs.):
ohne lange Überlegung, ohne Zögern, direkt und offen
schlankwegs
schlechterdings (geh., veraltend):
gehoben bzw. veraltet: ganz und gar, alles in allem
schlechthin (geh.):
als ausdrucksverstärkendes Satzelement, ohne echte Bedeutung: bloß, einfach, gerade, glatt, eben
einem Substantiv nachgestellt: an sich, im eigentlichen Sinn, in Reinkultur, par excellence, per se, ohne Einschränkung
schlechtweg
schlechtwegs
schlicht und einfach
schlichtweg:
ganz einfach
schlichtwegs
alltäglich:
auf den Alltag bezogen
ohne Besonderheit; so normal, dass es zum Alltag gehört
banal:
einfach zu bewerkstelligen, auszuführen
ohne großen Anspruch
gewöhnlich:
keine besonderen Merkmale aufweisend
so, wie unter diesen Umständen meist oder immer
kunstlos
(ganz) normal:
im rechten Winkel/orthogonal
über längere Zeiträume ähnlich ablaufenden Ereignissen entsprechend; normalerweise
simpel:
allgemein bekannt, fraglos
ohne groß ausgeschmückt zu sein oder ohne sich durch ein besonderes Merkmal hervorzuheben; einfach
unspektakulär:
kein besonderes Aufsehen erregend; sich nicht in besonderer Art und Weise absetzend, auffallend
anspruchslos:
mit wenig zufrieden sein, keine großen Ansprüche stellend
nicht sehr niveauvoll, von geringem ästhetischem Wert, nur dem Vergnügen dienend, kein Mitdenken benötigend
bescheiden:
einfach, schlicht und ohne großen Luxus
umgangssprachlich: anstelle von scheiße oder beschissen benutzt, als weniger vulgäre Variante zu verstehen, weil sonst eine Strafe oder Verwarnung drohen kann
frugal (geh.):
schlicht, spärlich, karg (wird meist in Hinblick auf Speisen verwendet)
umgangssprachlich: aufwendig, gut, reichlich
karg:
bezogen auf eine Menge (beispielsweise Nahrung, Lohn): (sehr) knapp, gering, wenig
ertragsarm
modest (veraltet)
spartanisch:
auf das Notwendigste reduziert, in der Art einer genügsamen Lebensweise
jemand, seinen starken Willen und strengen Selbstdisziplin erkennen lassend
bieder:
anständig, ehrlich, ehrbar, moralisch integer
eine Lebenseinstellung wie in der Bedeutung ausdrückend
brav und bieder
hausbacken:
übertragen, meist abwertend: langweilig und brav, ohne das gewisse Etwas, ohne Reiz
veraltend: für den eigenen Verbrauch zu Hause gebacken
reizlos:
ohne Anziehungskraft, ohne Reiz
unscheinbar:
nicht auffällig, leicht zu übersehen
08/15 (ugs.)
allgemein:
alle angehend
überall
billig:
angemessen (recht und billig)
einen niedrigen Preis oder niedrige Kosten habend
Durchschnitt:
Elemente, die zu allen Ausgangsmengen gehören
Summe der Eigenschaften verschiedener Dinge, geteilt durch deren Anzahl
durchschnittlich:
im Mittel; dem Durchschnitt entsprechend, diesen repräsentierend, in der Art und Weise des Durchschnitts
nicht bemerkenswert, mittelmäßig, bescheiden
Dutzendware (abwertend, fig.)
gemein:
dem anderen übelwollend, fies, schofel
eine Eigenschaft habend, die mehreren gemeinsam ist
gibt's im Überfluss
handelsüblich (fig.):
so, wie es am Markt oder in diesem Marktsegment gewöhnlich gehandhabt wird
von der Art, wie es am Markt normal und einfach zu kaufen ist
Hausmannskost (fig.):
schlichtes, deftiges Essen
mittelmäßig:
weder gut noch schlecht, durchschnittlich
Mittelmaß:
mittlerer Grad, mittlere Ausprägung hinsichtlich einer bestimmten Sache (Leistung, sozialer Status, …)
mittelprächtig (ugs.):
scherzhaft: mittelmäßig, nicht herausragend
nichts Besonderes
Null Acht Fünfzehn (ugs.)
nullachtfünfzehn (ugs.):
gewöhnlich, nichts Besonderes
ordinär:
die gesellschaftlichen Normen missachtend
veraltend: nicht ungewöhnlich oder gar außergewöhnlich, sondern ganz normal
Plain Vanilla (fachspr., Jargon)
profan:
alltäglich, gewöhnlich
weltlich, nicht heilig, nicht kirchlich
schnöde:
beleidigend, demütigend, unanständig, verletzend
verachtenswert, erbärmlich, niederträchtig
seriell:
Elektrotechnik: nacheinander (Schaltungsaufbau)
Informatik: nacheinander (in der Verarbeitung)
Standard:
etwas Geläufiges, Etabliertes, weithin Verbreitetes
kurz für Standardsituation
stinknormal (ugs.):
vorhandenen Normen ganz besonders entsprechend
überall vorhanden
von der Stange (fig.)
anregungsarm (fachspr., psychologisch):
nur wenig Anregungen bietend
nüchtern:
mit leerem Magen
ohne Alkohol im Blut
ohne Schnickschnack (ugs., positiv)
schmucklos:
keinen Schmuck, Zierrat aufweisend, nicht geschmückt seiend
sachlich, ohne Einzelheiten, Umschweife, nicht ausgeschmückt

