protzig

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈpʁɔt͡sɪç ]

Silbentrennung

protzig

Definition bzw. Bedeutung

Reichtum / Besitz zum Zweck des Angebens oder als Statussymbol zeigend.

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) des Substantivs Protz zum Adjektiv mit dem Suffix -ig.

Steigerung (Komparation)

  1. protzig (Positiv)
  2. protziger (Komparativ)
  3. am protzigsten (Superlativ)

Anderes Wort für prot­zig (Synonyme)

angeberhaft
angeberisch
aufschneiderisch
bombastisch:
schwülstig, hochtrabend
viel mehr als durchschnittlich
dick aufgetragen (ugs.)
dünkelhaft:
mit Hochmut und Arroganz
großkotzig (ugs.):
in unsympathischer, abstoßender Weise großsprecherisch übertreibend
großmäulig (derb)
großmundig
großschnauzig (derb)
großsprecherisch
großspurig:
menschliches Verhalten: sich vor anderen (meist laut) aufspielend
mit großer Spurweite
großtuerisch
nach Geld stinken(d) (ugs.)
nicht gerade schüchtern
pompös:
mit viel Pomp, Zierrat
prätentiös:
anspruchsvoll
durch besondere Darstellungsmöglichkeiten (Sprache, Aussehen usw.) versuchend kultiviert zu wirken
prahlerisch:
die eigenen Verdienste und Fähigkeiten verherrlichend
vollmundig:
kräftig, intensiv, voll im Geschmack
wichtigtuerisch:
Verhalten einer Person, die vermeintlich besonders wichtig ist oder vermeintlich besonders wichtige Dinge macht

Sinnverwandte Wörter

auf­ge­bla­sen:
sich selbst zu hoch einschätzend; mit Hochmut und Arroganz
aufgeplustert
auf­wen­dig:
mit großem Aufwand oder Einsatz verbunden
mit hohen Ausgaben verbunden
be­zie­hen:
durch aufziehende Wolken weniger freundlich werden
eine Sinnverbindung mit etwas haben, herstellen oder nennen
Ding:
(Plural 1) Angelegenheit (verallgemeinernd)
(Plural 2) fragwürdiges oder normwidriges Verhalten (euphemistisch)
feu­dal:
unter sehr guten (finanziellen) Bedingungen existierend; reich, luxuriös seiend
von Luxus und Adel beeinflusst und/oder darin lebend
lu­xu­ri­ös:
mit Luxus ausgestattet, voller Luxus
maß­los:
über das gewöhnliche Maß hinausgehend
mit allen Schikanen
mon­dän:
auf eine modisch elegante Erscheinung und Lebensführung bedacht; betont elegant, sehr gewandt und dabei lässig überlegen, im Stil der großen Welt
Per­son:
ein Rechts- oder Wirtschaftssubjekt
eine Flexionskategorie des Verbs und Pronomens
pracht­voll:
sehr schön, mit viel Prunk, von großer Wirkung
präch­tig:
besonders schön; üppig ausgestattet
sehr gut, tüchtig
prunk­süch­tig:
übermäßigen Wert auf Prunk und Opulenz legend
prunk­voll:
kostbar, reich ausgestattet
ver­schwen­de­risch:
in großer, nahezu unbegrenzter Menge vorhanden
unbedacht beim Ausgeben von Geld oder beim Einsatz von Vermögen

Gegenteil von prot­zig (Antonyme)

be­schei­den:
einfach, schlicht und ohne großen Luxus
umgangssprachlich: anstelle von scheiße oder beschissen benutzt, als weniger vulgäre Variante zu verstehen, weil sonst eine Strafe oder Verwarnung drohen kann
ele­gant:
auf eine feine und meist kultivierte Art und Weise
auf gewandte, geschickte Weise zustandegekommen
nüch­tern:
mit leerem Magen
ohne Alkohol im Blut
sach­lich:
auf eine bestimmte Sache bezogen, sich nicht von Gefühlen oder Vorurteilen leiten lassend
eine Tatsache oder Angelegenheit betreffend
tiefgestapelt
zu­rück­hal­tend:
nicht sofort zustimmend/ablehnend
sich nicht in den Vordergrund drängend

Beispielsätze

Sein neues Auto wirkt auf mich noch protziger als das alte.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Nobel, aber nicht protzig, mit Designerlampen von Verner Panton: Der erste Stock des BIZ-Turms.

  • Sie putzten sich heraus wie Pfauen, waren in sexy Strümpfe gezwängt und hatten eine protzige Schamkapsel um die Mitte.

  • Er hat viel verprasst - protzige Autos, dicke Uhren -, doch mit der Welt dem Gebaren der Superreichen ist er nie warm geworden.

  • Hmm, etwas zu protzig finde ich das ja schon.

  • Die Festivals Reading und Leeds sind einfach zu protzig und haben ihn deshalb nicht gebucht.

  • Was einen in der Hollywood-Produktion seufzen lässt, sind protzige Spezialeffekte ohne weitere Bedeutung.

  • Im vergangenen Herbst rückten Bagger an und machten das protzige Bauwerk dem Erdboden gleich.

  • Doch wenn die Handball-Stars in den protzigen Arenen ab heute um die Medaillen spielen, drohen die Ränge leer zu bleiben.

  • Nachdem jahrelang die Uhren als Egoverstärker immer größer, dicker und protziger wurden, drehen sich die Zeiger wieder zurück.

  • Ausgesprochen verschwenderisch und protzig sind dabei Männchen, die Rivalen einschüchtern oder Weibchen anlocken wollen.

  • Hamburg - General Aladeen trägt Militäruniform, sitzt auf einem protzigen Stuhl und grüßt den "großen Satan Amerika".

  • Auf protzige Beleuchtung wurde verzichtet.

  • Und wer protzige SUV nicht ausstehen kann, der muss in Genf zwischen den Ständen einen Zickzack-Kurs einschlagen.

  • Der erste Eindruck: alles hat Historie, Sinn und Stil, wirkt keinesfalls protzig, eher erhaben.

  • Brötchen-Prinz Sebastian Kamps rollt im protzigen Lamborghini vorweg.

  • Dafür sorgen die Reifen, der Rundum-Kunststoff-Schurz und die protzigen Edelstahlschützer unter den Stoßfängern.

  • Der widerlich penible Wayne (Sean Patrick Hayes) überlässt ihr zwar seinen protzigen High-Tech-Herd, rückt ihr dann aber ungebührlich nahe.

  • Es gibt in München kein Bauwerk, das an protziger, repräsentativer Kraft diesem Riegel, hoch über dem rechten Isarufer, gleich käme.

  • Einzigartig ist aber, dass der gut sechs Meter lange Wagen nicht protzig wirkt, überall kommt man mit Leuten ins Gespräch.

  • Die meisten der protzigen Anwesen liegen aber außerhalb des Stadtkerns.

Häufige Wortkombinationen

  • in Kombination: nicht mehr (ganz) so protzig
  • mit Substantiv: protziger Schmuck, ein protziger Bau/​Klunker/​Lebensstil/​Ring, eine protzige Armbanduhr/​Limousine/​Villa/​Yacht, ein protziges Auftreten/​Bauwerk/​Haus
  • mit Verb: protzig wirken

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf prot­zig?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm prot­zig be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × G, 1 × I, 1 × O, 1 × P, 1 × R, 1 × T & 1 × Z

  • Vokale: 1 × I, 1 × O
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × P, 1 × R, 1 × T, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem T mög­lich.

Das Alphagramm von prot­zig lautet: GIOPRTZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Pots­dam
  2. Ros­tock
  3. Offen­bach
  4. Tü­bin­gen
  5. Zwickau
  6. Ingel­heim
  7. Gos­lar

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Paula
  2. Richard
  3. Otto
  4. Theo­dor
  5. Zacharias
  6. Ida
  7. Gus­tav

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Papa
  2. Romeo
  3. Oscar
  4. Tango
  5. Zulu
  6. India
  7. Golf

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort.

protzig

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort prot­zig kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

neu­reich:
pejorativ: vor kurzer Zeit schnell zu Reichtum gekommen, der protzig zur Schau gestellt wird und ohne die Noblesse der erreichten Gesellschaftsschicht zu besitzen
Schlacht­schiff:
umgangssprachlich große, als mächtig und kraftvoll oder aber protzig empfundene Fortbewegungsmittel
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: protzig. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: protzig. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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