Gegenteil von schlicht (Antonyme)

prot­zig:
Reichtum / Besitz zum Zweck des Angebens oder als Statussymbol zeigend
verziert

Beispielsätze

  • Trotz seines beträchtlichen Reichtums war er in seinem persönlichen Geschmack schlicht.

  • Dieser Satz ist schlicht und einfach an den Haaren herbeigezogen.

  • Der ungeregelte Markt ist schlicht und ergreifend ein Raubtier.

  • Was Sie da von mir verlangen ist schlicht und einfach unmöglich.

  • In der früheren Zeit hat man den Lebensmitteln noch ein bisschen mehr Wertschätzung entgegengebracht, oder sie waren schlicht mehr wert.

  • Auch schlicht kann schön sein.

  • Neben der schlichten Architektur moderner Gebäude machen auch die vielen parkenden Autos die Städte hässlich.

  • Er ist schlicht ein Mistkerl.

  • Für den Mann ist es angemessen, sich schlicht zu kleiden.

  • Wir haben schlicht das getan, was uns richtig deuchte.

  • Ich weigere mich schlicht und einfach, auf so ein Geschwätz einzugehen.

  • Viele Musiker halten Bach schlicht für den größten Komponisten aller Zeiten.

  • Das Design wird durch schlichte Metallfüße ergänzt.

  • Tom lebte ein schlichtes Leben.

  • Maria trug ein schlichtes Kleid.

  • Ich hatte das Verkehrszeichen schlicht übersehen.

  • Tom wird uns schlicht auslachen.

  • Die Sprache Toki Pona ist einfach und schlicht.

  • Sie hatte ein schlichtes Kleid an.

  • Die beste Methode, deine Träume Realität werden zu lassen, ist die, schlicht und einfach aufzuwachen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber der Druck wird zunehmen, die Prämien werden steigen, einige Regionen werden schlicht nicht mehr versicherbar sein.

  • Diese Zahl ist schlicht falsch!

  • Außerdem sei der Sex schlicht schnarchnasig langweilig gewesen.

  • Aber am Samstag ist das Gartencenter derart gut besucht, dass er schlicht keine Zeit hat, um telefonisch eine Wochenbilanz zu ziehen.

  • Aber rassistisch motivierter Terror ist eben schlicht eine anders Kategorie.

  • Aber 20 Franken für ein paar Zigaretten ist schlicht gaga.

  • Aktuell für einen gewonnenen Onlinekampf 50FM zu vergeben ist schlicht und ergreifend ein schlechter Scherz.

  • Aber auch schlicht zu teuer.

  • Alison Mosshart macht im moderat rockenden "Broken Talk" schlicht gute Miene zum bösen Spiel.

  • Aber das darf man schlicht nicht machen.

  • Aber drei konstante Spieler reichen auf diesem Niveau schlicht nicht aus.

  • Das Ergebnis: Viele Berater hätten die Wünsche der Testkunden schlicht ignoriert.

  • Aber auch ein relativ schlichter Hintergrund erzeugt den verblüffenden Effekt.

  • Denn es bot anfangs mehr Versprechen als praktischen Nutzen: Es gab schlicht keine Programme, die Windows unterstützten.

  • Das sollte wohl besonders engagiert und kämpferisch wirken – es war aber schlicht respektlos.

Häufige Wortkombinationen

  • schlicht und einfach, schlicht und ergreifend, schlichtes Gemüt

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf schlicht?

Wortaufbau

Das Adjektiv schlicht be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × C, 2 × H, 1 × I, 1 × L, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 1 × I
  • Konsonanten: 2 × C, 2 × H, 1 × L, 1 × S, 1 × T

Das Alphagramm von schlicht lautet: CCHHILST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Chem­nitz
  3. Ham­burg
  4. Leip­zig
  5. Ingel­heim
  6. Chem­nitz
  7. Ham­burg
  8. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Cäsar
  3. Hein­reich
  4. Lud­wig
  5. Ida
  6. Cäsar
  7. Hein­reich
  8. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Char­lie
  3. Hotel
  4. Lima
  5. India
  6. Char­lie
  7. Hotel
  8. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort.

schlicht

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort schlicht kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Mi­ni­ma­list:
generell: eine Person, die Angelegenheiten meist schlicht und einfach – mit minimalen Ansprüchen – erledigt
Pro­vin­zi­a­li­tät:
Eigenschaft, so zu sein, wie man es einer ländlichen Gegend (Provinz) und den Menschen, die dort leben, zuschreibt, unmodern, konservativ und schlicht gestrickt
Schlicht­heit:
Eigenschaft, schlicht (einfach, nicht komplex) zu sein
schnör­kel­los:
(in der äußeren Erscheinung von etwas / das Design betreffend): sachlich und schlicht, keinen Zierrat aufweisend, schmucklos
Sim­pel:
umgangssprachlich: naiver Mensch, schlicht denkender Mensch
vul­gär:
bildungssprachlich: gewöhnlich, im Sinne von schlicht, unqualifiziert, nicht wissenschaftlich dargestellt
Wohn­block:
mehr- oder vielgeschossiges, schlicht gegliedertes Wohngebäude, häufig freistehend und nach dem Ende der Altbauära errichtet

Buchtitel

  • Ansichten & schlichte, nicht vernichtete Gedichte Norbert Neugirg | ISBN: 978-3-93571-976-6

Film- & Serientitel

  • Ein schlichtes Herz (Film, 2008)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: schlicht. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: schlicht. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12137604, 12020591, 10973104, 10580388, 10481926, 10252518, 10252470, 9976326, 9957256, 8975717, 8696547, 8337530, 8292851, 7636226, 7635292, 7552207, 7295906, 7055370, 6909052 & 6825937. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
  2. n-tv.de, 06.04.2023
  3. baernerbaer.ch, 01.02.2022
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  11. berneroberlaender.ch, 19.01.2014
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  15. heute.de, 20.11.2010
  16. welt.de, 24.09.2009
  17. thueringer-allgemeine.de, 04.12.2008
  18. szon.de, 29.12.2007
  19. stern.de, 24.08.2006
  20. handelsblatt.com, 30.09.2005
  21. heute.t-online.de, 25.04.2004
  22. berlinonline.de, 06.07.2003
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  24. bz, 19.11.2001
  25. DIE WELT 2000
  26. Welt 1998
  27. TAZ 1997
  28. Berliner Zeitung 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995